FREITAG, 2. DEZEMBER 2005 BLATT 
I KULTUR 2 1 KULTUR IN KÜRZE Verleihung des 18. Europäi­ schen. Filmpreises in Berlin BERLIN - Was in den USA der Oscar, ist in Europa der Europäische Filmpreis. Morgen Samstag ist es wieder so weit. Dani Levy ist mit «Alles auf Zucker» zweimal nominiert. In insgesamt neun Kategorien werden am Samstag in der «Arena» in Berlin-Treptow Preisstatuen vergeben. Geladen sind 1200 Gäste, darunter viel Prominenz. Angekündigt sind, neben den Nominierten, etwa Jean-Jac­ ques Annaud oder Volker Schlöndorff, die Schauspielerinnen Brenda Blethyn, Sandrine Bonnaire, Anna Galiena, Hannelore Eisner oder Hanna Schygulla. Als beste Filme bewerben sich «Sophie Scholl - Die letzten Tage» von Marc Rothe­ mund und «Don't Come Knocking» von Wim Wenders (Deutschland), «Cache» von Mi­ chael Haneke (Frankreich), «L'enfant» von Jean-Pierre & Luc Dardenne (Belgien), «Bro­ thers» von Susanne Bier (Dänemark) und «My Summer of Love» von Pawel Pawli- kowski (Grossbritannien). (sda) 
Explodierender Kokon Vlado Franjevics Ausstellung «No Thing New» im Hotel Residence VADUZ - «No Thing New» laufst der bescheidene Titel von Vlado Franjevics Ausstellung Im Hotel Residence. Ein bisschen tiefge­ stapelt ist das aber doch, denn Franjevic zeigt zwar Werke aus den letzten 17 Jahren, aber dar­ unter befinden sich durchaus aufregende, neue Arbeiten. • Arno Lötfla r Für Vlado Franjevic ist ein Hotel ein ungewohnter Ausstellungsort. Er hat es eigentlich nicht nötig, sei­ ne Bilder in irgendwelchen Ge­ schäftsräumen zu zeigen. Eines Ta­ ges spazierte er in das Hotel Resi­ dence und wollte Sandra Abbre- deris sprechen, die das Haus seit vier Monaten leitet. Man war sich einig: Die vereinzelt hängenden Bilder waren scheusslich, ebenso das künstliche «Gestrüpp», das sich den Gästen und ihren Koffern über­ all in den Weg stellte. Abbrederis kann sich mit der Ausstellung «gut identifizieren». Ihr gefällt, wie die Gänge und das Stiegenhaus, die ausschliesslich künstlich beleuchtet sind, 
durch Franjevics Kunst ge­ wonnen haben; ihre Gäste sehen es ähnlich. Dennoch versteht sich Franjevic nicht plötzlich als Innen- einrichter; die Ausstellung «No 
Vlado Franjevic mit Hotel-Galeristln Sandra AAbradaris in Franjevics Ausstellung «No Thing New». Thing New» ist bewusst zeitlich begrenzt: bis 31. Januar. Abbrederis kann sich indes gut vorstellen, da­ nach einem anderen Künstler die Möglichkeit zu geben, bei ihr aus­ zustellen. Isolierte Betrachtung Franjevic, der viele Stunden täg­ lich vor Ort verbringt, um allfälligen Interessenten Rede und Antwort ste­ hen zu können, reizt der Gedanke der Intemationalität und unsteten Mobilität der Gäste des «Business­ hotels». Zudem wirken die Bilder völlig anders als in der üblichen 
White-cube-Situation, die Hängung über mehrere Räume und.Stockwer- ke ermöglicht, ja erzwingt eine iso­ lierte, und damit möglicherweise eingehendere Betrachtung der 43 Werke in verschiedenen Techniken. Depressive Aura Die Arbeiten aus den Achtzigern, als der KUnstler, der sich als le­ benslanger Exilant versteht, noch in Kroatien lebte, dürften im Lande kaum bekannt sein. Die dunkle, de­ pressive Aura, die die figürlichen Darstellungen jener Jahre umgibt, wirkt wie eine Vorwegnahme der 
Stimmung der neuesten Arbeiten, in denen Franjevic nicht zuletzt sei­ ne Trennung verarbeitet. Das Acrylbild «Selbst» zeigt ein kokon­ artiges Gebilde, durch das ein oran­ ger Blitz zuckt. Unten am Kokon hängt etwas, von dem Franjevic selbst augenzwinkernd sagt, es könnte sein Bärtchen sein. Franje­ vics Bilder beginnen in der Regel als abstrakte Kompositionen; wäh­ rend des Werkprozesses erkennt er darin Bezüge zu der Wirklichkeit innerhalb oder ausserhalb von sich; die sich in ironischer Brechung im Titel reflektieren. (f astrotres^b (kK^te, im Rkeintdi Familie Roger und Marion Spiess Haben Sie an Silvester schon was vor? Wir reservleren gerne einen Tisch für Sie ha 
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