Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

SAMSTAG, 12. NOVEMBER 2005 BLAT?IKULTUR 
39 NACHRICHTEN 200 Sänger aus drei Kontinen­ ten eröffnen Bach-Chorfest LEIPZIG - Chöre aus drei Kontinenten ha­ ben am Freitag in mehreren Leipziger Kir­ chen das erste Internationale Bach-Chorfest eröffnet. Unter dem Motto «Soli Deo Gloria» («Gott allein die Ehre») treffen sich rund 200 Sänger bis zum Montag in Leipzig, um das musikalische Erbe des einstigen Thomaskan­ tors gemeinsam zu interpretieren. Am Samstag geben der Reading Bach Chor (Eng­ land), der Iwata Bach Chor (Japan), der Phil­ harmonische Chor Daejeon (Südkorea) und der Los Angeles Domchor (USA) ein ge­ meinsames Benefizkonzert in der Thomaskir­ che. Die Einnahmen sollen nach Angaben des Bach-Archivs der Restaurierung vom Zerfall bedrohter Handschriften des Komponisten (1685-1750) zugute kommen. (sda) Young Artist Award für Martin Helmchen LUZERN - Der 23-jährige Berliner Pianist Martih Helmchen erhält den Credit Suisse Group Young Artist 'Award 2006. Das hat die ; Jury in Wien beschlossen. Der mit 75 000 I Franken dotierte Preis wird anlässlich des Lu- j cerne-Festivals im Sommer 2006 übergeben. ! ! Das Vorspiel für die Auszeichnung erfolgte ; laut Medienmitteilung vom Freitag in den , vergangenen Tagen im Brahms-Saal der Ge- : sellschaft der Musikfreunde Wien. Der Ent- ! scheid der Jury unter Michael Haefliger, In- ; tendanl von Lucenie-Festival, Fiel einstim- 
 : mig. Martin Helmchen wurde 1982 geboren. Er war Schüler an der Hochschule für Musik «Hans Eisler» in Berlin und studierte später hei Professor Arie Vardi in Hannover. 2001 gewann er den Concours Clara Haskil in Vc- vcy. Seit 2002 ist er Stipendiat der Studien- stiftung des Deutschen Volkes. Der Credit Suisse Group Young Artist Award ist eine In­ itiative von Lucerne-Festival, Wiener Philhar- monikern. Gesellschaft der Musikfreunde Wien sowie Jubiläumsstiftung der Credit Su­ isse Group. Ausgezeichnet werden herausra­ gende junge Musikerinnen und Musiker, (sda) Stefan Vogels Solo flrntet viele Freund« SCHAAN - Gleich zweimal steht der Kaba­ rettist und Autor im TaK-Spielplan. Am Frei­ tag, 18., und Montag, 21. November, 20.09 Uhr, zeigt Stefan Vögel sein neues Programm. Für die erste Vorstellung gibt es bereits eine Warteliste, für die zweite sind noch Restkarten erhältlich. Dumm gelaufen für Klaus Egger: Frau weg, Haus weg, Ehe weg. Aber das wäre doch gelacht, wenn er sich davon unterkriegen liesse! Im Fernsehen zeigte es schliesslich difc Serie «Sex and the City»: Die Frauen wollen doch, und sie wollen einen richtigen Mann. Einen wie Klaus Egger. Oder? Mit sicherem Gespür filr zielgenaue Pointen zeigt der Vor­ arlberger die Ab^Unde, die sich bei «Sex and the Mountains» auftun. Stefan Vögel ist auch in Liechtenstein längst kein Unbekannter mehr, sei es als 
Schauspieler (f Holzers Peep- show»), Bühnenautor («Süsser die Glocken») oder eben als Kabarettist Wer tioch keine Kar­ ten für das neue «Solo»-Programm hat, sollte sich beeilen: Der 
TaK-Vorverkauf hat noch ein paar 
im Computer. Karteji fUr den Spass mit Stefan Vögel gibt es beim TbK-Vorverkauf in der Reberastrasse 10, Schaan, Telefon 00423- 237 59 69. Er ist Montag bis Freitag voö9bis 11 Uhr sowie von 13.30 bi& 18 Uhr geöffnet Ausserhalb dieser Zeiten nimmt ein Anrufbe­ antworter Kartenwünsche entgegen. Die Abendkasse im TaK öffnet eine Stunde vor dem Beginn der Aufführung. (PD) 
Das Fieber der ganzen Welt Ben Becker brachte Texte von Klaus Kinski auf die TaK-Biihne SCHAAN - Wie wird man bei ei­ ner Lesung einem Dichter ge­ recht, den Jeder als Schauspie­ ler vor Augen hat? Zumal wenn es sich hei dem Dichter und Schauspieler um Klaus Kinski (1926-1991) handelt? Ben Beckers Art und Weise, die Texte des tobenden Genies auf die Bühne zu bringen, Ist abso­ lut gelungen. Davon konnte man sich am Donnerstag im TaK überzeugen. • Arno Löfflsr Klaus Kinski war nicht nur ein ge­ nialer Schauspieler; er galt als ego­ manisch, als wahnsinnig, und war wegen seiner Tobsuchtsanfälle ge­ fürchtet. Manche delektierten sich auch an seinen Ausfällen, an dem irren Blick und dem Geschrei, durchsetzt von unflätigen Aus­ drücken. Kinskis letzte Bühnen­ tour «Jesus Christus Erlöser», als er sich als rächender Christus stili­ sierte, musste 1971 abgebrochen werden. Sein langjähriger Wegge­ fährte Werner Herzog sagte später: «Die wollten ihn ja nur toben se­ hen.» Das zerquälte Ich Im TaK war mit «Fieber» etwas ganz anderes zu erleben, und doch war es Kinski, und wie! Die Ge­ dichte, erst 2001 erschienen, schrieb der junge Schauspieler 1952, beeinflusst von Villon und Rimbaud. Für wahnsinnig hielten ihn damals schon viele. Wollte man 
Dir Schauspieler Ben Becker ging mit seiner furiosen Kinski-Performance bis an seine körperlichen Grenzen. die vorkommenden Wörter nach ih­ rer Häufigkeit sortieren, stünde si­ cher «ich» ganz zuoberst. Dann kä­ me lange nichts, dann ein stets an­ klagendes- «ihr», gefolgt von «Wahnsinn», «Gott», «Sonne», «Blut», «Brüste» usw. Ben Becker kam wild verstrubbelt auf die Büh­ ne und las bebend und mit verzerr­ tem Gesicht: «Ich bitte Gott um Schmerz.» Er und seine Mitstreiter Ulrich 
Spiehs und Jacki Engelken, die die Texte mit bedrückenden Ge­ räusch* und Klangkulissen live und ab Konserve untermalten, trugen zur Kinski-Seelenschau vor zwei 
Photos des jungen Autors ausge­ franste, weil nicht abgesteppte, schneeweisse Anzüge: zum extre­ men Pathos eine gehörige Portion Stilisierung. Aber anders, so scheint es, kann man diesen Texten mit ihrer um sich schlagenden Bra­ chialgewalt 
und ihrer verzweifelt- narzisstischen Selbstzerfleischung nicht beikommen. Geschickte Brüche Becker weiss um die Wirkung von Text und Drumherum genau, geschickt baute er daher reihen­ weise Brüche ein: Am Ende jedes, 
seinem bebenden Körper hochro­ ten Kopfes abgerungenen Ge­ dichts, grinste er bubenhaft. fuhr sich durch die Haare, schnippte mit einem lakonischen «Hm» das Text­ blatt vom Tisch oder scherzte un­ gezwungen und teils kinskihaft derb mit dem Publikum. Angeblich wollte Becker nicht Kinski spielen, aber Kinski war in jedem der ge­ zischten und geschrienen Worte so präsent, dass er wie ein Dämon ausgetrieben oder zumindest im Zaum gehalten werden musste. Wie schön, dass das nicht wirklich geht. Frankfurter Buchmesse in Liechtenstein In der Liechtensteinischen Landesbibliothek VADUZ - Unter dem Motto «Liechtensteins schönste Sei­ ten zwischen zwei Buch­ deckeln. Interessant. Umfang­ reich. Einzigartig.» war Liech­ tenstein auch heuer wieder an der 
Frankfurter Buchmesse mit einem eigenen Stand ver­ treten. Die Landesbibllothek freut sich, zum zweiten Mal in ihren Räumlichkeiten den Auf­ tritt Liechtensteins an der Buchmesse präsentieren zu können. Ein Literaturabend mit Lesungen aus in Frankfurt ausgestellten Wer­ ken und ein Vortrag zu «200 Jahre Souveränität - Fürstentum Liech­ tenstein - 1806-2006», das in die­ sem Jahr das liechtensteinische Spezialthema an der Buchmesse war, bilden das Rahmenprogramm zur Ausstellung in der Landesbib­ liothek. Ausstellung bis zum 19. November Bis zum 19. November stellt die Liechtensteinische Landesbiblio­ thek die in Frankfurt an der Buch­ messe präsentierten Bücher aus. Während der Bibliotheksöffnungs­ zeiten sind alle Interessierten herz­ lich eingeladen, in den Neuerschei­ nungen der letzten zwei Jahre zu blättern und das umfangreiche Lite­ raturschaffen Liechtensteins zu ge­ messen. Öffnungszeiten der Landesbibliothek: • Mo bis Fr 8.00 bis 12.00 Uhr • Mo 13.30 bis 18.00 Uhr • Di 13.30 bis 20.00 Uhr • Mi, Do, Fr 13.30 bis 18.30 Uhr • Sa 13.00 bis 17.00 Uhr 
Uteraturabend mit Jens Dtttmar und Walter Nigg Jens Dittmar war mit «Lyrik aus 
messe vertreten. Sie werden am Montag, den 14. November um 19.30 Uhr in der Landesbibliothek eine Kostprobe aus ihren Werken zum Besten geben. Vortrag von Arthur Bnmhart Unter dem Titel «Meilensteine der liechtensteinischen Souverä­ nität» spricht Arthur Brunhart am Mittwoch, den 16. November um 19.30 Uhr. Die Lesung geht auf die wichtigsten Grundlagen und Mei­ lensteine der liechtensteinischen Souveränität im Spannungsfeld zwischen dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation und dem Deutschen Bund ein und skizziert in Stichworten die weitere Ent­ wicklung bis in die Gegenwart. Das Team der Liechtensteini­ schen* Landesbibliothek lädt Sie herzlich ein, an den Veranstaltun­ gen teilzunehmen und freut sich auf Ihren Besuch. (PD) ANZEIGE Bis zum 19. November präsentiert die Liechtensteinische LandesfeibUe- thek in Vaduz den Auftritt Liechtensteins an der Frankfurter Buchmesse. Liechtenstein» und Walter Nigg aus Schaan mit «Man kann es schon schön haben - auch für we­ nig Geld» an der Frankfurter 
Buch­st. 
Fi l m 4« KlndtrHImdubi Emil und der kleine Skundi IS/DK/D 1994,87 Min. (Aller: ab 7 jähren) Samstag, t. Okt. 200$, 16 Uhr (für Kinder, mit Animation) Sonntag, 9. Okt. 2005,16 Ukr (für Kinder k Erwachsene) I m TaKIno, ZolstraiM 10, Schaan
	        

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