Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

MONTAG, 31. OKTOBER 2005 b°A??I INLAND 
3 GRUSSBOTSCHAFT ! Sehr geehrte muslimische Mitbürgerinnen und Mitbürger ; Im Namen der Evangelischen Kirche im Fürstentum Liechtenstein möchten wir Ihnen auch in diesem Jahr gern wieder zum Fest des Fastenbrechens, mit dem der Fastenmonat Ramadan seinen feierlichen Abschluss findet, | unsere Glück- und Segenswünsche übermit- j • teln. Der Fastenmonat lädt Sie bekanntlich zur Geduld, zur Versöhnung, zur Vergebung und auch zur Befreiung ein. Das Fasten dient der Ehre Gottes und lässt den Einzelnen in be- ! sonderer Weise die Gemeinschaft der Gläu- ' bigen erleben. So will ja auch das Fest des j | Fastenbrechens zum Abschluss Ihres heiligen ! j Monats ein Fest der Freude und der Gemein- I schaft sein. 
 ! ! Der Monat Oktober steht für uns evangeli- i | sehe Christen unter einem Bibelwort aus den j i 
Psalmen: j Hofft auf Gott allezeit, liebe Leute, • schüttet euer Herz vor ihm aus, denn er ist unsere Zuversicht j I (Psalm 62,9). ; ! In der Zeit grosser Ängste und Unsicherheit | ist es für uns und unser Leben ein Haltepunkt, 
 1 bei Gott Zuflucht zu nehmen. Manchmal tut es einfach gut, Gott «das Herz auszuschüt- , ten» und alles vor ihn zu bringen, was uns be- ; drückt. Christen erleben dies im Gottesdienst ; und auch in vielen persönlichen Situationen. Da, wo Christen und Muslime sich auf den Weg machen, gemeinsam zu beten, erleben wir, wie stark auch Muslime davon leben, Zu­ flucht bei Gott zu finden und ihr Leben im Vertrauen auf ihn zu führen. Wir wünschen Ihnen solche Erfahrungen ; zum Ramadanfest und wünschen uns und Ih- ; nen weitere gute Begegnungen im Dialog, bei j denen wir uns aus der Mitte unseres Glaubens I kennen lernen. Lassen Sie uns gemeinsam ! weiter auf dem Weg des Dialogs gehen. Mit den besten Grüssen und Wünschen Pfarrehepaar Dr. Andre und Karin Ritter Evangelische Kirche LESERBRIEF Sündige Schäfchen Sehr geehrte Sr. Alma Pia, den Ausführungen in Ihrem Leserbrief im Liechtensteiner Volks­ blatt vom 29. Oktober mit der Überschrift' «Skandal soll Segen werden» (die Pädophilie betreffend) kann jeder vernünftige Mensch nur zustimmen. Diese schlimme Krankheit, | die mit so viel Elend und Unglück verbunden , ist, darf weder entschuldigt noch vertuscht werden. Ob sie «heilbar» ist, das sei dahinge­ stellt: Das ist wohl von Fall zu Fall verschie­ den. Bleibt zu hoffen, dass auch der jetzige Papst zur Einsicht kommt und nicht weiterhin (wie früher als Kardinal Ratzinger) den ka­ tholischen Priestern der ganzen Welt ein Schweigen - sprich Vertuschen - bezüglich j gewisser Vorkommnisse verordnet. Als Kar- | dinal begründete er sein Vorgehen mit einem j Ukas von Papst Johannes XXIII. im Jahr i | 1962 und er hat diesen Befehl mehrfach | : wiederholt. Zuletzt auch nach der peinlichen Affäre in St. Pölten. Zur Erinnerung lese man \ \ den Artikel vom 18. August 2003 im Liech- 
 1 ; tensteiner Volksblatt: «Das 1. Gebot Gottes? , Schweigen!» Es darf doch nicht wahr sein, ; : dass noch heutzutage der Vatikan sündige : j (kriminelle) Schäfchen und Hirten der weit- j liehen Justiz entziehen kann... j ' Martin Sommerlad, Tricsen j KURS | Italienisch für Fortgeschrittene 1 ' VADUZ - Italiano per progrediti 1. In diesem Kurs wollen wir das Vokabular und die Gram­ matikkenntnisse vertiefen. Ziel des Kurses ist es, einfache, aber gute alltägliche Gespräche führen zu können. Einstieg: Buonasera, Lek­ tion 1. Der Kurs 535 unter der Leitung von Nicoiao Lardi beginnt am Dienstag, 25. Ok­ tober um 18.30 Uhr in der Oberschule in Vaduz. Anmeldung und Auskunft bei der Er­ wachsenenbildung Stein-Egerta in Schaan, Telefon 232 48 22 oder per E-Mail info@ stein-egerta.li. (PD) 
Feiern und Erinnern Die Evangelische Kirche feierte ihr 125-jähriges Bestehen Pfarrer Andre Ritter überreicht die erste Festschrift an Regierungschef Otmar Hasler, im Hintergrund Pfarrer Franz Nischer. 
VADUZ - Mit einem Konzert be­ stehend aus einem Verbund tra­ ditioneller afrikanischer Musik und europäischer Klassik, ei­ nem Festgottesdienst mit Abendmahl und der Herausgabe der Schrift «Frohe Botschaft und kritische Zeitgenossenschaft» feierte die Evangelische Kirche ihr 125-jähriges Jubiläum im Fürstentum Liechtenstein. • Ewa Bau m In Anwesenheit von Regierungs­ chef Otmar Hasler, welcher die Glückwünsche der Regierung über­ brachte 
und weiterer zahlreicher Persönlichkeiten aus dem In- und Ausland fand am Sonntag in der Evangelischen Kirche in Vaduz ein Jubiläumsfestgottesdienst statt. Ei­ ne beachtliche Anzahl Gemeinde­ mitglieder wurde persönlich vom Pfarrer und Pfarrerin Ehepaar Dr. Andre und Karin Ritter begrüsst. Dieser gab seiner Freude darüber Ausdruck, dass 125 Jahre Evange­ lische Kirche wirklich ein sehr schöner Anlass zum Feiern sei. Mu­ sikalisch 
umrahmt wurde der Got­ tesdienst von Familie Gschwend, die gekonnt und musikalisch hoch­ wertig mit Stücken von Henry Pur- ccll. Paul Simon, Niki Reiser, Jo­ hann Sebastian Bach und Georg Friedrich Händel sich in die Herzen der Anwesenden einspielte. Gottes Kraft ist in den Schwachen mächtig Gastprediger war Pfarrer Dr. Dölf Weder. Kirchenratspräsident 
der Evangelisch-Reformierten Kirche des Kantons St. Gallen. Der Referent sprach über den Wandel der Kirche in diesen 125 Jahren, über die Bedeutung der Gemeinde als kleines Stück Hei­ mat für die Zugereisten nach Liechtenstein, über Träume, Frie­ den und Visionen. Heimat gefunden Regierungschef Otmar Hasler dankte der Evangelischen Kirche im Lande aufrichtig für ihre Arbeit im Dienste der Gemeinschaft. Auch 
wenn sie in unserem Lande bis heu­ te zahlenmässig überschaubar ge­ blieben sei, spiele die Evangelische Kirche in gesellschaftlicher Hin­ sicht eine wichtige Rolle, habe sie doch so manchem, der neu ins Land kam, geholfen, hier Heimat zu finden, wie auch diese Men­ schen in ihrem Leben begleitet und unterstützt. Herausgabe der Schrift Als weiterer Höhepunkt wurde die Schrift «Frohe Botschaft und kritische Zeitgenossenschaft» vor­gestellt. 
Aus Anlass des Jubiläums überreichten die'Herausgeber Pfar­ rer Hans Jaquemar und Pfarrer An­ dre Ritter allen Anwesenden ein Erinnerungsexemplar. Der Band gibt Einblick in die vielfältige Ge­ schichte der Evangelischen Kirche in Liechtenstein und kann beim Van-Eck-Verlag Tricsen für 29.80 Franken bezogen werden. Im An- schluss an den Gottesdienst fand im «Treffpunkt» ein Gemeindeemp­ fang gemeinsam mit kirchlichen und weiteren geladenen Gästen aus dem In- und Ausland statt. Klänge und Geschichten aus Afrika Konzert: Christus spricht viele Sprachen VADUZ - In der evangelischen Kirche Vaduz ging es am Wo­ chenende etwas ungewohnt zu und her: Eine afrikanische Mu­ sikgruppe begeisterte die Zuhö­ rer 
mit einer Mischung aus Trommelklängen, klassischen Orgelmelodien, verschiedenen Lesungen, Gesang und Leiden­ schaft. • Sabartlan Boo p Im Rahmen des Festprogramms «125 Jahre Evangelische Kirche in Liechtenstein» haben die Verant­ wortlichen ein besonderes Konzert und eine originelle afrikanisch-eu­ ropäische Gruppe namens «Afrika- ner.de»  nach Liechtenstein geholt. Es handelt sich dabei um Mich Mo- kelo aus dem Kongo, 
Alphonse Sa- raoua aus Zentralafrika und Volk­ mar Martin Schurr aus Deutsch­ land. Nachdem Pfarrer Andre Ritter in den Abend eingeführt hatte, be­ traten Mich, Alphonse und Volkmar seitlich die 
Kirche, wanderten laute Gesänge von sich gebend durch die Bänke, 
Volkmar setzte sich an die Orgel und die beiden Afrikaner 
im Mittelpunkt: Diese Itommeln heissen in Zentralafrika «Ngoma». Farbenfroher Schmuck. 
stellten sich mit länglichen, sorgfäl­ tig geschmückten Trommeln vor die Gäste. Zum Auftakt gaben sich «Afrikaner.de»  natürlich keine Blosse und erfüllten die Evangeli­ sche Kirche in einem einzigen Feu­ erwerk aus rhythmischer Trom­ melperfektion, afrikanischen Ge­ sängen und einer sich irgendwie recht seltsam, aber doch nicht un­ passend einfügenden Orgel, die den klassischen Part übernahm. Die Zu­ hörer reagierten mit viel Beifall und es wurden zum ersten Mal Texte des afrikanischen Bischofs Desmond Tutu vorgelesen. Abwechslungsreich und besinnlich «Ngoma» heissen die Trom­ meln, die an diesem Abend des Öf­teren 
im Mittelpunkt standen in Zentralafrika. Die Trommeln sind genau wie die Kleidung und der Schmuck der Gruppe Originale aus Afrika und diese Tatsache be­ wies der satte, melodische Klang dieser Instrumente. Mit den Trom­ meln alleine schien es möglich zu sein, Harmonien entstehen zu las­ sen, der Gesang fügte sich passend in die friedlich-besinnliche Atmo- Pfarrer Martin Breitenfeldt las zwischendurch Texte des Nobel­ preisträgers Alfred Schweitzer, die sich vor allem um friedliche Kon­ fliktlösung, sein Leben in Afrika und Diskriminierung drehten. Ein kurzes Interview mit den Musikern zwischen zwei Liedern gab den Gästen einen Einblick in das Leben 
und Wirken der Gruppe. So sind die drei Herren schon am Weltjugend­ tag vor dem Papst aufgetreten, ar­ beiten schon viele Jahre professio­ nell, beten vor jedem Konzert ge­ meinsam und sind überaus glück­ lich, ihr Leben in dieser Art und Weise leben zu dürfen. Harmonisches Ende Zum Abschluss gab es zwei afri­ kanische Kinderlieder, die überaus positive Botschaften beinhalteten. Das Publikum war zum Mitsingen eingeladen und manch einer Hess sich tatsächlich auch mitreissen, was die Musiker noch einmal zu trommlerischen Höchstleistungen motivierte. Ein besonderer Abend erreichte so seinen Höhepunkt und gleichzeitig auch sein Ende.
	        

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