Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

VOLKSWETTER Haute Morgan Nr IQjir ANZEIGE DIE TAGESZEITUNG FÜR LIECHTENSTEIN MIT AMTLICHEN PUBLIKATIONEN MOSTEREI Wie gesund Apfelsaft eigentlich ist und wie viele Liter davon in der Mosterei Schellenberg gepresst werden. 3 
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MITTWOCH, 19. OKTOBER 2005 BILDERREISE Welches Buch beweist, dass Liechtenstein ein Bilderbuchland ist und wer dafür verantwort­ lich zeichnet. g 
TAGUNG Welches Thema im Zentrum eines Sympo­ sions zum Tag der psy­ chischen Gesundheit steht. 7 
AUFTAKT Wie die LSV-Athleten dem Weltcup-Auftakt entgegenfiebern und welche Läufer zu ihrem Debüt kommen. 
13 BLAtflMIX 16-Jähriger von Fuchs verfolgt BREGENZ - Ein 16-jähriger Jugendlicher aus Riezlern im Kleinwalsertal ist gestern Dienstag bei einer Begegnung mit einem Fuchs ohne Bissverletzungen davon gekom­ men. Der knurrende Fuchs habe den Jungen verfolgt, teilte die Polizei gestern mit. Der Ju­ gendliche war dem Fuchs auf dem Schulweg begegnet. Nach Polizeiangaben rannte der Schüler daraufhin sofort zum etwa 150 Meter entfernten Elternhaus zurück. (sda) Gleitschirmflieger tödlich abgestürzt VÄTTIS - Ein 46-jähriger Mann aus dem Fürstentum Liechtenstein ist am Sonntag beim Flug vom Glaserhorn mit dem Gleit­ schirm tödlich abgestürzt. Er konnte am spä­ ten Montagnachmittag im Rahmen eines Suchfluges auf dem Glasergletscher gefun­ den werden. Was genau passiert ist, steht noch nicht fest. Der Mann war am Sonntag alleine mit seinem Gleitschirm Richtung Rin- gelspita aufgebrochen. (Kapo) Hohe Luftbelastung ZÜRICH - Trotz des wechselhaften Wetters sind die Ozongrenzwerte auch diesen Som­ mer regelmässig überschritten worden,, am häufigsten auf dem Aussichtsberg Bachtel im Kanton Zürich. Auch in Liechtenstein wur­ den die Grenzwerte nicht eingehalten, (sda) EINHALT Wetter 2 
Sport 13-15 Kino 2 
Wissen 19 Inland 
3-8 TV 23 Wirtschaft 9-12 International 24 www.volksblatt.li 30042 
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r- J s'|' ,,-,r Vw- YOJLi^ü;- Weitere Infos www. Profitieren Sie als -Abonnent von Vorzugspreisen 
«Sehr vieles herausgefunden» Publikationen über Liechtensteins Rolle im Zweiten Weltkrieg liegen nun vor VADUZ - «Die Ergebnisse mögen unspektakulär erscheinen, doch ist keineswegs <nichts> r 
sondern sehr wohl sehr vieles herausge­ funden worden, wie gerade die Einzelstudien zeigen; nur sind nicht grosse Fälle, <Bomben>, ans Tageslicht gekommen», sagte Peter Geiger, Präsident der Unabhängigen Historiker­ kommission «Liechtenstein Zweiter Weltkrieg», gestern Abend bei der Buchpräsentation der Kommissionsergebnisse. »Martin fromme » Bereits im Frühjahr hat die im Mai 2001 von der Regierung eingesetz­ te Unabhängige Historikerkommis- sion über die Resultate ihrer Unter­ suchung informiert. Nun liegen die vollständigen Ergebnisse in sieben Büchern vor, nämlich in Form ei­ nes Schlussbericht-Bandes und sechs Einzelstudien. Wie Kommis­ sionspräsident Peter Geiger gestern bei der Begrüssung betonte, hat die Kommission die Bücher zwar im Auftrag aber ohne Einflussnahme der Regierung veröffentlicht. «Bewunderung» für Regierung Kommissionsmitglied David Bankier aus Jerusalem äusserte «Bewunderung» für die Regierung, die im Gegensatz zu vielen anderen Ländern der Einberufung einer Kommission zugestimmt und die­ ser auch keinerlei Hindernisse in den Weg gelegt habe, weshalb Liechtenstein in dieser Beziehung als eines der fortschrittlichsten Länder zu bezeichnen sei. Keine unberührte Insel Die viereinhalbjährige Kommis­ sionsarbeit lässt sich gemäss Peter 
Freude 
über Publikation: Regieningsrätln Rita Kleber-Beck sowie die Kommissionsmitglieder Carlo Moos (Uni Zürich), David Bankier (Hebräl- sctis Uni Jerusalem), Pater Geiger (Präsident) und Arthur Brunhart. Geiger wie folgt zusammenfassen: «Liechtenstein war kein bedeuten­ der Finanzplatz, keine Devisen­ drehscheibe, kein Hort für NS- Raubgut, kein Verschiebeplatz für NS-Fluchtvermögen. Aber es war nicht eine unberührte Insel. Ge­ schäftsverbindungen bestanden in den NS-Machtbereich wie auch in jenen der Alliierten und insbeson­ dere in die Schweiz. (...) Es haben sich auch Hinweise auf problemati­ sche Gesellschaften, Aktivitäten und Verbindungen gefunden; doch stichfeste Belege für die Verschie­ bung von Raub- oder Tätervermö­ gen gibt es nicht. Im Fürstentum gab es keine Enteignung jüdischen Eigentums und keine Zwangsar­ beit, da das Land ausserhalb des deutschen Machtbereiches blieb.» Makel bei Flüchtliiigswesen In Sachen Flüchtlingspolitik han­delte 
Liechtenstein im Rahmen sei­ ner Möglichkeiten. Laut Untersu­ chungsbericht war diese Politik je­ doch nicht ohne Makel: Allein zwi­ schen 1938 und 1940 wurden die Aufenthaltsgesuche von mindes­ tens 270 jüdischen Flüchtlingen ab­ gewiesen. Wie viele Flüchtlinge an der Grenze zurückgewiesen wur­ den, liess sich nicht mehr feststel­ len. Zwischen März und Dezember 1938 wurden aber mindestens 113 Personen abgewiesen. Im Schluss­ bericht heisst es dazu: «Die liech­ tensteinische Asylgewährung war gewiss lobenswert. Sie sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass wohl noch mehr hätte getan werden können.» Umfassende Information Seitens der Regierung freute sich Regierungsrätin Rita Kieber-Beck, dass die Untersuchungsergebnisse 
nun auch für die breite Öffentlich­ keit zugänglich sind: «Ich verbinde damit die Hoffnung, dass dieses An­ gebot angenommen wird und die umfassende Information über diesen Geschichtsabschnitt Liechtensteins dazu beitragen wird, dass zukünfti­ ge Generationen davor bewahrt und abgehalten werden, menschenver­ achtende, rassistische und antisemi- tistische Einstellungen aufkommen zu lassen, zu vertreten oder solche Aktivitäten zu entwickeln.» Holocaust-Gedenktag Regierungsrätin Kieber-Beck sagte, «was sich damals ereignet hat, kann nicht mehr rückgängig gemacht werden. Es gilt aber auch für Liechtenstein, daraus die Leh­ ren zu ziehen». Nach Aussage von Rita Kieber-Beck will die Regie­ rung zusätzlich zu den vielfältigen bereits getroffenen und eingeleite­ ten Massnahmen neue geeignete Projekte mit lang anhaltender Wir­ kung im Hinblick auf die wirkungs­ volle Bekämpfung des Rassismus und Antisemitismus verfolgen. So wurde unter anderem die Einfüh­ rung eines jährlichen öffentlichen Holocaust-Gedenktages in Liech­ tenstein am 27. Januar beschlossen. In zwei Verlagen Das 302 Seiten umfassende Buch mit dem zusammenfassenden Schlussbericht sowie die sechs Ein­ zelstudien sind in den Verlagen Historischer Verein für das Fürsten­ tum Liechtenstein in Vaduz und Chronos Verlag in Zürich erschie­ nen. Der Druck erfolgte durch die Druckerei Hilti in Schaan. Weitere Informationen sind im Internet abrufbar unter www.liech- tenstein.li/Unabhängige Historiker­ kommission. Gstöhl tritt nach Aussprache mit VU-Spitze zurück Radio: VR-Vizepräsident Egon Gstöhl legt Mandat nieder TRIESEN - Im Verwaltungsrat von Radio Liechtenstein wird es einen Wechsel geben. Egon Gstöhl, von der VU portierter Vi­ zepräsident, legt sein Mandat nieder. Die Gründe für seine De­ mission seien In den vergange­ nen Wochen im Vaterland zu le­ sen gewesen. GstShl sprach die pauschalen Verunglimpfungen seines Parteikollegen Harry Quaderer an. «Prttr IQndt o Nach den wiederkehrenden Verun­ glimpfungen des VU-Abgeordne- ten Harry Quaderer traf sich Radio- • Verwaltungsratsvizepräsident Egon Gstöhl mit Präsidium und Fraktion der Vaterländischen Union zu einer «Aussprache». Resultat dieser 
Aussprache: Egon Gstöhl legt sein Mandat beim Liechtensteinischen Rundfunk nieder. «Ich entziehe mich der Verantwortung keines­ falls. Mein Rücktritt erfolgt nach demokratischen Gesichtspunkten: Die VU hat mich gewählt, und nun wird die Arbeit des gesamten Ver­ waltungsrates pauschal in Frage gestellt.» Interpretieren lässt sich der Rücktritt Gstöhl damit, dass das Vertrauensverhältnis zerstört ist. VU-Exponenten handeln falsch Gstöhl erklärte gegenüber dem Volksblatt, dass er in dieser Aus­ sprache mitgeteilt habe, dass er zur Gänze hinter der vom Gesamtver- waltungsrat unterzeichneten Stel­ lungnahme stehe und dass es nicht zusammenpasse, «zwar einen Sen­der 
zu wollen, diesem aber die nö­ tigen Finanzen zu verweigern». Auf Volksblatt-Anfrage erklärte der scheidende Verwaltungsratsvi­ zepräsident, dass er den einge­ schlagenen Weg für absolut richtig halte. «Das Vorgehen von Regie­ rung und Finanzkommission ist richtig, einen umfassenden Bericht mit Fakten in den Landtag zu brin­ gen.» Die Vorwürfe aus den Reihen der VU zu diesem Vorgehen seien pauschal und es sei falsch, diesen Zeitpunkt nicht abwarten zu wol­ len. Heute weiteres Kabarettstück? Im heute startenden Landtag darf man mit Spannung erwarten, ob einzelne Exponenten der VU er­ neut versuchen werden, auf Kosten des Landessenders politische Ka­priolen 
zum Besten zu geben und weiterhin auf die Karte des Köp­ ferollens setzen, anstatt die fun­ dierten Fakten abzuwarten, die für November angekündigt sind. Radio VR-VIzaprisMant Egon fistöhl lagt sein Mandat nieder.
	        

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