Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

VOLKS BLATT DIE WIRTSCHAFTS NACH RICHTEN FÜR LIECHTENSTEIN MITTWOCH, 28. SEPTEMBER 2005 SEITE 9 GERETTET Mit welchem Ent­ scheid der VW-Kon­ zernspitze 1000 Ar­ beitsplätze gerettet wurden. 
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GESTARTET Welcher mit Spannung erwartete Prozess heute in 
Mailand startet und wer sich vor Gericht verantworten muss. 0 
GETESTET Welchen Rang die Schweiz bezüglich Le­ bensmittelkosten in Eu­ ropa laut einer Studie belegt. 1Q 
GEHANDELT Aktien, Devisen und Obligationen: Wie sich die Kurse an der Börse in Zürich gestern ent­ wickelt haben. 
12 BLATTINEWS Textil-Importe aus China um die HSIfte gestlegen WIESBADEN - Deutschlands Textil-Impor­ te aus China sind nach dem Wegfall der EU- Importquoten zu Jahresbeginn sprunghaft an­ gestiegen. 
Im ersten Halbjahr 2005 wurden 51,7 . Prozent mehr Kleider importiert als in der Voijahresperiode. Damit habe China seine Position als Deutschlands wichtigster Klei­ dungslieferant gefestigt, teilte das Statistische Bundesamt gestern mit. 
Insgesamt wurde Be­ kleidung im Wert von 1,7 Milliarden Euro (rund 2,6 Milliarden Franken) importiert. Dies entspricht 22,5 Prozent aller deutschen Textileinfuhren; 2002 waren es noch 13,8 Prozent. (sda) Vorarlberg: Neuer Höchststand von Insolvenzen in Vorarlberg BREGENZ - Die Zahl der Konkurse von Unternehmen hat in Vorarlberg in den ersten drei Quartalen mit bisher 228 den Höchst­ stand des Voijahres von 177 noch weit über­ troffen. Wie der Kreditschutzverband von 1870 (KSV) gestern mitteilte, ist die Zunah­ me von 28,8 Prozent zum einen auf abgewie­ sene Konkursanträge zurückzuführen, die sich von 100 im Jahre 2004 auf 135 im Jahre 2005 gleich um 35 Prozent erhöht haben. Aber auch die eröffneten Verfahren sind von 77 auf 93 um 20 Prozent gestiegen. (sda) Parmalat-Skandal: MAILAND - Fast zwei Jahre nach derspek«- takulären Pleite des italienischen Nährtiqgg- Tanzi; Er soll der Drahtzieher des Pinanzskan-»' data 
1 sein. DieAnklage wirftihm unter ande- rem betrügerischen Konkurs und Bilanzftl- scfalung vor, Tanzi hattewegep der Finnenplei­ te drei Monate in Untersuchungshaft und zwei Monate unter. Hausarrest verbracht. . Auch 15 fühlende Manager des italieni* 8ch& Zweigs der Bank öf America und des TVjuche s^e eiĵJWchte T&nzis kommen vor Gericht. Weilsie mit der Justiz zusammenge­ arbeitet haben, hoffen sie apf ein milderes Ur­ teil. Ihnen droben gemäss Experten bis zo 15 Jahren Haft. Rund 135 000 geprellte Parma- lal-Invcstoren haben ScbKden in Millionenhö­ he erlitten. (sda) 
Wieder Mut fassen Die Gemeinde Triesen bietet ein professiorielles Coaching fiir Arbeitslose an TRIESEN - In THesen haben raml 130 Manschen keine Ar­ beit. Viele wenden sich Hilfe su­ chend an die Gemeinde. Grund genug fiir den Gemeinderat, eich Gedanken zu machen. Nach einem gescheiterten Projekt ist ein Angebot entstanden, da!» den Arbeitslosen wieder Mut machen soll. »T»mw» frwiMl t «Arbeitslosigkeit ist eine psychi­ sche Belastung. Viele Menschen kommen in eine Krise, das trifft auch das Umfeld», so Günter Mahl von der Gemeinde Triesen. «Ar­ beitslosigkeit ist kein Schleck. Vie­ le schämen, sich dafür. Dabei kann es jeden treffen.» Mahl erzählt, dass viele Arbeitslose zur Gemein­ de kommen und denken, diese sol­ le sie beschäftigen. «Aber wir ha­ ben nicht Stellen für 100 Leute und wenn wir Stellen haben, müssen wir sie öffentlich ausschreiben. Und so wurde die Arbeitslosigkeit zum Thema im Gemeinderat.» Die­ ser habe in vielen Sitzungen bera­ ten iund Arbeitsgruppen gebildet. «Unser erstes Projekt, ein Ideen­ wettbewerb mit dem Thema <Ar- beitslosigkeit als Chance> ist nicht so gut angekommen.» Lediglich 15 von damals 140 Arbeitslosen hätten Interesse gezeigt. Lösungsorientierte Kuizberatung Das neue Projekt hingegen klingt viel versprechend. Seit der letzten Woche stehen den Arbeitslosen drei Coaches, 
zwei Frauen und ein Mann, zur Verfügung. «Wir bieten eine so genannte lösungsorientierte Kurzzeitberatung an», erklärt Mahl. «Ziel ist es, dass die Men­ schen Mut fassen und wieder auf die Füsse kommen. Es sind keine Psychologen, die zuhören und dann 
Zur persönlichen Beratung bei der Gemeinde: IHesen macht seinen Ratschläge gj&en, aber auch keine Personalfachleute, die lehren, wie man sich richtig bewirbt, dafür gibt es schon genug Kurse.» Vielmehr sollen die Arbeitslosen mit der Unterstützung des Coaches selber eine Lösung für sich finden. Ergänzende Dienstleistung Bis jetzt hat die Gemeinde be­ reits acht Rückmeldungen erhalten. Die Sitzungen dauern rund eine Stunde und nach maximal acht Sit­ zungen soll die Beratung abge­ schlossen sein. Mahl sieht das pro­ fessionelle Coaching als ergänzen­ de Dienstleistung zum Amt für Volkswirtschaft. «Es soll ohne Druck auf die Menschen eingegan­ gen werden, sie sollen ihre Sorgen loswerden können.» Die Arbeitslo­sigkeit 
sei ein Thema, dass die öf­ fentliche Hand betreffe und deshalb engagiere sich die Gemeinde Trie­ sen auch aktiv in diesem Bereich. Es gebe bereits ein Projekt für Langzeitarbeitslose, die maximal sechs Monate lang eine Arbeit er­ halten. «Wenn wir nur zwei bis drei Menschen mit unserem Coaching helfen, Mut zu fassen, so bringt das allen etwas.» Grosszügig, aber sinnvoll Die Gemeinde Triesen ist mit dieser Aktion ein Vorreiter und vielleicht auch ein Vorbild für die anderen Gemeinden. «Ja, ich hoffe, dass auch andere Gemeinden unse­ re Ideen aufnehmen», wünscht sich Mahl. 
ein «huwoHee Be sc hnk. Drei Monate lang werden die in einem Auftragsveihältnis mit der Gemeinde stehenden, zertifizierten Coaches tätig sein. Dann werden die Feedbacks der Coaches und Ar­ beitslosen ausgewertet und ein Re­ sümee 
gezogen. «Vielleicht ma­ chen wir dann weiter oder es kommt eine neue Idee. In unseren Brainstormings sind viele verrückte Ideen entstanden, sie müssen aber auch realistisch sein», sagt Mahl. Für die drei Monate hat der Ge­ meinderat ein Budget von 50 000 Franken aufgestellt. Noch einmal 50 000 Franken werden eventuell für Folgemassnahmen eingesetzt. Dieser Betrag müsste aber erst ge­ nehmigt werden. «Es ist ein gross- zügiges Angebot, aber sicher ein sinnvolles.» Arbeitsplätze gerettet - Aufatmen bei VW Vorstand und Betriebsrat einigen sich auf Bau des Geländewagens in Deutschland WOLFSBURG - Aufatmen bei Volkswagen: Rund 1000 gefähr­ dete Arbeitsplätze im Stamm­ werk In Wolfsburg sind geret­ tet. Der Gelindewagen mit dem Arbeitstitel «Marrakesch» wird künftig in Wolfsburg gefertigt. Darauf einigten sich IG Metall und die Konzernspitze in der Nacht auf gestern. 
Die Gewerkschaft musste dafür deutliche Abstriche hinneh­ men: Ein 20 Prozent niedrigeres Lohnniveau bei der «Marra- kesch»-Belegschaft, was die Her­ stellungskosten laut VW um rund 850 Euro (rund 1300 Franken) pro Fahrzeug senkt. Der Bau wird unter dem Dach des Modells «Auto 5.000» organi­ siert, wo schon der Van Touran sehr 
Well sich de VW-Kotuwnspitze und die Beweriochaft einig geworden sind, konnten In WoHsbuig 1000 Arbeitsplätze gerettet werden. 
gewinnträchtig gebaut wird. Ab 2007 sollen 1000 übernommene Lehrlinge im Stammwerk das Mo­ dell montieren. Als Gegenleistung für das Ent­ gegenkommen der IG Metall sag­ te VW-Markenchef Wolfgang Bernhard die Fertigung eines wei­ teren Modells ab 2008 in Emden sowie noch eines Modells in Wolfsburg zu. Dazu soll den An­ gaben zufolge der Haustarifver­ trag geändert werden. Wegen der hohen Personalkos­ ten in Wolfsburg hatte die Kon- zernführung zunächst erwogen, den Geländewagen in Portugal zu produzieren. Im dortigen Werk Palmela lägen die Kosten 1000 Euro (rund 1500 Franken) niedri­ ger. (AP)
	        

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