Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

SAMSTAG, 24. SEPTEMBER 2005 
Eiffl INLAND 7 WAS JETZT BLÜHT 
KOPF DER WOCHE HINKEN - An WegrStxkxB in unseren Widern finden wir auch im Herbst noch die grossen, weissen DoidenbKttetl der Wald-fin- gelwurz (Angelica sylvestris). Zusamt der kultivierten Echten Engelwurz gehöri die­ se Staude in d|e bekannte Familie der Ool- dengewüchse (Apiaceae, Umbelliferae).' Die typischen Standorte der Wald-Engelwurz oder Brustwurz sind feuchte Waldstellen, Flachmoo« und Hochstaudenfluren. Jfo den Galeriewildem entlang dem Rhein ist diese einheimische Doldenbltttlerart verbreitet. Die Wald-Engelwurz kommt auch im Ahornwald vor und in den Alpen bis 16S0 m. Sie bevor­ zugt feuchte Lehmböden. Die 50 bis 200 cm hohen Stängel sind rund und höhl, kahl und weisslich bereift. Nur die Äste unter der Dolde sind kurz behaart. Die Blätter sind sehr gross, ihre Spreiten bis 60 cm lang, im Umriss dreieckig, meist zwei' bis dreifach gefiedert, mit eiförmigen oder ov*l gezähnten bis 10 cm langen Teilblättern. Am Grunde der Blattstiele fallen die blasig er­ weiterten Scheiden auf. fer. Die ovakn Früchte sindU bis 6 mmtetog, abgeflacht und mit geflügeltem Rand. Der wissenschaftliche und der deutsche Gattungsname (lateinisch «angelus» bedeutet Engel) beziehen sich auf die Sage, nach der die angebliche Heilpflanze den Menschen von einem Engel gezeigt wurde. Der Aitnaroe «sylvestris» ist mit Wald nicht ganz zutref­ fend Ubersetzt; die Nebenbedeutung «wild» im Vergleich zur kultivierten Engelwurz passt besser. Die Staude enthalt ätherische öl«. Die knolligen, aromatischen, bitteretoffhaJtigen Wurzeln der Echten Engelwurz werden gegen Magenleiden angewendet, z.B. als Kräuterli­ kör. Der Pflanzensaft kann auf der Haut im Licht Entzündungen hervorrufen. Josef Biedermann Diese Vollublatt-Rnbrik wird vom Biolo­ gen Josef Biedermann betreut Rückfragen an:  Joaef.biedermann@LG-vaduz.ll . MITTEILUNG Unterbrach des Kabelfern­ sehens und des Kabelfnternets VADUZ/SCHAAN - Die Gemeinde Vaduz führt im Bereich des Fuss- und Radweges Giessen Renaturierungsarbeiten durch. Dies hat zur Folge, dass Glasfaserleitungen der LKW/Lie-Comtel unterbrochen werden müs­ sen. Die notwendigen Arbeiten beginnen morgen Sonntag, den 25. September ab 3 Uhr morgens. Ab diesem Zeitpunkt kommt es für LKW/Lie-Comtel-Kunden in den Gemeinden Vaduz und Schaan zu Unterbrüchen des Ra- dio/TV-Empfangs sowie der Powersurf-Ka- belinternetanschlüsse. Die LKW/Lie-Comtel sind bestrebt, die Unterbrüche möglichst kurz zu halten. Die Netze und somit der Empfang von den Radio/TV und lnternetleistungen werden ab 9.30 Uhr sukzessive wieder aufge­ schaltet. Sollte das Radio/TV-Signal respekti­ ve der Kabelinternetanschluss nach 12 Uhr noch nicht funktionieren, melden Sie sich bit­ te bei unserem Helpdesk unter der Telefon­ nummer 236 Ol 11. (PD) 
Mit Eifer und Elan Ferdinand Beck aus Schaan betreut in eeiner Freizeit eine kleine Schafherde HobbyMrt Ferdinand Back gibt gart» zu, dass: hat, dann muss man auch richtig zu ihnen schauen.» 
i MHQIHI vvnwini SCHAAN - Bald gellt es in Liech­ tenstein wieder los mit ihm Prä- mienmärkten, an «wichen Be­ rufs- und Hobbybauern Ihr Vieh stolz prisMiUeren. Einer davon ist FenHnand lock aus Schaan: ter Affc sHolo Hote- elektrHter Schafe. • Maita NmI« Der finanzielle Aspekt jedoch sei es durchaus nicht, der den eifrigen Schafbauer dazu anspornt, diese Mühen auf sich zu nehmen: «Das ist einfach ein Hobby, man zahlt ei- genflich nur drauf.» Schliesslich muss Ferdinand Beck das ganze Jahr hindurch einige Anstrengun­ gen auf sich nehmen, um seine mo­ mentan 45-köpfige Herde fachge­ recht zu betreuen: Jeden Tag fährt er am Feierabend auf die Weide um sich davon zu überzeugen, dass alle Tiere gesund sind, alle ein bis zwei Wochen muss neues Weidegebiet eingezäunt werden, im Winter müs­ sen die Schafe täglich zweimal mit dem frischen Heu versorgt werden, welches der 48-jährige im Sommer selber gemäht und eingefahren hat. Begonpel zum Beruf Eine Heidenarbeit also, die der gebürtige Triesenberger für die Woliknäuel auf vier Beinen so ver­ richtet. Doch warum eigentlich? Ferdinand Beck: «Das ist am Abend nach der Arbeit wie Erho­ lung, denn man macht einfach et­ was komplett anderes als den gan­ zen Tag hindurch. Vor allem wenn ich Stress oder Ärger hatte ist es am Abend beruhigend, einfach eine halbe Stunde auf die Weide zu ge­ hen und den Schafen zuzuschauen. Ein anderer geht halt ein Bier trin­ ken, ich gehe zu meinen Schafen.» Dabei gilt es auch, die Tiere stets wachsam auf eventuelle Verletzun­ gen zu untersuchen, und vor allem müsse man ihnen die Klauen regel­ mässig schneiden, damit keine Klauenfaule auftreten kann. Führt man sich vor Augen, wie viel Zeit er täglich im Freien ver­bringt, 
so wird einem klar, was für ein naturverbundener Mensch Fer­ dinand Beck ist: Als Netzelektriker bei den Liechtensteinischen Kraft­ werken angestellt, verbringt er be­ reits 
bei der Arbeit die meiste Zeit im Freien. «Ich hätte Mühe damit, den ganzen Tag in einem Büro ein­ gesperrt zu sein. Natürlich ist es draussen nicht immer so schön, vor allem wenn es 
kalt ist oder regnet. Auf der anderen Seite wünschen sich die Büroarbeiter beim schönen Wetter umgekehrt, sie könnten draussen sein - so gleicht sich das wieder aus», zeigt er sich vollauf zufrieden mit seinem Beruf. Ist endlich der Feierabend da, so geht er so schnell wie möglich nach Hause und dann wieder nach draus­ sen - um sich um die Schafe zu kümmern. Zu seiner kleinen Herde gekom­ men ist Ferdinand Beck oder «Fer- di», wie er meist genannt wird, vor über zehn Jahren wie die Jungfrau zum Kind: Sein Schwiegervater war Gemüsebauer und zugleich be­ geisterter Hobbyschafhirt; als die­ ser 1994 starb, wurden seine Scha­ fe herrenlos. Der Schwiegersohn zögerte nicht lange und nahm sich ihrer an - ein Schritt, den Ferdi­ nand Beck nicht bereuen sollte: «Es ist eine schöne Abwechslung zu meinem normalen Beruf, da ich kann mir alles selber einteilen.» Verwitterte Schafe Im Verlauf dieser Zeit erhielt er viel Unterstützung von seiner Frau Renate: «Sie ist immer am Morgen für die Tiere zuständig und hilft fleissig mit.» So wird die kleine Herde zweimal am Tag begutachtet und erhält frisches Wasser, zudem bekamen die Tiere von der 13-jähri­ gen Tochter Nadja sogar Namen verpasst. «Sie ist zwar fast nie bei ihnen, kennt aber jedes Schaf beim Namen und kann sagen, welches nun Heidi oder Susi ist. Ich hätte da Mühe», sagt Ferdinand Beck, ohne sein Erstaunen und eine gewisse Be­ lustigung darüber zu verbergen. Ziemlich verwöhnte Schafe seien das ja, bemerke ich, und der Hobby- Hirt will das nicht bestreiten: «Die sollen es schön bei mir haben. Wenn 
man schon Tiere hat, dann muss man auch richtig zu ihnen schauen.» Das werde vor allem dann schwieriger, wenn der Herbst kommt und es am Abend immer friiher dunkel wird: «Das ist die schlimmste Zeit, bis man sie dann einmal flir den Winter eingestallt hat. Ich muss bis am Abend arbei­ ten, und wenn ich dann Zeit habe, ist es schon dunkel. Im Winter dann ist es eigentlich ziemlich locker, da muss man die Schafe eigentlich nur füttern.» Zur Unterbringung wäh­ rend der kalten Jahreszeit hat Ferdi­ nand 
Beck eigens einen Stall im Eschner Riet gepachtet. Dieser bie­ te jedoch nur Platz für etwa 20 Tie­ re, was eine gute Zahl sei, um den Überblick zu behalten; deswegen will er bis dahin noch einige an Händler verkaufen. ana-aa- «_ -«•- an a WOM RI IM MrarvmMi Der Verkauf von Lämmern, von denen in seiner Herde jährlich etwa 20 - 25 Stück geboren werden, ist dann auch die einzige Einnahme­ quelle, welche sich aus der Schaf­ haltung ergibt. Heutzutage kann er nicht einmal mehr die Wolle, wel­ che ein- bis zweimal pro Jahr beim Scheren anfällt, an den Mann brin­ gen. «Früher haben wir die Wolle zum Verarbeiten in die Wollzentra­ le in Niederönz gebracht. Heute bringt das nichts mehr, da zahlt man nur noch drauf; für das Sche­ ren muss ich bezahlen, und mit dem Geld für die Wolle kann ich nicht einmal das bezahlen», erklärt Ferdinand Beck. Traurig aber wahr - Billigimporte aus Neuseeland ha­ ben den Wollpreis so weit nach un­ ten gedrückt, dass das Fell der Schafe keinen Gewinn mehr ein­ bringen kann: «Am günstigsten ist es, wenn ich die Wolle nach Buchs in die Verbrennung bringe.» Ist «Ferdi» einmal nicht als Netz­ elektriker oder Schafhirt tätig, so kümmert er sich geme um seine Fa­ milie. Oder aber er geht einer weite­ ren 
Nebenbeschäftigung als Bereit- schaftspolizist nach, was je nach­ dem ein- bis dreimal die Woche, manchmal aber auch drei Wochen gar nicht vorkomme. 
1984 habe er sich für die damals ausgeschriebene 
Stelle beworben, und der damals 27-jährige hat sie dann tatsächlich erhalten. Ferdinand Beck absolvier­ te einige Kurse und ist seither regel­ mässig mit einem anderen Polizis­ ten auf Streife; dabei gelte es vor al­ lem, Verkehrs- und Ordnungsdienst zu leisten. «Man hat viel mit Leuten zu tun, das gefällt 
mir, obwohl es nicht immer angenehm ist, denn manchmal muss man eben auch Strafen verteilen», beschreibt er die schönen und weniger schönen Seite dieser Tätigkeit Am wohlsten fühlt sich der le-, benslustige Endvierziger immer noch bei seinen Schafen auf der Weide; begleitet 
man ihn einmal dorthin, so wird einem das schnell klar: Dort angekommen, steigt er Uber den elektrischen Zaun und muss nur kurz mit seinem Brotsack rascheln - 
schon erkennt die Herde das verheissungsvolle Geräusch und ihren Hirten. Mit unverhohle­ ner Freude beobachtet Ferdinand Beck, wie schnell die Schafe ange­ trabt kommen, ihm mit bettelnden Blicken die BrotstUckchen entlo­ cken und sich bereitwillig von ihm streicheln lassen. Wohnt man die­ sem Schauspiel einmal bei, so kann man gar nicht an seinen Worten zweifeln wenn er sagt: «Ich bin froh, dass ich die Schafe damals genommen habe, obwohl sehr viel Arbeit dahinter steckt.» ZüH Pl H ',OfJ "- 
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