Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

SAMSTAG, 9. JULI 2005 VOLKSI I |VI I A IMH KBA 
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Was jetzt blüht 
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SCHAAN - Unzählige winzige, goldgelbe 
Blüten des Echten Labkrauts säumen zum 
Sommeranfang den rheinseitigen Wuhrweg. 
Es sind nicht mehr allzu viele verschiedene 
Blutenpflanzen, die jetzt auf der Trocken 
wiese des Rheindamms und am gekiesten 
Weg blühen. Dabei überwiegen die gelb blü 
henden Arten: das Weidenblättrige Rinds 
auge, der Horn-, Hufeisen- und Sichelklee 
sowie die Gelbe Reseda. Daneben sehen wir 
auch andere Blütenfarben: die Weisse Fett 
henne, die roten Blüten der Dornigen Hau 
hechel sowie die purpurroten Blutenstände 
des Wilden Dosts oder Majorans. 
Das Echte Labkraut (Galium verum) mit 
seinen langen, reichblutigen gelben Rispen 
fällt aber besonders auf. Diese Pflanze der 
Krapp- oder Rötegewächse (Familie Rubia- 
ceae) kommt meist auf kalkhaltigen Böden, 
trockenen oder feuchten Wiesen und Weg- 
rainen vor. In Liechtenstein ist das Echte 
Labkraut auf dem Rheindamm, in allen 
noch vorhandenen Riedwiesen der Iblebene 
sowie auf den Heidewiesen bis 1300 m ver 
breitet. Wir unterscheiden in unserem Land 
IS Arten der Gattung «Galium». Bekannt 
sind der Echte Waldmeister und das Weisse 
Labkraut ■ » / 
Die 10 bis 70 cm langen StSngel stehen 
aufrecht oder sind aufsteigend und kurz be 
haart. Die Blätter sind nadeiförmig, mit um 
gerolltem Rand als Trockenheitsanpassung. 
8 bis 12 schmal-lineale Blätter bilden je 
weils einen Quirl. 
Der dichte Blutenstand besteht aus seit 
lich verzweigten Rispen mit zahlreichen 
sternförmigen, kleinen, gelben BiUten, die 
nach Honig duften. 
Die Pflanzen enthalten in 100 Gramm 
Blattgewebe etwa 1 mg Lab-Enzym (Name 
«Labkraut»), Dieser Stoff bringt die Milch 
zum Gerinnen. Der Gattungsname «Ga 
lium» kommt vom Griechischen «Gala», 
Milch. Gelegentlich wurde das Echte Lab 
kraut als Färberpflanze verwendet. Die blü 
henden Pflanzenstängel sind ausserdem 
zum Aromatisieren (Waldmeisteraroma) 
und Gelbfärben von Getränken geeignet 
Das Labkraut ist eine alte Heilpflanze. 
Labkrauttee reinige Niere, Leber, Bauch 
speicheldrüse und Milz von Krankheitsstof 
fen. Äusserlich helfe der Tee gegen Haut 
krankheiten, Wunden und Furunkel. Er wir 
ke auch gegen Bleichsucht und Seitenste 
chen und straffe schlaffe Gesichtshaut 
Josef Biedermann 
Diese Volksblatt-Rubrik wird vom Biolo 
gen Josef Biedermann betreut.Rückfragen 
an: jo6ef.biedermann@LG-vadüzJi 
In Kürze 
Brockenstube macht Ferien 
vaduz - Die Brockenstube des Frauen 
vereins Vaduz ist ferienhalber bis 24. August 
geschlossen. 
Wir wünschen allen Kunden und Spendern 
einen erholsamen Sommer und sagen herz 
lich dankeschön! Bitte stellen Sie während 
der Ferien keine Waren vor das Brockenhaus. 
Das Brockenstuben-Team 
Spiel mit Farben und Formen 
«Wir im Dialog»: Malen mit der Kontakt- und Beratungsstelle Alter 
VADUZ - Wussten Sie schon, 
dass bs in dar Kontakt- und Be 
ratungsstalle Altar wöchentlich 
ein Treffen von Menschan ver 
schiedenen Alters gibt, die mit 
grossem Engagement und Freu 
de malen? Diasar Kurs weckt 
immer wieder die Lust, mit Far 
ben und Formen zu experimen 
tieren. 
Wir befassen uns hauptsächlich mit 
gedanklichen und gefühlsmässigen 
inneren Bildern, aber auch mit der 
sichtbaren Aussenwelt. Die Malerei 
ist für die Gruppe wie ein Abenteu 
er, eine immerwährende Herausfor 
derung, ein Weg, der wohl niemals 
aufhören wird, so hoffen wir we 
nigstens. Gleichzeitig ist es aber 
auch ein Kampf zwischen Realität, 
Kreativität und Perfektion. 
Wir Teilnehmerinnen hätten 
wohl nie gedacht, dass wir so lan 
ge und immer wieder unsere Abon 
nements verlängern würden. Aber 
das Eintauchen in die Welt der Far 
ben und das spontane Entstehen 
der Bilder fasziniert uns stets aufs 
Neue. Es ist als grosses Kompli 
ment an unsere Kursleiterin Doris 
Minder zu verstehen, wenn Aussa 
gen kommen wie: «Ich freue mich 
schon am Anfang der Woche auf 
den kommenden Mittwoch», oder 
«Es ist schön, mit Menschen zu 
sammen zu sein, die ähnliche 
Interessen haben und mit denen 
man ab und an auch gut über das 
sprechen kann, was einem be- 
♦ 

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Die Malnachmittage mit Doris Minder sind bei den Sentorinnon und Senioren eehr beUetat. 
wegt.» Hätten Sie nicht auch ein 
mal Lust, uns zu besuchen und zu 
schauen, wie es bei uns zugeht? 
Die Gruppe würde sich über jeden 
freuen, der bei uns am Mittwoch 
von 14 bis 16 Uhr mitmachen 
möchte. Es sollte auch noch er 
wähnt werden, dass es sich hier 
nicht um einen Malkurs im her- 
■kömmlichen Sinn dreht. Doris 
Minder macht uns zwar Vorschlä 
ge, wenn es uns einmal an eigener 
Phantasie mangelt, und steht uns 
hilfreich mit Pinsel und Farben zur 
Seite, wenn uns der erdachte Farb 
ton einfach nicht gelingen will, 
aber sie sieht sich auf keinen Fall 
als «Zeichenlehrerin». 
Wenn Ihr Interesse geweckt sein 
sollte, wenn Sie nähere Auskunft 
möchten, rufen Sie doch einfach 
die Kontakt- und Beratungsstelle 
Alter, Telefon 237 65 65 an. Gerne 
werden Ihre Fragen beantwortet. 
Denken Sie daran: Farbe bringt 
Lebensfreude. Es lohnt sich, seine 
eigene Ausdrucksfähigkeit zu ent 
decken. Beatrix Hengevoss 
Impressum 
«Wir Im Dialog» 
Diese Beiträge stammen von 
der Senioren-Pressegruppe. Ra 
gen und Anregungen bitte an die 
Kontakt- und Beratungsstelle 
Alter, 1feL 237 65 65. . 
• Joan Bolliger 
• Beatrix Hengevoss 
• Roswitha Schädler 
• Christa lauern 
• Helmut Vollmer 
Der gläserne Patient 
«Das Persönlichkeitsrecht der Pa 
tientinnen und Patienten steht Uber 
allem und es darf nicht sein, dass 
dies durch die Einführung eines 
neuen Tarif- und Abrechnungssys 
tems in Frage gestellt wird,» sagt 
der Datenschutzexperte der FL 
Ärztekammer, Dr. Andreas Nägele. 
Die liechtensteinische Ärzte 
schaft stellt sich gegen die Einfüh 
rung des Tarmed, der auf Grund der 
bilateralen Verträge mit der Eidge 
nossenschaft auch in Liechtenstein 
eingeführt werden soll, allerdings 
in der Schweiz heute schon für star 
ke Kritik sorgt und den einzelne 
Kantone bereits wieder gekündigt 
haben. Dr. Andreas Nägele, Fach 
arzt für Allgemeinmedizin und 
Psychiatrie/Psychotherapie be 
schäftigt sich seit einigen Jahren in 
tensiv mit dem Datenschutz im Ge 
sundheitswesen. Seine Kritik 
gegenüber Tarmed richtet sich des 
halb auch vor allem gegen die un 
verantwortliche Transparenz, die 
das Tarif- und Abrechnungssystem 
hervorrufen würde. «Unsere Pa 
tienten verlassen sich auf das Arzt- 
geheimnis, welches ja eigentlich 
ein Patientengeheimnis ist, das der 
Arzt für sich behalten muss. Alles, 
Foren 
Dr. Andreas Nägele. 
was mit dem Patientendatenschutz 
zu tun hat, ist eine sehr heikle Sa 
che, die heute schon für aufwendi 
ge Diskussionen sorgt. Mit der Ein 
führung des Tarmed kämen wir in 
eine Situation, die laut den Vorga 
ben des Datenschutzgesetzes von 
2002 nicht gesetzeskonform wäre. 
Das Gesetz schreibt vor, dass alle 
medizinischen Daten eines Men 
schen besonders schützenswert 
sind. So darf ich als Arzt zum Bei 
spiel einem anderen Arzt keine Pa- 
tientendaten übergeben, ohne die 
Einwilligung des Kranken. Mit 
dem Tarmed würden ausserordent 
lich viele medizinische und auch 
persönliche Daten weitergegeben 
und es könnte ohne grosse Kennt 
nisse aus den einzelnen Angaben 
das Profil eines Menschen erstellt 
werden. Ich sehe darin gerade in 
unserem kleinen Land eine grosse 
Gefahr, vor allem wenn es sich um 
Daten von Fachärztinnen und -ärz- 
ten wie Urologen, Gynäkologen, 
Onkologen, Dermatologen oder 
Psychiatern handelt», sagt Dr. An 
dreas Nägele. 
wrnwoiiimMtignn 
muss gewahrt bleiben 
Auch die Regierung legt immer 
wieder Wert darauf, dass die Ver 
hältnismässigkeit flir unser Land 
gewahrt bleiben muss. Mit der Ein 
führung des Tarmed wird der - 
durch die Kleinheit unseres Landes 
- besonders geforderte hohe Schutz 
persönlicher Daten in Gefahr ge 
bracht. Dr. Nägele dazu: «Wenn 
wir wollen, dass sich Tarmed-Sach- 
bearbeiter anhand der durch das 
ausführlich codierte Abrechnungs 
system leicht zu durchschauenden 
Daten ein Krahkheitsbild machen 
können, dann ist dies kein Problem. 
Wenn wir aber den Schutz der 
Menschenwürde als unser höchstes 
Gut ansehen, dann müssen wir ver 
hindern, dass die Menschen, wel 
che in eine Arztpraxis kommen, zu 
«gläsernen Patienten» werden.» 
Fraglich ist für Dr. Nägele auch, ob 
schlussendlich durch Tarmed wirk 
lich die gewünschte Wirtschaftlich 
keit erreicht wird, zumal klare Zah 
len schon jetzt ein Problem zu sein 
scheinen. Das Amt für Volkswirt 
schaft jedenfalls gibt zu, dass die 
von ihm veröffentlichten Zahlen 
zum Gesundheitswesen nicht stim 
men. 
Liechtensteinische Ärztekammer 

Liechtensteinische 
Ärztekammer 
Fragen zu den zugestell 
ten Unterschriftenlisten 
Das vom Initiativkomitee «Für das 
Leben» eingereichte Initiativbegeh 
ren wurde dieser Tage mit dem Text 
der vorgeschlagenen Ergänzung 
des Artikels 14 unserer Verfassung 
an alle Haushaltungen gesandt. Die 
Unterschriftensammlung ist gut an 
gelaufen. Dabei stellen sich mehre 
re Fragen, auf die wir hier eingehen 
möchten. 
Ist dies bereits eine Volksabstim 
mung? 
Nein. Diese Unterschriften 
sammlung hat keinen anderen 
Zweck als die Voraussetzung zu 
schaffen, diese Initiative Regierung 
und Landtag nach Massgabe der 
geltenden gesetzlichen Bestim 
mungen zur weiteren Behandlung 
vorlegen zu können. 
Muss ich meine Unterschrift bei 
der Gemeinde beglaubigen las 
sen? 
Nein. Dies ist Sache des Inidativ 
komitees. Die Beglaubigung er 
folgt jeweils bei der betreffenden 
Wohngemeinde. 
Können in Liechtenstein wohn 
hafte Ausländer auch unter 
schreiben? 
Nein. Gemäss Gesetz können nur 
wahlberechtigte Landesbürger/-in- 
nen ein derartiges Initiativbegehren 
unterzeichnen. 
Warum ist der Name der Wohn 
gemeinde auf dem Unterschrif- 
tenbogen zu nennen? 
Weil gemäss Gesetz die 
Unterschrift und die Stimmbe 
rechtigung von der Wohnge 
meinde beglaubigt sein muss. 
Auf ein- und demselben Unter- 
schriftenbogen dürfen nur 
Unterschriften derselben Wohn 
gemeinde stehen. 
Bis wann müssen die Unter 
schriftenlisten beim Initiativko 
mitee eintreffen? 
Diese mUssen spätestens am 
Donnerstag, dem 28. Juli 2005 
beim Initiativkomitee eintreffen. 
- Im Internet können unter-www. 
leben.Ii weitere Unterschriften 
listen heruntergeladen werden. 
Initiativkomitee «Für das Le- 
<ben», Julius Risch, Lotte Büchel
	        

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