Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

DIENSTAG, 5. JULI 2005 V0LKS I CDHPT TENNIS fC 
BLATTI Ol wll I OLYMPIA 2012 151 
Sport in Kürze 
Näslund wird Teammanager 
EISHOCKEY - Mats Näslund wird in der 
kommenden Saison Teammanager der 
schwedischen Nationalmannschaft. Der 46- 
Jähnge soll an der Seite von Headcoach 
Bengt-Ake Gustafsson die «Tre Kronors» 
auf Olympia 2006 vorbereiten. Als einer von 
nur 15 Spielern weltweit war Näslund als 
Spieler Weltmeister (1991), Olympiasieger 
(1994) sowie Stanley-Cup-Gewinner (1986 
mit den Montreal Canadiens). (si) 
Dortmund droht UIC-Busse 
FUSSBALL - Borussia Dortmund käme ein 
Scheitern im UI-Cup teuer zu stehen: Die 
Westfalen müssen im Fall eines Verpassens 
der UEFA-Cup 700 000 Euro an ihren Haupt 
sponsor zurückzahlen. Es soll sich dabei um 
einen Teil einer vom Sponsor in der letzten 
Saison gezahlten Vertragssumme handeln. 
Dortmund trifft in der 3. Runde auf Sigma 
Olomouc (Tsch) oder Pogon Stettin (Pol), (si) 
Federer baut Vorsprang aus 
TENNIS - Die spielerische Überlegenheit 
von Roger Federer wird durch den ATP- 
Computer bestätigt. Der Baselbieter führt im 
Entry System nach der erfolgreichen Wim 
bledon-Titelverteidigung nach wie vor mit 
mehr als 3000 Punkten Vorsprung. 2004 hat 
te er nach Wimbledon 665 Punkte Vorsprung 
auf Andy Roddick, nun hat er den Abstand 
zum Zweitplatzierten fast verfünffacht! (si) 
Tcnnfa. WtHnumlfattn per 4. Juli 2005 
ATP-Weltranglhtc Entry System: I. (1.) Roger Federer (Sz) 
6980 (6980) 2. (2.) Lleyton Hewitt (Au) 3840 (3640). }. (3.) Ra- 
fael Nodal (Sp) 3635 (3600). 4. (4.) Andy Roddick (USA) 3590 
(3590). 5. (5.) Marat Safin (Russ) 3265 (3195). 6. (6.) Andre 
Agassi (USA) 2275. 7. (7.) Nikolai Dawidenko (Russ) 2115. 8. 
(K.) Cuillcrmo Canas (Arg) 2070. 9. (22.) Thomas Johansson 
(Sd) 1688. 10. (19.) David Nalbandian (Arg) 1635. 11. (9.) Tim 
Henman (Gb) 1615. 12. (II.) Mariano Puena (Arg) 1613. 13. 
(12.) Gaston Gaudio (Ars) 1590. 14. (10.) Joachim Johansson 
(Sd) 1545. 15. (18.) Guillenno Coria (Arg) 1500. 16. (13.) Ra- 
dek Stepanek (Tsch) 1480. 17. (20.) Richard Gasquel (Fr) 1470. 
18. (24.) Fernando Gonzalez (Chile) 1445. 19. (16.) Ivan Ljubi- 
cic (Kro) 1435. 20. (14.) Tommy Robredo(Sp) 1455. 
Champions Racc (Jahreswertung): 1.(1.) Federer 910. 2. (2.) 
Nodal 672. 3. (5.) Roddick 436. 4. (7.) Hewitt 354. 5. (3.) Da 
widenko 321. 5. (4.) Safin 321. 7. (6.) Coria 299. 8. (8.) Pucrta 
255. 9. (9.) Gaudio 248. 10. (10.) Fetter 225. 
WTA-WdtrangUstc 1.(1.) Lindsay Davcnport (USA) 5613. 2. 
(2.) Maria Scharapowa (Russ) 4452. 3. (3.) Amalie Mauresmo 
(Fr) 4208. 4. (6.) Swctlana Kusnezowa (Russ) 3248. 5. (5.) Jele- 
na Dementjewa (Russ) 3211. 6. (4.) Serena Williams (USA) 
3145. 7. (7.) Justine Henin-Hardenne (Be) 3069. 8. (16.) Venus 
Williams (USA) 2806. 9. (8.) Nadia Petrowa (Russ) 2672. 10. 
(10.) Anastasia Myskina (Russ) 2571. Ferner: 12. (II.) Patty 
Schnyder (Sz) 2167. 
Kace to the Champlonshlps (Jahreswertung): 1. (3.) Davcn 
port 3050. 2. (2.) Scharapowa 2877. 3. (1.) Henin-Hardenne 
2506. 4. (6.) Mauresmo 2108. 5. Venus Williams 2046. 6. (4.) 
Clijsters 1986. 7. (8.) Petrowa 1695. 8. (5.) Schnyder 1687. 9. 
(7.) Serena Williams 1666. 10. (9.) Pierce 1549. 
Leichtathletik 
Weltrekord alsBeloliituiig? 
Der Weltrekord-Versuch von Stabspringerin 
Jelena Isinbajewa (Russ) sowie der erste 
grosse Auftritt des Lausanner 400-m-Läufers 
Pierre Lavanchy vor heimischem Publilqim 
bilden die Highlights der 30. Athletissiraa 
vom Dienstagabend auf der Pontaise. Das 
Starterfeld mit den Namen von elf Olympia 
siegan von Athen und acht Goldmedaillen- 
Gewinnern in den Staffeln garantiert aller- 
Insbesondere die beiden Hürdensprints, in 
denen mehrere Athletinnen und Athleten um 
die Vorherrschaft kämpfen, stechen hervor. 
Im Mittelpunkt steht auch lOO-m-Olympia- 
sieger Justin Gatlin. Nach der Absage von 
Weltrekordhalter Asafa Powell (Jam) gilt es 
für den US-Trials-Sieger, mit einer Weltklas 
se-Zeit den Druck auf seinen Konkurrent«) 
aufrecht zu erhalten. Dazu rauss er sich aller 
dings gegen starke Konkuneiiz aus dem eige 
nen Land (Shawn Crawford). den Olympia 
zweiten Francis Obikwelu (Por) oder den vor 
vier Ibgen in Paris siegreichen Arn Zakari 
(Ghana) durchsetzen. 
Genau verfolgen wild das Publikum auch 
den Auftritt von Andrf Buchet der sich mit 
seineu {Siegen 2000 und 2001 auch in der 
So» «pdi dem anspre 
chenden Auftakt in Luzcrn und dem von Ibk- 
tik gelangten Rennverlauf in Pari« noch nicht 
schlüssig beurteilen. (si) 
.19.15 StAMaw.- 19.55J0Q m HWen Mlaux, B- 
Frauen. - 20 J0 100 m Pwtea - »40 «0 » Rmm. - ».SO 
tOOnMlBDcr. *• 21.00400 m Mtoner. - 21.10 UOmHMn. 
illVk 
Appetit noch nicht gestillt 
Für Wimbledon-Champion Federer gilt: nach dem Triumph ist vor dem Triumph 
WIMBLEDON - Wenig« Stunden 
nach dam grandiosen IHple In 
Wimbledon hat Roger Federer 
bereits Appetit auf wettere Brost 
taten: das US Open soll der Hö 
hepunkt der zweiten Saisonhälf 
te sein, das French Open aber 
wird zum grossen Karriere-Ziel. 
In einem schmucken Reihenhaus, 
unweit der Wimbledon-Anlage ge 
legen, hielt König Roger Hof. Dort, 
wo er während des Türniers ge 
wohnt hatte, empfing Roger Fede 
rer am Montag um 9 Uhr die inter 
nationalen Medien zu einem mor 
gendlichen Gespräch. Genau so 
souverän wie der 23-jährige Basel 
bieter am Tag zuvor Andy Roddick 
im Final abgefertigt hatte, bewäl 
tigte er auch diesen Teil der Arbeit 
- obwohl er zuvor und nach dem 
Champions-Diner lediglich zwei 
Stunden geschlafen hatte. 
Auf dem Tisch vor Federer waren 
die Montagausgaben der englischen 
Gazetten ausgelegt. Prächtige Farb 
bilder und euphorische Titel Hessen 
die Momente des grossen Trium 
phes nochmals aufleben. «Wenn ich 
diese Bilder sehe, fällt es mir schon 
etwas leichter, zu realisieren, was 
ich gestern erreicht habe. Aber es 
wird wohl noch einige Wochen dau 
ern, bis ich richtig begreife, dass ich 
nun dreimal in Serie mein Lieb 
lingsturnier gewonnen habe.» 
Noch Motivation für mehr 
Auch der dritte Triumph in Wim 
bledon löst in Federer Emotionen 
aus, die so stark sind, wie bei sei 
nem ersten Sieg an der Church Road 
vor zwei Jahren. Andy Roddicks 
Wunsch, Federer einst schlagen zu 
können, «weil es dem Schweizer 
langweilig wird», dürfte sich so 
schnell nicht erfüllen, denn der 
Schweizer langweilt sich noch lan 
ge nicht wegen seiner Dominanz: 
Tiusende Fans erwiesen Reger Faderer gestern beim Empfang In seiner Heimatstadt Basel die Ehre. 
«Ich finde immer wieder einen An 
sporn. Um Spiele wie dasjenige am 
Sonntag zu erleben, lohnt sich die 
harte Arbeit. Das ist Motivation ge 
nug, immer weiter zu gehen.» 
Immer weiter! Doch wie weit 
führen der Weg und die Karriere 
dieses Ausnahmesportlers, der noch 
nicht einmal 24 Jahre alt ist und 
schon fünf Major-Titel sammelte? 
Der als dritter Spieler seit dem 2. 
Weltkrieg - jdach den Legenden 
Björn Borg und Pete Sampras - den 
Hattrick beim wichtigsten Turnier 
des Jahres schaffte? Es ist schwer 
vorstellbar, dieses Niveau über 
haupt noch zu steigern. Doch auch 
darin hat Federer die Beobachter 
bis heute immer wieder überrascht. 
«Steigerungen sind auch jetzt 
noch möglich. Gerade im mentalen 
Bereich gibt es Raum für Verbesse 
rungen.» Es überrascht, wenn einer 
das sagt, der soeben den fünften 
Grand-Slam-Final und den 21. Final 
insgesamt in Serie erfolgreich be 
stritten hat. «Ich werde versuchen, 
gedanklich noch frischer, noch re- 
laxter an die grossen Turniere zu rei 
sen. Das ist machbar.» Federer gab 
zu, dass Wimbledon in diesem Jahr 
für ihn eine grössere Belastung war 
als vor zwölf Monaten. «Es war 
nicht allein der Druck, ein gutes 
Türnier spielen zu wollen. Ich hatte 
Angst vor Verletzungen oder Krank 
heiten. Dass alles sicher ablaufen 
musste, belastete mich sehr.» 
Federer hat diesem Druck 
scheinbar tänzerisch leicht standge 
halten. Trotzdem versucht er, auf 
dem Boden zu bleiben. Er schielt 
nicht auf die Bilanz von Borg, der 
in Wimbledon fünfmal in Serie den 
Pokal in Empfang nahm. Er sagt 
nicht, er wolle Sampras kopieren 
und die Rasen-Championships 
auch siebenmal gewinnen oder ins 
gesamt 14 Grand-Slam-Titel sam 
meln. Aber Federer hat für sich ein 
klares Hauptziel für die Zukunft 
definiert. «Nach diesen Triumphen 
in Wimbledon ist für mich die Mo 
tivation noch stärker, einmal das 
French Open zu gewinnen. Dieser 
Titel ist nun das grosse Ziel meiner 
Karriere.» 
Abi 
Beach 
Doch bevor die nächsten Ziele 
ins Blickfeld rücken, gönnt sich Fe 
derer eine Pause. «Ich werde zwei 
Wochen lang nichts anderes tun als 
am Strand liegen, gut essen und 
viel schlafen.» 
Auf die ATP-Tour wird Federer 
erst in fünf Wochen in Montreal zu 
rückkehren, ehe er Ende August in 
New York ein weiteres Ziel in An 
griff nimmt. «Im letzten Jahr habe 
ich am US Open ein phantastisches 
Türnier und ein nahezu perfektes 
Final gespielt. Deshalb ist dieses 
Turnier mein zweites grosses Ziel 
in dieser Saison.» (si) 
Paris, London oder ein Aussenseiter? 
Am Mittwoch werden die Sommerspiele 2012 vergeben 
SINGAPUR - Wann am Mitt 
woch in Singapur IOC-Präsident 
Jacques Rogge den Organisator 
der Olympischen Sommerspiele 
2012 bekannt geben wird, wäre 
alles andere als eine Wahl von 
Paris oder London Uberra 
schend. New York, Madrid und 
Moskau sind nur Aussenseiter. 
Der Belgier selber will allerdings 
die Vergabe noch nicht zu einem 
Zweikampf reduzieren. Nach sei 
ner Ankunft in Singapur sprach er 
sich erneut lobend über alle fünf 
Kandidaturen aus: «Es sind fünf 
hervorragende Kandidaturen. Ich 
erwarte ein sehr enges Verdikt.» 
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rans in mt mm rounovi 
Als Favorit Nummer 1 gilt den 
noch Paris. Die französische Haupt 
stadt erhielt im Juni von der Evalu- 
tations-Kommission, die schon oft 
vorentscheidenden Charakter hatte, 
Bestnoten. Paris spürt aber den 
Atem von London im Nacken. 
Auch das Dossier der Engländer 
wurde sehr gelobt, nachdem bezüg 
lich Verkehrsinfrastruktur Verbesse 
rungen vorgenommen wurden; 
Ebenfalls gute Beurteilungen im 
technischen Bereich erhielt Mad 
rid. Obwohl die Kandidatur pha 
senweise sogar als erster Verfolger 
von Paris galt, wäre eine Wahl aus 
zwei Gründen eine grosse Überra 
schung. Erstens, weil die Spiele 
von Barcelona 2012 erst 20 Jahre 

Parte |Nt als Tkpfmertt IHr die Ausrichtung der MympUdfii Spiele 2Q12. 
zurückliegen, und zweitens, weil 
Spanien, inklusive Madrid, zuletzt 
grosse Probleme mit Terroristen 
bekundete. Ähnliche Probleme 
dürften auch gegen New York spre 
chen. Die Spiele von Atlanta fan 
den erst 1996 statt; zudem herrscht 
im IOC - wie vielerorts auf der 
Welt - derzeit eine eher kritische 
Haltung gegenüber der Bush-Ad 
ministration vor. 
Kaum Chancen ausrechnen darf 
und tut sich Moskau. Die russische 
Kandidatur, die bei allen Umfragen 
am schlechtesten abgeschnitten 
hat, verzichtet sogar auf das Ent 
senden der höchsten politischen 
Kraft, was einer Bankrotterklärung 
gleichkommt: Der eigentlich sehr 
sportbegeisterte Staatspräsident 
Wladimir Putin lässt sich durch das 
«Leichtgewicht» Michail Fradkow 
(Premier) vertreten. 
Bei der Wahl der Olympiastadt 
2012 durch die IOC-Vollversamm 
lung scheidet in jedem von maxi 
mal vier Durchgängen der Kandi 
dat mit den wenigsten Stimmen 
aus. Jacques Rogger wird die Sie 
gerstadt am Mittwoch um genau 
13.42 Uhr MESZ bekannt geben. 
Sportartan auf dem Prüfstand 
Zwei Tage nach der Vergabe der 
Sommerspiele 2012 geht es für jede 
der 28 Sommer-Sportarten um «die 
Wurst». Nur jene Sportarten, die 
von den IOC-Mitgliedern mittels 
einfachem Mehr bestätigt werden, 
bleiben Uber 2008 hinaus im Pro 
gramm. Golf, Karate, Squash, Rug 
by und Inline-Skating stunden als 
Nachfolger bereit, falls eine oder 
mehrere Sportarten den'Cut nicht 
schaffen. Zur Diskussion scheinen 
vor allem der Moderne Fünfkampf 
und Taekwondo zu stehen. (si) 

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