FREITAG, 1. JULI 2005 itATfl KULTUR IR§iii§Hii{ LE 25
Nachrichten
Ein familiäres Gesangskonzert
FELDKIRCH - Die Feldkircher Geschwis
ter Carolin und Christian Büchel - der in
Buchs wohnt und in der Region als Sänger
und Pädagoge tätig ist - sangen in der Schat
tenburg ein buntes Programm flir einen guten
Zweck. Die Mezzosopranistin Carolin Bü
chel ist diplomierte Gesangs-und Cellopäda-
gogin und studiert derzeit noch das Konzeit-
fach für Musikdramatische Darstellung in
Innsbruck, der Bariton Christian Büchel ist
staatlich geprüfter Opern-und Konzertsänger
sowie Gesangslehrer und hat schon etliche
interessante Partien auf verschiedenen Büh
nen gesungen. Die beiden grossen Gesangs
talente aus Feldkirch boten am Sonntag im
Saal der Schattenburg - trotz Saunahitze war
das Konzert sehr gut besucht - einen Reigen
bekannter Melodien vom Lied bis zu Oper
und Musical. Das Ambiente war sehr famili
är, im Publikum sass natürlich die Grossfa
milie Büchel versammelt, und Mutter Ingrid
bekam auch noch ein Geburtstagsständchen.
Am Kawai-Flügel begleitete souverän der
bekannte Pianist Jean Lemaire aus Liechten
stein. Der bekannte Feldkircher Untemeh-
mensberater, Coach und Gesangsfreund
Wolfgang Gruber führte charmant durchs
Programm.
Carolin besitzt einen kräftigen Mezzo mit
schönstem Klang in der Mittellage, Christi
ans leuchtender Bariton hat das Zeug für die
wichtigen Partien seines Fachs (samt Wort
deutlichkeit), und das Geschwisterpaar bril
lierte vor allem auch als «geborene» Sing-
schauspieler mit viel Charme. Über einige
Kostproben sei berichtet. Schuberts «Forel
le» und die «Zueignung» von Richard
Strauss (Carolin) zu Beginn erklang noch et
was zu herb, Christian hatte mit Schuberts
«Heidenröslein» und Brahms' Volkslied «Da
unten im Tale» einen flexibleren Einstieg.
Die Highlights beider junger Künstler waren
zweifellos die populären Duette Zerline/Don
Giovanni, Papagena/Papageno oder auch
«All 1 ask of You» aus dem «Phantom der
Oper», vor allem der «Zauberflöte»-Hit be
geisterte wegen der Spielfreude der beiden
C+C restlos. Sehr schön und schon reif ge
langen aber auch Gluck, Bizets «Habanera»
oder «Somewhere over the Rainbow» (Caro
lin) beziehungsweise Mozarts «Figaro»-
Arie, Puccinis «Mantelarie», Wolframs
«Lied an den Abendstern» (Wagner) und der
selbstherrliche Escamillo aus Bizets «Car
men» (Christian) ...Viel Applaus für die drei
Interpreten! Es war ein Benefizkonzert für
die Aktion «Ma hilft» und das Vorarlberger
Kinderdorf. (es)
Zweites «Klezmore Festival»
jüdischer Musik in Wien
WIEN - Nach dem erfolgreichen Auftakt im
Voijahr startet das «Klezmore Festival» jüdi
scher Musik zum zweiten Mal in Wien. Es
dauert vom 3. bis 10. Juli. Der musikalische
Bogen führt von den Wurzeln des Klezmer
im osteuropäischen «Stedtl» zu einer Vielfalt
stilistischer Fusionen mit verschiedenen For
men des Jazz und Ethno bis hin zu trashigen
Punk-Klängen. (sda)
Hochkarätige Kunst
ausstellung «Ansichten Christi»
KÖLN - Mit «Ansichten Christi» von Mi
chelangelo über Rubens und Picasso bis
Warhol bietet das Wallraf-Richartz-Mu-
seum in Köln eine hochkarätige Ausstellung
zum Weltjugendtag. Die Schau, die diesen
Freitag eröffnet wird, isoliert die 90 Werke
nicht durch chronologische Anordnung
voneinander, sondern lässt sie in Themen
räumen in spannende Beziehungen treten.
Der Weltjugendtag findet im August statt.
«Wir haben hier Dinge nach Köln gebracht,
die in ihrer Dichte und Qualität selten -
wenn überhaupt je - so zusammen zu sehen
waren», sagte der neue Direktor des Wall-
raf-Richartz-Museums, Andreas Blühm.
Der finanzielle Aufwand liess sich nur mit
vielen Sponsoren bewältigen. Die Spitzen
bilder als Leihgaben von 40 Museen, Kir
chen und Privaten zu bekommen gelang,
weil die päpstliche Kunststiftung und die
Vatikanischen und die Florentiner Museen
beteiligt waren. (sda)
Kreativkurse für jedes Alter
Kunstschule Liechtenstein: Kursbeginn im August
NENDiLN - Nach alnam sehr er-
MgrafchM KutsUu»liulf Wochen*
ende mit dam «One-Nlght-
StandHPrq|okt das Vorkurses so
wie dem Informativen Tag der of-
fsnan Türe gibt as nun dia Mög-
Hchkett, sich für dla BHdungskur-
aa für Nndar, JugandHcha und
trwacnsane aniumaman.
Der Besuch eines Kurses der
Kunstschule Liechtenstein und die
kreative Betätigung ist jeweils ein
aufbauendes Erlebnis - die Kunst
schule kann für all jene zum
Schlüsselerlebnis werden, die ihre
kreativen Fähigkeiten zu ergründen
suchen.
Kuraa für Nndar,
Jugendliche und Erwachsene
Die Kurse im Bereich Bildung
stehen grundsätzlich allen Interes
sierten offen. Kinder werden ab
dem Alter von 5 Jahren zum
Unterricht zugelassen. Die Kunst
schule Liechtenstein führt mehrere
Kindergruppen. Die meisten wer
den in den Räumlichkeiten in Nen-
deln unterrichtet, einige aber auch
im Zeichensaal der Realschule
Triesen und in der Primarschule
Planken.
Fachkundige Lehrpersonen füh
ren die Kinder in die Welt der Far
ben, Formen und Strukturen ein.
Sofern für die bildende Kunst von
Belang, werden auch darstelleri
sche, sprachliche und musikali
sche Fähigkeiten miteinbezogen.
Der Kunstunterricht will dem
Kind Gelegenheit geben, sich und
seine Möglichkeiten ohne Noten
druck in anregender Umgebung zu
entdecken.
Etwa ab dem zwölften Lebens
jahr werden vermehrt auch kogniti
ve Fähigkeiten angesprochen. In
KUNSTSCHULE
LH CHTENSTEIN
Dia aigana Kreativität arlaban gilt für Kinder gamma wla für Jugendliche und Erwachaana - dm Karaangebet
dar Kunstschule LiacMamtaln blatet dazu garadazu Idaala Badinguagea.
die Gestaltungsprozesse fliessen
bereits Erfahrungen und Erkennt
nisse mit ein. Gefühlen wird be-
wusst Ausdruck verliehen.
Für Jugendliche besteht die Mög
lichkeit, dass sie im Hinblick auf
eine berufliche Tätigkeit oder die
Aufnahme an die Fachhochschule
für Gestaltung speziell gefördert
werden. Es ist empfehlenswert, be
gabte Schülerinnen und Schüler
frühzeitig auf diese Option auf
merksam zu machen. Eine Vorbe
reitungszeit von zwei Jahren ist
sinnvoll. Neu im Kursangebot ist
auch ein Mappen-Vorbereitungs
kurs.
Erwachsene, die mehr erwarten
als die üblichen Freizeitkurse, fin
den in den offenen Lehrgängen der
Kunstschule Liechtenstein entspre
chende Angebote. In diesen Lektio
nen werden Anfanger und Fortge
schrittene gemeinsam unterrichtet,
wobei die Kursteilnehmer/-innen
nach dem jeweiligen Stand ihrer
Kenntnisse individuell gefördert
werden.
Zeichnen und Malen, Drucken
und plastisches Arbeiten sowie ver
schiedene gestalterische Techniken
sind mögliche Inhalte des Unter
richts. Dieser ist aber nicht einsei
tig auf das Erlernen von Techniken
ausgerichtet, sondern vielmehr auf
die Entwicklung des persönlichen
Ausdrucks und der Bewusstseins-
bildung.
Mit Beginn der Kurse nach den
Sommerferien startet auch ein spe
zieller Kurs für Senioren, die eige
ne Kreativität entdecken wollen.
Neben diesen allgemeinen ge
stalterischen Kreativkursen werden
weitere Kurse wie Akt und Kopf
zeichnen, Fotografie, Medienkurse
(Bildbearbeitung und Layout mit
dem Computer) und Kunstge
schichte bzw. Kunstbetrachtung an
geboten.
Jetzt für Kuno anmelden
Die einfachste und schnellste An
meldemöglichkeit bietet das Inter
net, wo unter www.kunstschule.li
auch das Kursangebot ersichtlich
ist. Weitere Informationen erhält
man in der Kunstschule Liechten
stein in Nendeln, wo man sich auch
direkt anmelden kann. Das Sekreta
riat ist von 8.30 bis 11.30 Uhr unter
der Telefonnummer 375 05 05 er
reichbar. (PD)
«Erdsignal» - Kunst in der Steger Wiese
Gras- bzw. Heuzeichen anlässlich der Feier «650 Jahre Walser am Triesenberg»
Dm mamHMirtala Snszaidian ist Barnim ainan Bauch wart
TRIESENBERG - Vor Jahren hat
Herbert Ritsch begonnen, sich
mit Chiffren und Symbolen zu
beschäftigen, wobei ihn in der
letzten Zeit vor allem die alten
Haus- und Handwerkszeichen
im Alpanraum, In Finnland
(Lappland) und In Norwegen
Interaaaieran.
Mittlerweile hat Fritsch eine grosse
Zahl eigener Psychogramme und
Ideogramme entwickelt, welche ei
ne wichtige Grundlage seiner
künstlerischen Arbeit bilden. Eine
besondere Herausforderung flir den
Künstler bildet die Konzeption,
Umsetzung und Ausführung seiner
Zeichen im öffentlichen Raum,
vorzugsweise in der freien Natur.
Du Projekt «Erdsignale»
fUrlHesanbarg
Zeichen und Chiffren stehen
auch im Mittelpunkt des Projektes
«Erdsignale» anlässlich der Aktio
nen zum Jubiläum «650 Jahre Wal
ser am Triesenberg». Das Konzept
hat Herbert Fritsch in enger Zu
sammenarbeit mit dem Präsidenten
der Kulturkommission, Josef Eber-
le, entwickelt. Das erste «Erdsig
nal» ist im Frühjahr 2005 in Steg,
im Bereiche des alten Walser Mai-
sässes ausgeführt worden, ein riesi
ges Schneezeichen, das die Trie-
senberger an ihre walserische Her
kunft erinnern sollte.
In den vergangenen Tagen wurde
das zweite «Erdsignal» an ähn
licher Stelle geschaffen, ein neues
monumentales Gras- beziehungs
weise Heuzeichen, das direkten Be
zug auf die Kultur der Walser, im
Besonderen auf ihre Haus- und
Eigentumszeichen nimmt. Unter
der Leitung von Herbert Fritsch
mähten seine Assistenten Peter
Schädler (Mausi), sein Bruder Beat
und Lampen Johann in stundenlan
ger Handarbeit das Zeichen aus der
Grasfläche eines Steilhanges. Das
Zeichen selbst wird bis in den
Herbst hinein sichtbar bleiben.
Derzeit ist die Farbe und Struktur
der irisch gemähten Felder - ver
bunden mit dem in der Landschaft
stehenden Zeichen besonders se
henswert.
Das gesamte Projekt «Erdsigna
le» von Herbert Fritsch in Steg/
Triesenberg ist nicht eine übliche
bildhauerische Arbeit, eine Plastik
im freien Raum - im Sinne eines
Denkmals. Vielmehr wird durch
die Situierung des Zeichens im
freien Gelände, an einem histo
risch bedeutenden Platz ein neuer
landschaftlicher Zusammenhang
geschaffen, in den der Besucher
eingebunden ist; er wird selbst fUr
kurze Zeit zu einem Teil der Instal
lation und somit der Kunst.
Mensch, Kunst und Natur bilden
eine Einheit. Schon aus diesen
GrUnden lohnt sich ein Besuch in
Steg.
Die Kosten für das interessante
Projekt konnten weitgehend aus
Spenden abgedeckt werden. Die
Gemeinde Triesenberg bedankt
sich für das ausseigewöhnliche Ge
burtstagsgeschenk bei der Givalda-
Stiftung, der Stiftung Propter Ho-
mines und beim Kunstraum Eng
länderbau für die Förderung des
Teilprojektes «Kunstvermittlung
für Schulklassen». (PD)