Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

KULTUR 
VOLKS 
BLATT 
DIE KULTURNEWS FÜR LIECHTENSTEIN 
mittwoch, 22. juni 2005 
SEITE 19 
Musikfest 
Was beim diesjährigen, 
58. Liechtensteini 
schen Verbandsmusik 
fest auf dem Pro 
gramm steht. £ 1 
biattINEWS 
Von der Idee zum Spiel 
SpWrtlndw Jflrgw Vilmtlwf - Brath btlm 
MttiRpr AutomitraffM 2005. 
VADUZ - Was zeichnet ein gutes Spiel aus? 
Wie verläuft der Weg von der Spielidee bis 
zum fertigen Produkt? Lässt sich vorhersa 
gen, welche Spiele Bestseller werden? All 
diese Fragen und viele mehr kann Ihnen JUr- 
gen Valentiner-Branth beantworten. Der 
Spieleredakteur aus Hamburg ist im Rahmen 
der Ausstellung «Faites vos jeux. Kunst und 
Spiel seit Dada» am Donnerstag, den 23. Ju 
ni, um 18 Uhr zu Gast im Kunstmuseum 
Liechtenstein. 
Als Spieleredakteur zuerst für «Ravens 
burger» und jetzt für «FX Schmidt», ist Va- 
lentiner-Branth entscheidend an der Ent 
wicklung erfolgreicher Gesellschafts-, Fami 
lien- und Brettspiele beteiligt. Bei dem Ge 
spräch im Kunstmuseum Liechtenstein be 
richtet er von seiner Arbeit und stellt seine 
zehn Lieblingsspiele vor. Im Anschluss an 
das Gespräch können diese Spiele von Ihnen 
selbst gespielt werden. (PD) 

Jazzig 
Welcher Zürcher Musi 
ker am kommenden 
Freitag die Tangente 
mit jazzigen Klängen 
beschallt. 21 
Verlängert 
Welchen Effekt gute 
Freundinnen und 
Freunde auf die Le 
benserwartung eines 
Menschen haben. 22 
Abzug 
Wann die USA den 
Truppenabzug aus 
dem Irak planen und 
was Iraks Aussenminis- 
ter dazu meint. 24 
Bilder sind Texte 
<<• 
Installationen von Nicole Thöny, Nadja Trappittch und Daniela Vetsch 
VADUZ - Nur Ali SdtUlarinnan 
dto 8 Ma/ProfN 
DI« Kunstarzfaltarfn 
Bichwtndtnw nutzte dl« 
Iwlt das Massanwarbands, um 
«Sachan zu machan, die man 
mit 20 Schiitern nicht madnn 
kam». Am Montag präsantlar- 
tan Nicola Thöny, Nadja Itap- 
pttsch und DanMa VMsdi ihr« 
Abschlussaitoltan Im FralRaum 
Kunst. 
'Ann Hilter 
Ruth Gschwendtner ist des Lobes 
voll: Die Zusammensetzung der 
Klasse 6 Ma/Profil Kunst nannte 
sie einen «Jahrhundertglücksfall, 
den es wahrscheinlich nie mehr ge 
ben wird». Der Textcharakter, die 
Lesbarkeit von Bildern, beschäftigt 
die Kunsterzieherin, massgeblich 
beteiligt an dem international viel 
beachteten Projekt «Sehen ist lern 
bar - the learning eye» schon seit 
geraumer Zeit. Die Kleinheit der 
Kunstklasse ermöglichte eine be 
sonders intensive Begleitung und 
Förderung der jungen Frauen. 
Sprachflcha Äussaningan 
Herausgekommen sind dabei 
keine intuitiven Arbeiten. Die 
Schülerinnen näherten sich ihrem 
Ziel vielmehr intellektuell, gemäss 
auch bereit, den hehren Kunstan 
spruch zu opfern. 
«üb, Isch dts MUrrigii 
der Überzeugung ihrer Lehrerin, 
derzufolge Bilder sprachliche Äus 
serungen seien. Dem theoretisch 
fundierten Lern- und Arbeitspro- 
zess, ausgehend von je einem ein 
fachen Gegenstand bis zur fertigen 
Installation, dokumentiert in bebil 
derten Mappen, die jeden Gedan 
ken und jeden Arbeitsschritt 
wiedergeben, ist Gschwendtner 
In einem kleinen Betonquader hin 
ter dem Gymnasium haben Nicole 
Thöny, Nadja Trappitsch und Danie 
la Vetsch ihre begehbaren Bilder auf 
gebaut. Trappitsch gelangte von ih 
rem Ausgangspunkt, einem gelben 
HolzwUrfel, zu einem «Dialog in 
Schwarzweiss»: zwei schwarzweis- 
se Stühle in einem schwaizweissen 
Raum, vor einer Powerpoint-Präsen- 
tation, auf der in rascher Folge Sätze 
aus Dialogen aufleuchte®. Dm Um 
schlagen von «positiven» in einen 
«negativen» Dialog spielt eine Rolle, 
ebenso das Yin- und Yang-Prinzip. 
«Wie süss muss Kitsch sein?», frag 
te sich Vetsch, die von einem grünen 
Spielwürfel ausging. In einer Parade 
von Einmachgläsern voll mit Scho 
kolade und Zuckeiguss verschöner 
ter Kitsch- und Kleingegenstände, 
begleitet von einer alles süss und 
herzig findenen Stimme über Kopf 
hörer, fUhrt Vetsch die gesellschaft 
liche Tendenz zur Verharmlosung 
und Verniedlichung vor. Eine Mur 
mel brachte Nicole Thöny auf die 
Idee zu ihrem «Himmel auf Eiden», 
einer alle fünf Sinne ansprechenden 
Installation aus herabhängenden, 
blau bemalten Bahnen weissen 
Stoffs, die den Besucher «Hellblau 
erfahren lassen». 
Im Auge des Hurrikans 
KünstlergespSch mit Rolf Graf im Kunstraum Engländerbau 
VADUZ - 
Stellung 
tan» lud 
Im Rahman dar Aus- 
KUnst- 
mlt dam 
KBnstlar Rod Braf, 
Kurator Axal JaManskl und 
• Anw UMtar 
Den Themenkomplex Peripherie 
und Zentrum, Ursprung und Her 
kunft nannte Kurator Axel Jablonski 
als für die Region um Liechtenstein 
wichtigen Ansatzpunkt «Im Auge 
des Hurrikans» lautete der Titel der 
gestrigen Gesprächsrunde im Kunst 
raum Uber «Kunstproduktion in der 
Provinz». Der Appenzeller Künstler 
Rolf Graf, der in Berlin lebt, bezieht 
sich in seiner Installation' sowohl auf 
seine engere als auch auf seine wei 
tere Heimat, mit handgeknüpften 
Teppichen aus dem Appenzell und 
Anspielungen auf die Kassetten 
decke in St Michael, in Zillis GR. 
den Vordergrund zu drücken, dem 
Betrachter die Offenheit zu lassen», 
bezeichnete er als wichtigen Aspekt 
in seinem Schaffen. 
Ob der durch die Teppiche auf 
dem Boden geformten Pistole äus 
serten einige Teilnehmerinnen der 
Diskussion offen Unverständnis. 
Ihm gehe es nicht darum, eine Pis 
tole als Mittel zur Problemlösung 
darzustellen, rechtfertigte sich 
Graf, es handele sich eher um einen 
naiven Lösungsversuch aus der 
Kindheitssphäre, die auf ganz eige 
ne Art an Gewalt gekoppelt sei. 
V. I. Assi 
Ralf 8raf and Madla 
i In dar Pmku. 
Als Kind habe er auf den von sei 
nen Verwandten geknüpften Teppi 
chen gespielt so Graf, ohne jede 
Distanz. Jetzt, durch die gewandelte 
Bedeutung, wurden die Teppiche 
für ihn erst interessant. Die Ge 
schichtlichkeit die den von ihm 
aufgegriffenen Gegenständen, wie 
Ifcppichen und Zinnfiguren, inne 
wohnt versteht er als Gegensatz zur 
«KUnstlichkeit». Im Fehlen allzu 
offenlcundiger biographischer Be 
züge und der dadurch erreichten 
AllgemeingUltigkeit des «Ge- 
■ schichtlichen» im Werte Grafs, der 
sich lieber mit Fragen von Orient 
und Okzident Bildhaftigkeit und 
Ornament, französischen Struktura 
lismus und Pixelhaftigkeit ausein 
andersetzt als seine Jugend im Ap 
penzell sah Nadia Schneider dessen 
besondere Stärke. Sich «nicht in 
< 
Auf den regionalen Aspekt sei 
ner Arbeit angesprochen, sagte 
Graf: «Entstehen musste die Ar 
beit schön hier. Ich kann mir aber 
vorstellen, dass sie auch in ande 
ren Räumen funktioniert.» Als 
sich anschliessend ein Gespräch 
mit dem Publikum Uber feedback 
im Kunstbetrieb, Uber den Kunst 
raum als Kommunikationsplatt 
form und Fragen von Offenheit 
und Provinzialität in der hiesigen 
Kunstszene entspann, war es lei 
der schon Zeit 
immm*
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.