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DIENSTAG, 21. JUNI 200B ELATTI REGION LEU QE N^ A L 1 7
Lesermeinungen
liclwir BnUaclilknUal
■b KmsMUakt?
Die Verwirklichung des Eintrachtkreisels in
Eschen scheint abgeschlossen. Man wird un
weigerlich an den Karneval von Rio erinnert.
Drei Figuren in allen möglichen Farben ste
chen 6inem schon von weitem ins Auge.
Wenn|man sich dann dem Verkehrskreisel
nähert^ stellt man fest, dass es sich um
Kunstöbjekte handelt, deren Bedeutung für
einen Laien wie mich fficht erkenntlich ist.
An diesem zentralen Ort, der täglich im
Blickfeld der Öffentlichkeit steht, sollte sich
die Kultur der Gemeinde Eschen wieder
spiegeln. Ich bin kein Kunstkritiker. Ich habe
auch nicht das Recht, die künstlerischen Fä
higkeiten des Gestalters dieser Figuren in
Frage zu stellen. Tatsache aber ist, die Figu
ren sind völlig deplatziert. Es wurde die
Chance einer bleibenden attraktiven künstle
rischen Gestaltung verpasst. Ich hoffe, dass
die Gemeinde in Zukunft versucht, in ihren
Bauvorhaben das Dorfbrld der Gemeinde zu
bewahren.
Persönlich muss ich die künstlerische Ge
staltung des Kreisels, der technisch ohne
Zweifel gut funktioniert, wohl oder übel ak
zeptieren. Ich habe aber Mühe, als Eschner
Bürger belächelt zu werden. Ich wehre mich
dagegen, dass in der heutigen Zeit alles kalt
oder ausgeflippt farbig sein muss. Ich finde
es schade, dass die Gemeinde offensichtlich
keinen Sinn mehr für etwas Schönes hat
Sascha Dedic, Renkwiler 18, Eschen
Mobilfunk-Inltiative
Wasenberg
Ich habe bei den bisher auf Triesenberger
Wohngebiet geplanten Mobilfunkantennen
beim Sportplatz Leitawis, Üelischboda und
Burkat jeweils die «Nachbarn» Uber die ge
planten Standorte informiert, sodass sie sich
rechtzeitig und mit hunderten von Unterschrif
ten gegen die drohende Strahlenl
ren konnten. Einige wenige ergriffen
den erwähnten Weilern die Initiative/
ten Unterschriften und wehrten sich so erfolg
reich gegen die gesundheitliche Bedrohung.
Die Solidarität der Bewohner der anderen
Weiler blieb bei den erwähnten Petitionen
aus. Solange es nur die «Nachbarn» trifft, ist
es den meisten Menschen egal. Man wehrt
sich ganz offenbar nur, wenn man direkt be
troffen ist. So ist es auch bei der aktuellen
Initiative, bei welcher es um das Mitbestim
mungsrecht beim Bau von Antennen auf Ge
meindeboden geht. Die meisten kümmert die
Mobilfunk-Problematik ganz ..offenbar im
mer noch nicht. Sie vertrauen darauf, dass
«die im Rathaus» oder «die auf der Regie
rung» die Sache schon recht machen. Dabei
hören «die» bis anhin ausschliesslich auf die
Mobilfunkanbieter. Während immer mehr
Studien die Gesundheitsschädigung der ge
pulsten Hochfrequenzstrahlung belegen,
schweigen unsere Verantwortlichen und ver
dienen zusammen mit den Mobilfunkbetrei-
bern und auf Kosten der Gesundheit der Be
völkerung mit dem Mobilfunkgeschäft und
dessen gesundheitlichen Folgen Millionen.
Bis gestern Sonntagabend wurden von den
in alle Triesenberger Haushalte verschickten
1090 Initiativbogen lediglich 25 zurückge
schickt. Nur 71. Unterschriften sind bisher
eingegangen. Morgen Dienstag ist Abgabe-
schluss. Es fehlen noch rund 200 Unter
schriften. Klaus Schädler, Triesenberg 545
Anmerkung der Redaktion: Oben abge
druckter Leserbrief von Klaus Schädler kann
platzbedingt anstatt gestern leider erst heute
erscheinen. Wie Klaus Schädler zwischen
zeitlich mitgeteilt hat, sind bis Montagmittag
105 Unterschriften eingegangen. Noch feh
len rund 150. Abgabeschluss ist heute
Dienstag um 17 Uhr.
Brieffreundschaft
Diana Dankwa, eine 27-jährige Frau aus
Ghana, möchte auf dem Weg der Brieffreund
schaft mehr Uber Liechtenstein und seine
Menschen erfahren. Zu ihren Hobbys gehö
ren Reisen, Musik, Kochen und Diskutieren.
Ihre Adresse: Diana Dankwa, P.O. Box
CC1057, Cape Coast, Ghana, West Africa.
Newcomer erobern Balzers
Hoffnungsvoller Musiknachwuchs spielte am VLJ-Festlval
- Sackt Bands und
wusst« zu Miwi—|ii und
nraara sunnimp im rvsron
Mn Sportplatz Rnotfiau.
Den Abend eröffneten die beiden
Solosänger Philipp Lichtenegger
und Alex Fuchs mit Eigenkomposi
tionen und Songs, die eine politi
sche Aussage nicht vermissen Hes
sen. Wenn auch nicht immer Uber
jeden Zweifel erhaben, so regten
sie mit ihren Songs doch zum
Nachdenken an. Besonderes Talent
zeigte Alex Fuchs, der mit spontan
gesungenen Texten Uberzeugte und
sich kurzfristig zum ersten Newco-
mer-Festival der Jugendtreffs
Scharmotz, Kontrast, Pipoltr und
Camäleon anmeldete.
Zur erfolgreichen Stimmung am
Samstagabend konnten auch «Bir-
die Num Num» mit Jasmin Gassner,
Tracy Shoemaker, Manosh Denk,
Fabian Schwenzig und Kevin
Ackermann beitragen. Besonders
die engelsfeine Schweizer Stimme
und die bittersüsse Halb-Amerika-
nerin, verstärkt mit zwei Liechten
steiner Gitarristen und einem
Schlagzeuger, überraschten bei ih
rem ersten Auftritt. Wenn sie zu
sammenbleiben und weiter zu
sammenwachsen können, werden
sie noch einige Fans dazugewinnen.
Von den Sltzan geholt
Zu den Abräumern am ersten
Newcomer-Fe
ited Down Nel|. , v .
Manuel Büchel, MWrolMd^D^
niel Seykora und David Foser. Ihnen
gelang es, die rund 200 Fans von
den Sitzen zu holen und mit ihnen
jung und motiviert in ihr zweites
Jahr als «BDN» zu rocken. Nach
mehreren kleinen Auftritten ein wei-
Dialog über die liechten
steinische Verfassung
Im September wild eine achtköpfige
Delegation des Europarates mit ei
ner fUnfköpfigen Kommission des
Landtages einen Dialog Uber die
liechtensteinische Verfassungsrevi
sion von 2003 ftlhren. Zugeladen
werden sein, nach Aussage von
Marcel Giesener, des Leiters der
Delegation, auch drei Vertreter liech
tensteinischer Non Governmental
Organisation, der Gesellschaft Pro
Liechtenstein und der Demokratie
bewegung. Die Gesellschaft Pro
Liechtenstein wird, gemäss dem Ge
spräch mit Herrn Giesener anläss
lich seines Besuches im Lande, mit
mindestens einem Vertreter teilneh
men. Im Januar 2006 findet ein
zweites TVeffen in Strassburg statt.
Es werden europäisch-freundschaft
liche Gespräche sein. Man nimmt
sich zwar vor, nur Uber die Verfas-
sungswiiklichkeit zu sprechen, was
aber ohne eine Betrachtung des Ver
fassungstextes schwer möglich ist
Man wird auch die beachtenswerte
Verfassungswirklichkeit der Vergan
genheit heranziehen mUssen, da
man sich sonst, zwei Jahre nach In
krafttreten der Verfassung, in Hypo
thesenund Spekulationen ergeht
Man wird zudedTiti juristischem
Formalismus wühlen. """"
Das Volk empfindet sehr deut
lich, dass die neue Verfassung auf
einer Vereinbarung mit dem Fürs
tenhaus beruht Die textliche Aus
gestaltung wird in selten«! heiklen
Fällen das Gespräch mit dem Fürs-
ftlytdur taftlitt im 1
terer erfolgreicher Gig, der mit gros
sem Applaus belohnt wurde. Abge
rundet wurde das Fest von den Balz-
nern «Mahalo Maikai», die mit Ha-
waii'n'Roll eine Art Melodie Punk
zum Besten gaben. «Dead Leaves»
mit Frontman Moritz Schädler, der
auch als Ansager lustig-flockig
durch den Abend führte, gehörte
;svoU«n Festii
male Hip-Hop
on *Mi&nile» einet italienisch-al
banischen Trios aus Liechtenstein.
Auch die ehemalige Vaduzer Band
«Amiga» gibt es noch: So präsen
tierte sich «Freiraum» mit Alex
Fuchs, Christoph Ott und Alexis
Becker mit harten und schnellen
llalalian.
Riffs an der Gitaire. aber auch nach
denklichen Melodien, quasi als
Nachfolgeband.
Dem Verein Liechtensteiner Ju
gendorganisationen gelang es zu
dem, mit dem Newcomer-Festival
ein weiteres Projekt in der nach
schulischen Offenen Jugendarbeit
zu lancieren.' Zum erfolgreichen
Abend gehörte auch ein kulinari
sches Angebot an Softgetränken,
Toasts, Hotdogs und Cr6pes sowie
ein professioneller Rahmen. An der
Sansibar gab es zudem eine Gratis-
Auswahl von feinen alkoholfreien
Cocktails. Diese wurde rege be
sucht und so tanzte auf dem Sport
platz Rheinau in Balzers für einmal
wirklich der Bär ab und dies sogar
ohne Alkoholangebot. Bilder zum
Fest gibt es auch im Internet unter
www.vlj.info. (PD)
Forum
ten nicht ersetzen können. Verein
barungen beruhen auf Vertrauen,
Verträge auf Misstrauen. Die Juris
ten der Verfassungsgegner werden
den Dialog wie eine Gerichtsver
handlung führen, in der sie das
«uninformierte» Volk verklagen.
Wer glaubt, sich im Ausland Hilfe
gegen sein Volk holen zu mUssen,
ist kein Demokrat. Die GPL hat
volles Vertrauen in die Landtags
kommission, findet aber, dass die
Mehrheitsmeinung des Volkes
durch BUrger auch direkt vertreten
sein sollte, um eine Ausgewogen
heit zur Demokratiebewegung
herzustellen.
Das vereinte Europa ist gestor
ben, wenn der Europarat sich zum
Kritiker von Verfassungsrevisionen
machte, die in demokratischen Ab
stimmungen der Mitgliedsstaaten
vom Volk angenommen wurden!
Die Abstimmungen Uber die euro
päische Verfassung in Frankreich
und Holland zeigen, dass mit der
Verfassungsautonomie der Völker
sensibler umgegangen werden
muss. Die Europäer wollen dieses
Europa der Vaterländer und sind be
reit, die Jacke des völkischen Ego
ismus zu lüften. Sie fordern aber ei
ne intelligente Verfassung, die sich
auf moderne, philosophische und
staatspohtischeJEirkenhtnisse stutzt
Der BUrokratfunus kommt für Eu
ropa in diesem Stadium zu früh.
Nicht zur Praxis; aber zum Inhalt
unserer Verfassung gehört die Aus-
trittsmöglichkeit der Gemeinden.
Ob sich die Delegation fiir diesen
Artikel interessieren wird? Was auf
den ersten Blick seltsam anmutet
entpuppt sich als fundamentales
Prinzip der Selbstbestimmung und
Autonomie, wobei die detaillierte
Gestaltung verschieden sein kann.
Im Prinzip geht man von einem Ge
samtstaat als grösserer Einheit und
von einem Teil dieses Staates als
kleinerer Einheit aus. Zuerst stim
men die BUrger der kleineren Ein
heit darüber ab, ob sie unabhängig
von der grösseren Einheit sein wol
len. Das ist die-erste demokratische
Abstimmung. Bei einem «Nein»
ist die Sache erledigt. Bei einem
«Ja» stimmen die BUrger der grös
seren Einheit ab, also ebenso die
BUrger der kleineren Einheit, da
sie ja nach wie vor der grösseren
Einheit angehören. Das ist die
zweite demokratische Abstim
mung. Stimmt die grössere Einheit
der Trennung zu, Uberlässt man e&
der kleinsten Einheit wie sie wei-'
ter vorgehen will. Lehnt die grösse
re Einheit die Trennung ab, setzen
intensive Verhandlungen darüber
ein, wie eine Trennung vermieden
werden kann. Ergibt sich kein posi
tives Resultat, erfolgt eine neuerli
che Abstimmung im kleineren Tteil.
Das ist die dritte demokratische
Abstimmung. Bei einem «Ja» wild
die Trennung eingeleitet und voll
zogen. Übrigens gilt das Autono
mieprinzip auch für den Fall, dass
sich die grössere Einheit von der
kleineren trennen will. Hier stimmt
die grftisez? Einheit alsersteabund
die kleinere als zweite. Die intensi
ven Verhandlungen zur Vermei
dung dar iHrennung gehören zwin
gend zum Prozedere, ebenfalls vor
der dritten Abstimmung.
Der Austritts-Artikel ist nicht in
die Verfassung aufgenommen wor
den, weil von irgendeiner Seite in
Liechtenstein ein Gemeindeaustritt
erwogen oder gewünscht wild. Der
Artikel repräsentiert ein modernes
Verfassungsprinzip, das jeder Ver
fassung gut anstehen würde. Euro
päische Beispiele für eine Anwen
dung sind Spanien-Bäskenland und
Serbien-Kosovo. Auch das unsägli
che Drama ip- Nordirland sollte das
Delegationrfmitglied, den Iren Lord
Kilcloonw, eigentlich viel mehr
beschäftigen als die Verfassung un
seres friedlichen Landes. Das Gan
ze ist leicht absurd. Wie viel Terror
wäre vermieden worden, hätten
diese Länder das Autonomieprinzip
in der Vafaaäm& vennknit, nach
dun innovativen Beispiel Liechten
steins! Auch wenn die Fanatiker
weiter morden, es wäre ihnen vom
Volk zumindest die moralische Ba
sis entzogen. WirEuropäer wollen
endlich ein befriedetes Earopa, die
Einheit in der Vielfalt
«Die höchate Klugheit be*eht
darin, den Wertder Din§egenau m
kennen», La Itacbefoiii^ Den
Wert und die Bedeubmgdes Auto
nomieprinzips für eine beispielhaf
te europäische Verfassung zu er
kennen, wäre für den Europarat
ausnehmend kjug. Kitiger «lg die
Verfassungstovision eines Mit
gliedsstaaten einem «Monitoring»
zu unterriehea. \ >
Wöttpng J. Beyer, Gesellschaft
Pro Liechtenstein (GPL)
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