Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

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DIENSTAG, 21. JUNI 200B ELATTI REGION LEU QE N^ A L 1 7 
Lesermeinungen 
liclwir BnUaclilknUal 
■b KmsMUakt? 
Die Verwirklichung des Eintrachtkreisels in 
Eschen scheint abgeschlossen. Man wird un 
weigerlich an den Karneval von Rio erinnert. 
Drei Figuren in allen möglichen Farben ste 
chen 6inem schon von weitem ins Auge. 
Wenn|man sich dann dem Verkehrskreisel 
nähert^ stellt man fest, dass es sich um 
Kunstöbjekte handelt, deren Bedeutung für 
einen Laien wie mich fficht erkenntlich ist. 
An diesem zentralen Ort, der täglich im 
Blickfeld der Öffentlichkeit steht, sollte sich 
die Kultur der Gemeinde Eschen wieder 
spiegeln. Ich bin kein Kunstkritiker. Ich habe 
auch nicht das Recht, die künstlerischen Fä 
higkeiten des Gestalters dieser Figuren in 
Frage zu stellen. Tatsache aber ist, die Figu 
ren sind völlig deplatziert. Es wurde die 
Chance einer bleibenden attraktiven künstle 
rischen Gestaltung verpasst. Ich hoffe, dass 
die Gemeinde in Zukunft versucht, in ihren 
Bauvorhaben das Dorfbrld der Gemeinde zu 
bewahren. 
Persönlich muss ich die künstlerische Ge 
staltung des Kreisels, der technisch ohne 
Zweifel gut funktioniert, wohl oder übel ak 
zeptieren. Ich habe aber Mühe, als Eschner 
Bürger belächelt zu werden. Ich wehre mich 
dagegen, dass in der heutigen Zeit alles kalt 
oder ausgeflippt farbig sein muss. Ich finde 
es schade, dass die Gemeinde offensichtlich 
keinen Sinn mehr für etwas Schönes hat 
Sascha Dedic, Renkwiler 18, Eschen 
Mobilfunk-Inltiative 
Wasenberg 
Ich habe bei den bisher auf Triesenberger 
Wohngebiet geplanten Mobilfunkantennen 
beim Sportplatz Leitawis, Üelischboda und 
Burkat jeweils die «Nachbarn» Uber die ge 
planten Standorte informiert, sodass sie sich 
rechtzeitig und mit hunderten von Unterschrif 
ten gegen die drohende Strahlenl 
ren konnten. Einige wenige ergriffen 
den erwähnten Weilern die Initiative/ 
ten Unterschriften und wehrten sich so erfolg 
reich gegen die gesundheitliche Bedrohung. 
Die Solidarität der Bewohner der anderen 
Weiler blieb bei den erwähnten Petitionen 
aus. Solange es nur die «Nachbarn» trifft, ist 
es den meisten Menschen egal. Man wehrt 
sich ganz offenbar nur, wenn man direkt be 
troffen ist. So ist es auch bei der aktuellen 
Initiative, bei welcher es um das Mitbestim 
mungsrecht beim Bau von Antennen auf Ge 
meindeboden geht. Die meisten kümmert die 
Mobilfunk-Problematik ganz ..offenbar im 
mer noch nicht. Sie vertrauen darauf, dass 
«die im Rathaus» oder «die auf der Regie 
rung» die Sache schon recht machen. Dabei 
hören «die» bis anhin ausschliesslich auf die 
Mobilfunkanbieter. Während immer mehr 
Studien die Gesundheitsschädigung der ge 
pulsten Hochfrequenzstrahlung belegen, 
schweigen unsere Verantwortlichen und ver 
dienen zusammen mit den Mobilfunkbetrei- 
bern und auf Kosten der Gesundheit der Be 
völkerung mit dem Mobilfunkgeschäft und 
dessen gesundheitlichen Folgen Millionen. 
Bis gestern Sonntagabend wurden von den 
in alle Triesenberger Haushalte verschickten 
1090 Initiativbogen lediglich 25 zurückge 
schickt. Nur 71. Unterschriften sind bisher 
eingegangen. Morgen Dienstag ist Abgabe- 
schluss. Es fehlen noch rund 200 Unter 
schriften. Klaus Schädler, Triesenberg 545 
Anmerkung der Redaktion: Oben abge 
druckter Leserbrief von Klaus Schädler kann 
platzbedingt anstatt gestern leider erst heute 
erscheinen. Wie Klaus Schädler zwischen 
zeitlich mitgeteilt hat, sind bis Montagmittag 
105 Unterschriften eingegangen. Noch feh 
len rund 150. Abgabeschluss ist heute 
Dienstag um 17 Uhr. 
Brieffreundschaft 
Diana Dankwa, eine 27-jährige Frau aus 
Ghana, möchte auf dem Weg der Brieffreund 
schaft mehr Uber Liechtenstein und seine 
Menschen erfahren. Zu ihren Hobbys gehö 
ren Reisen, Musik, Kochen und Diskutieren. 
Ihre Adresse: Diana Dankwa, P.O. Box 
CC1057, Cape Coast, Ghana, West Africa. 
Newcomer erobern Balzers 
Hoffnungsvoller Musiknachwuchs spielte am VLJ-Festlval 
- Sackt Bands und 
wusst« zu Miwi—|ii und 
nraara sunnimp im rvsron 
Mn Sportplatz Rnotfiau. 
Den Abend eröffneten die beiden 
Solosänger Philipp Lichtenegger 
und Alex Fuchs mit Eigenkomposi 
tionen und Songs, die eine politi 
sche Aussage nicht vermissen Hes 
sen. Wenn auch nicht immer Uber 
jeden Zweifel erhaben, so regten 
sie mit ihren Songs doch zum 
Nachdenken an. Besonderes Talent 
zeigte Alex Fuchs, der mit spontan 
gesungenen Texten Uberzeugte und 
sich kurzfristig zum ersten Newco- 
mer-Festival der Jugendtreffs 
Scharmotz, Kontrast, Pipoltr und 
Camäleon anmeldete. 
Zur erfolgreichen Stimmung am 
Samstagabend konnten auch «Bir- 
die Num Num» mit Jasmin Gassner, 
Tracy Shoemaker, Manosh Denk, 
Fabian Schwenzig und Kevin 
Ackermann beitragen. Besonders 
die engelsfeine Schweizer Stimme 
und die bittersüsse Halb-Amerika- 
nerin, verstärkt mit zwei Liechten 
steiner Gitarristen und einem 
Schlagzeuger, überraschten bei ih 
rem ersten Auftritt. Wenn sie zu 
sammenbleiben und weiter zu 
sammenwachsen können, werden 
sie noch einige Fans dazugewinnen. 
Von den Sltzan geholt 
Zu den Abräumern am ersten 
Newcomer-Fe 
ited Down Nel|. , v . 
Manuel Büchel, MWrolMd^D^ 
niel Seykora und David Foser. Ihnen 
gelang es, die rund 200 Fans von 
den Sitzen zu holen und mit ihnen 
jung und motiviert in ihr zweites 
Jahr als «BDN» zu rocken. Nach 
mehreren kleinen Auftritten ein wei- 
Dialog über die liechten 
steinische Verfassung 
Im September wild eine achtköpfige 
Delegation des Europarates mit ei 
ner fUnfköpfigen Kommission des 
Landtages einen Dialog Uber die 
liechtensteinische Verfassungsrevi 
sion von 2003 ftlhren. Zugeladen 
werden sein, nach Aussage von 
Marcel Giesener, des Leiters der 
Delegation, auch drei Vertreter liech 
tensteinischer Non Governmental 
Organisation, der Gesellschaft Pro 
Liechtenstein und der Demokratie 
bewegung. Die Gesellschaft Pro 
Liechtenstein wird, gemäss dem Ge 
spräch mit Herrn Giesener anläss 
lich seines Besuches im Lande, mit 
mindestens einem Vertreter teilneh 
men. Im Januar 2006 findet ein 
zweites TVeffen in Strassburg statt. 
Es werden europäisch-freundschaft 
liche Gespräche sein. Man nimmt 
sich zwar vor, nur Uber die Verfas- 
sungswiiklichkeit zu sprechen, was 
aber ohne eine Betrachtung des Ver 
fassungstextes schwer möglich ist 
Man wird auch die beachtenswerte 
Verfassungswirklichkeit der Vergan 
genheit heranziehen mUssen, da 
man sich sonst, zwei Jahre nach In 
krafttreten der Verfassung, in Hypo 
thesenund Spekulationen ergeht 
Man wird zudedTiti juristischem 
Formalismus wühlen. """" 
Das Volk empfindet sehr deut 
lich, dass die neue Verfassung auf 
einer Vereinbarung mit dem Fürs 
tenhaus beruht Die textliche Aus 
gestaltung wird in selten«! heiklen 
Fällen das Gespräch mit dem Fürs- 
ftlytdur taftlitt im 1 
terer erfolgreicher Gig, der mit gros 
sem Applaus belohnt wurde. Abge 
rundet wurde das Fest von den Balz- 
nern «Mahalo Maikai», die mit Ha- 
waii'n'Roll eine Art Melodie Punk 
zum Besten gaben. «Dead Leaves» 
mit Frontman Moritz Schädler, der 
auch als Ansager lustig-flockig 
durch den Abend führte, gehörte 
;svoU«n Festii 
male Hip-Hop 
on *Mi&nile» einet italienisch-al 
banischen Trios aus Liechtenstein. 
Auch die ehemalige Vaduzer Band 
«Amiga» gibt es noch: So präsen 
tierte sich «Freiraum» mit Alex 
Fuchs, Christoph Ott und Alexis 
Becker mit harten und schnellen 
llalalian. 
Riffs an der Gitaire. aber auch nach 
denklichen Melodien, quasi als 
Nachfolgeband. 
Dem Verein Liechtensteiner Ju 
gendorganisationen gelang es zu 
dem, mit dem Newcomer-Festival 
ein weiteres Projekt in der nach 
schulischen Offenen Jugendarbeit 
zu lancieren.' Zum erfolgreichen 
Abend gehörte auch ein kulinari 
sches Angebot an Softgetränken, 
Toasts, Hotdogs und Cr6pes sowie 
ein professioneller Rahmen. An der 
Sansibar gab es zudem eine Gratis- 
Auswahl von feinen alkoholfreien 
Cocktails. Diese wurde rege be 
sucht und so tanzte auf dem Sport 
platz Rheinau in Balzers für einmal 
wirklich der Bär ab und dies sogar 
ohne Alkoholangebot. Bilder zum 
Fest gibt es auch im Internet unter 
www.vlj.info. (PD) 
Forum 
ten nicht ersetzen können. Verein 
barungen beruhen auf Vertrauen, 
Verträge auf Misstrauen. Die Juris 
ten der Verfassungsgegner werden 
den Dialog wie eine Gerichtsver 
handlung führen, in der sie das 
«uninformierte» Volk verklagen. 
Wer glaubt, sich im Ausland Hilfe 
gegen sein Volk holen zu mUssen, 
ist kein Demokrat. Die GPL hat 
volles Vertrauen in die Landtags 
kommission, findet aber, dass die 
Mehrheitsmeinung des Volkes 
durch BUrger auch direkt vertreten 
sein sollte, um eine Ausgewogen 
heit zur Demokratiebewegung 
herzustellen. 
Das vereinte Europa ist gestor 
ben, wenn der Europarat sich zum 
Kritiker von Verfassungsrevisionen 
machte, die in demokratischen Ab 
stimmungen der Mitgliedsstaaten 
vom Volk angenommen wurden! 
Die Abstimmungen Uber die euro 
päische Verfassung in Frankreich 
und Holland zeigen, dass mit der 
Verfassungsautonomie der Völker 
sensibler umgegangen werden 
muss. Die Europäer wollen dieses 
Europa der Vaterländer und sind be 
reit, die Jacke des völkischen Ego 
ismus zu lüften. Sie fordern aber ei 
ne intelligente Verfassung, die sich 
auf moderne, philosophische und 
staatspohtischeJEirkenhtnisse stutzt 
Der BUrokratfunus kommt für Eu 
ropa in diesem Stadium zu früh. 
Nicht zur Praxis; aber zum Inhalt 
unserer Verfassung gehört die Aus- 
trittsmöglichkeit der Gemeinden. 
Ob sich die Delegation fiir diesen 
Artikel interessieren wird? Was auf 
den ersten Blick seltsam anmutet 
entpuppt sich als fundamentales 
Prinzip der Selbstbestimmung und 
Autonomie, wobei die detaillierte 
Gestaltung verschieden sein kann. 
Im Prinzip geht man von einem Ge 
samtstaat als grösserer Einheit und 
von einem Teil dieses Staates als 
kleinerer Einheit aus. Zuerst stim 
men die BUrger der kleineren Ein 
heit darüber ab, ob sie unabhängig 
von der grösseren Einheit sein wol 
len. Das ist die-erste demokratische 
Abstimmung. Bei einem «Nein» 
ist die Sache erledigt. Bei einem 
«Ja» stimmen die BUrger der grös 
seren Einheit ab, also ebenso die 
BUrger der kleineren Einheit, da 
sie ja nach wie vor der grösseren 
Einheit angehören. Das ist die 
zweite demokratische Abstim 
mung. Stimmt die grössere Einheit 
der Trennung zu, Uberlässt man e& 
der kleinsten Einheit wie sie wei-' 
ter vorgehen will. Lehnt die grösse 
re Einheit die Trennung ab, setzen 
intensive Verhandlungen darüber 
ein, wie eine Trennung vermieden 
werden kann. Ergibt sich kein posi 
tives Resultat, erfolgt eine neuerli 
che Abstimmung im kleineren Tteil. 
Das ist die dritte demokratische 
Abstimmung. Bei einem «Ja» wild 
die Trennung eingeleitet und voll 
zogen. Übrigens gilt das Autono 
mieprinzip auch für den Fall, dass 
sich die grössere Einheit von der 
kleineren trennen will. Hier stimmt 
die grftisez? Einheit alsersteabund 
die kleinere als zweite. Die intensi 
ven Verhandlungen zur Vermei 
dung dar iHrennung gehören zwin 
gend zum Prozedere, ebenfalls vor 
der dritten Abstimmung. 
Der Austritts-Artikel ist nicht in 
die Verfassung aufgenommen wor 
den, weil von irgendeiner Seite in 
Liechtenstein ein Gemeindeaustritt 
erwogen oder gewünscht wild. Der 
Artikel repräsentiert ein modernes 
Verfassungsprinzip, das jeder Ver 
fassung gut anstehen würde. Euro 
päische Beispiele für eine Anwen 
dung sind Spanien-Bäskenland und 
Serbien-Kosovo. Auch das unsägli 
che Drama ip- Nordirland sollte das 
Delegationrfmitglied, den Iren Lord 
Kilcloonw, eigentlich viel mehr 
beschäftigen als die Verfassung un 
seres friedlichen Landes. Das Gan 
ze ist leicht absurd. Wie viel Terror 
wäre vermieden worden, hätten 
diese Länder das Autonomieprinzip 
in der Vafaaäm& vennknit, nach 
dun innovativen Beispiel Liechten 
steins! Auch wenn die Fanatiker 
weiter morden, es wäre ihnen vom 
Volk zumindest die moralische Ba 
sis entzogen. WirEuropäer wollen 
endlich ein befriedetes Earopa, die 
Einheit in der Vielfalt 
«Die höchate Klugheit be*eht 
darin, den Wertder Din§egenau m 
kennen», La Itacbefoiii^ Den 
Wert und die Bedeubmgdes Auto 
nomieprinzips für eine beispielhaf 
te europäische Verfassung zu er 
kennen, wäre für den Europarat 
ausnehmend kjug. Kitiger «lg die 
Verfassungstovision eines Mit 
gliedsstaaten einem «Monitoring» 
zu unterriehea. \ > 
Wöttpng J. Beyer, Gesellschaft 
Pro Liechtenstein (GPL) 
- 
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Vi: 
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