DIENSTAG, 10. MAI 200S
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ffiSSI SPLITTER
Vater tütet mIm
beiden Kinder und steh selbst
BURGTHANN - Bei einem Familiendrama
in Burgthann nahe Nürnberg hat ein 43-jäh-
riger Familienvater seine beiden kleinen Kin
der und sich selbst getötet. Ein Polizeispre
cher berichtete am Montag, der gelernte
Elektriker habe das Mädchen und den Jun
gen im Alter von drei und fünf Jahren mögli
cherweise vergiftet oder erstickt. Dann habe
er sich selbst mit einem Stromkabel einen
tödlichen Schlag versetzt. Die getrennt le
bende Ehefrau hatte die drei Leichen am
Sonntagabend im Bett in der Wohnung des
43-Jährigen entdeckt. (AP)
UNO startet Luftbrücke
von Libyen nach Darfur
ROM - Die Vereinten Nationen (UNO) ha
ben eine Luftbrücke zur Versorgung von
zwei Millionen Menschen in der sudanesi
schen Krisenprovinz Darfur gestartet. Inner
halb von drei.Monaten sollen zusätzlich
IS 000 Tonnen Lebensmittel in die Region
gebracht werden, teilte das Welternährungs
programm (WFP) am Montag in Rom mit.
Ein WFP-Sprecher befürchtet, dass während
der bevorstehenden Regenzeit mehr als drei
Millionen Bewohner auf Nahrungshilfen an
gewiesen sind. (sda/dpa)
Aachener Friedenspreis:
Zeichen gegen Faschismus
AACHEN - Die deutsche Schauspielerin
Hanne Hiob und der US-Jesuitenpater Roy
Bourgeois erhalten den Aachener Friedens
preis. Damit solle 60 Jahre nach Kriegsende
der Einsatz gegen Rassismus und Folter ge
würdigt werden, teilten die Preisverleiher
mit. Mit dem Friedenspreis an die 82-jährige
Hanne Hiob solle «ein Signal gegen Rechts
radikalismus» in Deutschland gesetzt wer
den. Dies sei zugleich als Zeichen gegen alle
neonazistischen Versuche zu verstehen, den
Faschismus wieder salonfähig zu machen,
hiess es am Montag in Aachen. (sda/afp)
Jerry Lewis
dachte en Selbstmord
WASHINGTON - US-Entertainer Jerry
Lewis hat 37 Jahre unter chronischen
Schmerzen gelitten, die ihn nach eigenen
Angaben in eine Medikamentenabgängig-
keit und Selbstmordgedanken getrieben hat
te. «1965 gaben sie mir eine Perdocan
(Schmerztablette), die mich durch den Tag
brachte», sagte der 79-jährige Komiker am
Sonntag im US-Fernsehsender ABC. «Bis
1978 nahm ich 13 - 15 täglich. Die Abhän
gigkeit ist vernichtend, weil man nicht mal
mehr weiss, warum man es macht. Ich erör
terte bereits einige Optionen, darunter auch,
mich umzubringen.» (AP)
Versöhnung in Moskau
Einstige Gegner begehen Jahrestag zu Kriegsende in Europa gemeinsam
MOSKAU - MMtikparada im Zat-
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Der russische Präsident Wladimir
Putin nannte die Aussöhnung mit
Deutschland seit 1945 ein histori
sches Ereignis. Gerhard Schröder
besuchte als erster Bundeskanzler
die Parade zum russischen Sieg
Uber Hitler-Deutschland. Mit Ja
pans Premier Junichiro Koizumi
war ein weiterer Repräsentant der
Kriegsverlierer eingeladen.
Schröder verfolgte die Parade
von 2500 Kriegsveteranen und
7000 Soldaten gemeinsam mit US-
Präsident George W. Bush und dem
französischen Präsidenten Jacques
Chirac in der ersten Reihe. Die
Marschmusik und das Lied «Hag
des Sieges» trieben vielen der or
densgeschmückten Kriegsteilneh
mer Tränen in die Augen.
Die Lehre des Zweiten Welt
kriegs sei es, eine Weltordnung von
Sicherheit und Gerechtigkeit zu
bauen, sagte Putin bei seiner An
sprache. «Ein leuchtendes Beispiel
dieser Politik ist die historische
Versöhnung zwischen Russland
und Deutschland.»
Putin gedachte der zahllosen
Kriegsopfer und der Heldentaten
bei der Niederschlagung des Fa
schismus. «Deshalb sollten wir
heute angesichts der Bedrohung
durch den Terrorismus dem Ge
dächtnis unserer Väter treu blei
ben», sagte er.
Zum Abschluss der Parade mal
ten Kampfjets die Farben der russi
schen Flagge, rot-blau-weiss, in
den Himmel. Danach legten die
Staatsgäste rote Nelken am Grab
des unbekannten Soldaten an der
Kremlmauer nieder. Bundeskanzler
Schröder besuchte am Nachmittag
den Soldatenfriedhof Ljublino im
Südosten Moskaus. Dort sind 486
Deutsche begraben, die nach 1945
als Kriegsgefangene infolge
schlechter Haftbedingungen star
ben. Als wettere Geste der Aussöh
nung sprachen Putin und Schröder
mit Kriegsveteranen beider Seiten.
Politiker aus aller Welt nutzten
ihren Besuch in Moskau zu bilate
ralen Beratungen. Für die Schweiz
nahm Bundespräsident Samuel
Schmid an der Feier teil. Er zeigte
sich «berührt, dass ehemals ver
feindete Nationen sich gemeinsam
an dieses Datuni erinnern können».
Trotz der demonstrierten Einigkeit
gingen die Kontroversen über die
Rückschritte der russischen Demokra
tie und die Rolle der stalinistischen
Sowjetunion im Nachkriegseuropa
weiter. So sprach US-Präsident Bush
gestern demonstrativ mit rassischen
Bürgerrechtlern. Polens Präsident
Kwasniewski forderte'Russland der
weil zu einer gemeinsamen Aufarbei
tung der Geschichte auf. (sda)
Gegner schweigen nicht
Debatte über Blairs Zukunft - Jeder Zweite will raschen Rücktritt
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Blairs ehemaliger Pressesprecher
und engster Vertrauter Alastair
Campbell sagte am Montag, es sei
«völlig richtig», dass Blair noch ei
ne ganze Legislaturperiode im Amt
bleiben wolle. «Diejenigen, die ihn
heute abschreiben, tun das sehr,
sehr voreilig», sagte er.
Doch die Blair-Gegner Hessen
sich nicht zum Schweigen bringen.
Die ehemalige Entwicklungsminis
terin Cläre Short, die aus Protest
gegen den Irakkrieg zurückgetreten
war, sagte: «Ich glaube, es wäre das
Beste für ihn (Blair), für die Regie
rung und für die Labour-Partei,
wenn er ankündigen würde, dass er
ziemlich schnell gehen wird.»
Der ehemalige Gesundheitsminis
ter Frank Dobson hatte Blair zuvor
als «enorme Belastung» für Labour
bezeichnet: «Ich bezweifle, dass wir
ohne ihn auch nur einen Sitz verlo
ren hätten.» Die Labour-Mehrheit
im Unterhaus war bei der Parla
mentswahl am Donnerstag von 165
auf 66 Sitze geschrumpft. Nach einer
Umfrage wünscht sich fast jeder
zweite Brite (46 Prozent) den Rück
tritt Blairs innerhalb eines Jahres.
Nur 18 Prozent wollen dagegen, dass
Blair erst kurz vor den nächsten
Wahlen sein Amt abgibt, wie die im
«Daily Telegraph» veröffentlichte
Umfrage zeigte. (sda/dpa)
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«Ist kein Luxus»
Neue Weltbank-Studie zu Reichtum
MMSHINIfON - Iota Rafia-
Mit fairen Gesetzen, verlässlicher
Bürokratie, zuverlässiger Justiz,
politischer Stabilität und wenig
Korruption seien in den ärmsten
Ländern grosse Fortschritte zu er
reichen, heisst es in dem am Mon
tag in Washington veröffentlichten
Bericht, der für 209 Länder Indika
toren der RegierungsfUhning aus
weitet.
«Gute RegierungsfUhning ist kein
Luxus, den sich nur reiche Länder
leisten können», sagte der A/itor des
Berichts, Daniel Kaufmann.
Die Weltbank hebt unter ande
rem Botswana, Chile und Slowe
nien hervor, die in den vergange
nen Jahren erhebliche Fortschritte
gemacht hätten. Serbien, Indone
sien und Peru hatten den Schutz
von Bürger- und Menschenrechten
erheblich verbessert, Südafrika,
Südkorea und Bulgarien die öffent
lichen Dienste.
In mindestens ebenso vielen
Ländern seien die Standards aller
dings gesunken. «Im weltweiten
Durchschnitt hat sich die Qualität
der RegierungsfUhning deshalb
nicht verbessert, was deutlich
macht, dass entschlossenerer Fort
schritt nötig ist, um die Armut zu
bekämpfen», heisst es in dem Be
richt (sda/dpa)
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