VOLKSWETTER
Haut* Morgan
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DIE TAGESZEITUNG FÜR LIECHTENSTEIN
MIT AMTLICHEN PUBLIKATIONEN
Frauen
Ob Frauen Frauen wäh
len oder ob diese nur
vom weiblichen Ge
schlecht von den Listen
gestrichen werden. 3
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>\: 3-104 SCHAAN
Rückkehr
Was Domenik Wanger
bei seinem Einsatz für
das UNHCR in Genf
und Myanmar erlebt
hat. 6
Rückstand
Wie sich Marco Büchel
beim zweiten Trainings
lauf für die Abfahrt vom
Samstag in Kvitfjell ge
schlagen hat. 5
FREITAG, 4. MARZ 2005
Ausland
Wie viele Angeklagte
es im grössten Pädo-
philie-Prozess der Jus
tizgeschichte Frank
reichs gibt. 24
volks
blatt
Bauarbeiter von
Baggerschaufel verletzt
FRAUENFELD - Ein 56-jähriger Bauar
beiter ist gestern Vormittag in Frauenfeld
von einer Baggerschaufel getroffen und
schwer verletzt worden. Nach Polizeianga
ben war der Mann an der Zürcherstrasse mit
Abbrucharbeiten beschäftigt gewesen, (sda)
Transport von Bienen wegen
Feuerbrand eingeschränkt
FRAUENFELD - Innerhalb des Thurgaus
dürfen zwischen dem l. April und dem 31.
Mai Bienenvölker nicht zu anderen Standplät
zen gebracht werden. Damit soll die Gefahr
vermindert werden, dass sich die Obstbaum
krankheit Feuerbrand ausbreitet. Bienen spie
len bei der Ausbreitung von Feuerbrand eine
Rolle, weil die Feuerbrand-Bakterien an der
Köiperoberfläche oder im Darmtrakt der Bie
nen bis zu zwei Tage überleben können, (sda)
VOLKI SAGT:
«I halt scho aniol
Uusbleck noch am
Wahltermin,
es ischt no noch a
Wocha bis dahin!»
MIN HALT
Wetter
2
Sport
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Kino
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«Ist Ihnen das wirklich ernst?»
Ungleiches Duell der Regierungschef-Kandidaten gestern Abend vor dem LPC
VADUZ - Gegen den amtieren
den Regierungschef Otmar Has
ler (FBP) hat Herausforderer
Bernd Hammermann (VU) einen
schweren Stand, ja sogar einen
sehr schweren: Dies ist das Er
gebnis des gestrigen Diskus
sions-Duells vor dem Internatio
nalen Liechtensteiner Presse
club (LPC) in Vaduz.
• Martin Frömmelt
Rund 30 Personen wurden Zeuge
eines ungleichen Duells. Auf der
einen Seite Regierungschef Otmar
Hasler, der die Fragen sachlich fun
diert beantwortete. Auf der anderen
Seite ein inhaltlich sehr bescheide
ner Bernd Hammermann, der es
wieder mit Worthülsen versuchte
und konkrete Antworten auch nach
mehrmaligem Nachhaken zumeist
schuldig blieb. Dass Hammermann
mit den Begebenheiten in Liechten
stein nicht allzu vertraut zu sein
scheint, kann mit seiner 10-jähri
gen Tätigkeit in Brüssel ja noch
durchaus entschuldigt werden...
«Wird wohl so sein müssen»
In seinem Eingangsstatement sag
te Regierungschef Hasler, er sei
überzeugt, dass die FBP für die
Wählerinnen und Wähler mit ihrem
Wahlprogramm und ihrem Team die
beste Alternative sei. Hammermann
entgegnete mit seinen bekannten
Worthülsen: «Wir brauchen wieder
Führung» (...) «Nichtstun, Aussit
zen, Schubladisieren nützt nichts...»
Regierungschef Hasler staatsmän-
nisch: «Das sind Schlagworte und
Worthülsen. Die kann man übersieh
ergehen lassen. Das wird wohl so
sein müssen.»
Es war viel Führung nötig
Wie Hasler ausführte, zeigen al
leine die vielen Massnahmen im
Bild eines ungleichen Duells (v.l.): LPC-GenerälsekretSr Günther Meier, VU-Regierungschefkandidat Bernd Ham
mermann und Regierungschef Otmar Hasler von der FBP, der mit sachlichen Argumenten überzeugte.
Bereich des Finanzplatzes auf, was
die Regierung hier alles gegen die
teils hitzige Opposition umsetzen
konnte. Otmar Hasler: «Da kann man
wohl nicht allen Ernstes sagen, dass
hier keine Führung und keine Füh
rungsverantwortung war.» Der Ham-
mermann-Ansicht widerspricht nota
bene auch die Aussage des Schwei
zer Bundesrates Merz, der sagte, dass
sich die Situation mit dem internatio
nalen Druck auf Liechtenstein «jetzt
dank der guten Massnahmen und
dank der guten Führung des Landes
sehr entspannt hat...»
Die zwei OECD-Listen
Hammermann sprach der Regie
rung Hasler das Verdienst ab, von
der Schwarzen Liste der FATF ge
strichen worden zu sein. Damit hat
er teils Recht, allerdings: Die ent
scheidende Knacknuss war Ende
2001 die von der OECD ultimativ
geforderte Durchsetzung der «know
your Customer Rule». Damals
musste sich die Regierung im No
vember 2001 gegen heftigste Kritik
der Opposition durchsetzen. Die Re
gierung Hasler habe das Vertrauen
der FATF verspielt, hiess es da
mals ...
Hammermann versuchte sodann
Verunsicherung mit der zweiten
OECD-Liste (Länder mit «schäd
lichen» Steuerpraktiken) zu ver
breiten: «Leider sind wir immer
noch auf dieser Liste. Wo ist hier
Führung?» Eine erstaunliche Aus
sage für einen Brüssel-Kenner,
denn OECD-Direktor Owens ver
hehlte bei seinem Besuch in Vaduz
nicht, wie die OECD diesem Papier
gegenübersteht: «Ich würde diese
Liste eher als unrühmlich bezeich
nen.» Otmar Hasler selbst erwider
te auf die Hammermann-Aussage:
«Auch da haben wir intensive Ge
spräche mit der OECD geführt. Wir
hatten aber auch das Selbstbe-
wusstsein, eine Gleichbehandlung
aller Staaten zu verlangen! Wir
werden nicht auf jede Bedingung
eingehen.»
Kein Vizechef Hammermann?
Hammermann blieb selbst eine
klare Antwort auf die Frage schul
dig, ob er denn allenfalls in einer
grossen Koalition - wie dies bei
Chefkandidaten Tradition ist - als
Vizeregierungschef zur Verfügung
stehen würde. Hammermann wört
lich: «Darauf kann ich keine Ant
wort geben.» Diese viel sagende
Aussage bietet erst recht Platz für
Spekulationen: Darf Hammermann
nicht oder kann er nicht? Immerhin
so viel: Bei der ESA in Brüssel will
er demnächst seinen Rücktritt an
kündigen...
«Ist Ihnen das wirklich ernst?»
Auf den Punkt brachte es am
Schluss der Diskussion ein Besu
cher, welcher Bernd Hammermann
die Frage stellte: «Ja ist Ihnen das,
was Sie da so sagen wirklich ernst?»
Wirtschaft schrumpft
Bruttoinlandprodukt der Schweiz sinkt
BERN - Dem Schweizer Wirt
schaftswachstum ist im letzten
Quartal 2004 die Puste ausge
gangen. Erstmals seit zwei Jah
ren ist das Bruttoinlandprodukt
(BIP) im Vergleich zum Vormo
nat wieder gesunken.
Der Rückgang von 0,1 Prozent be
deutet für das Staatssekretariat für
Wirtschaft (Seco) aber nicht den
Beginn eines Abschwungs. Es
handle sich vielmehr um eine «tem
poräre Wachstumspause», schreibt
das Seco in seiner Mitteilung von
gestern. «Der Rückgang ist eine
Überraschung», sagte Seco-Chef-
ökonom Aymo Brunetti, «auch
wenn ein langsameres Wachstum
erwartet worden war.» Itn Vorfeld
hatten Experten mit einem Zuwachs
von 0,3 bis 0,5 Prozent gegenüber
dem dritten Quartal gerechnet. Im
Vergleich mit den Vorjahresquarta
len war das vierte Quartal mit 1,2
Prozent Wachstum das schlechteste
des Jahres 2004. Hingegen wuchs
das BIP auf Jahresbasis um 1,7 Pro
zent. Im letzten Jahr ist das BIP so
stark gewachsen, wie seit dem Jahr
2000 nicht mehr. Die weltweit
schwächere Nachfrage bekamen die
Schweizer Unternehmen im zwei
ten Halbjahr 2004 zu spüren. In den
USA verlangsamte sich der Auf
schwung zwar nur wenig. Doch lei
den die Schweizer Exporte dort un
ter der Döllarschwäche, wie das
Seco schreibt. In Europa hingegen
geriet die Erholung ins Stocken.
Beide Entwicklungen Hessen die
Exporte erlahmen. (sda)
Kluge Vernetzung
75. Automobilsalon eröffnet
GENF - Bundespräsident Sa
muel Schmid hat gestern in
Genf den 75. Internationalen
Automobilsalon eröffnet. Der
Bundesrat plädierte dabei für
ein Nebeneinander der ver
schiedenen Verkehrsmittel.
Es mache keinen Sinn, ein Ver
kehrsmittel gegen das andere aus
zuspielen, erklärte Schmid. In den
Agglomerationen sei der Massen
verkehr nur mit einem gut ausge
bauten öffentlichen Verkehrsnetz
und mit einer klugen Vernetzung
von öffentlichem und privatem
Verkehr zu bewältigen.
«Es wäre unsinnig, die Mobilität
zu behindern», sagte Schmid. Sie
müsse vernünftig kanalisiert und so
umweltverträglich wie möglich ge
staltet werden. Obwohl die Mobi
lität die Zersiedelung beschleuni
ge, viele Tote und Verletzte gefor
dert und die Luft- und Lärmbelas-
tung «über die zumutbaren Gren
zen hinausgetrieben» habe, sei die
Bilanz positiv. (sda)
Der Internationale Automobilsalon
in Genf wurde gestern eröffnet.