Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

DIENSTAG, 14. DEZEMBER 2004 
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10 KOMPAKT EasyJet bietet neue Strecke an GENF - EasyJet startet nächsten Sommer eine tägliche Flugverbindung   zwisc hen Genf und Belfast. Damit erhöht sich die Zahl der Verbindungen des Billigfliegers ab Genf auf 17, bestätigte Verkaufschef Philippe Vignon eine Information der Fachzeitschrift «Travel Inside». 
Der Billigflieger setzt damit die Strategie fort, Cointrin kontinuierlich auszu­ bauen. «Wir erwarten für das laufende Jahr insgesamt 2,3 Millionen Passagiere, was ei­ nem Zuwachs von 28 Prozent entspricht», unterstrich Vignon die steigende Bedeutung Genfs für EasyJet. (sda) Blutplasmageschäft verkauft LEVERKUSEN - Der Chemie- und Phar- makonzern Bayer hat sein Blutplasmage­ schäft an die US-Investorengruppe Cerberus und Ampersand verkauft. Der Preis beträgt 450 Mio. Euro. Damit treibt Bayer den Um­ bau der Gesundheilssparte voran. Der Kon­ zern will sich auf das konsumentennahe Ge­ sundheitsgeschäft sowie auf innovative Arz­ neimittel für Mensch und Tier und leistungs­ starke Diagnosesysteme konzentrieren, (sda) Kooperation bei Hybridantrieb STUTTGART/DETROIT - Die beiden Autokonzerne DaimlerChrysler und General Motors (GM) wollen bei der Entwicklung umweltfreundlicher Hybridantriebe koope­ rieren. Damit sichere man sich eine Spitzen­ stellung 
bei dieser Technologie, teilten die Autokonzerne aus Detroit und Stuttgart am Montag mit. Auch andere Autohersteller könnten sich an dem Projekt beteiligen. Branchenbeobachter werten die Kooperation als eine Kampfansage an die Japaner. Vor al­ lem Toyota gilt als führend in der Technolo­ gie, bei der ein herkömmlicher Motor mit ei­ nem Elektroantrieb kombiniert wird, (sda) um ot.ti.m« Spielraum für Verhandlungen LONDON/FRANKFURT - Die Deutsche Börse hat nach dem geplatzten Zusammen- schluss mit der Schweizer Börse ihre alten Fu­ sionspläne mit der London Stock Exchange (LSE) wiederbelebt. Die Briten sind mit den offerierten 3 Mrd. Fr. aber nicht zufrieden. Die LSE lehnte gestern Montag ein Über­ nahmeangebot der Deutschen Börse von 5,30 Pfund je LSE-Aktie in bar umgehend als zu niedrig zurück, Hess aber die Tür für weitere Verhandlungen offen. Die Deutsche Börse erklärte, sie wolle die Einladung zu erneuten Verhandlungen anneh­ men, «um der LSE die vollen Vorzüge ihres Vorschlags und ihre Überzeugung zu demon­ strieren, dass dieser Vorschlag erfolgreich umgesetzt werden kann». Entstehen würde die mit Abstand grösste Börse Europas, (sda) 
Hoffen auf letzten Moment Weihnachtsverkäufe 2004 - Konsumenten zeigen sich zurückhaltend BERN - Noch sind die meisten Weihnachtsgeschenke nicht eingekauft. Das hofft zumindest der Schweizer Detailhandel. Si­ cher ist, dass sich die Konsu­ menten und Kosumentinnen bis anhin zurückhaltend zeigten. «Bis jetzt sind wir mit den Weih­ nachtsverkäufen nicht ganz .zufrie­ den», sagte Madeleine Elmer, Spre­ cherin des Berner Warenhauses Loeb, auf Anfrage der Nachrichten­ agentur sda. «Wir hoffen darauf, dass die Leute nicht etwa sparen, sondern erst kurz vor den Festtagen ihre Geschenke einkaufen wer­ den.» Die Hoffnung scheint be­ rechtigt zu sein. Gemäss Peter Sa- ner von der Swiss Retail Federa- tion, dem ehemaligen Verband der Schweizer Waren- und Kaufhäuser, kauften in den vergangenen Jahren immer mehr Leute die Weihnachts­ geschenke erst im letzten Moment. «Das haben sich die Händler aber teilweise selber eingebrockt.» Seit es keine vorgeschriebenen Tage für den Ausverkauf mehr ge­ be, hätten verschiedene Kaufhäuser «masslos übertrieben» - und schon vor Weihnachten ihre Ware günsti­ ger angeboten. «Darauf hofft die Kundschaft auch in diesem Jahr wieder.» Doch die Detailhändler 
Die Weihnachtsverkäufe kamen in der Schweiz noch nicht so richtig in Schwung. hätten mittlerweile gelernt mit der Liberalisierung umzugehen. Letzte zwei Monate sehr wichtig «Weiter erhalten viele Angestell­ te ihren 13. Monatslohn nicht mehr bereits Ende November, sondern erst Mitte Dezember», sagte Saner. «Das merken die Warenhäuser.» Allgemein seien für den Detailhan­ del die letzten zwei Monate des Jahres äusserst wichtig. Dann ma­ chen die Händler rund 30 Prozent der Umsätze. 
Auch bei Globus hofft man auf den letzten Moment. Wie schon das ganze Jahr hindurch sei die Kauf­ lust aber unberechenbar. «Auf gute Tage folgen oft Tage mit enttäu­ schenden Umsätzen», sagte Glo­ bus-Sprecher Ernst Pfenniger. Er sei nur sehr «vorsichtig optimis­ tisch», das Weihnachtsgeschäft vom Vorjahr zu übertreffen. Auf Vorjahreshöhe Bei Jelmoli sei man ungefähr auf Vörjahreshöhe, sagte Robert Fieg, 
Mitglied der Geschäftsleitung. «Der grosse Ansturm steht uns aber hoffentlich noch bevor.» Gemäss Fieg tätigen die Leute ihre Käufe erst kurz vor Weihnachten, weil die Warenhäuser in der Regel auch dann noch ein volles Sortiment führten. Für Andrea Müller, Sprecherin der Migros Aare, spielt die gewach­ sene Preissensibilitäl eine grosse Rolle. «Man verschafft sich zuerst einen Überblick und vergleicht die Preise.» Das brauche Zeit. (sda) Oracle kauft PeopleSoft Preis auf 10,3 Mrd. Dollar erhöht - Lange Schlammschlacht beendet NEW YORK - Die Schlamm­ schlacht zwischen den US-Soft­ warekonzernen Oracle und Peo­ pleSoft ist nach eineinhalb Jah­ ren zu Ende. Oracle kauft den Unternehmenssoftware-Kon­ kurrenten nach mehreren abge­ wiesenen Offerten jetzt 
für 10,3 Mrd. Dollar. Die Transaklion ist von den Ver­ waltungsräten beider Gesellschaf­ ten gebilligt worden und soll An­ fang Januar über die Bühne gehen. Die bisherige Offerte hatte 9,2 
Mrd. Dollar betragen. Der People­ Soft-Verwaltungsrat empfahl den eigenen Aktionären, ihre Aktien an­ zubieten. Die gegenseitigen Klagen seien ausgesetzt worden und sollten nach Vollzug der Transaktion end­ gültig fallen gelassen werden, er­ klärte PeopleSoft. Erbitterter Übernahmekampf Die Auseinandersetzung der bei­ den Software-Giganten war eine der längsten und erbittertsten Über­ nahmekämpfe der amerikanischen Wirtschaftsgeschichte. Dabei 
musste Oracle nicht nur den Wider­ stand der PcopIeSoft-Konzernfüh- rung und des -Verwaltungsrates überwinden. Besiegt wurde auch das amerika­ nische Justizministerium, dessen Wettbewerbshüter eine Gerichts- klage gegen Oracle eingereicht hat­ ten, um die Übernahme zu verhin­ dern. Brüssel hatte hingegen grünes Licht für den Kauf gegeben. Die PeopleSoft-Aktionäre hatten bereits vor einigen Wochen bei der vorherigen Offerle von 24 Dollar je Aktie mit 61 Prozent Verkaufsbe­reitschaft 
signalisiert. Jetzt rückt Oracle näher zum nach wie vor un­ umstrittenen Branchenftihrer bei Unternehmenssoftware SAP auf. SAP hat im vergangenen Jahr 7. Mrd. Euro umgesetzt und einen Re­ kordgewinn von 1,1 Mrd. Euro ver­ bucht. Das deutsche Unternehmen hat im Markt für Unternehmenssoflwa- re laut der US-Wirtschaftsagentur «Bloomberg» einen ̂Marktanteil von 39 Prozent, während Oracle und PeopleSoft gemeinsam auf 25 Prozent kommen werden. (sda) L A F V- GASTBEITRAG Lenovo/IBM - die Chinesen auf Einkaufstour Gastbeitrag von Maurice Edelmann, Mitglied des Verwaltungsrates bei MSInvest In den 70er-Jahren kauften die Japa­ ner in USA ein, in den 80er-Jahren die Koreaner und jetzt die Chinesen. Mit einem Schlag ist der weltweit wenig bekannte chinesische Com­ puterhersteller Lenovo zum globa­ len Mitspieler geworden. 1984 von einigen Akademikern mit 25 000 US-Dollar Startkapital von der Aka­ demie der Wissenschaften in Peking gegründet, gehört Lenovo zu den Er­ folgsgeschichten der Volksrepublik. Die Erben von Karl Marx und Mao Tsetung kaufen jetzt für 1,75 Milli­ arden US-Dollar nicht nur die PC- Sparte der International Business Machines, sondern mit dem Namen IBM für die PC-Sparte auch einen der neben Coca Cola und Microsoft bekanntesten Markennamen des Ka­ pitalismus. Die verkündete Über­ nahme ist der bislang spektakulärste Deal eines generellen Trends. Die Vorzeigeuntemehmen Chinas drän­ gen auf die Weltmärkte. Sie wollen dahin, wo Sony oder Samsung schon heute sind: in die erste Liga global agierender Unternehmen. Nicht nur Lenovo sprengt Gren­ zen. So fusionierte der südchinesi­sche 
Elektronikkonzem TCL seine Handysparte mit der von Frank­ reichs Aleatel. Haupteigner des Gemeinschaftsunternehmens, das im Spätsommer die Geschäfte auf 
: nahm, sind die Chinesen. Zudem übernahm TCL die TV-Gerüte-Pro- duktion der französischen Firma Thomson und stieg so zum wclt- grössten Fernseherproduzenten auf. Zuvor hatte das Unternehmen aus dem Perlflussdelta bei Kanton den deutschen Pleitier Schneider geschluckt. Der Shanghaier Autokonzern SAIC bereitet derzeit die Akquise des angeschlagenen britischen Herstellers MG Rover vor. Im Sep­ tember übernahm SAIC, das in China Joint-Ventures mit VW und General Motors betreibt, bereits für 500 Millionen US-Dollar die Kon­ trolle am koreanischen Autobauer Sangyong. Laut UNCTAD, der Entwick­ lungsorganisation der Vereinten Najionen, ist China das «aufstre­ bende Heimatland multinationaler Unternehmen». Mit speziellen Krediten und Steuererleichterun­gen 
werden die Firmen dabei im Rahmen der Aussenpolitik von der Zentralregierung gefördert. 37 Milliarden Dollar haben chinesi­ sche Unternehmen bis Ende 2003 ins Ausland getragen. Zwar ver- blasst der Wert vor den Investitio­ nen internationaler Konzerne in China, die allein für das laufende Jahr 60 Milliarden Dollar überstei­ gen werden. Es ist jedoch eine fest­ stellbare Tatsache, dass immer mehr chinesische Firmen Nieder­ lassungen in Hongkong gründen, um das internationale Umfeld als Basis zur Eroberung der Weltmärk­ te zu nutzen. Bislang dominierte die politisch flankierte Sicherung vön Rohstof­ fen für Chinas Wirtschaftsboom die grenzüberschreitenden Akti­ vitäten. Mehr als die Hälfte des im Ausland eingesetzten Kapitals floss unter Federführung der staatlichen Rohstoffkonzerne in ölfelder, Gasvorkommen oder Minen. Mit TCL, Lenovo oder SAIC reiten die Hersteller von Konsumprodukten nun die zweite Welle der chinesischen Expan­sion. 
Den Chinesen geht es vor al­ lem um den Zugang zu neuen Technologien und Vertriebs­ wegen. Lenovo griff für die IftM- PC-Sparte mit US-Dollar 1,75 Milliarden tief in die Tasche. Zu viel sei das, meinen Analysten. Schliesslich arbeitet das PC-Ge- , schüft der Amerikaner defizitär. Die Aktie von Lenovo musste an der Hongkonger Börse entspre­ chende Kurseinbussen in Kauf nehmen - dies wahrscheinlich aus der klassisch kurzsichtigen Be­ trachtungsweise des Kapitalmark­ tes - langfristig dürfte die Kurs- entwicklung wahrscheinlich ein anderes Bild widerspiegeln. Mit diesem Deal ist möglicher­ weise das Übernahmekarussell neu lanciert worden und die Frage «who is next?» gewinnt an Bedeutung. Gastbeitrag von Maurice Edel­ mann, Mitglied des Verwaltungsra­ tes bei MSInvest AGmvK. Die alleinige inhaltliche Verant­ wortung für diesen Beitrag liegt beim Verfasser.
	        

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