Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

i SAMSTAG, 4. DEZEMBER 2004 
SÖSI WIRTSCHAFT ABB-ASBEST-KLAGE LAFV-G ASTBEITRAG 
16 KOMPAKT Unerwartet gering WASHINGTON - Der Stellenzuwachs in den USA ist im-November deutlich geringer ausgefallen als von Analysten erwartet. Die Zahl der Arbeitsplätze ausserhalb der Land­ wirtschaft erhöhte sich im abgelaufenen Mo­ nat um 112 000. Analysten hatten mit einein Plus von 180 000 gerechnet. Wie das Ar- beitsministerium am Freitag weiter mitteilte, wurde 
der Beschäftigungszuwachs für den Oktober von 337 000 auf 303 000 Stellen nach unten refidiert. Die europäischen Ak­ tienmärkte reagierten mit Kursverlusten auf die Daten. (sda) Rothschild soll «Liberation» retten PARIS - Ausgerechnet ein Vertreter des Grosskapitals soll die linke Pariser Zeitung «Liberation» retten: Der Geschäftsmann Edouard.de  Rothschild will laut Libdration ein 37-Prozent-Paket des Verlages überneh­ men. Wie der Mitbegründer und Chefredak­ teur des einstigen Revoluzzer-Blattes, Serge July, am 
Freitag mitteilte, wolle Rothschild dafür 20 Mio. Euro bezahlen. Rothschild verpflichtete sich demnach, dauerhaft nicht mehr als 40 Prozent der Stimmrechte anzu­ streben; den Beschäftigten der «Liberation» sei eine Sperrminorität und ein Vetorecht bei der Besetzung der Firmenspitze zugesichert worden. Der 61 Jahre alte July, der «Libdra­ tion» 1973 mit dem Philosophen Jean-Paul Sartre gegründet hatte, soll bis 2012 auf sei­ nem Posten bleiben. (sda) Öllieferungen an China MOSKAU - Nach dem Ausfall des Haupt­ lieferanten Jukos hat Russland die Ölliefe­ rungen an China wieder voll aufgenommen. 2004 will die russische Eisenbahn bis zu 6 Mio. Tonnen Öl mit Kesselwagen nach Chi­ na befördern. Dies erklärte der Eisenbahn-Vizepräsident Salman Babaje w am F reitag in Moskau. En­ de November hatte der grösste russische Öl- konzern Lukoil erstmals an Stelle von Jukos Öl an China geliefert. Im Dezember wollen Lukoil und der sibirische Konzern Sibneft bis zu 370 000 Tonnen Öl ans Nachbarland verkaufen. (sda) 
Durchgriff befürchtet Absturz der ABB-Aktie nach negativem Asbest-Entscheid ZÜRICH - Nach dem negativen Gerichtsentscheid zum Asbest- Vergleich in den USA ist die ABB-Aktie am Freitag an der Schweizer Börse um fast 15 Prozent abgestürzt. Anleger be­ fürchteten eine höhere Scha­ denersatzzahlung und einen all­ fälligen Durchgriff auf ABB Schweiz. Die ABB-Führungsrie- ge zeigte Zuversicht. Der ABB-Kurs stürzte bei Handels­ eröffnung an der Schweizer Börse im Vergleich zum Vorabend um 11,2 Prozent ab. Später betrug das Minus mit 13.01 Franken zeitweise sogar 13,8 Prozent. Befürchtet wer­ de, dass ohne neuen Vergleich auf andere amerikanische ABB-Toch- ter und sogar auf ABB Schweiz zu­ rückgegriffen werden könnte, hiess es am Markt. Zudem würden höhe­ re Schadenersatzzahlungen als die vereinbarten 1,2 Milliarden Dollar befürchtet. Schon in der Nacht zum Freitag hatte der ABB-Kurs in den USA 12 Prozent verloren. Asbest-Vergleich Das Appellationsgericht hatte den Milliarden schweren Asbest- Vergleich von ABB mit Sammel­ klägern, welcher zuvor von zwei tieferen Instanzen gebilligt worden war, in dritter Instanz zurückgewie­ sen. Bemängelt wurde insbesonde­ re, dass der Vergleich neben der in Konkurs gegangenen ABB-Tochter Combustion 
Engineering auch die amerikanischen ABB-Töchter Lummus Global und Basic Inc. vor Asbest-Klagen schütze. Überdies falle der Vergleich für die einen Kläger günstiger aus als für andere. Der Vergleich wurde zur Neubeur- leilung an das Bundesbezirksge­ richt im US-Bundesstaat Delaware zurückgewiesen, das dem Vergleich in zweiter Instanz zugestimmt hatte. 
Letztes Jahr hatten rund 93 Prozent der 111 000 Sammelkläger dem Milliardenvergleich zugestimmt. ABB-Präsident Jürgen-Dorniann. der designierte Konzernchef Fred Kindle und ABB-Cheljurist John Scriven zeigten sich an einer Tele­ fonkonferenz trotz der Rückwei- sung des Verfahrens zuversichtlich, dass die Neuverhandlung des Ver­ gleichs nicht zu substanziellen Mehrkosten führten. Kindle beton­ te, der Rückschlag beeinträchtige das normale operative AB B-Ge­ schäft nicht. Laut Scriven soll die 
Angelegenheit so rasch als möglich wieder vor die Vorinstanz Delaware gebracht • werden. Das Verfahren dürfte mehrere Monate dauern. Eher unwahrscheinlich sei die Möglichkeit, dass die Sammelklä­ ger nochmals über den Vergleich abstimmen müssten. Schlussstrich Letztes Jahr luttlen rund 93 Pro­ zent der III 000 Sammelkläger 
dem Milliardenvergleich zuge­ stimmt. ABB hatte in den vergan­ genen zehn Jahren bereits rund eine Milliarde Dollar an Asbest-Kläger bezahlt. Mit dem Vergleich sollte ein Schlussstrich gezogen werden. Die Asbest-Affäre hatte den Kon­ zern vor zwei Jahren an den Rand des Zusammenbruchs gebracht. Nach drei aufeinander folgenden Verlustjahren wird für 2004 wieder ein Gewinn erwartet. (sda) LAFV-G ASTBIIIÄG 
KOMPAKT Swiss will mehr GENF/BASEL - Die Tarife der Schweizer Flugsicherung Skyguide sinken nächstes Jahr teils deutlich. Der Einheitstarif für die Streckenfluggebühr sinkt gemäss einer Mit­ teilung um 6,5 Prozent. Die Anfluggebühren für mehr als 24 Tonnen schwere Flugzeuge werden um bis zu 15 Prozent reduziert. Die Swiss will noch mehr. Der Einheitstarif der Streckenfluggebühren beträgt neu 133.14 Franken. Er muss noch von der Eurocontrol genehmigt werden, soll aber Anfang 2005 in Kraft treten. Der Rüg Zürich - Genf eines Airbus A321 mit 186 Passagieren kostet neu 330.59 Franken, wie Skyguide schrieb. Der Preis pro Passagier sinkt von 1.90 auf 1.77 Franken. Die Anflug-Tarifstruktur wird ge­ mäss Mitteilung geändert. Für Flugzeuge ab 24 Tonnen Gewicht bedeutet dies Ermässi­ gungen von 10 bis 15 Prozent/Gebühren und Tarifstrukturen müssen vom Eidgenössi- schen Departement sowie vom Preisüberwa- cher genehmigt werden. (sda) 
Gute Zeit für ValueAktien in Europa Gastbeitrag von Henrik Muhle, Investment Analyst, Acatis Die AFP Aquila Financial Products AG hat im Frühling 2004 einen in Liechtenstein, Deutschland und der Schweiz zum öffentlichen Vertrieb zugelassenen WertschriVtenfonds aufgelegt, der mit altbewährten, va- lueorientierten Anlagegrundsätzen in einem spannenden europäischen Umfeld einiges an Rendite erwar­ ten lässt. Eine bewährte Aktien-Strategie kann Milliarden bringen Value-Investoren kaufen Aktien von Firmen, deren Substanzwert oder Ertragswert erheblich über dem Marktwert liegt, den die Börse einem Unternehmen zubilligt. Oft sind solche Firmen deshalb niedrig bewertet, 
weil schlechte Nachrich­ ten oder negative Analystenmei­ nungen die Aktienkurse drücken. Der Value-Investor handelt antizyk­ lisch. Er kauft, wenn die Kurse nied­ rig sind, lässt sich von der schlech­ ten Stimmung nicht beeinflussen und wenn der Markt realisiert, dass seine Einschätzung zu negativ ge­ wesen ist, bessert sich die Stim­ mung, der Kurs steigt und der Va­ lue-Investor kann mit Profit wieder verkaufen. Dies hört sich einfach an. Um so erstaunlicher, dass diese Strategie seit mehr als 70 Jahren funktio­ niert. Von dem amerikanischen Fi­ nanzprofessor Benjamin Graham in 
den 20er Jahren des letzten Jahr­ hunderts entwickelt, haben es eini­ ge seiner ehemaligen Studenten weit gebracht.. Der legendäre US-Investor War­ ren Buffett ist einer dieser Schüler und hat mit Value-Strategien im Laufe der letzten 40 Jahre ein Pri­ vatvermögen von über 30 Mrd. US- Dollar geschaffen. Während sich Warren Buffett fast ausschliesslich auf seinen Heimat­ markt, die USA, fokussiert, funk­ tionieren Value-Strategien auch in Europa. Mehrere wissenschaftliche Stu­ dien haben auch für europäische Aktien die Überlegenheit des Va- lue-Ansatzes dokumentiert. Europäische Aktien sind günstig Gerade heute ist die Value-Strate- gie in Europa interessanter denn je. Während Buffett etwa mit seinem Anlagevehikel Berkshire Hathaway inzwischen auf 40 Mrd. Dollar Bar­ geld sitzt, weil ihm der US-Aktien- markt zu teuer geworden ist, liegen die billigen Märkte in Europa di­ rekt vor unserer Haustür. So sind Deutschland, die Schweiz, Frank­ reich, Belgien und die Niederlande zurzeit äusserst attraktiv bewertet. Auch der ausgeprägte und statis­ tisch nachgewiesene Saisoneffekt von Value-Strategien macht ent­ sprechende Investments gerade 
jetzt interessant. Der Saisoneffekt bedeutet, dass in der Zeit von No­ vember bis Miirz, wenn typischer­ weise die Bilanzen der Unterneh­ men erstellt werden, Value-Aktien besser als der Gesamtmarkt rentie­ ren. Aquila International Fund - Acatis European Equity (EUR) Diese-Griinde sprechen für euro­ päische Value-Aktien. Langfristig orientierte Anleger, die diversifi- ziert vom Potenzial europäischer Value-Aktien und der Analyse-Ex- pertise der Acatis (Fondsmanager) profitieren wollen, können den in Liechtenstein, Deutschland und der Schweiz zum öffentlichen Vertrieb zugelassenen Aquila International Fund - Acatis European Equity (EUR), Valor 1.750.238, wöchent­ lich zeichnen. Seit Lancierung am 10. Mai 2004 weist der Fonds eine Performance in Euro von 4,35% auf. Weitere Informationen zum Fonds erhalten Sie unter www.aquila-furids.com und www.ifmfunds.com . Verfasser: Henrik Muhle, Invest­ ment Analyst, Acatis. Die alleinige inhaltliche Verant­ wortung für diesen Beitrag liegt beim Verfasser. 
Positiver Zwischenbericht BERN - Der Bundesrat sieht sich mit seinem Wachstumspa­ ket zur Ankurbelung der Wirt­ schaft auf Kurs. Er hat in die­ sem Jahr sechs von acht Ziel- vorlagen zum Abschluss ge­ bracht. Weiterhin ausstehend ist die Unternehmenssteuerreform II. Bundespräsident Joseph Deiss zeigte sich bei der Präsen­ tation des ersten Zwischenbe­ richts der Arbeitsgruppe zuver­ sichtlich, dass die Schweiz wie­ der auf den «Pfad des Wachs­ tums» zurückkehren wird. Die wirtschaftliche Erholung des Landes gehöre zu den obersten Zielsetzungen des Bundesrats, das im vergangenen Frühling vorgelegte Wachstumspaket mit insgesamt 17 vorgeschlagenen Massnahmen hänge von daher auch unmittelbar mit der Glaub­ würdigkeit der Landesregierung zusammen. (sda) I
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.