Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

DIENSTAG, 10. FEBRUAR 2004 BLATT 
I WIRTSCHAFT mFOsVoMF̂ONDSPLATZ 
12 KOMPAKT Aktie der Telekom Austria auf neuem Allzeithoch WIEN/BERN - Die Aktie der Telekom Austria (TA) hat am Montag ein neues All­ zeithoch erreicht. Händler erklärten den Anstieg vorab mit neuerlichen Gerüchten über einen Einstieg der Swisscom beim ein­ stigen Telekommonopolisten Österreichs. Das Papier notierte am Nachmittag 3 Pro­ zent im Plus auf 11,72 Euro. Damit steigen die Chancen der Manager der ersten und zweiten Führungsebene, das beim Börsen­ gang vereinbarte Stock-Option-Programm in Anspruch nehmen zu können. Die Er­ folgsprämie kann nämlich nur dann ausge­ übt werden, wenn der TA-Aktien-Schluss- kurs an den fünf Handelstagen der letzten Februarwoche den Emissionskurs von 9 Euro um 30 Prozent überschreitet und da­ mit auf mindestens 11,70 Euro notiert. Den TA-Managern steht für jede Aktie in ihrem Besitz das Acht- bis Zwölffache der Diffe- repz zum Ausgabe-Kurs von 9 Euro zu. Per Ende 2002 waren 3,43 Mio. TA-Optionen im Umlauf. Swisscom bekräftigte frühere Angaben, «grundsätzlich nach wie vor Interesse an der Telekom Austria» zu ha­ ben. Eine Konzernsprecherin sagte, sie ge­ he davon aus, dass sich an den Preisvorstel­ lungen von beiden Seiten nichts geändert habe. So gesehen gebe es «seit November nichts Neues». Synthes-Stratec und Mathys Medizinaltechnik fusionieren ZÜRICH - Synthes-Stratec will nicht län­ ger warten: Die vor einem halben Jahr an­ gekündigte Fusion mit dem Osteosynthese- Bereich von Mathys wird per 6: Februar vollzogen. Nur in Deutschland verzögert sich die Übernahme: Das Bundeskartellamt braucht noch etwas Zeit. Es sei aber uner- lüsslich, dass jetzt'mit der weltweiten Inte­ gration begonnen werde, teilte Synthes- Stratec am Montag mit. Man respektiere in jeder Hinsicht die 
Zeit, welche das Deut­ sche Bundeskartellamt für den Abschluss seiner Abklärungen im deutschen Markt benötigt. Der Entscheid des Kartellamtes wird für Mitte März erwartet. Wie er aus­ fallen wird, ist noch ungewiss. Bis dahin werde das deutsche Geschäft von Mathys nicht übernommen und unabhängig weiter­ geführt. 
Deutschland sei insofern speziell, als hier sowohl Synthes-Stratec wie Mathys aktiv seien, erklärte Peter Fehlmann, Leiter Investor 
Relations, auf Anfrage. Synthes habe eine kleinere Produktion und Mathys eine Verkaufsgesellschaft. Deutschland ist als Markt nicht ganz unwichtig: Vom Pro- forma-Umsatz der fusionierten Gesell­ schaft von 1,5 Mrd. Dollar (rund 1,8 Mrd. Fr.) würden «weniger als 10 Prozent» in Deutschland umgesetzt, sagte Fehlmann. Früherer Mercedes-Chef Helmut Werner gestorben STUTTGART - Der frühere Chef von Mercedes-Benz, Helmut Werner, ist im Al­ ter von 67 Jahren gestorben. Dies erklärte eine Sprecherin von DaimlerChrysler am Montag in Stuttgart. Nach Angaben des Unternehmens starb der Diplom-Kaufmann bereits am vergangenen Freitag in Berlin. DaimlerChrysler-Vorstandschef Jürgen Schrempp würdigte den Manager als einen «aussergewöhnlichen 
Menschen, dessen hervorragende unternehmerische Qualitä­ ten wesentliche Bedeutung für die globale Entwicklung des Unternehmens» hatten. Durch seinen hohen persönlichen Einsatz und sein unternehmerisches Geschick blei­ be er untrennbar mit dem Erfolg der Marke «Mercedes» verbunden. Der Topmanager war im Januar 1997 von seinen Ämtern im Daimler-Benz-Konzern zurückgetreten, . nachdem der Aufsichtsrat die Verschmel­ zung von Mercedes-Benz mit der Daimler- Benz AG beschlossen hatte. Zuvor hatte er sich mit Schrempp einen Machtkampf 
ge­ liefert. Werner war hinge Zeit Vorstands­ chef beim Reifenhersteller Continental. 1987 wechselte er in den Vorstand des Stuttgarter Daimler-Benz-Konzerns, 
nach­ dem ihn zuvor auch andere 
Automobilkon­ zerne umworben hatten. 
Geduldsprobe in Italien Ärzte und Piloten streikten - Operationen und Flüge fielen aus ROM - Ein Streik der Arzte in Italien hat am Montag die öf­ fentlichen Spitäler so gut wie lahm gelegt. Rund 90 000 Ope­ rationen müssen um einen Tag verschoben werden. Die Spitä­ ler bieten lediglich für dringen­ de 
Fälle einen Notdienst an. Wie das Fernsehen berichtetet schlössen sich den Spitalärzten und Krankenschwestern auch Pharma­ zeuten und Psychologen im staat­ lichen Gesundheitswesen an; rund 600 000 Patienten konnten ihre Facharztbehandlung nicht wahr­ nehmen. Niemals zuvor habe es ei­ nen derart massiven Protest im Ge­ sundheitsbereich Italiens gegeben, hiess es. Die rund 150 000 Be­ schäftigten wollen vor allem errei­ chen, dass ihre vor zwei Jahren ausgelaufenen Verträge erneuert werden. Ausserdem wehren sie sich gegen Kürzungen der Gelder für Spitäler. Der Streik sollte 24 Stun­ den dauern. Kritik an Regierung Berlusconi «Das Vertragsprojekt, das uns die Regierung vorgelegt hat, ist unan­ nehmbar», sagte ein Sprecher des Gewerkschaftsverbands Cgil. «Die technologischen Einrichtun­ gen sind veraltet, jedes Jahr redu­ ziert die Regierung die öffent­ lichen Mittel für das Gesundheits- system um drei Prozent», bemän­ gelten die Ärzte. Das Personal in Spitälern sei aus Spargründen stark reduziert worden, Überar­ beitung und Stress seien die 
Auf Italiens Flughäfen und in Spitälern war gestern wegen eines Streiks einmal mehr Geduld gefragt. Norm. Die Regierung Berlusconi verfolge das Ziel eines progressi­ ven Abbaus des öffentlichen Ge­ sundheitssystems zu Gunsten pri­ vater Kliniken, meinten die Ärzte. Zugleich protestierten die Ärzte gegen das Projekt der Regierung von Ministerpräsident Silvio Ber­ lusconi, im Rahmen des so ge­ nannten «Devolutionsprojekts» den Regionen stärkere Kompeten­zen 
im Gesundheitsbereich zu verleihen. Weniger Auswirkungen Weniger Aufregung verursachte ein ebenfalls 24-stündiger Ausstand der Alitalia-Piloten. Viele Passagie­ re buchten bereits im Voraus um. Auf dem Flughafen in Rom gab es daher starken Andrang an den Flug- schaltem ausländischer Linien. 
Rund 160 Alitaliaflüge fielen aus, darunter 60 europäische Verbin­ dungen. Die Piloten protestieren gegen einen Sanierungsplan des Managements, der die Streichung von 2700 Stellen in der wirtschaft­ lich 
angeschlagenen Gesellschaft vorsieht. Ausser Genf-Cointrin, wo ein Flug gestrichen wurde, waren die Schweizer Flughäfen vom Ali- talia-Streik nicht betroffen. LAFV-G ASTBEITRAG Ökonomisches Gelächter Von Dr. oec. Jürg Schatz, 9495Triesen Unter dem oben erwähnten Titel ist kürzlich ein neues lehrreiches und vergnügliches Büchlein'(ISBN 3- 7253-0757-1) auf den Markt ge­ kommen. Es umfasst eine grössere Anzahl von Zeitungsbeiträgen von Silvio Borner, Professor für Volks­ wirtschaft an der Universität Basel. Börner hält es für richtig, dass sich auch Professoren zu wirtschaft­ lichen Tagesfragen äussern und ih­ re Meinung kundtun. Hoffentlich, wer denn sonst, wäre man versucht zu sagen. Für mich als ehemaliger Kommilitone im gleichen Dokto­ randenseminar war eine solche Wieder-Begegnung natürlich spe­ ziell reizvoll. Man spürt immer noch Borners' überschäumende Lust, zirzensische Angebots- und Nachfragestrxikturen abzuhandeln, ordnungspolitische Sündenfiille zu monieren, wachstumsfeindliche Störfaktoren zu orten und den ent­sprechenden 
Vertretern dafür die Leviten zu lesen. Fast niemand, der seiner fröhlichen Kritik entgeht. Deshalb kritisieren wir in unserer alten studentischen Manier nun eben zurück. Ich bin ein wenig är­ gerlich, dass Borner sich mit vie­ len kleinen niedlichen Feuerchen befasst, aber in allen seinen vielen Artikeln das brennende Haus nicht sieht. Wir hatten damals vor bald 40 Jahren brav gelernt, dass sich die Ungleichgewichte in einem System flexibler Wechselkurse auf wundersame Art und Weise wieder korrigieren 
müssen. Da stand die volkswirtschaftliche Theorie und wir Studenten nickten brav! wäh­ rend die wirtschaftliche Realität heute ein ganz anderes Bild dieser Selbstregulierung zeigt. Ja was pas­ siert denn nun mit der ungezügelten Entwicklung des internationalen Finanzsystems, das unter der Füh­rung 
der USA und des Dollar-Re- servesystems nur noch eine giganti­ sche Schuldcnvcrwaltung und ein ausser Kontrolle geratendes Kredit­ schöpfungssystem darstellt. Warum ist dieses brennende Haus der Kri­ tik von Borner entgangen? In Bor­ ners Büchlein werden da ein paar Sozialisten gescholten und dort ein paar Kartelle beklagt, die ein bis­ schen Gewinn zur Seite schaffen anstatt diesen dem Gemeinwohl zu­ kommen zu lassen. Aber kein Wort verliert Borner über die alles bedro­ hende, verheerende Disziplinlosig­ keit an der Währungs-, Aussenwirt- schafts- und Haushaltfront. Dafür werden wir alle einen sehr hohen Preis zu bezahlen haben. Die nächste Inflationswelle wird den Währungshütern die Lektion ertei­ len, dass es ohne ein globales sich selbst regulierendes Währungssys­ tem nicht geht. Der US-Dollar mit 
der amerikanischen Regierung kann es offensichtlich nicht sein. Auch der Euro kann es nicht sein, denn dahinter steht weder in Frankreich, Deutschland noch irgendwo sonst eine Regierung mit einer diszipli­ nierten Wirtschaftspolitik. Ein dyna­ mischer Goldstandard könnte es ei­ gentlich bringen. Dann könnte man in die Geldscheine und die Obliga­ tionen wieder Vertrauen haben. Vor allem könnten die Regierungen innerhalb enger Grenzen nur so viel Geld ausgeben, wie ehrlich erarbei­ tet wird. Nur das bringt das Vertrau­ en zurück. Was meint da wohl unser Professor, der Silvio Borner? Verfasser: Dr. oec. Jürg Schatz, 9495 Triesen. Die alleinige inhaltliche Verant­ wortung für den Beitrag liegt beim Verfasser. ANZniOU Das neue People-Magazin In Zusammenarbeit voti W&O und dem Liechtensteiner VOLKSBLATT erscheint das Lifestyle-Magazin jeden letzten Samstag des Monats. Attraktive Themen versprechen grosses Lesevergnügen, wie z. B.: • Promi-Interview • Homestory • Wohnen und Lifestyle Erscheinungstermin: 28. Februar 2004 Unser Verkaufsteam berät Sie gerne unter Tel. +423 237 51 51 oder  lnserate@volksblatt.ll
	        

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