Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

FREITAG, 29. OKTOBER 2004 
VOLKS BLATT 
SPORT 
SERGINHO ERLITT HERZSTILLSTAND ZEITUNGSBOYKOTT IN ENGLAND FUSSBALL Beckenbauer ohne Ambitionen auf Amt des UEFA-Präsidenten Franz Beckenbauer, Präsident des FC Bayern München und OK-Chef der WM 2006 in Deutschland, hegt keine Ambitionen auf die Präsidentschaft in der Europäischen Fuss­ bali-Union (UEFA). «Ich freue mich, wenn man mich ins Spiel bringt, aber ich bin so ausgelastet, dass ich mich nur auf die Welt­ meisterschaft in Deutschland fokussiere», er­ klärte Beckehbauer am Mittwochabend. Fa­ vorit auf den Posten des UEFA-Präsidenten als Nachfolger des 2006 nicht mehr kandi­ dierenden Schweden Lennart Johansson ist Frankreichs Legende Michel Platini. (si) Ronaldo bald Spanier? Gemäss der spanischen Sportzeitung «Mar- ca» könnte Ronaldo schon in der Saison 2005/2006 als brasilianisch-spanischer Dop- pelbürger auflaufen und das Kontingent von drei Nicht-EU-Ausländern bei Real Madrid nicht mehr belasten. Wie sein Landsmann Roberto Carlos soll der Superstar von einem Gesetz profitieren, das Brasilianern nach zwei Jahren Aufenthalt erlaubt, den spani­ schen Pass zu beantragen. In Roberto Carlos' neuen Vertrag soll sogar eine Klausel inte­ griert sein, wonach der Lohn um eine Mil­ lion Euro pro Jahr gekürzt wird, sofern es mit der Einbürgerung nicht klappt. (si) Sperre für langhaarige Kicker Die Iranische Fussball-Föderation (FFI) hat den langhaarigen Kickern den Kampf ange­ sagt. FFI-Funktionär Ali Pur sagte, Fussbal- ler mit langen Haaren würden die islamische Kultur untergraben und müssten daher mit Strafen bis hin zu Sperren für Spiele in der Liga und der Nationalmannschaft rechnen. Diese Spieler seien schlechte Vorbilder für die Jugend und erzeugten bei Stadionbesu­ chern und TV-Zuschauern negative Auf­ merksamkeit. Hintergrund des Vorstosses war das Erstliga-Derby am vergangenen Freitag zwischen Persepolis und Esteklal Te­ heran. In dieser Partie hatte Persepolis-Spie- ler Ali Ansarian einen Samurai-ähnlichen Pferdeschwanz getragen, was zu erregten Diskussionen unter den führenden Sport­ funktionären des Landes geführt hatte, (idj RADSPORT Drei Bergankünfte, aber kein Aufstieg nach L'Älpe d'Huez Die 92. Tour de France führt vom 2. bis 24. Juli 2005 in 21 Etappen von Fromentine an der Atlantikküste nach Paris. Mit 3584 km ist sie die längste «Grande Boucle» seit 2000/ Dabei gibt es neben dem 19 km langen Auf­ taktzeitfahren nur noch am vorletzten Tag ein Rennen gegen die Uhr. Im kommenden Jahr wird die Tour de France wieder im Uhrzei­ gersinn rollen. Demnach werden die Alpen vor den Pyrenäen im Programm stehen. In Courchevel, Ax-3 Domaines und Saint-Lary- Soulan kommt es zu Bergankünften. Neben dem grossen Einzelzeitfahren über 55 lqri in Sainit-Etienne (20. Etappe) figuriert auch wieder das Mannschaftszeitfahren (4. Etap­ pe/66 km) im Programm. Nach dem Berg­ zeitfahren nach L'Alpe d'Huez in diesem Jahr Wird die Tour de France 2005 dort nicht Station machen. Beendet wird die Rundfahrt< auch im kommenden Sommer traditionsge- mäss auf den Champs-Elysees in Paris, 
(si) 92. Thür de Fnmce. Etapptnplan Samitag. 2. JuU. 1. Etappe: Fromentine - Noirmouiier-cn-l'tle . (Einzelzcilfahren Uber 19 km). - Sonntag, 3. Joll. 2. Etappe: Challont - Le* Euaits (182 tun). - Montag, 4. Juli. 3. Etappe: U Chsiaigneraie-Tbunt (208 km). - Dknstac. 5. JuU. 4. Etap­ pe: Timm - Blois (Mannschaftszeitfahren über 66 km). - Mltt- noefc 6. Juli. 5. Etappe: Chambord - Montargi» (179 km). - Donnerstag. 7. JulL 
6, Etappe: TYoyes - Nancy (187 km). - _ .. Lun^vllle- Karlsruhe (De/223 km). i: Pforzheim (De) - Oiranlmcr 9. Etappe: Gdranlmcr - Mul- house (170 km). - Montag, 11. Juli: Ruhetag in Grcnoblc. - Dlenstag.12. Juli. 10. Etappe: Grcnoble - Courchevel (192 km). - Mittwoch, 13. JulL 11. Etappe: Courchevel - Brianton - - • "L {£ Etap (173 km). - Donntrstag, 14. JulL i ne-lcs-Balns (187 km). - Freitag, 15. Jufl. 13. Etappe: Mira­ mas - Montpellier (162 km).-Ämstag. 16. JulL 14. Etappe: Agdc - Ax-3 Domain« (220 km). - 17. miS. Etappe: Utat-sur-Liic - Saint-Lary-Soulan 
(Pla-d Adct) (205 km)-Montag, 18. Juli: Ruheug in Pao•-Dlemt» 19. JuU. 16. Etappe: Mourenx- P»u (177km). - Mittwoch,20. Juli, 17. Etappe: rau - Rcvcl (239 km). - Donnerstag, 21. JulL 18. 
Brasilien unter Schock Weltklasse-Verteidiger Serginho starb nach Herzstillstand SAO PAULO - Der Tod des Profis Serginho während eines Erstli­ gaspiels hat In; Brasilien tiefe Itauer, aber auch Empörung ausgelöst. Der 30-jährige Vor­ stopper von Sao Caetano erlitt am Mittwoch während der Be­ gegnung heim FC Sao Paulo ei­ nen Herz- und Atemstillstand. Serginho, dessen Herzprobleme im Verein offenbar bekannt waren, war in der 59. Spielminute plötzlich zu­ sammengebrochen. Nach fünfmi­ nütiger Behandlung auf dem Rasen wurde der bewüsstlose Spieler in eine Klinik gebracht. Auch dort waren Wiederbelebungsversuche erfolglos. «Fussballspicler sind einfach kei­ ne Maschinen», klagten nach der Tragödie unisono der Torwart des' SC Corinthians, Fabio Costa, und der - Starjournalist Roberto Assaf beim Sportsender «SporTV». «Wir spielen 
und reisen, spielen und rei­ sen. Am 19. Dezember geht diese Meisterschaft zu Ende, und Mitte Januar beginnt schon eine neue, Urlaub wird niemand haben», be­ schwerte sich Fabio Costa. Assaf meinte, dass die brasilianischen Funktionäre die Spieler nur als «Goldesel» betrachten. «Die Ge­ sundheit interessiert die nicht.» Für Aufsehen sorgte die Enthül­ lung eines Mannschaftskollcgen von Serginho, Torwart Silvio Luiz: «Serginho wusste, dass er Herzprob­ leme hatte, aber die Ärzte meinten, zu 99 Prozent würde alles gut ge­ hen.» Laut Medien soll der Spieler eine Erklärung unterzeichnet haben, in der er die Risiken der Fortset­ zung seiner Karriere übernahm. 
Die sofort eingeleiteten Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos: Serginho verstarb wenig später Im Spital. «Grober Fahrlässigkeit» bezich­ tigten die Funktionäre den Coach von Atletico MG, Mario Sergio, der Sao Caetano noch zu Jahresbeginn trainiert hatte. «Einige wussten, dass Serginho Herzrhythmusstö­ rungen hatte. Was da passiert ist, ist inakzeptabel. Dass der Spieler alles unterschreibt, um nur weiter Geld verdienen zu können, ist ja klar.» Sao Caetanos Präsident Nairo Fer­ reira bestritt alle Vorwürfe. Auf dem Rasen des Morumbi- Stadions in Sao Paulo spielten sich nach dem Zusammenbruch von Serginho bewegende Szenen ab. Spieler und Zuschauer weinten hemmungslos. Die Begegnung 
wurde abgebrochen. Auch in ande­ ren Stadien konnten die Spieler ih­ re Bestürzung nicht verbergen. Vor der Klinik, in der Serginhos Tod bestätigt wurde, versammelten sich gegeh 
Mitternacht Tausende von trauernden Fans. Foe und Feher «An diesem Mittwoch machten Fussball und Tore keinen Spass», schrieb die Online-Ausgabe der Zeitung «Estado de Sao Paulo», während der TV-Sportsender «ESPN Brasil» feststellte: «Ganz Brasilien steht unter Schock.» Vie­ le Fernseh- und Radiosender brach­ ten bis weit nach Mitternacht C48ppC' mu -«• nwTVii wii/i „ ,»•} II 
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«i Etappe: Albl- Mende (189 km). - Freitag, 22. JulL 19. Etap- n». lurtim Jijt Puv-tn-Velav f 154 km). - Samstag, 23. JulL ne>-Paris (160 km). 
Sportseiten ohne Fussball? Premier League droht Zeitungsboykott LONDON - Die Zeltungen im Mut­ terland des Fussballs sind täglich voll mit Storys über die «schönste Nebensache der Wert». Doch ab kommender Woche könnten die Sportseiten ohne Berichte aus den englischen Ligen erscheinen. Hintergrund des drohenden Boy­ kotts ist der Streit über die Veröf­ fentlichung von Bildern in elektronischen Medien. Die englischen Tageszeitungen werden ab kommender Woche un­ ter Umständen nicht mehr über das Geschehen in den höchsten Fuss­ ballligen des Landes berichten. Hintergrund des drohenden Nach­ richtenstopps ist ein Streit zwi­ schen den Zeitungen und der Firma DataCo, die unter anderem für diö Bildrechte der Spiele zuständig ist. DataCo will durchsetzen, dass bis zwei Stunden nach Spielende keine Fotos von den Plätzen publi­ ziert werden dürfen. Davon wären Berichte im Internet ebenso betrof­ fen wie Angebote von Mobiltele­ fon-Betreibern. In diesem Bereich sehen die Klubs zusätzliche Ein­ nahmequellen. Bei der Premier League befürchtet man nun offen­ bar, dass sich die Zeitungen dieses Geschäftsfeld erschliessen und Bil­ der via Handy anbieten könnten. Sollte der Streit nicht rechtzeitig beigelegt werden, hätten Journalis­ ten und Fotografen der Zeitungen ab Sonntagmitternacht keinen Zu­ tritt mehr zu den Partien der vier obersten Spielklassen. Auswirkungen würde das bereits am Dienstag haben, wenn die Zei­ tungen etwa keine Berichte vom 
Englische Tageszeitung drohen der Premier League mit einem Boykott. Premier-League-Match zwischen Manchester City und Norwich im Blatt hätten. Die Herausgeber dürf­ ten sich nämlich dazu entschlies- sen, lieber ganz auf die Berichter­ stattung zu verzichten, als auf Ma­ terial der Nachrichtenagenturen zu­ rückzugreifen. 
Steve Oram, Chef der Vereini­ gung der Zeitungsherausgeber, er­ klärte dazu gegenüber dem «Guar­ dian»: «Wir wollen den Fussball der Öffentlichkeit mit der Anzahl von Bildern präsentieren, die wir brauchen, um die ganze Geschichte zu erzählen.» (id) 
Sonderprogramme über die Tragö­ die. Sergiijho, der mit bürgerlichem Namen Paulo Sergio Oliveira hiess, galt als einer der besten Innenver­ teidiger Brasiliens. Erst vor gut einem Jahr hatte der Tod des Zweitligaspielers Max von Botafogo Riberao Preto, nach dem Training, Brasilien erschüttert. International für Aufsehen sorgten die Fälle von Marc-Vivien Foe (28), der 2003 während des Spiels seiner Kamerun-Auswahl gegen Kolumbien starb, sowie des Ungarn Miklos Feher (24) von Benfica Lis­ sabon, der am 25. Jänner dieses Jahres während eines Spiels einem Herzinfarkt erlag. (id) KAMPAGNE «Keine sexuellen Ubergriffe Im Sport» Auch der Sport ist vor sexuellen Übergriffen längst nicht mehr gefeit. Swiss Olympic und das Schweizer Bundesamt für Sport (BASPO) haben deshalb die -Kampagne: «Keine., sexuellen Übergriffe im Sport!» lanciert. Dank der Kampagne stehen den Jugendlichen verschiedene Be­ ratungsangebote und Informa­ tionen zur Verfügung. Auch El­ tern, Vereinsverantwortlichen nern wird mit verschiedenen Hilfsmitteln konkrete Unterstüt­ zung. geboten. So gibt 
1 es etwa im Internet  (www.fairplay.ch ) ein Merkblatt, Verhaltenstipps und ein ' Adressverzeichnis, das einen'Überblick über die Bera­ tungsstellen in der. ganzen Schweiz bietet. Was können Eltern tun/wenn ihr Kind von-einem sexuellen. Übergriff im Sportverein,er- zählt? Wie sollen Verantwortli­ che von, Sportverbanden-, und-- vereinen das Thema anspre­ chen? Und können Trainerinnen und Thiiner ihren Job überhaupt noch ausüben, ohne Anschuldi­ gungen ausgesetzt zu siein? Die Kampagne will «mitten, im Sportalltag ansetzen», wie Bar­ bara Boucherin vom Bundesamt für Sport ausführt; «In,einem ersten Schritt wenden wir uns an die Jugendlichen..Sie sollen • wissen, wie'sie sich ̂wehren können und wo sie Hilfe erhal-. ten. Sexuelle' Übergriffe; sind nicht nur fUr Jugendliche ein , Problem, sondern gehen Uns äl->. le etwas 
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