Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

DIE KULTURNEWS FÜR LIECHTENSTEIN 
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GESAIMG 2 Was der Kirchenchor- Gesangsverein Eschen am Sonntagabend in der Pfarrkirche darge­ boten hat. 
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LIEBE Ob und wie Liebe dau­ ert oder eben nicht, ha­ ben diejenigen erfahren, die im Schlösslekeller gewesen sind. £9 
TROMMELN Wer den Kunstraum Engländerbau heute Abend mit Percus- sionsklängen zum Tö­ nen bringen will. 29 BLATT 
IN EWS Tango - Lebensgier und Weltschmerz in Ohr und Herz t , w *wn- 
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m —diy. V' > < . 4. : ' SCHAAN - Am Donnerstag, 4. November, 20.09 Uhr, erklingt Tango, gespielt von ei­ nem der besten Orchester aus dem argentini­ schen Mutterland dieses Tanzes. Tango live mit Bandoneons, Streichern und einem Sän­ ger mit einer einzigartigen Stimme. Tango lebt! Fernab der ritualisierten Turniere und Ca- fiSs dansants hat der Tanz aus den Arbeiter­ kneipen und Matrosenbars von Buenos Aires seine ursprüngliche Kraft bewahrt. Tango lebt! Und er leidet. Am Leben wie an der Liebe. Das TaK präsentiert mit dem Orqucstra Ti- pica Ferndndez Fierro eines der innovativs- ten Ensembles Argentiniens. Mit seiner viel­ köpfigen Besetzung erinnert «Ferndndez Fierro» an die grossen Tangoorchester der 50er-Jahre, und doch klingt die Musik wie im Augenblick entstanden. Lebensgier und Weltschmerz, Sehnsucht und Lust lassen das Blut im Tangorhythmus pulsieren. Das Or­ qucstra Tfpica Ferndndez Fierro spielt Tango ohne Frack. Dreitagebärte und Dreadlocks sind dagegen normal. Aber was ist schon normal am Tango? Karten für «Tango!» gibt es beim TaK- Vorverkauf in der Reberastrasse 10 in Schaan, Tel. 237 59 69. Er ist Montag bis Freitag von 9 bis 1 Uhr sowie von 13.30 bis 18 Uhr geöffnet. Bestellungen per Fax 237 59 61 oder per E-Mail an  vorverkauf@tak.li sind ebenfalls möglich. Die Abendkasse im TaK öffnet eine Stunde vor der Vorstellung. (TaK) Spanische Erfolgsautoren SCHAAN - Unter dem Titel «Latinos auf dem Nachtkästchen» stellt Arlenka Klas die Werke von vier spanischen und lateinameri­ kanischen Erfolgsautoren vor: Pablo de San- tis, Rafael Chirbes, Juan Marsd und Antonio Mufioz Molina. Wie die Filme des spani­ scher» Kultregisseurs Pedro Almodövar das Kinopublikum weltweit fesseln, so scheint das deutschsprachige Lesepublikum den Au­ toren dieses Sprachraums erlegen zu sein. In dieser Literaturreihe wird Arlenka Klas ins­ besondere die Verführungskünste der spa­ nischsprachigen Autoren unter die Lupe neh­ men. Der Kurs Nr. 703 findet an vier aufein­ ander folgenden Mittwochabenden, begin­ nend am 27. Oktober, 20.15 Uhr, im Haus Stein-Egerta, Schaan, statt. Auskünfte und Anmeldung, Erwachsenenbildung Stein- Egerta, Tel. 232 48 22. (PD) 
Ironie und kühle Distanz Kiki-Kogelnik-Sonderausstellung an der «Kam-Art» FELDKIRCH - An der «Kam-Art» gibt es heute gleich zwei Ver- nissagen: Vor der eigentlichen «Kam-Art» Eröffnungsmiatinee im Montforthaus um 11.30 Uhr wird, um 10.30 Uhr, mit einer eigenen Matinee die Sonder­ ausstellung mit Werken der österreichischen Popartistin Kiki Kogelnik (1935 bis 1997) eröffnet. • Arno Löftie r Kiki Kogelnik gilt als die bedeu­ tendste österreichische Vertreterin der Pop-Art. Kogelnik wurde 1935 in Graz geboren, wuchs in Kärnten auf und richtete nach ihrem Stu­ dium an der Wiener Akademie und ihrer ersten Einzelausstellung in der Wiener Galerie nächst St. Ste­ phan 1961 ein Atelier am New Yor­ ker Broadway ein, wo sie Kontakte zu Robert Rauschcnberg, Jasper John, Roy Lichtenstein, Claes Ol­ denburg, Tom Wesselmann und An­ dy Warhol unterhielt. Sprühender Einfallsreichem, Ironie, 
eine-Vor- Medienpartner VOLKSBLATT liebe für grelle Farben, gebrochen durch eine gewisse Distanz und Kühle, kennzeichnen Kogelniks Werk. Die Ausstellung im Palais Liechtenstein präsentiert eine Aus­ wahl von Werken der Sechziger­ und Siebzigerjahre, Gemälde, Zeichnungen und Skulpturen, sämtlich Leihgaben der Kiki Ko­ gelnik Foundation Wien/New York, 
IL Kogelnik: Untltled (Vtfomen's üb.), Fotocollage auf Papier, 1971. 
Konzentrat und Höhepunkt von Kogelniks subjektiver, ironisch ge­ färbter Auseinandersetzung mit der amerikanischen Pop-Art. Im Mittel­ punkt der Schau stehen Kogelniks Werkphasen der «Space Art», «Hangings» und «Women». Space Art, Hangings, Women Unter dem Eindruck der Science- Fiction-, Fortschritts-, Raumfahrtbe­ geisterung der Sechziger kombinier­ te die Künstlerin Fragmente mensch­ licher Körper mit technischen Sym­ bolen und Versatzstücken zu surrea­ len Mensch-Maschinen. Stets stand der Mensch und dessen schablonen­ hafter Charakter im Zentrum von Kogelniks Werk. Aus Packpapier fertigte sie Umrisszeichnungen von Freunden an und verwendete sie als Schablonen für Gemälde und für auf Warenhausständern aufgereihte Vi- nylskulpturen, die sogenannten Han­ gings. Die künstlerischen und politi­ schen Reflexionen der Künstlerin zu ihren Arbeiten dokumentierte sie in Tuschezeichnungen, die ebenfalls Gegenstand der Ausstellung sind. In . den Siebzigeijahren entstanden die «Women», grossformatige Frauen­ bilder in cooler Pop-Ästhetik und in Anlehnung an typisierte Posen aus der Medienwelt. Auch wenn sie den feministischen Befreiungsaktionen kritisch gegenüberstand und diese teilweise in ihren Werken, z. B. «Women's Lib», einem Selbstpor- trait in Kämpferinnenpose mit riesi­ ger Schere aus Papier, veralberte, so war Kogelnik doch eine unabhängi­ ge, weibliche Künstlerin mit kriti­ schem und emanzipatorischem An­ satz. Privates in Lyrik und Leben Lesung mit Richard Pietrass im Schlösslekeller VADUZ - Landesschreiber Ri­ chard Pietrass aus Lichtenstein im Erzgebirge stellte sich im Schlösslekeller dem Publikum seines Gastlandes vor: Am Sonntagmorgen las er Lyrik und Kurzprosa vornehmlich autobio­ graphischen. Inhalts und ge­ währte dabei Einblicke In ein gelobtes Stück Zeitgeschichte aus dem anderen Deutschland. •»Arno Uffle r  • «Scribam habemus!», jubelte der Altphilologe Manfred Schlapp in Anlehnung an die Formel zur Ver- kündung einer Papstwahl. Der sol­ cherart begrtisste Richard Pietrass, der bis Juli 2005 als Landesschrei­ ber in Triesenberg wohnen und ar­ beiten wird, las im Schlösslekeller aus allen Perioden seines Schaf­ fens, die einzelnen Gedichte mit Plaudereien über seine bewegte Biographie verbindend. Als Piet-bringung 
erschien, war der 1946 im sächsischen Lichtenstein geborene Dichter 28 Jahre alt. Er selbst be­ trachtet sich als «Spätzünder». In Gedichten, einem Prosastück und frei erzählten Anekdoten berichtete Pietrass von seiner Herkunft als Kind masurischer Flüchtlinge in Sachsen, von seiner Identitätssu­ che, seinen Eltern, seiner Studen­ tenzeit in Berlin, seiner Tätigkeit als Verlagslektor und später als freier Schriftsteller unter den er­ schwerten Bedingungen eines auto­ ritären politischen Systems, das so­ gar und gerade Lyrik zensierte. Beitrag zur Selbstbefreiung Literatur begreift Pietrass als «Beitrag zur Selbstbefreiung», wie, er in seinem Lyrikband «Freiheits- museqm» bekennt, den er 1982 wi­ der Erwarten durch die Zensur brachte. In «Notausgang» (1980) schreibt er: «Ich weiss nicht, durch die Hintertür welchen Gedichts ich 
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X • Richard Pietrass, liechtensteini­ scher Landesschreiber aus Lich­ tenstein In Sachsen. che voll idiomatischer Wendungen nähert sich Pietrass seiner inneren rassens erste literarische Hervor- diesmal entkomme.» In einer Spra- und äusseren Wirklichkeit an, wo- davonzulaufen. 
bei er oft bereits behandelte The­ men wieder aufgreift, wenn der Fortgang seiner Biographie seine Sichtweise verändert hat. Seinen Vater beschrieb er im Alter von 27 Jahren als einen harten, vom Leben gezeichneten Arbeiter, mit 32 Jah­ ren skizzierte er ihn zärtlich als Le­ benskünstler, der jedem grauen All­ tagsaspekt in seinem Dasein ein au­ genzwinkerndes Aber entgegen­ setzte. Als jemand Pietrass auf die vorherrschende Düsternis und Be­ klemmung in seinen Gedichten, na­ mentlich in «Was mir fehlt zum Glück», ansprach und meinte, es müsse doch irgendetwas geben, das ihn weiterinachen lasse/antwortete er mit dem Gedicht «Was mich am Leben hält», ohne seine ursprüngli­ che Haltung über Bord zu werfen. Pietrass gewinnt, ein immer Su­ chender und Erfahrender, seinem Leben immer neue Facetten ab, die er den vorangegangenen Erfahrun­ gen hinzufügt, ohne vor sich selbst
	        

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