Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

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i- SAMSTAG, 9. OKTOBER 2004 
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INLAND WAS JETZT BLÜHT WAS JETZT BLÜHT Diese Woche: Vogel-Wicke 
KOPF DER WOCHE MAUREN - An diesen schönen Herbstta­ gen finden wir am Wegrand noch mehrere blühende Pflanzenarten, deren Hauptblüte­ zeit im Sommer ist. Dazu gehört auch die Vogel-Wicke (Vicia cracca), die bei uns in zwei Unterarten vorkommt. In Liechtenstein kennen wir sechs Arten der Gattung Vicia mit paarig gefiederten Blättern und endstän­ digen Wickelranken. Diese Wicken-Ver­ wandten gehören mit allen Kleearten zur Fa­ milie der Schmetterlingsblütler (Fabaceae, Leguminosae, Papilionaceae). Die Vogel-Wicke ist bis in die Bergregio­ nen verbreitet. Auf Wiesen, Weiden, Säu­ men, Äckern und Ruderalstandorten bevor­ zugt sie mässig trockene Lehmr und Tonbö­ den. Sie gilt seit der jüngeren Steinzeit als Kulturbegleiter. Die Vogel-Wicken sind Tiefwurzler. Sie haben Wurzelknöllchen mit stickstoffbindenden Bakterien. Die 20 bis 120 cm hohen Pflanzen sind meist schwach behaart. Die Unterart «Graue Vogelwicke» ist zottig behaart. Ihre 
Stängel stehen aufrecht und teilen sich oben in meh­ rere Stiele der Blütenstände; • : Die zusammengesetzten Blätter haben 6 : bis zehn Fiederpaare aus länglichen; Teil- blättchen und endständige Ranken, die krei­ sende Suchbewegungen 
ausführen und auf Berührungsreize reagieren, um sich an Zäu­ nen und anderen Pflanzen festzuhalten. Die Blutenstände bestehen aus 5 bis 40- blütigen, gestielten, einseitswendigen Trau­ ben. Die blau-violetten, nickenden Einzel­ blüten sind 1 bis 2 cm lang. Die beiden Flü­ gel-Blütenblätter umgeben die Staubfaden­ röhre mit einem freien und neun verwachse­ nen Staubfaden. Die hängenden Hülsen- Früchte werden 2 bis 3 cm lang, sie enthal­ ten zwei bis acht Samen. • Der lateinische Gattungsname «Vicia» wurde wahrscheinlich wegen des Kletterns der Wicken abgeleitet von «vincire» und be­ deutet «umwinden». Die Vogel-Wicke ist die für die Menschen nicht geniessbare, den Vögeln überjassene Wicke. Zwei Arten der Gattung Vicia sind wichtige Nutzpflanzen; Die Saat-Wicke (Vicia sativa) wird als Fut­ terpflanze angebaut, die Saubohne (Vicia fa- ba) auch als Gemüsepflanze. Josef Biedermann . Diese Volksblatt-Rubrik wird von Josef Biedermann im Namen de Botanisch- Zoologischen Gesellschaft Liechtenstein- Sargans-Werdenberg (BZG) betreut. Kontakt:  josef.biedermann@LG-vaduz.li . VERNISSAGE Vernissage von Silvia Huppen SCHAAN - Am Freitag, 15. Oktober, findet um 18 Uhr im Haus Stein-Egerta in Schaan die Eröffnung der Ausstellung «Zeichen. Blätter. Bücher.» von Silvia Ruppen im Foy­ er vom Haus Stein-Egerta statt. Nach der Begrüssung durch den Studienleiter Franz- Josef Jehle 
spricht Evelyne Bermann ein­ führende Worte zur Ausstellung und zur Künstlerin. Anschliessend sind alle Besu­ cher zum 
Ap^ro eingeladen. Die Ausstel­ lung dauert bis Mitte Februar 2005 und ist geöffnet während der üblichen Bürozeiten und bei allen Veranstaltungen der Erwachse­ nenbildung im Haus. (PD) 
Der Naturverbundene Gerhard Konrad wäre am liebsten den ganzen Tag lang draussen «Ich bin ein Naturbursche und Ich liebe es in der Natur zu sein und die Elemente zu spüren», sagt Gerhard Kornrad, Förster und Hobbywinzer. SCHAAN - Gerhard Konrad teil! zusammen mit zwei' Kollegen sein grosses Hobby, den Wein­ bau. Das ist aber nicht das ein­ zige, was ihn mit der Natur ver­ bindet. Auch Beruf und Vereins­ tätigkeit führen ihn nach draus­ sen. «Tamara Frömmel t ' • Die Sonne lässt den Oktobertag vielleicht zum letzten Mal spät- sommerlich erscheinen. Ein idealer Nachmittag um Gerhard Konrad in seinem «Element» zu treffen. Unterhalb des Kloster St. Elisabeth stehen die Reben des Klosterwin­ gerts. Über eine Steintreppe kommt man zu einem daneben stehenden, kleinen Holzhäuschen mit Terrasse. Gerhard Konrad tritt aus dem Häuschen und begrüsst mich. Er trägt noch seine Arbeitskleidung, ein Hemd und robuste Hosen, setzt sich erwartungsvoll an den Holz­ tisch. An diesen Ort kommt Konrad in letzter Zeit öfter, denn die «Wimmiete» steht kurz bevor. «Noch ein paar kühle Nächte» wünscht er sich, dann kann es los­ gehen! «Man wird schon ein biss­ chen ungeduldig», sagt Konrad mit Blick auf die rund 1400 Rebstöcke. «Man muss sich zusammenreis- sen>>, lächelt er. Früher befand sich hier ein Gemüsegarten. Die Klos­ terfrauen wollten den Garten nicht mehr und so kam es, dass drei Schaaner, Eugen Nägele, Gerhard Konrad und sein Cousin Emanuel, das Grundstück pachteten und Re­ ben pflanzten. Vor fünf Jahren war das. Im letzten Jahr konnten sie zum ersten Mal ernten, viel Wein ist nicht mehr übrig, aber der Nach­ schub folgt ja bald, «rund 1500 Fla­ schen wird es geben», sagt Konrad. Ein schönes Gefühl Darüber, selbst einmal einen Weinberg zu haben, hat Konrad 
schon öfter mit seinem Kollegen gesprochen, aber eine Umsetzung dieser Idee hat keiner ernsthaft in Erwägung gezogen. Doch als die Gelegenheit kam, hätten sie, «ohne gross zu studieren», gesagt: «Ja, das machen wir.» Konrad besuchte dann unter anderem einen Wein- baukurs in Salez, den er jedem empfiehlt, der selbst einmal hobby- mässig Winzer werden möchte. «Natürlich ist es ein grosser Ar­ beitsaufwand», räumt Konrad ein, «aber viele helfen mit. Auch meine Kinder, sie kommen langsam in das Alter um mitzuhelfen und wim­ meln am liebsten.» Die Entschei­ dung bereut er nicht. «Es macht Spass, miteinander Wein zu ver­ gleichen.» Den geniesst er auch oft und gerne, obwohl er im Sommer lieber ein kühles Bier trinkt. Mich interessiert, ob sich der Hobbyweinbau lohnt. «Lohnen?» Konrad prustet erst mal los. «Nein, nein. Wir haben permanent zu we­ nig Geld in der Kasse," sind froh, wenn alle Kosten gedeckt sind.» Warum man es trotzdem macht: «Du musst halt einmal ein Jahr lang hier arbeiten und danach den ersten Schluck probieren. Das ist schon ein schönes Gefühl», sagt Konrad. «Wir waren überrascht, dass wir ei­ nen 
so guten Wein hervorgebracht haben.» Etwas, das allen nützt Den Wein haben sie am Tag der Rebe, den der kürzlich gegründete Weinbauverein Schaan, organisiert hat, vorgestellt. «Wir wollen den Wein hier im Land verkaufen. Die Leute waren sehr überrascht über die Vielfalt der Weine», sagt Kon­ rad. Der Weinbauverein ist nicht der einzige Verein, in dem er tätig ist, «aber in diesem bin ich wirklich nur ein <hundskommunes> Mit­ glied», lacht er. j Im Verein Holz­ kreislauf hingegen ist er der Präsi­dent 
und setzt sich dafür ein, dass Holz als Baustoff und Energieträ- , ger mehr Anerkennung findet. Das Holz hat er auch zum Beruf ge­ macht. . Konrad ist eben gerne in der Na­ tur, was er sicher auch seiner Kind­ heit zu verdanken hat, denn sein Vater war als Landwirt tätig. «Kühe und Vieh sind aber nichts für mich», lacht er, «ich bevorzuge die etwas gröberen Sachen.» Und des­ halb machte er in Balzers eine Leh­ re als Förster und arbeitet jetzt als Gemeindeförster in Schaan. Da er viele administrative Arbei­ ten erledigen muss, ist er nicht so oft im Wald, wie er es gerne wäre. «Das müsste nicht sein.» Obwohl ihn das Vieh nicht interessiert, muss er ab und zu danach schauen, als Alpvogt von Guschg: «Ich orga­ nisiere zudem die Arbeit auf der Alp und verkaufe den weitbesten Alpkäse», sagt er ohne zu grinsen. • «Es ist schön, etwas zu tun, das al­ len nützt.» Mitglied der Harmoniemusik Schaan ist Konrad übrigens auch noch, spielt dort Pauke. «Ich gebe den Takt an», scherzt er. So viele Aufgaben und Hobbies, und den­ noch fühlt ersieh nicht überfordert: «Ich 
bin mit dem Weinberg völlig ausgelastet, aber ich könnte mir kein anderes Hobby und keinen an­ deren Beruf vorstellen.» Könrad ist von 
Grund auf zufrieden, sagt, er brauche dazu nicht viel. Er glaubt, dass es eine Modeerscheinung ist, dass viele Menschen denken, sie hätten zu wenig. Einfach dasitzen und die Sonne und den Wein ge­ messen, mehr braucht er nichj, um glücklich zu sein. Früher reiste er nach Amerika oder Kanada, jetzt nur noch in die nähere Umgebung: «Wir,haben es hier doch so schön.» Für ein paar Tage ins Südtirol fährt er jetzt noch, der Zeitpunkt wurmt ihn aber etwas, denn die weissen 
Trauben müssen bald abgeschnitten werden. Die schönste Jahreszeit Ja, er sei ein Naturmensch, meint Konrad. Und; «Ja, wenn es irgend­ wie ginge, wäre ich nonstop draus­ sen», sagt er. Auch im Winter? «Kein Tag müsste wärmer, als 20 Grad sein. Ich habs nicht gern heiss.» Der Herbst ist seine liebste Jahreszeit. «Wenn es noch neblig ist und 
langsam die Sonne kommt...» Aber auch den Winter schätzt er, es sei die schönste Zeit um im Wald zu sein. Und dorthin, oder in den Klos­ terwingert, geht man wohl am bes­ ten, wenn man ihn treffen möchte. Vielleicht offeriert Gerhard Konrad dann ein Gläschen Wein oder ein paar der süssen "Weintrauben, die, geschützt hinter blauen Netzen, zur besten Reife finden. ZUR PERSON Name: Gerhard Konrad Alter: 37 Wohnort: Schaan - „ - Beruf: Förster Familie: verheiratet, zwei Kin­ der, ein Hund Interessen: Musik, Triviale Li-̂ teratur Stärken: Vielseitigkeit, ah vie­ lem interessiert. Im Vornherein zu sagen: Das geht nicht, das gibt es bei mir nicht. Ich schaue immer, was möglich ist. Schwächen; Die Vielseitigkeit ist gleichzeitig auch eine Schwä­ che. Manchmal bin ich etwas zu hilfsbereit. V'- •• ' • • 'S 
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