Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

DIENSTAG, 21. 
SEPTEMBER 2004 BLATT 
I GESUNDHEIT UND ZWÄG • 
26 RATGEBER Silvio Tribelhorn Homöopath aus Mauren Heimweh Heimweh bekommt man. Wie schon der Name sagt, weil man nicht daheim ist, Son­ dern in der Fremde. Heimweh beinhaltet aber nicht nur die Sehnsucht nach daheim, sondern auch die Sehnsucht, sich heimisch zu fühlen, eingebettet in die wohlige Um­ gebung der Familie als auch in die wohl­ tuende Geborgenheit der geographischen Umgebung. Wer von Heimweh zermürbt wird, der ist dem Urvertrauen sehr fern. Nur aus diesem Wissen verstehen wir den Schmerz vor allem unserer Kinder. Bald ist wieder die Zeit der Herbstlager und viele betroffene Eltern, Lehrer und Lagerleiter, aber auch Kinder können ein Lied davon singen. Die Symptome, die sich dabei entwickeln, sind wieder vom Einzelnen abhängig. Im Vordergrund steht aber sicher der seelische Kummer, die Unlust, aber auch Kopfweh, Bauchweh, Appetitlosigkeit. Heimweh als Krankheit? Wie schon erwähnt, haben wir es beim Heimweh mit einem Kummer zu tun und wie bei jedem Kummer steht der seelische Schmerz im Zentrum, der uns unglück­ lich, traurig, depressiv, lustlos macht, der aber auch zu körperlichen Symptomen wie Weinkrämpfe, Kopfweh. Bauchweh, Appetitlosigkeit, Schüttelfrösten usw. führt. In diesem Sinne ist Heimweh ganz klar eine Krankheit, die zu schweren krankhaften Zuständen führen kann, die aber - Gott sei Dank - meistens nur akut verläuft. Welche Mittel kommen in Frage? • Wenn wir ein scheues, eher rotwangiges Kind haben, wobei wir vorher schon wissen, dass es im Ferienlager vor untröstlichem Heimweh fast vergeht, über zusammen­ hanglose Beschwerden klagt, aber das Wei­ nen unterdrückt und nichts mehr isst, dann geben wir ihm schon vor den Ferien das ho­ möopathische Mittel Capsicum, und es kann dann den Ferienaufenthalt endlich richtig gemessen. • Zieht das Kind fröhlich los, neugierig und abenteuerlustig, die gute Laune aber nicht lange anhält, wenn es den anderen zum La­ chen ist, weint es laut und wenn es den an­ deren zum Weinen ist, lacht es hysterisch, und es eigentlich nicht mehr weiss, was es will, dann hilft nur noch Ignatia, um die Entgleisung seines seelischen Willens wie­ der in ein erträgliches Gleichgewicht zu bringen. • Haben wir ein Kind, das sich kummer­ voll, niedergeschlagen und seufzend nach daheim sehnt, ist es blass, die Lust am Essen, die Lust am Spiel, die Lust am Abenteuer vergehen im stillen Weinen. Für diesen tiefen Kummer haben wir das Arzneimittel Natrium Muriaticum, und das Kind wird seine Freude wieder erle­ ben können. • Ist aber mit diesen Mitteln die Lebens­ freude nicht mehr zu erwecken, so rate ich allen Eltern, Lehrern und Lagerleitern, das Kind nicht zu lange leiden zu lassen und diese Tortur von Ferienlager abzubrechen, um das Vertrauen des Kindes in seine Eltern, in seine häusliche Umgebung nicht noch mehr zu strapazieren. ' 
Herbst-Depression Ursachen für die «Saisonal abhängige Depression» ist unerforscht 
GESUND LEBEN Nach neuesten Untersuchungen kommen depressive Erkrankungen nicht nur im Herbst und Winter häufiger vor. Infos unter  www.kompetenznetz-depression.de . MÜNCHEN - Depressive Erkran­ kungen kommen ganzjährig vor und erleben in Herbst und Win­ ter kein gehäuftes Auftreten. Lediglich die «Saisonal Abhän­ gige Depression» (SAD), eine eher seltene Unterform depres­ siver Erkrankungen, tritt In die­ sen Jahreszeiten vermehrt auf. Etwa ein Prozent der Allgemein­ bevölkerung leidet an dieser Depression. Als Symptome der SAD sind ein Erleben mangelnder Energie und verminderten Antriebs festzustel­ len, eine niedergedrückte Stim­ mung, Schuldgefühle und Freudlo­ sigkeit. Im Gegensatz zu anderen Formen der Depression kommt es nicht zu Appetitlosigkeit und Ge­ wichtsverlust, sondern - im Gegen­ teil - zu Heisshunger auf Süsses, wodurch Betroffene eher zu- als 
• • v abnehmen. Ein weiterer Unter­ schied zur gewöhnlichen Depres­ sion mit hartnäckigen Schlafstö­ rungen ist ein erhöhtes Schlafbe­ dürfnis. Über Ursachen herrscht keine Klarheit Ein Erklärungsversuch bezieht sich auf den Mangel an natürlichem Tageslicht sowie die verminderte Lichtintensität in den dunkleren Monaten. Der Lichtmangel in der dunklen Jahreszeit verursacht bio­ chemische Veränderungen im Ge­ hirn, die mit verantwortlich für die Depression sein könnten. Licht be- einflifsst die Produktion des körper­ eigenen Hormons Melatonin, das sich unter anderem auf den Schlaf- Wach-Rhythmus des Körpers aus­ wirkt. Während der dunkleren Jah­ reshälfte ist die Melatoninproduk- tion erhöht, was bewirken könnte, 
dass sich manche Menschen- schlapp und schläfrig fühlen. «Wer mehr als zwei Wochen mehrere der genahnten Symptome bei sich beobachet und darunter massiv leidet, sollte zur genaueren Abklärung auf alle Fälle einen Arzt aufsuchen», rät Ulrich Hegerl, Psy­ chiater an der Ludwig-Maximili­ ans-Universität München und Spre­ cher des Kompetenznetzes «De­ pression Suizidalität». Beim Arzt kann geklärt werden, ob es sich um eine Depression oder nur um eine Verstimmung handelt, so Hegerl. Normalerweise werden im Falle ei­ ner SAD Antidepressiva verab­ reicht, meist in Kombination mit ei­ ner Psychotherapie. Oftmals werden die Patienten auch einer Lichttherapie unterzo­ gen, wo sie mit 10 000 Lux be­ strahlt werden, was ihren Licht­ mangel ausgleichen soll. (PT) Mit einigen Kniffen ist man 
die lästigen Tierchen wieder los SCHAAN - Kopfläuse kommen bei Menschen immer wieder vor. Es ist gut zu wissen, dass die kleinen Tiere nichts mit Hygiene zu tun haben. Denn niemand ist davor sicher, nicht auch Irgend­ wann «Heimat» der interessan­ ten Tierchen zu werden. Ganz wichtig ist es, ruhig Blut zu bewahren, wenn Kopfläuse festge­ stellt werden. Da die Übertragung hauptsächlich über Kopf zu Kopf Kontakt stattfindet, sind die Risi­ ken einer Weiterverbreitung relativ gering. Allerdings lieben die Kop­ fläuse auch Kopfbedeckungen aller Art sowie Haarschmuck oder Käm­ me. Diese sollten daher nicht unter­ einander ausgetauscht werden; Mit einem chemischen Spezials- hampoo sollen die Haare nach An­weisung 
gewaschen und die Nis­ sen, die eigentlichen Lauseier, gründlich mit einem Spezialkamm von Hand entfernt werden. Getra­ gene Kleider, Bettwäsche usw. wird bei 60 Grad gewaschen. Pols­ termöbel, Autositze oder beispiels­ weise Teddybären können mit dem Staubsauger gereinigt werden. Allerdings sollte sich der Aufwand in Grenzen halten, da die Tierchen ohne ihren «Ernährer» nach späte­ stens zwei Tagen sowieso abster­ ben. Die Kopfläuse sind Parasiten, die sich vom Blut des Menschen ernähren. Entzieht man ihnen ihren Lebensraum, so ist ihr Ende sehr bald nahe. Nicht Uber Tiere übertragbar Grundsätzlich gilt, dass nur dann 
eine Behandlung der Kopfhaut zu empfehlen ist, wenn tatsächlich le­ bende Läuse im Haar gefunden werden. Eine vorbeugende Be­ handlung gibt es nicht, d.h. dass auch tägliches Haare waschen nicht vor Läusen schützen kann. Da das Spezialshampoo ein Schäd­ lingsbekämpfungsmittel ist, wird auch davon abgeraten, dieses vor- - beugend zu verwenden, da es le­ diglich zu Hautreizungen führen würde, nicht aber Schutz vor Läu­ sen bieten kann. Eine Ansteckung durch Haustiere ist unmöglich, ebenso können Läuse nicht sprin­ gen, fliegen und auch nicht schwimmen. Infos zum Thema gibts beim Amt für Gesundheitsdienste in Schaan, Telefon 236 73 31. (PT) 
Kurt Hungerbiihler Heilpraktiker aus Nendeln Atemübungen Körper ausgestreckt, Muskeln völlig entspannt auf ein Bett le- ; gen. Mit Zeige- und Mittelfinger der rechten Hand links Puls füh­ len, Pulsschläge zählen, ausat­ men (Lunge leer) und nun acht Pülsschläge lang einatmen, vier Pulsschläge lang den Atem innerlich anhalten, weitere vier Pulschläge lang ausgeatmet an­ halten und so wiederholen - rhytmisch - bis leichte Ermü­ dung eintritt. Nichts übertreiben, alles mit Vernunft und Geduld. Man kann auch mit 3:6 oder 2:4 beginnen und hernach steigern auf 5:10, 6:12 usw. aber nipht übertreiben. Zweck: Intensive Zufuhr von Sauerstoff zum Blut und Nahrung zu den Nerven. Geht das Atmen auf solche Art rhytmisch schon gut vonstatten, können zusätzlich weitere Kon- zentrationsübungen gemacht werden z.B. durch das linke Na­ senloch einatmen, durch das rechte aus, dann umgekehrt, oder: Durch beide einatmen, durch das eine oder andere wie­ der aus. Machen sie Atemübun­ gen besonders auch im Freien, auf Anhöhen, in Jungwäldern, bei Wasserfällen: Anstelle der Pulseinheiten kann man auch die Schritte beim Spazieren neh­ men. stets aber rhythmisch. Nie ijnit Überanstrengung einatmen, aber kräftig ausatmen. Versuchen Sic auch das plasti­ sche Denken: Einen Gedanken möglichst lang in der eigenen Vor­ stellung behalten, so dass dieser nicht von anderen dazwischenge­ tretenen Gedanken verdrängt wird. www.heilpraktiker.li Selbstheijung Demenz BONN - Wissenschaftler haben sich die körpereigene Abwehr gegen Infektionen für eine neu­ artige Demenzbehandlung zu Nutze gemacht. Ein For­ schungsteam von der Friedrich- Wilhelms Universität in Bonn hat Proteine beziehungsweise Antikörper verwendet, die von Menschen normalerweise gegen Infektionen produziert werden. Fünf Alzheimer-Patienten; die mit dem experimentellen Impf­ stoff behandelt wurden, zeigten in Tests signifikante Verbesse­ rungen. Die Wissenschaftler be­ zeichneten die Ergebnisse als viel versprechend, obwohl noch weitere Untersuchungen not-: wendig seien. Ginseng: Strengere Handhabe CAMBRIDGE - Internationale Wissenschaftler haben bei der Untersuchung von Ginseng eine interessante Entdeckung ge­ macht: Die Wurzel kann sowohl Blutgefässe zum Wachsen als auch zum Erliegen bringen. Bei­ de Prozesse Haben auch in der lyiedizin einen grossen Nutzen. Nun beschreitien diei Forscher erstmals den Grund dieses «Du­ alismus» und fordern zugleich strengere Kontrollen für Pflan­ zenheilmittel. 
 c (FT)
	        

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