Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

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I DIE KULTURNEWS FÜR LIECHTENSTEIN DIENSTAG, 21. SEPTEMBER 2004 
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BT 10itii*CHTlNSTtlN SEITE 23 MUSIK ~ Warum im Kunstraum nicht nur die Vernissa- ge von Stephan Sude ist, sondern auch Mu­ sik rein kommt. 
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LITERATUR Was der Erzähler Fe- ruccio Cainero als San- cho Pansa im Schlöss- lekeller Erzähltheater zu sagen hatte. 24 
THEATER Wie die Gewalt ins Ta- Kino kommt, durch wen und wie sie wie­ der vertrieben werden könnte, 25 
OKTOBER-TAK Was das TaK im Ok­ tober in seinem Pro­ gramm zu bieten hat und für welchen Ge­ schmack. 25 VOLKS BLATT 
NEWS Gerhard Beck im Literaturhaus TRIESEN - Gerhard Beck liest am Dienstag, den 28. September um 20 Uhr im Literaturhaus Liechtenstein, Triesen, aus sei­ nem neuen Roman «Wien - Stadt meiner Träume». Er berichtet über eine Reise von Schaan über Wien nach Australien. Viele skurrile Alltagsprotokolle und Epi­ soden reiht der Autor zu einem Roman zu­ sammen. Der Text handelt vom unsteten Leben moderner Nomaden, vom Wegfahren und irgendwo ankommen, wo man dann doch nicht Wurzeln schlägt. Migranten treffen auf Reisende und Einheimische, die nirgendwo mehr zu Hause sind. Die ewigen Wanderer treibt eine grosse Sehnsucht durch die Welt, Es sind Geschichten und Eindrücke von Unsesshaften, zu denen der Autor auch während des Projekts gehörte. Während eines Werkjahres des Kulturbeira- tes der Fürstlichen Regierung bereiste er ein Jahr lang Wien und Australien. An die­ sen Orten konnte er neben einigen multi­ medialen Arbeiten auch diesen Roman fer­ tig stellen, «Die Reise hat mir ermöglicht, meinen Horizont zu erweitern und an ei­ nem grösseren Schreibprojekt zu arbeiten», erklärt Gerhard Beck. Der Titel des Textes ist dem Wiencrlied «Wien, du Stadt meiner Träume» von Rudolf Sieczynski entlehnt, das die österreichische Tourismuswerbung jedem Wien-Touristen ans Herz legt. Ganz anders als im Wienerlied liegt jedoch Traum und Albtraum, Liebe und Hass im Wien von Gerhard Beck ganz nahe beiein­ ander. Der Autor beschreibt seine Reiseeindrü­ cke ironisch-bissig und immer etwas über­ trieben, immer aus einer Randperspektive erzählt. Hinter den Fassaden der Kultur- und Touristenstadt Wien entdeckt der Autor ei­ nen schrillen, bunten, aber auch durchge­ drehten Alltag, der kleinen wie grossen Leu­ ten einige Lebensrätsel aufgibt. Eine Repor­ tage von individuellen Geschichten im Dschungel einer Metropole. Der Text ist so­ wohl Dokumentation einer Reise als auch ein Portrait des Grossstadtlebens. Schlecht bezahlte Journalisten, rasende Versiche­ rungsvertreter, unentdeckte Avantgarde- Künstler und Menschen ohne Aufenthaltsbe­ willigung besiedeln "die prächtige Kaiser­ stadt und versuchen sich irgendwie mit kre­ ativen Lösungen über Wasser zu halten. Gleichzeitig versuchen vergnügungshungri­ ge Partygeher und geschäftstüchtige Geister «das Leben wie eine Zitrone auszupressen». Hintergrund der angespannten und über­ spannten Lebenslagen der Urbanen 
Bevölke­ rung bilden die malerischen Bau- und Kul­ turdenkmäler der Stadt. Zum Autor Gerhard Beck, Jahrgang 1965, wuchs in Schaan auf und'studierte Romanistik, Slawis­ tik und Betriebswirtschaftslehre in Wien und Zürich. Er arbeitet als Journalist für Finanz und Wirtschaft, Zürich. 1982 und 1985 wur­ de er jeweils mit dem Lyrik-Preis des liech­ tensteinischen PEN-Clubs ausgezeichnet. 1987 war er Mitherausgeber des Liechten­ steinischen Almanachs. Ausser Lyrik hat Gerhard Beck Kurzgeschichten veröffent­ licht Und 
Beiträge für das Radio erstellt. Er lebt in Schaan Und anderswo. (LiLi) wV. v - A 
Treffen von Licht und Dunkel Myriam Bargetze in der Galerie 11 in der Spörry-Fabrik TRIESEN - Myriam Bargetze, Bildhauerin und Malerin aus Mauren, machte sich in letzter Zeit eher rar. Jetzt kehrt sie zu­ rück, mit leichten, lockeren Ar­ beiten, die sie «Farbspitzübun­ gen» nennt. Aber gedacht hat sich die Künstlerin natürlich trotzdem einiges dabei, ihre Ausstellung «Treffpunkt Grün» wird am kommenden Freitag um 19 Uhr eröffnet. «flmolBHIe r  . ' • - • Oberflächlichkeit ist Myriam Barget­ ze fremd. Sie ist ein sehr tiefsinniger Mensch, eine «Mystikerin», wie sie selbst sagt. Und doch kommen ihre neuen Arbeiten im Format 27 x 27 cm überhaupt nicht gedankenschwer daher. Sie sind auffallend ,bunt-fröh- lich, flattern munter aufgereiht an ei­ ner Wäscheleine und haben Titel wie «Ein Kommen und Gehen ... mal se­ hen, was fischt...». «Werkskizzen zum Thema Raum Farbe Licht Schatten» lautet der Untertitel. Sie wolle einfach wieder in Fluss kom­ men und die Kunst «im Alltäglichen umarmen» und aus der elitären Sphä­ re holen. «Die Bilder kommen ein­ fach so aus dem Bauch.» Dabei nimmt Bargetze Kunst äusserst emst. Kunst muss für sie mit Seele gefüllt sein, um zu funktionieren. Bargetzes neue Ausstellung ist ein echter Neu­ beginn, eine Neuorientierung. Aufeinandertreffen von Licht und Dunkelheit Nicht alle Bilder sind grün do­ miniert, doch die Farbe Grün hat 
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iL«*» " ̂ Eine Frau (Myriam Bargetze) sieht Grün: «Farbe bekennen heisst für mich: i m Licht stehen und Schatten werfen.» es ihr schon angetan. Zum Stich­ wort «Grün» fallen ihr viele As­ soziationen ein: Aura des Herz- Chakras, Farbe Mohammeds, des Lebens, des Anfangs, auch des Losgehens an der Ampel. Die Welt sei eigentlich eher dunkel. «Wieso nicht die Welt einfach einmal farbig malen? Darf man das nicht?» Eigentlich sei Grün gar keine Farbe, sagt sie. Viel- i das Grün t, wo die >Fa Lichts (Rot, Orange und Gelb) 
mehr entsteheim Re­ genbogen dorFrben des 
sich mit den Farben der Dunkel­ heit (Blau, Violett) treffen. Ein­ mal habe sie ihren Schatten mit einem Rand in den Spektralfarben gesehen. Sie sei jetzt 40 und pen­ dele sich in der Mitte ein. Dazu gehöre auch, die eigene Vergan­ genheit zu umarmen und die eige­ nen Schatten anzuschauen. Als Künstlerin an die Öffentlichkeit zu gehen, empfindet Bargetze als Seelenstriptease oder gar eine Art von Prostitution. Auch in «Treff­ punkt Grün» offenbart sie sehr 
viel von sich selbst, auch wenn sie sich diesmal einfach von der. Intensität von Farben faszinieren und zu durchweg heiteren Bildern hat anregen lassen, allerdings hei­ ter mindestens mit einem philoso­ phischen Augenzwinkern und im Sinne von lebensbejahend, nicht von oberflächlich. In die Tiefe geht auch die musikalische Um­ rahmung der Vernissage: Simone Hofer wird die Bildttitel mit ver­ schiedenen Instrumenten in Mu­ sik umsetzen. «Mensch bringt Rhythmus in den Raum» Rahmenprogramm im Kunstraum Engländerbau VADUZ - Der Ruggeller Künstler Stephan Sude bespielt seine Ausstellung «Schnitt - Rhyth­ mus Raum Mensch» im Kunst­ raum Engländerbau nicht hur mit den grossformatigen Holz­ schnitten. Im Rahmenpro­ gramm hat er interessante Gäs­ te zu sich eingeladen - heute Dienstag, 21. September zum Beispiel einen Perkusslonisten. Eine schöne Tradition im Kunst­ raum Engländerbau ist das Rah­ menprogramm während der Aus­ stellungen. Vorträge, Lesungen, Gesprächsrunden oder Konzerte werden so einem interessierten Pu­ blikum geboten. Perkussions-Solo Alfred Achberger, Soloschlag­ zeuger beim Symphonieorchester Vorarlberg, studierte am Landes­ konservatorium in Feldkirch Mu­ sik. Er spielt in verschiedenen For­ mationen wie mit den Ensembles New-Art, Opera Nova Zürich und 
Eckhard Kopetzki, Wolfram Win­ kel oder Toshimitsu Tanaka. Das zur Aufführung gelangende Pro­ gramm bezieht sich speziell auf die Ausstellung «Schnitt - Rhythmus Raum Mensch» und arbeitet insbe­ sondere mit der Komponente Rhythmus, welcher sich im Raunt, "KÜNSTRAUM"" Engländerbau Alfred Achberger gastiert heute um 18 Uhr im Kunstraum Engländerbau In Vaduz mit einem Perkussions-Solo-Rezital. Ensemble Plus viele Konzerte. Der Lehrbeauftragte an der Liechten­ steinischen Musikschule findet ne­ ben den Ensembles und seinem Perkussionsduo Mailet Mania aber auch immer wieder die Zeit, eigene 
Solo-Projekte zu verwirklichen. Auf e|nem abwechslungsreichen Instrumentarium spielt Alfred Ach­ berger - das sich je nach Komposi­ tion neu zusammensetzt - Werke zeitgenössischer Komponisten wie 
9490 Vaduz  www.kunstraum.il dargeboten durch einen Menschen optimal zur Geltung bringt. Das Publikum erfährt Rhythmus als Klangrede. . Das KonzerKvon heute Dienstag, 21. September] beginnt um 18 Uhr; der Eintritt ist frei. Die Öffnungs­ zeiten itp Kunstraum Engländerbau sind Dienstag und Donnerstag von 13 bis 20 Uhr, Mittwoch und Frei­ tag 13 bis 17 Uhr sowie Samstag und Sonntag von 11 bis 17 Uhr. 
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