Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

•M .r,',;^'.^:i'-,"^o *> •' :S"^: . DONNERSTAG, 9. SEPTEMBER 2004 
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LEBENSSCHUTZ BLATTI IIMLMIMU NACHRICHTEN NACHRICHTEN Für Strahlenunfälle gerüstet VADUZ - In Balzers fand am Freitag, 28. August 2004 ein eintägiger Weiterbildungs­ kurs lür Feuerwehrleute statt. Strahlen- schutzspezialislen aus den Kantonen Schaff­ hausen, Thurgau und aus dem Fürstentum Liechtenstein übten den Emstfalleinsatz bei Strahlenunfällen. Nach den einführenden Referaten des Kurskommandanten Toni Göldi über die Themen Strahlenbiologie und Strahlenphysik im Zusammenhang mit der Arbeit der Strahlenschutz-Spürer und Offiziere wurden die Teilnehmer in den Themen: Dosisabschiitzung, Einsatztech­ nik- und -taktik, Kontaminalionsmessung und Patientenübergabe sowie Zonenbildung weitergebildet. Am Nachmittag standen zwei Einsatzlek­ tionen auf dem Programm. Möglichst wirk­ lichkeitsnahe Situationen sind eine Voraus­ setzung für eine nachhaltige Ausbildung. Im Zivilschutzkeller unter dem Feuerwehrdepot hatten die Teilnehmer einen Laborbrand zu löschen, verletzte Personen zu bergen und das immer unter der Bedrohung der echten strahlenden Quellen, die irgendwo versteck waren. Das Ziel, die Personen zu bergen, den Brand zu löschen und die drohende Be­ strahlung zu verhindern, konnte durch die Mannschaften erfolgreich erfüllt werden.' Der anschliessende Transportunfall, auf­ gebaut auf der Deponie bei der Firma Alex Kaufmann iii Balzers, hat die Teilnehmer nochmals richtig herausgefordert. Unter Atemschulz und Einhaltung aller wichtigen Grundgesetze im Strahlenschutz wurden die Fahrzeugbriinde gelöscht, die zerstreuten strahlenden Quellen mit den Messgeräten geortet und anschliessend geborgen, (pafl) Strassensperrung vom 13. September bis 2. Oktober SCHELLKNBERG - Vom 13. September bis 2. Oktober ist'die Strasse im Loch in Schellenberg gesperrt. Abschnitt: Ab Bus­ haltestelle Loch ca. 50 m Richtung Ruggell. Infolge der Bauarbeiten für die neue Zu­ fahrtsstrasse Loch/Nolla sind Anpassungen in der Strasse Loch notwendig, die eine dreiwöchige Totalsperrung für jeglichen Verkehr erfordern. Die Gemeinde Schellen­ berg bittet um Ihr Verständnis.  v Gemeinde Schellenbcrg 
Beraten heisst Leben schützen Schwangerschaftsabbruch aus ärztlicher Sicht am FBP-Landesvorstand VADUZ - In Liechtenstein be­ steht bezüglich des Themas Schwangerschaftsabbruch Handlungsbedarf. 
Eine reine Fristenlösung ohne verpflich­ tende Beratung ist jedoch abzu­ lehnen. Das war das Ergebnis des FBP-Landesvorstandes vom Montagabend, der ganz "dem medizinischen Aspekt gewid­ met war. n Fro FBP-Präsident Johannes Matt freu-. *e sich zu der bereits dritten Sitzung des Landesvorstandes zu diesem Thema drei erfahrene Mediziner als •Referenten und Diskussionspartner begrüssen zu dürfen: Gisela Bie­ dermann, Fachärztin fiir innere Me­ dizin und seit 17 Jahren Leiterin der Schwangerschaftsberatungs­ stelle, Franz Limacher, Chefarzt Gynäkologie am Spital Grabs, so­ wie den Vaduzer Kinderarzt Dieter Walch. Nach den Impulsreferaten entwickelte sich unter den 50 Mit­ gliedern des Landesvorstandes eine teils sehr kontroverse, aber durch­ aus fruchtbare Diskussion. , Lebensschutz prioritär Einleitend gab Christa Eberle, Vorsitzende der Frauen in der FBP, welche unter dem Titel «Lebens­ schutz Plus» ein eigenes Positions­ papier erarbeitet haben, einen Überblick über- den Ist-Zustand. Der Schwangerschaftsabbruch sei zwar von Gesetzes wegen ein schweres Delikt, selbst wenn man ihn im Ausland durchführen lasse, dennoch aber'Hessen pro Jahr rund 50 Frauen einen Abbruch vorneh­ men, so Christa Eberle: «Die Straf­ androhung kann keine Abbräche verhindern. Wir können das Pro­ blem also mit dem Strafrecht nicht lösen. Eine reine Fristenlösung, wie sie von der überparteilichen Arbeitsgruppe favorisiert wird, • kommt jedoch für die Frauen in der FBP nicht in Frage. Wir können diese äusserst liberale Haltung nicht unterstützen und verfolgen deshalb mit dem Modell <Lebens- schutz Plus> einen anderen Weg. Der Lebensschutz und das Lebcns- recht des Kindes muss schon im Gesetzestext klar verankert werden. Grundsätzlich bleibt der Abbruch dann zwar strafbar, der Staat aber verzichtet zugunsten einer ver­ pflichtenden Beratung auf eine Strafandrohung. Beratungsziel muss es sein, die Frau zur Fortset­ zung der Schwangerschaft zu er­ muntern und ihr Hilfen anzubieten, 
Standen Rede und Antwort (v.l.): Franz Limacher (Chefarzt Gynäkologie), Christa Eberle (Vorsitzende Frauen in der FBP), Gisela Biedermann (Fachärztin), Dieter Walch (Kinderarzt) und Johannes Matt (FBP-Präsident). um ihre Notlage zu überwinden.» Mit klaren Worten verurteilte die Vorsitzende der Frauen in der FBP auch den Versuch des VU-Blatts «Vaterland» von Ende August, mit dem Thema Schwangerschaftsab- .brach' Parteipolitik zu betreiben. Christa Eberle: «Zu dem Vorwurf, die FBP sei bei diesem Thema un­ tätig, kann ich nur.sagen: Ich habe noch von keiner anderen Partei ge­ hört, dass sie sich so intensiv wie wir damit befasst hätten! Wir je­ denfalls werden den gewissenhaf­ ten Weg weitergehen und versu­ chen, alle Aspekte zu beleuchten. Danach braucht es viel Zeit für die Öffentlichkeitsarbeit. Ich lande es verantwortungslos, dieses Thema in den Wahlkampf hineinzuziehen.» Meineid und Mord? In seinem Inipulsreferat sagte der Grabser Chef-Gynäkologe Franz Limacher, der sich seit bald 30 Jah­ ren mit dem Thema beschäftigt, dass die ungewollte Schwanger­ schaft zu den Schattenseiten seines Berufes gehöre. Der Abbruch sei ein Dilemma, bei dem sich zwei ethische Normen gegenüber stehen würden: das Recht des Ungebore­ nen auf Leben und das Recht der Frau auf Selbstbestimmung. Das Dilemma des Arztes: Er hat sich per Eid der hippokratischen Maxime verpflichtet, wenn immer möglich Leben zu erhalten und nicht zu zer­ stören. Ailf den Einwand, die Ärzte würden sich nicht an ihren Eid hal­ ten, sondern Hand zum Mord bie­ ten, .sagte Limacher: «Es ist nicht so, dass wir unseren. Eid nicht 
wahrnehmen. Wir ermutigen die Frauen zur Fortsetzung der Schwan­ gerschaft. Bei einer Vergewaltigung ist das jedoch ein ganz, heikles Pro­ blem. Ausserdem stellt sich auch die Frage, wann das Leben der Frau in Gefahr ist und dazu gehört auch 'die Frage nach einer Suizidgefähr­ dung.» Perspektive für die Frau Eine ungewollte Schwanger­ schaft stelle für viele Frauen eine Notlage dar, in der sie auf eine gu­ te Beratung angewiesen seien, um eine Perspektive für ein Leben mit dem Kind zu erhalten, so Lima­ cher: «Es ist ganz entscheidend, zu wem die Frau kommt!» Ebenso wie seine Kollegen Gisela Biedermann und Dieter Walch zeigte sich Lima­ cher' überzeugt davon, dass viele Frauen über den Weg einer soliden Beratung zu einer Fortsetzung der Schwangerschaft ermuntert werden können und so Leben gerettet wer­ den kann. Kinderarzt Dieter Walch: «Für mich als Anwalt des Kindes kommt eine Fristenlösung nicht in Frage. Wir sind auch von ärztlicher Seite aus gefordert, eine Frau zu be­ raten. Man muss versuchen, ihr bei der Doppelverpflichtung, die sie für sich selbst und für das Ungebo­ rene hat, zu helfen.» Wie Walch sagte, habe er sich vor rund 20 Jah­ ren mit dem damaligen Fürsten Franz-Josef II. über den Schwan- gcrschaftsabbruch unterhalten. Der Fürst habe sich damals klar gegen eine Fristenlösung ausgesprochen, andererseits aber gesagt, dass wir keine Theokratie haben dürfen, 
sondern grundsätzlich 
1 auch den Gesichtspunkt der Gesamtbevölke­ rung berücksichtigen müssen. Der Gang zur Beratung Wie wichtig die Beratung ist, brachte Gisela Biedermann zum Ausdruck: «Ich musste immer wie­ der feststellen, dass die schwierigs­ te Zeit für Ratsuchende die Zeit vom Bekanntwerden der Schwan­ gerschaft bis zum ersten Bera­ tungsgespräch ist. Wenn es gelingt, der Frau in dieser Zeit Vertrauen zu vermitteln oder eine Perspektive aufzuzeigen, dann können die meisten Frauen sich für den Fortbe­ stand der Schwangerschaft ent­ scheiden.» Franz Limacher ver­ neinte, dass sich viele Frauen leichtfertig für einen Abbruch ent­ scheiden. Es sei auch keineswegs so, dass das Leben nach einem Ab­ bruch einfach so weitergehe wie davor: «Bei einem Abbruch kann es innerhalb der darauffolgenden Mo­ nate zu schweren psychischen Fol­ gen oder schweren Depressionen kommen. Deshalb ist die Beratung sehr wichtig. Wichtig ist auch, dass sich die Frau vor einem Abbruch mindestens ein bis zwei Wochen Zeit für den Entscheid- nimmt. Es ist aber sehr wichtig, dass die Ärzte entscheidende Impulse geben. Wenn immer möglich, sollte auch der Partner in die Beratung mit ein­ bezogen werden.» Gisela Bieder­ mann sagte, dass mindestens die Hälfte aller Schwangerschaftsab- brüchc von den Frauen psychisch nicht verkraftet werden, was oft bis ins hohe Alter gehe. 
: : ' • Besuch aus GraubüneJen Bei der liechtensteinischen Regierung 
ANZKICil; Am Dienstag besuchten die Mitglieder der Regierung des Kantons Graubünden auf Ein­ ladung der liechtensteinischen Regierung ihre Amtskolle^en und -kolleginnen In Vaduz. Die Mitglieder der beiden Regierungen 
trafen sich zu einem Gedankenaustausch und zur Pflege der freundschaftlichen Beziehungen bei einem Mittagessen. (pafl) 
Feuer und Flamme 16. September 2004 Modcschau Herbst/Winter 04/05 Türöffnung 19.00 Ulli, Boginn 19.30 Uhr Rath.iussci.il Sth.i.m, Eintritt CHI 
: 10.00 HANNELORE IIIIKIMIIIU Landstrasse 27. LI-9494 Schaan 
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