Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

SAMSTAG. 28. AUGUST 2004 
M KULTUR VIRNISSAGE 
34 NACHRICHTEN Orchester Liechtenstein-Wer- denberg: Herbst-Konzerte ESCHEN/VADUZ - Das Orchester Liech­ tenstein Werdenberg ist wieder bereit für seine in der ganzen Region beliebten und bekannten Konzerte. Die Herbstkonzerte finden am Samstag, den 4. September, 20 Uhr, auf dem neu gestalteten Dorfplatz in Eschen (bei schlechtem Wetter im Gemein- desaal)"tnid am Sonntag, den 5. September, 11 Uhr, auf dein Rathausplatz Vaduz statt. Auf dem Programm stehen Werke von G. M.von Weber, Jan Vanhal, Carl Stamitz, G. Ph. Telemann und Franz Schubert, in denen sie der unbeschwerten Spielfreude freien Lauf gelassen haben und die deshalb für ei­ ne Serenade bezw. Matinee im Freien be­ sonders geeignet sind. Zur Tradition des Or­ chesters gehört es, Solisten aus den eigenen Reihen und besonders auch Nachwuchs­ künstlern aus der Region, Auftrittsmöglich­ keiten zu geben. Diesmal tritt der junge, aus Azmoos stammende Bratschist Claudio Tol- do, Preisträger der Podiumskonzerte Vaduz, im Konzert für Viola und Orchester in D- Dur von Carl Stamitz als Solist auf. Mitglie­ der des Orchesters sind solistisch in den bei­ den Werken «Konzert für 4 Violinen ohne Bass» von G. Ph. Telemann und in dem «Menuett mit zwei Trios für Bläser» von Franz Schubert zu hören. Mit dem gleichen Programm wird unser Orchester ins Tessin reisen und ain Samstag, den 11. September, 20.30 Uhr in der Chiesa Parrocchiale von Gordola und am Sonntag, den 12. Septem­ ber, 11 Uhr im Centro Communale von Ca- vigliano auftreten. Wir laden alle Musik­ freunde herzlich zu unseren Konzerten ein und würden uns freuen, beim Serenaden­ konzert in Eschen, bei der Matinee in Vaduz oder vielleicht sogar bei einem der Konzer­ te im Tessin, ein zahlreiches Publikum be- grüssen zu können. Wir sind sicher, dass al­ le ein vergnügliches Konzert mit dem Or­ chester Liechtenstein-Werdenberg erleben werden. Eintritt frei. Kollekte. (PD) Freies Malen TRIESEN - Haben Sie Spass am Malen? Sind Sie dabei gerne in einer Gruppe, die den Austausch ermöglicht? Wie man ein gu­ tes Bild malt, dafür gibt es keine Rezepte. Jedoch die Möglichkeit, sich ganz hinzuge­ ben, das Malen zu wagen. Dazu werden vielfältige Anregungen gegeben. Jede Teil­ nehmerin und jeder Teilnehmer soll zu einer individuellen Arbeitsweise finden. Es kann in allen Techniken gearbeitet werden. Mit­ zubringen sind Materialien je nach persönli­ chem Bedürfnis, ich berate sie. auch gerne dabei. Wir treffen uns jeden Donnerstag­ nachmittag zwischen 15:30 und 17 Uhr (Start 2.9.2004) im Atelier für Freies Malen in Triesen. Wenn Sie sich anmelden oder mehr Informationen möchten: Tel 00423 777 7767 (Adele Schädler).. (PD) Schauspielkurs VADUZ - Die Liechtensteinische Musik­ schule veranstaltet im Rahmen der Weiter­ bildung 2004 einen Schauspielkurs. Für alle die öffentlich auftreten: Von Rednern bis zu Sängern, Schauspielern und Rezitatoren. Der Kurs findet am Samstag, den 4. Sep­ tember von 10 bis 12 und von 13.30 bis 18 Uhr und am Sonntag, den 5. September von 10 bis 12.30 Uhr im Rheinbergerhaus Vaduz statt und wird von Thomas Härtner geleitet. Der Kursleiter ist Regisseur, Schauspieler und Schauspiellehrer an den Opernstudios von Basel und Biel. In diesem Kurs lernen Sie, Ihre schauspielerischen Fähigkeiten zu entdecken und zu entwickeln, Fantasie und Konzentration fördern, sowie die Reaktion und die Wahrnehmung der Umwelt stärken. Weitere Schwerpunkte sind die Öffnung des emotionalen Gedächtnisses, Anregung der Sinne, Förderung der Kommunikation und den Abbau von Angst und Unsicherheit. An­ meldungen sind bis spätestens bis 2. Sep­ tember 2004 an das Sekretariat der Liech­ tensteinischen Musikschule, Postfach 435, St. Florinsgasse 1,9490 Vaduz Tel. 075/235 03 30 / Fax 075/235 "03^317 E-Mail: lms@lms.llv.li zu richten. Liechtensteinische Musikschule 
Stumm zerreisst eine Wolke Regina Keil-Sagawe und Brigitte Meyer in der Stüdtlimühle BUCHS - Eine «absolute Premie­ re» sei dieser Abend auch für sie, sagte die Übersetzerin und Lyrikerin Regina Keil-Sagawe fast entschuldigend. In der Tat hatte die Kombination von gele­ senem Text mit Cello- und Vo­ kalmusik ihre Tücken. In man­ cherlei Hinsicht trafen am Don­ nerstag in der Stüdtlimühle Welten aufeinander. •AmoLöHler Die Heidelberger Übersetzerin und Lyrikerin Regina Keil-Saga­ we, Präsidentin der Coordination internationale des Chercheurs sur les littdratures maghröbines, und Brigitte Meyer, experimentier- freudige Cellistin aus St. Gallen, sind ein ungewöhnliches Duo. Meyer hatte sich die Texte, die Keil-Sagawe zu lesen gedachte, zu Gemüte geführt und ein paar Notizen hineingekritzelt. Eine Probe hatte nicht stattgefunden. Demenstprechend schwierig ge­ staltete sich der Anfang der Auf­ führung. Wenn Meyer ihre schrä­ gen Akzente mit Cello und Stim­ me setzte, las Keil-Sagawe zu­ nächst ungerührt weiter, in einem leisen, ernsten, akademischen Ton, der in merkwürdigem Kontrast zur bildreichen Sprache stand. Doch mit der Zeit stellten sich die beiden Frauen aufeinan­ der ein, und das Ganze nahm Form an. Keil-Sagawe las Texte der Tunesierin Amina Dai'b sowie '"̂deV Algerier Mohammed Dib und Habib Tengour, sämtlich franko­ phone maghrebinische Autoren, die Keil-Sagawe selbst ins 
Dcut-Keil-Sagawe 
und Brigitte Meyer bei ihrem Experiment in der Stüdtlimühle. sehe übersetzt hat, während Meyer frei über die Texte improvisierte. Geworfensein Literatur aus dem Maghreb habe weniger mit Kamelen und Ka­ laschnikows zu tun als mit dem «Geworfensein» des Menschen im Heidegger'schcn Sinne, führte Keil-Sagawe aus. mit dem Fxilhaf- ten, Fremden im nordafrikani­ schen, arabisch dominierten «Okzi­ dent», wo nicht mal vernünftig Ara­bisch 
gesprochen wird, oder gleich in Frankreich, mit dem Zusammen- prall der Kulturen: arabisch, magh­ rebinische europäisch. Allerdings geht es neben inneren, spirituellen Erfahrungen'oft genug auch um Is­ lamismus, Gewalt gegen Frauen und Folter. Die Autoren bedienen sich in Lyrik und Prosa altarabi­ scher Elemente, die sie mit moder­ nen literarischen Komponenten verbinden. Sufismus und Trakl, al­ les hat seine Spuren in dieser hier­zulande 
weitgehend unbeachteten Literatur hinterlassen. Am bekann­ testen dürfte noch Mohammed Dib sein, der 2003 verstorbene, wohl renommierteste Vertreter der «ge- ndration 52», der einen besonderen Programmschwerpunkt bildete. Gerade bei einem Text von ihm über die Begegnung eines maghre- binischen Jungen mit einem Cello setzte Meyer ihr Instrument betont sparsam ein. «Das Schweigen' hat ' tief Luft geholt.» Idealansicht vom Eigenheim Vernissage der Ausstellung von Marianne Siegl im Postmuseum VADUZ - Aufmerksamen Phi­ latelisten ist Marianne Siegl ein Begriff. Sie hat etliche, teil prä­ mierte, österreichische und liechtensteinische Briefmarken gestaltet. Das Postmuseum ehrt die Malerin mit einer Ausstel­ lung, die am 26. August, ihrem Geburtstag, eröffnet wurde. Es sprach Katrin Frick. Isabelle Oehri verzauberte die Vernissa- ge-Gäste mit der Harfe. • Arno Löffler Die Postwertzeichenstelle der Re­ gierung trägt dem Erhöhten Bedarf cjer Philatelisten nach Kuriositäten wie Marken aus vergangenen Staa­ ten, Kolonien oder Kleinstaaten Rechnung und verwendet eine be­ sondere Sorgfalt auf die Motivaus­ wahl. Viele der begehrten, liechten­ steinischen Marken stammen von Marianne Siegl, 1940 im böhmi­ schen Leimeritz geboren und seit 1948 in Stockerau, Niederöster­ reich, wohnhaft. Für Liechtenstein entwarf sie z. B. die noch heute gängige Serie mit dem Fürsten- und dem Erbprinzenpaar, die Auto­ matenmarken und die Dorfansich­ ten. Die Graphikerin und Malerin studierte Kunstgeschichte in Wien und war Schülerin von Otto Zeil­ ler, der ebenfalls schwerpunktmäs- sig Briefmarken entworfen hat. Die 31 Tempera- und zwei Bleistiftar­ beiten im Postmuseum, gröss­ tenteils Landschaften, sipd-kwnes- wegs nur Vorlagen-/ftfr Briefmar­ ken. Neben einigen Ansichten aus Liechtenstein sind auch 
österrei-Marianne 
Siegl feierte an der Vaduzer Vernissage ihren 64. Geburtstag. chische und schottische Motive so­ wie vier figürliche Arbeiten vertre­ ten. Siegl versteht sich nicht als Kopistin, obwohl sie auch Marken entworfen hat, auf der Werke ande­ rer Künstler wiedergegeben wer­ den und ihr eigener Beitrag ganz in den Hintergrund tritt; wie jene zum 125, Geburtstag von Alfred Kubin mit einer Kubin-Zeichnung von 1957 oder die Marke «1200 Jahre Erzbistum Salzburg» mit dem an­ gelsächsischen Rupertüskreuz 
(beide Österreich). Bei ihren Land­ schaften erstellt sie Idealansichten, ^dig-sie oft aus mehreren Blickwin- " kein komponiert, ohne dass dies allzu sehr auffällt, denn ihre Bild­ sprache ist kleinteilig-manieris- tisch und scheinbar naturalistisch. Doch was auf den Marken luf­ tig, detailverliebt-filigran daher­ kommt, wirkt gross, in Tempera, oft quietschbunt und etwas platt, hart an der Grenze zum Kitsch. Die schottischen Boote hängen unver­wandt 
in der Luft, die Akte ähneln hundertjährigen Schülerphanta­ sien. Siegl hat eine merkwürdige Vorstellung von Ideal und Idyll: Die Automatenserie zeigt in zarten Pastelltönen die ganze Scheuss- lichkeit zeitgenössischer Architek­ tur, und das Bild «Gartenidyll in Schellcnberg» ist die minutiöse Umsetzung eines— spiessigen Traums vom Eigenheim. Die Aus­ stellung ist bif> 31. Oktober zu se­ hen.
	        

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