Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

DONNERSTAG. S. AUGUST 2004 VOLKS, 
INTERNATIONAL DESTÄGIS 
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SPLITTER •aQRaur?¥4rc'"i Düstere Prognose BERN - Ärzte ohne Grenzen (MSF) beginnt heute Donnerstag mit dem Rückzug aus Afghanistan. Die Entwicklung im Land ver­ folgt die Hilfsorganisation weiter; eine Rückkehr ist bis auf Weiteres jedoch ausge­ schlossen. «Wir schliessen alles ab und ge­ hen mit allen fünf Sektionen raus», erklärte Volker Lankow, MSF-Landeskoordinator für Afghanistan, am Mittwoch auf Anfrage. Nach 24 Jahren Arbeit der Organisation in dem Land sei dies ein schwieriger Schritt. Lankow, der sich derzeit in der Schweiz auf­ hält, reist am Donnerstag zurück nach Af­ ghanistan, um den Rückzug von MSF in die Wege zu leiten. Die Programme werden an das afghanische Gesundheitsministerium und ~ an Nichtregierungsorganisationen (NGO) übergeben. Langjährige MSF-Mitar- beiter sollen, wenn immer möglich,-bei an­ deren Organisationen unterkommen, (sda) Fische ersticken LONDON - In London sind Tausende von Fischen in der Themse umgekommen, nach­ dem 600 000 Tonnen ungeklärte Abwasser in den Fluss gelangt waren. Die Kanalisation der Hauptstadt war am Dienstag aufgrund der starken Regenfälle völlig überlastet. Die Abwasser wurden deswegen direkt in die Themse gespült und absorbierten dort den für die Fische lebenswichtigen Sauerstoff, wie die britische Umweltbehörde am Mitt­ woch mitteilte. Jetzt sollen der Themse Che­ mikalien zugeführt werden, um ein weiteres Fischsterben zu verhindern. Am Dienstag war in London in einer Stunde so viel Regen niedergegangen wie normalerweise in einem Monat. (sda) Fotografen-Legende gestorben PARIS - Seine Fo­ tos wirken wie leicht dahin gehaucht, doch die Momentaufnah­ men von Henri Cartier-Bresson aus Jahrzehnten hängen längst in Galerien rund um den Globus. Seine 
Kunst war es, durch das Objektiv seiner Kamera ausdrucks­ starke Bilder zu finden und dann im «ent­ scheidenden Augenblick» auf den Auslöser zu drücken. Mit seinen engagierten, ästheti­ schen Arbeiten wurde Cartier-Bresson zum Vorbild für ganze Generationen von Fotogra­ fen. Der weltberühmte Fotoreporter und Hu­ manist starb am Montag, wenige Tage vor seinem 96. Geburtstag, im südostfranzösi­ schen Cdrcste, wie erst am Mittwoch be­ kannt wurde. Geboren wurde Cartier-Bres-' son am 22. August 1908 in Paris. (sda) ANZHIGF. (il liMHTH i tui! I 1":; iMMl! I !' OEAHVE 
Fahrlässige Tötung Vorwürfe gegen insgesamt sechs Verantwortliche erhoben ASUNCIÖN - Nach der verhee­ renden Brandkatastrophe in ei­ nem Supermarkt in Paraguay mit 464 Toten hat die Staatsan­ waltschaft den Geschäftsinha­ ber und fünf weitere Personen der fahrlässigen Tötung be­ schuldigt. Die Vorwürfe richten sich gegen Geschäftsinhaber Juan Pio Paiva, einen Partner und vier Wachmän­ ner, wie der Fernsehsender Kanal 13 berichtete. Ursache für' das Flammeninferno sei möglicher­ weise ein Leck in einer Gasleitung gewesen, erklärte der paraguayi­ sche Innenminister Orlando Fiorott am Mittwoch. Durch das ausströ­ mende Gas hätten sich die Flam­ men rasend schnell in dem Super­ markt ausgebreitet, sagte Fiorott. Hinweise auf absichtliche Brand­ stiftung oder Sabotage gebe es nicht. Die Ermittlungen seien je­ doch noch nicht abgeschlossen, be­ tonte der Minister. Richter Pedro Dario Portillö ordnete Untersu­ chungshaft für Paiva an, wie Kanal 13 am Dienstag berichtete. Der Ge­ schäftsinhaber wurde am Dienstag in ein Gefängnis bei Asunciön ge­ bracht. «Mein Gewissen ist rein!», rief er und beteuerte vehement sei­ ne Unschuld. Eine Entscheidung, des Gerichts zu Vorwürfen gegen Paivas Sohn Victor Daniel stellt dem Sender zufolge noch aus. Die 
Offiziere bewachen den Eingang des Ycua Bolanos Supermarktes, in dem am Sonntag ein Feuer ausbrach. Vorwürfe stützen sich auf die Aus­ sage eines Wachmanns, wonach die Geschäftsleitung bei 
Ausbruch des Feuers am Sonntag die Türen ver- schliessen liess. Damit habe ver­ hindert werden sollen, dass Kunden den Laden verliessen, ohne zu zah­ len. Wer die Schliessung der Aus­ gänge anordnete, wisse der Zeuge 
aber nicht, erklärte Staatsanwalt Edgar Sanchez. In dem Flammen­ inferno starben nach Behördenan­ gaben 464 Menschen, 409 weitere wurden noch in Krankenhäusern behandelt. Die Brandkatastrophe ist damit eine der schwersten in dem lateinamerikanischen Land seit Jahrzehnten. Zwei Tage nach 
dem Unglück suchten Angehörige in den Trümmern des Supermarktes am 
Dienstag weiter nach Vermiss- ten, viele Menschen liessen ihre Toten bestatten. Mehrere Trauernde wurden 
von Behörden gebeten, ihre Familienmitglieder ausserhalb von Asunciön zu begraben, wie Augen­ zeugen berichteten. (AP) Ganz Belgien trauert Mit Tränen nimmt Belgien Abschied von den Opfern der Gasexplosion ATH - Mit einer bewegenden Trauerfeier und Schweigeminu­ ten im ganzen Land hat Belgien den 18 Todesopfern der Gasex­ plosion vom vergangenen Frei­ tag die letzte Ehre erwiesen. An der 
Messe nahmen auch Kron­ prinz Philippe und Regierungs­ chef Guy Verhofstadt teil. Den mit der belgischen Fahne be­ deckten Särgen folgten Ehrengar­ den der Feuerwehr und Polizei, Mi­ litärkapellen spielten Trauermär­ sche. Hunderte Menschen säumten die Strassen. Vor der Kirche waren tausende Trauernde versammelt. Im ganzen Land wehten die Flag­ gen auf Halbmast. Bereits am Mor­ gen waren die Särge vor der Feuer- wehrwachc von Ath aufgebahrt 
Feuerwehrmänner tragen die Särge Ihrer verstorbenen Kollegen. 
worden. Zahlreiche Abordnungen von Feuerwehren im ganzen Land kamen, um ihren Kameraden die letzte Ehre zu erweisen. Viele Feu­ erwehrmänner trugen Uniform. Unter den mehr als 130 teilweise schwer Verletzten sind rund 20 Feuerwehrleute. Der belgische Innenminister Patrick Dewael wür­ digte den Mut der Einsatzkräfte. Angesichts der tödlichen Gefahren sei es eine Berufung, Feuerwehr­ mann zu werden. An der Messe nahm auch die französische Euro­ paministerin Claudie Haignerö teil. Unter den Toten sind drei Franzo­ sen und drei Italiener. Den Fami­ lien der sieben Opfer wurde das Verdienstkreuz für «Mut und Op­ ferbereitschaft» überreicht, (sda) Erhöhte Alarmstufe Neue Terrorwarnungen August Aktion 2004 25 % auf Früchte und Gemüse gültig itn Denner-Satellit Schaan und Nendeln 232 00 80 232 46 46 Profitieren Sie als VOi.1'. 
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WASHINGTON - Die wegen der jüngsten Terrorwarnung kriti­ sierte US-Regierung hat ihr Vor­ gehen weiter gerechtfertigt. 
Es handle sich nicht nur um zum Teil Jahre alte Informationen. Noch am späten Freitagabend seien «neue Hinweise» aufge­ taucht. Die jüngste US-Terrorwarnung be­ ruhe auch auf aktuellen Hinweisen. «Sehr aktuelle und jüngste Akti­ vitäten von El Kaida» deuteten dar­ auf hin, dass die Terrororganisation davor stehe, Anschläge in den USA zu verüben, berichtete die «New York Times» am Mittwoch. Sie be­ rief sich dabei auf einen ranghohen Mitarbeiter der US-Geheimdiens­ te. Ein leitender Mitarbeiter des 
Ministeriums für innere Sicherheit . sagte der Zeitung, die Regierung habe ihre Informationen aus mehr als einer Quelle bezogen. Am spä­ ten Freitagabend seien «neue Hin­ weise» aufgetaucht. Nach einer Reihe von Festnahmen in Pakistan hatte die US-Regierung dem Be­ richt zufolge vergangene Woche Informationen bekommmen, die auf mehreren Computern sicherge­ stellt worden waren und die auf ge­ plante Anschläge in den USA hin­ deuteten. Die «New York Times» zitiere mehrere ranghohe Mitarbeiter von Regierung und Geheimdiensten, nach deren Worten die Dokumente in «perfektem Englisch» geschrie­ ben waren. (sda) 
+ + + + + Zu guter Letzt... + + + + + Gute Laune beim Einkauf LONDON - Einkaufswagen mit eingebautem DVD- und CD- Player sollen in britischen Super­ märkten bei quengelnden Kin­ dern künftig für bessere Laune sorgen. Die Supermarktkette Tesco arbeitet an einem solchen Wagen. Eine Befragung von 3000 Kundinnen und Kunden hatte er­ geben, dass 84 Prozent der Eltern sich gerne dabei helfen lassen würden, die Kinder während des Einkaufens zu beschäftigen, wie die Zeitung «The Times» am Mittwoch berichtete. «Wir alle wissen, dass Kinder beim Ein­ kaufen sehr schnell gelangweilt 
sein können», sagte ein Tesco- Sprecher. Für Eltern könne das zu einem richtigen Problem werden. Innerhalb eines Monats soll nun ein Prototyp des Wagens in den Geschäften stehen. (sda)
	        

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