Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

DONNERSTAG, 15. JULI 2004 
blISTI-SPORT INTERVIEW DER WOCHE MIT SIBYLLE ADAM UND ADRIAIM RIESEN 
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-» FUSSBALL Guus Hiddink heisser Favorit Die führenden Köpfe des deutschen Fuss­ balls haben sich von dem Schock der Reh­ hagel-Absage erholt und ihre Suche nach ei­ nem geeigneten Kandidaten für das Amt des Bundestrainers wieder aufgenommen.. Am Dienstag trafen Franz Beckenbauer, Ger­ hard Mayer-Vorfelder, Werner Hackmann und Horst R. Schmidt in Frankfurt zusam­ men, um sich auf einen neuen Favoriten festzulegen. Nach dem zweieinhalbstündi­ gen Treffen der Trainerfindungskommission (TFK) gab sich das Quartett jedoch 
geheim­ nisvoll - Details oder gar Namen möglicher Kandidaten wurden nicht genannt. Kein Ge­ heimnis ist, dass die TFK eine ausländische Lösung nicht mehr ausschliesst. Aber auch der Name Lothar Matthäus spielt in den Überlegungen weiter eine Rolle. Als heisser Anwärter auf den vakanten Posten kristalli­ siert sich immer mehr Guus Hiddink heraus. Der Niederländer, der 1998 die «Oranjes» und vier Jahre später Südkorea bis ins WM- Halbfinale führte, ist ein ausgewiesener Fachmann'und spricht zuden\ Deutsch/Der 57-Jährige soll in seinem Vertrag beim PSV Eindhoven eine Ausstiegsklausel haben. Zu den Spekulationen um seine Person wollte sich Hiddink nicht äussern. Da die Liste mit ernsthaften Kandidaten immer kürzer wird, hat Borussia Dortmunds Manager Michael Meier erneut Ottmar Hitzfeld ins Gespräch gebracht. «Nach der bisher erfolglosen Trainersuche sollten wir versuchen, noch einmal mit Hitzfeld zu sprechen und ihn zu überzeugen», sagte Meier der «Bild». Nach Meiers Ansicht könnte ein Übergangs-Coach die DFB-Aus­ wahl in den sieben bis zum Jahresende an­ stehenden Länderspielen betreuen, ehe Hitz­ feld übernimmt. «Denkbar ist, dass er Ur­ laub macht und Kraft tankt und dann am 1. Januar als Bundestrainer einsteigt», sagte Meier, Otto Rehhagel, der für seine Treue zur griechischen Auswahl mit einer Gehalts­ erhöhung belohnt wurde, favorisiert Mat­ thäus. «Der Lothar hat die Unterstützung von Franz Beckenbauer, und er hat Fussball- Sachverstand», sagte Rehhagel der «Sport- Bild». Beckenbauer hatte sich schon zuvor positiv über den deutschen Rekord-Natio­ nalspieler geäussert. (is) m S£xitik 
GESPANNFAHREN Letzte WM-Vorbereitungen FAHRSPORT - Der in Balzers wohnhafte Michael Mayer und sein Team, befindet sich in der letzten Vorbereitungsphase für die Weltmeisterschaft der Einspänner in Schwe­ den. Nach einem Abschlusstraining am ver­ gangenen Montag und Dienstag in Frauen­ feld stehen noch letzte Vorbereitungen an, bevor es am Sonntag auf die Reise geht. In einer ersten Etappe wird das gesamte Schweizer Team, über Basel, nach Hanno­ ver reisen. Am Montagmorgen geht die Rei­ se weiter, Uber Dänemark, nach Schweden. Der WM-Ort Astorp befindet sich 45 Minu­ ten hinter Heisingborg, im Süden von Schweden. Die WM beginnt am Mittwoch (21. Juli) mit der Eröffnungsfeier und der Tierarzt-Inspektion der Pferde. Am Don­ nerstag und Freitag folgen die Dressurprü­ fungen und am Samstag der Marathon. Am Sonntag finden das abschliessende Hinder­ nisfahren statt, sowie die Siegerehrungen und Abschlussfeier. An 
den Weltmeisterschaften werden 66 Teilnehmer aus 20 Nationen teil­ nehmen. Jede der Nationen stellt ein Team aus drei Fahrern, Gastgeber Schweden zu­ sätzlich sechs Einzelfahrer. (PD) 
Grenzen erfahren Sibylle Adam und Adrian Riesen oder 600 Kilometer quer durch die Rockies TRIESEN - Beim Haareschneiden hatte Adrian Riesen erstmals über die TransRockiesChallenge gelesen. 
Seiner Freundin sagte er aber nichts davon, um nicht als Spinner abgestempelt zu werden. Dann schmökerte Sibyl­ le Adam selber in einem Radma­ gazin. Und am 8. August starten Adam und Riesen zum siebentä­ gigen 600 km langen Bikeaben- teuer 
quer durch die Rockies. • Cornelia Hafer Volksblatt - Wer kann, fliegt in diesen Wochen in die Sonne. Ihr fliegt nach Canada, um in sieben Tagen 600 km quer durch die Rockies zu pedalen... Sibylle Adam: ... ja, und wir freuen uns drauf! Es wird einerseits ganz 
sicher eine körperliche Her­ ausforderung sein, bei der wir im­ mer wieder an unsere Grenzen stos- senwerden. Andererseits ist es aber vor allem auch eine psychische Grenzerfahrung und ich denke, am meisten sind wir darauf gespannt, wie wir diese körperlichen und psy­ chischen Strapazen gemeinsam meistern werden. Ein Härtetest auch für die Bezie­ hung? Adrian Riesen: (Lacht). Einen Härtetest würde ich es nicht nen­ nen, nein. Dass es für unsere Bezie­ hung aber etwas Spezielles und Prägendes sein wird, würde ich schon sagen. Denn, obwohl wir uns sehr konsequent und 
seriös auf die­ sen Anlass vorbereitet haben und auch viel darüber sprechen, bleibt vieles ungewiss und lässt sich nicht planen. Flexibilität und Offenheit für Unvorhergesehenes wird des­ halb wichtig sein. Wie lässt sich ein solcher Mons- terbewerb überhaupt vorbereiten? Sibylle Adam: Wir haben ver­ sucht, so viele Kilometer wie mög­ lich zu machen und immer wieder auch mehrere Tage am Stück zu trainieren. Das war nicht immer einfach, da es der Wettergott nicht wirklich gut mit uns meinte. Oft sind wir dann eben trotz Regen aufs Rad gestiegen und sind vor allem Pässe hochpedalt. Im Winter war ausserdem das Schneeschuhluufen eine willkommene Abwechslung. Adrian Riesen: Ein wichtiger Punkt war auch das Beobachten der Nahrungs- und Flüssigkeitszüfuhr. Auch wenn wir die selben Strecken zurücklegten, heisst das noch lange nicht, dass wir auch beide gleich viel essen und trinken während des Fahrens. Dazu mussten wir heraus­ finden, was uns gut tut und vor al­ lem ist der Zeitpunkt der Zufuhr entscheidend. Esse ich nämlich erst dann, wenn ich Hunger habe, ist es meist schon zu spät. Deshalb muss­ ten wir auch lernen, einander zum Essen oder Trinken zu animieren. Wie oft hat Sibylle im Regen Adrian verflucht und wie oft dachte Adrian, Sibylle spinnt, wenn ihr bei Regen einen Pass hochpedalt seit oder einen Hun­ gerast überwinden musstet? Sibylle Adam: (Lacht). Diese Momente hat es sicher gegeben. Ich musste mich ab und zu überwinden, bei Nässe und Kälte aufs Rad zu sit­ zen. Verflucht hab ich Adrian des­ wegen aber nicht, schliesslich war es ja auch meine Idee, nach Canada zu gehen und 600 Kilometer durch die Rockies zu pedalen. Adrian Riesen: Für mich waren es eher Gedanken oder besser 
Fra­Adrian 
Riesen und Sibylle Adam wollen sich vor dem Rennen durch die Rocky Mountains nicht zu sehr unter Druck setzen: «Das ganz grosse Ziel ist es, nach 600 Kilometern gesund über die Ziellinie in Canmore zu fahren.» gen, wie es dann wohl sein wird in Canada, die mich begleiteten. Das europäische Pendant zu diesem Unternehmen kenne ich ja aus eige­ ner Erfahrung. Quer durch die Al­ pen bin ich bereits mit Marcel Knaus gefahren und habe von da­ her einen Anhaltspunkt. Und doch weisst du nicht, was dich erwartet, denn die Rockies sind ganz anders als die Alpen. Diese Ungewissheit machte mir ab und zu viel mehr zu schaffen, als Regen und Hunger. ich traute mich nicht, Sibylle davon zu erzäh­ len, weil ich dachte, sie würde mich als Spinner abstempeln Sibylle hatte die Idee und Adrian war sofort begeistert? Adrian Riesen: Eigentlich hatte ich die Idee schon vorher. Ich hab nämlich einmal einen Erlebnisbe­ richt über dieses Rennen beim Coif- feur gelesen, aber ich traute mich dann nicht, Sibylle davon zu erzäh­ len, weil ich dachte, sie würde mich als Spinner abstempeln. (Lacht). Sibylle Adam: Irgendwann hatte Adrian eine Verletzung am Fuss und ich besorgte ihm ein paar Rad­ magazine. Als ich dann selber darin schmökerte, stiess ich auf einen Ar­ tikel über den TransRockies. Ich war total fasziniert davon und zeig­ te 
ihn Adrian. Und dann war die Idee geboren. Adrian Kiesen: Mehr oder weni­ ger. Bevor wir uns anmeldeten, muss­ ten doch noch einige Abklärungen getroffen werden, denn ein solches Unternehmen ist nicht nur von der Begeisterung dafür abhängig. So gab es denn auch noch einige Fra­ gen zu beantworten, wie etwa der fi­ nanzielle Aufwand, die Ferienrege­ lung mit unseren Arbeitgebern und natürlich auch die eigene Bereit­ schaft zu einer harten Vorbereitung. Jetzt ist das Geld zusammen, die Ferienabsenzen geregelt und die Form stimmt. Sibylle Adam: (Lacht). Sponso­ ren könnten wir natürlich auch jetzt noch brauchen, das ist ganz klar! Wir machten uns sehr viele Gedan­ ken zum finanziellen Aufwand, mussten uns schliesslich aber ganz einfach .eingestehen, dass wir für 
einen Sponsoren nicht interessant sind, da wir ausser unserer körper­ lichen Leistung nichts zurückgeben können. Wir sind denn auch sehr dankbar, dass wir mit der Bike-Ga- rage Triesen und Sportvital zwei Unternehmen gefunden haben, die uns mit Material bzw. Nahrungs­ mittel unterstützen. Adrian Riesen: Schön ist natür­ lich auch, dass uns unsere Arbeitge­ ber, die Riesen AG, die Bike-Gara- ge Triesen und die Evangelische Mittelschule Schiers, einen ganzen Monat Ferien gewähren. So können wir eine Woche vor dem Start anrei­ sen und nachher noch zwei Wochen zur 
Erholung in Canada bleiben. Ob die Form auch wirklich stimmt, wird sich in drei Wochen weisen ... Hat die Form nur dann ge­ stimmt, wenn ihr Canmore als Siegertcam erreicht oder seid ihr auch einfach mit dem Durchhal­ ten zufrieden? Sibylle Adam: Das ganz grosse Ziel ist in erster Linie, nach 600 Ki­ lometern gesund über die Ziellinie in Canmore zu fahren. Weil es für uns aber eine Premiere ist, wir we­ der Gegner noch Ort kennen, könn­ te sich dieses Ziel im Verlaufe des Rennens sicherlich noch ändern, denn, wenn wir plötzlich vorne lie­ gen würden, 
wird das Ziel eventuell plötzlich ein anderes sein... ... und der Ehrgeiz, Sibylle Adam und Adrian Riesen, wird zusätzli­ che Energien freisetzen. 
Adrian Riesen: Das wäre natür­ lich schön! Ich glaube aber nicht, dass der sportliche Ehrgeiz im Vordergrund steht. Es ist wirklich vielmehr das gemeinsame Erlebnis, das uns motiviert, vor allem auch, weil Sibylle anfangs unserer Bezie­ hung vor drei Jahren noch gar kei­ ne Rennen gefahren ist und heute so viel Spass an diesem Sport hat, dass die Initiative zu diesem Aben­ teuer von ihr kam. Somit geht es auch nicht darum, irgend jemanden, irgend etwas zu beweisen, schon gar nicht je­ nen Leuten, die euch als Spinner abstempeln. Sibylle Adam: Nein, überhaupt nicht. Beweisen wollen und müssen wir nichts. Anfangs wollten wir es auch nicht an die grosse Glocke hängen und kaum jemand erfuhr von unserem Vorhaben. Zwischen­ zeitlich haben wir aber auch ge­ merkt, dass es schön ist, die Vor­ freude teilen zu können, auch wenn es natürlich 
genügend Leute gibt, die den Kopf schütteln. Adrian Riesen: Vielleicht haben wir es anfangs auch deshalb nur wenigen Leuten erzählt, weil wir uns nicht zusätzlichen Druck aufer­ legen wollten und uns auch vor den Reaktionen bei einem allfalligen Scheitern scheuten. Heute denken wir, dass es schön ist, wenn zu Hause jemand an uns denkt, die Daumen drückt und sich nachher mit uns über das Abenteuer freuen kann. Und zwar so oder so! |T'' &* 
 ?TR/\NSR^CK!ESeHALLENGE > ' Die Geschichte Heinrich Albrecht und ehester Fabricius sind die Organisatoren der TransRockiesChallenge. Die beiden waren es auch, die 1980 in Europa den ersten Mountainbike- Bewerb ins Leben riefen. An­ schliessend waren sie für die Weltcup-Rennen in Europa und Nordamerika besorgt und riefen 1998 die TransAlpChallenge ins Leben. Dieses Rennen geht über 580 Kilometer quer durch die Al­ pen - mehr als 3000 Mannschaf­ ten stehen auf einer Warteliste. Mit der TransRockiesChallenge haben Albrecht und Fabricius vor drei Jahren das nordamerikani­ sche Pendant zu diesem Anlass gestartet. 
Das Rennen 350 Teams werden vom 8. bis 14. August von Fernie bis Canmore 600 Kilometer quer durch die Rockies pedalen. Jeden Morgen um 8 Uhr wird das Rennen aufge­ nommen, bis um 18 Uhr müssen die Fahrer das Lager erreichen. Die Teammitglieder müssen zu­ sammen fahren und dürfen nicht mehr als zwei Minuten voneinan­ der getrennt sein. Insgesamt wird ein Preisgeld von 20 000 Dollar ausgehändigt. Etnppenabschnllt e  • 8. August: Fcmie to Crowsncst Pass. 9. August: Crowsncsl Pass lo Dulch Ciiek. 10. August: Dulch Crcck lo Ethcringlon Crcck 11. August: Eihcringlon lo Sandy McNabh. 12. August: Sandy McNabb lo Bragg Crcck. 13. August: Bragg Cnxk lo Rätter. Six Resort. 14. August: Raftcr Six Resort lo Canmore.
	        

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