Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

DIENSTAG, 27. JANUAR 2004 VOLKS I BLATT I 
INLAND RADIO LIECHTENSTEIN DIALOG STATT MONITORING NACHRICHTEN Sitzungen des Verwaltungsge­ richtshofs vom 28. Januar VADUZ - Der Vcrwaltungsgerichtshof tagt am 28. Januar um 13.30 Uhr in folgenden nicht-öffentlichen Verhandlungen: • VBJ 2003/ 69 wegen 
Feststellung Dienst­ jahre • VGH 2004/1 wegen Tarif für Physiothe­ rapeuten • VGH 2004/2 wegen Tarif für Masseure • VGH 2004/3 wegen Konzession Invest- mentunternehmen • VBI 2002/81 wegen Tourisniusumlage : • VBI 2002/92 wegen Tourismusumlage • VGH 2003/133 wegen Kostenbeitrag Wildschadenverhütung • VGH 2003/121 wegen Führerauswcisent- Zllg • VGH 2003/129 wegen Führerausweisent- zug (patl) 
Weiterhin hochwertige News Markus Biedermann, Verantwortlicher für Radio Liechtenstein, über den Staatssender VERANSTALTUNGEN Depression - durch das Dunkel begleiten SCHAAN - Keine psychische Krankheit ist so weit verbreitet und daher auch so vie­ len bekannt wie die Depression. Die we­ nigsten aber können mit einer Depression umgehen, besonders wenn sie oder Ange­ hörige überraschend davon betroffen wer­ den. Gemeinhin wird behauptet, der Kranke brauche sich nur zusammenzureissen, er brauche nur zu wollen und die Krankheit wäre überwunden. Dabei besteht gerade das Wesen der Depression darin, nicht wollen zu können. Es ist schwer, Voraussagen über die Krankheit zu machen; eine ist allerdings wichtig und in der Regel richtig. Du wirst wieder gesund! Das gilt für über 90 Prozent der Erkran­ kungen. Und doch ist fast im gleichem Atemzug dazu zu sagen: Es kann wieder zu einer depressiven Phase kommen. Aber dann sind die Möglichkeiten zur Hilfe schneller zur Hand. Pfr. Roland Breiten­ bach ist Seelsorger der Pfarrei St. Mi­ chael in Schweinfurt. Viele verschiedene Erfahrungen in der Begleitung von de­ pressiven Menschen haben ihn veranlasst, sich tiefer mit diesem Thema auseinander zu setzen. Der Vortragsabend findet am Donnerstag, 29. Januar, 19.30 Uhr im Kloster St. Elisa­ beth statt. Der Eintritt ist frei. Spenden kom­ men Projekten der Schwestern des Klosters St. Elisabeth und Projekten von Pfr. Roland Breitenbach zu Gute. Informationsabend zur Pilger­ reise auf dem Jakobsweg SCHAAN - Zusammen mit der Pfarrei Schweinfurt organisiert die Erwachsenen­ bildung Stein-Egerta vom 13. bis 23. April eine elftägige Pilgerreise nach Santiago de Compostela. Begleitet wird diese Pilgerreise von Pfr. Roland Breitenbach, der den französischen und spanischen Teil (ca. 1500 km) 1989 sel­ ber gegangen ist. Am Informationsabend, den 27. Januar um 19.30 Uhr im Kloster St. Elisabeth (Kei­ ne Anmeldung erforderlich), wird er mittels Dias von der damaligen Wanderung Erwar­ tungen auf die Pilgerreise wecken und zum geplanten Programm und zu organisatori­ schen Fragen Auskunft geben. Weitere In­ formationen und das Detailprogramm zu dieser Pilgerreise gibt es bei der Erwachse­ nenbildung Stein-Egerta Telefon 232 48 22) oder E-Mail:  info@stein-egerta.li . FBP FBP-Termine • FBP Planken: Racletteplausch, 1. Febru­ ar, 19 Uhr, Dreischwesternhaus • FBPGamprin: Besuch Landesmuseum, 27. Januar, Treffpunkt 13.30 Uhr, Post Ben­ dern 
TRIESEN - Wer den Gürtel enger schnallen will, der muss abneh­ men. So geht es auch dem redi­ mensionierten Radio Liechten­ stein: Das «Rampenlicht» wird bis auf Weiteres eingestellt und live moderiert wird abends nur noch bis acht statt bis zehn Uhr. Ansonsten soll der Hörer von der Umstellung von privat auf staatlich aber nicht viel mer­ ken, meint Markus Biedermann, Mitarbeiter der Regierung und interimistischer Verantwort­ licher bei Radio Liechtenstein. • Doris Meier Volksblatt: Seit Anfang Jahr heisst «Radio L» «Radio Liech­ tenstein» und ist staatlich. Was hat sich für die Radiohörcr geän­ dert? Markus Biedermann: Für 
die Hörer selber hat sich eigentlich re­ lativ wenig geändert. Den Schwer­ punkt bilden immer noch aktuelle und hochwertige Reportagen und Nachrichten über . Liechtenstein und die Regjon. Neu zu gewöhnen haben sich die Hörerinnen und Hö­ rer vor allem an den Namen «Radio Liechtenstein». In dem Falle bleiben Sendegefiis- ••sc, wie beispielsweise das «Ram­ penlicht» oder das «Business» er­ halten? Wir haben wesentlich weniger Budget und Personal zur Verfü­ gung, als Radio L früher gehabt hat. Das bedeutet natürlich, dass gewisse Anpassungen im Pro-, gramm vorgenommen werden muss­ ten. Konkret heisst das, dass wir das Rampenlicht bis auf weiteres absetzen mussten. Das bedauern wir alle sehr, der Schritt war aber aus finanziellen und personellen Gründen unumgänglich. Das Busi­ ness, die Informationssendung «In­ fopower» am Mittag und die «Fo­ kusnews» über Liechtenstein und die Region bleiben aber weiter be­ stehen. 
- Was für Änderungen sind in Zu­ kunft geplant? Es gibt viele sehr gute und krea­ tive Ideen, nicht zuletzt von den Mitarbeitern selbst. Wir erwarten natürlich auch, dass vom Publi­ kumsrat Ideen und konkrete Vor­ schläge kommen. Der Verwaltungs­ rat wird diese mit dem Intendanten, 
Markus Biedermann, interimistischer Verantwortlicher bei Radio Liech­ tenstein, stellt hochwertige Nachrichten in den Vordergrund. Und: «Im Moment möchte ich die Musikausrichtung so beibehalten wie sie ist.» beziehungsweise vorerst mit mir, anschauen und gemeinsam mit der Redaktionsleitung überprüfen, wel­ che Ideen umgesetzt werden kön­ nen. Ziel ist es, ein informatives, interessantes und ausgewogenes Programm für eine breite Hörer­ schaft zu senden. Ideen kommen auch von Seiten der Hörerschaft. Kürzlich wurde in einem Leserbrief das Musik­ konzept des Senders kritisiert. Es wurde vorgeschlagen, das Musik­ konzept auch an die ältere Hö­ rerschaft anzupassen. Ist die Än­ derung des Musikkonzeptes eine Option? Das Musikkonzept eines Radio­ senders ist wie das Logo einer Fir­ ma. Es schafft Identität und Ver­ bundenheit. Daran herumzuschrau­ ben ist immer etwas heikel und kann kontraproduktiv sein. Trotz­ dem sind Anpassungen möglich. Es gibt 
natürlich auch entsprechende Ideen, dass in speziellen Pro- grarnnigelasscn andere Musik ge­ spielt wird ... ...wie beispielsweise «Pauls Öbetle» (Volksmusik) oder «Werners Schlagerwelt» auf Ra­ dio Ri? Im Moment möchte ich die Mu­ sikausrichtung so beibehalten wie sie ist. Es wird Aufgabe des neuen 
Intendanten und des Verwaltungs­ rats sein, derartige Ideen gegebe­ nenfalls zu prüfen. Von der Musik zum Inhalt. Ist es für die politische Unabhängigkeit des Radios forderlich, dass jetzt Sie, als Mitarbeiter der Regie­ rung, vorübergehend an vorders­ ter 
Front sind? Inwiefern haben Sie Einfluss auf die Programmin- • • halte?. Ich nehme bewusst auf die Pro­ gramminhalte keinen direkten Ein­ fluss, 
sondern bin eher für organi­ satorische Belange zuständig. Die Redaktionsleitung entscheidet Uber die Inhalte. Wenn in einem Beitrag beispiels­ weise Ihre direkte Vorgesetzte, Regierungschef-Stellvertreterin Rita 
Kieber-Beck kritisiert wird,. : dann kann dieser ohne Weiteres gesendet werden? Ja. Zu einer ausgewogenen Be­ richterstattung gehört auch die kri­ tische Betrachtung der 
Regierungs- Wie sieht es mit der politischen Orientierung des Verwaltungsra- tes aus? Es wurde ja kritisiert, dass dieser zu FBP-lastig ist. Besteht da nicht die Gefahr, dass die Partei zu stark Einfluss nehmen kann? 
" Bei der Schaffung des Rund- funkgesetzes war für die Regie­ rung die Unabhängigkeit des Sen­ ders eines der zentralen Anliegen. Neben den drei durch den Landtag ernannten Mitgliedern setzt sich der Verwaltungsrat aus zusätzlich je zweien durch Regierung und Publikumsrat ernannten Mitglie­ dern zusammen. In Kombination mit den Ausschlussgründen - ein Mitglied des Verwaltungsrates kann dicht gleichzeitig in einer Partei oder im Landtag, bzw. auch nicht im einem anderen Medien­ unternehmen aktiv sein - wird der Einfluss der Parteien klar be­ schränkt. Im Übrigen ist der Ver- waltungsrat dem Programmauf­ trag verpflichtet, der explizit die Unabhängigkeit und Ausgewo­ genheit der Berichterstattung vor­ sieht. Wie stellen Sie sich die Zu­ sammenarbeit mit dem kürzlich gewählten Publikumsrat vor? Was für Kompetenzen hat die­ ser? Es hat mich sehr gefreut, dass über 60 Bewerbungen eingegan­ gen sind. Das Los hat entschieden und der Publikumsrat wird in Kür­ ze erstmals zusammentreten. Ein­ fluss auf das Programm hat der Publikumsrat auf zwei Seiten: Ers­ tens kann er dem Intendanten und dem Verwaltungsrat Vorschlüge unterbreiten. Zweitens kann er mit seinen beiden Verwaltungsräten auch direkt Einfluss in die Ent­ scheidungen nehmen. Publikums- räte gibt es übrigens auch bei an­ deren öffentlichrechtlichen Sen­ dern. Wie schaut es punkto Mitarbei­ ter aus? Wie viele mussten den Hut nehmen? Wird es noch wei­ tere Entlassungen geben? Da es sich beim Liechtensteini­ schen Rundfunk um eine neue Fir­ ma handelt, mussten die Mitarbei­ terinnen und Mitarbeiter neu ange­ stellt werden. Eine meiner Haupt­ aufgaben der letzten Monate war es, ein motiviertes Team zu­ sammenzustellen. Im Moment be­ setzen 27 Personen die 23 Vollstel­ len des Senders. Daseist sicher das Minimum, das wir haben müssen, um ein qualitativ gutes und anspre­ chendes Programm machen zu kön­ nen. Weitere Entlassungen sind al­ so kein Thema. «Ein anderer Entscheid wäre unverhältnismässig» Europarat und Liechtenstein wollen konstruktiven Dialog führen STRASSBURG/VADUZ - Liech­ tenstein wird mit dem Europa­ rat einen konstruktiven Dialog führen. Einen Antrag auf ein Monitoringverfahren gegen un­ ser Land wurde gestern in Strassburg deutlich abgelehnt. «Peter Klndla «Dieser Entscheid ist für mich die logische Konsequenz der Empfeh­ lung des Büros vom 25. November 2003; jeder andere Entscheid wäre nämlich unverhiiltnismässig», er­ klärte Landtagspräsident Klaus Wanger auf Anfrage des Volksblat­ tes, nachdem bekannt wurde, dass die Parlamentarische Versammlung des 
Europarates der Empfehlung des Büros gefolgt ist und - anstelle eines Monitorings - einen kon­ struktiven Dialog mit Liechten­ stein, und zwar auf parlamentari : 
scher Ebene, führen will. Klaus Wanger zeigte sich sehr erfreut und untermauerte auch seinen - gegen­ über dem Europarat dargelegten - Vorschlag einer uneingeschränkten Dialogbereitschaft seitens unseres Landes. Ein zuverlässiger Partner «Das Ergebnis hat klar aufge­ zeigt, dass Liechtenstein ein zuver­ lässiger und berechenbarer Partner auf internationaler Ebene ist», be­ tonte Aussenminister Ernst Walch telefonisch gegenüber dem Volks­ blatt. Das Resultat sei nicht zuletzt auch Ausdruck der immensen aussenpolitischen Bemühungen Liechtensteins auf allen Ebenen. «Ich möchte es nicht unterlassen, an dieser Stelle all jenen zu dan­ ken, die sich für diese Sache einge­ setzt haben.» Renate Wohlwend, wölche ges­tern 
als Europaratsdelegierte un­ seres Landes in Strassburg weilte, setzte sich vehement für die Inter­ essen unseres Landes ein. In ihrer Rede vor der Parlamentarischen Versammlung hielt sie fest, dass «der Dialog die Gewähr für eine europaratskonforme Verfassungs­ praxis bietet». Pro und Contra Es habe in Strassburg nur wenige Wortmeldungen bezüglich der Empfehlung des Büros gegeben, nach welchem mit Liechtenstein ein Dialog geführt werden soll. Für den Dialog sind laut telefonischer Auskunft von Renate Wohlwend sie selbst und der französische Ab­ geordnete Schreiner aufgetreten. Die beiden für Liechtenstein ne­ gativen Voten hielten nach Infor­ mation von Renate Wohlwend der Berichterstatter Hancock und der 
schweizerische, sozialistische Ab­ geordnete Gross. Gross «wetterte» offensichtlich gegen die Verfassung Liechten­ steins und berief sich auf unser Grundgesetz aus dem Jahre 1921, akzeptierte und respektierte sodann aber die Empfehlung des Büros be­ züglich eines Dialoges mit Liech­ tenstein. Hancock führte Abstimmung herbei Berichterstatter Hancock, der seit jeher davon überzeugt war, ge­ gen Liechtenstein ein Monitoring­ verfahren einleiten zu müssen, unternahm auch gestern einen er­ neuten Versuch, mittels Abstim­ mung diesen Wunsch durchzuset­ zen. Mit dem klaren Votum von 71 gegen 28 Stimmen (bei acht Ent­ haltungen), fand dieses Begehren aber keine Mehrheit.
	        

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