Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

DONNERSTAG, 8. JULI 2004 
2SS?I SPORT 
LSV-PRÄSIDENT GEORG NIGG IM VOLKSBLATT-GESPRÄCH 
20 SPORT IN KÜRZE Erfolgreiche Junioren Die erfolgreiche liechtensteinische Minigolf- Jugend (von links): Magdalena Hilbe, Mag­ nus Biedermann, Belinda Eggler, Simon Jä­ ger (vorne kniend). MINIGOLF - In Bonaduz fand am vergan­ genen Sonntag derTuleu-Cup (Eternitbahn, 4 Runden) statt. 36 Minigolferinnen und Mini­ golfer stellten sieh der Herausforderung auf den schwer zu spielenden Bahnen. Liechten­ steins Juniorinnen und Junioren durften den Sieg unter sich ausmachen. Magnus Bieder­ mann siegte erwartungsgetnäss souverän vor Belinda Eggler und Magdalena Hilbe; Simon Jäger wurde Vierter. Ansonsten gelang es ein­ zig Adrian Taiseh vom BGC Schaan in der Kategorie Herren einen Podestplatz zu errin­ gen. In der Mannschaftswertung siegte der BGC Schaan vordem MC Bonaduz und dem MC Vaduz. (Imsv) Rangliste Tuleu-Cup 200 4  " Juniorinnen/Junioren: 1. Biedermann Magnus. UGC Schaan (124 Schlägc): 2. Eggler Belinda. MC Vaduz (153); J.llilhe Magdalena. MCV (IHJ); 4. Jüger Simon. BGCS (190). Seniorinnen: I. Ca&utt Rita. MC Bunadu/. (IIR); 2. Hühl Re­ nale, MGC Rorschach (130); 3. Stolz Silvia. GSP Le Palme (131); 4. Camaflin Angeliea. MC Breil/Brigels (142); 5. Bie­ dermann Chrislina. BGCS (146); 6. Teurer Vera. MC Wct/ikun (147); 7. LeitingerRuih. MCV (151); H. Frick Mlisahcth. BGCS (158). Senioren: 1. Caviezel Alfons. MC Komanshoni 1118); 2. Am­ mann Walter. MGC'Rnrschuch (120); 3. Giger Charly. MC Mühlemalt (125); 4. Werner Fablo MC Bonaduz (125); 5. lom- marini Vinccn/o MC Bcilin/ona (129); 6. Casutt Paul. MC Bo- naduz (132); 7. Schurti Dieler. BGCS (132); 8. Gassner lirnsl. BGCS (132); 9. Stolz Alois GSP Le Palme (133); 10. Leitinger Kurt, MCV (143); l i. Bcrtolini Kurt. BGCS (147); 12. Schmitt Josef. MC Bellinzona 1148); 13. Vetter Guntram. BGCS (149); 14. Heer Pritz. MC Bnnaduz (152); 15. Fleig Werner. GSP Ix* Palme (276). Herren: I. Clopath Remo MC Bonaduz (117); 2. Camartin Marco, MC Brcil/BrigeU (125); 3. TAISCH Adrian. BGCS (129); 4. Jiiger Normann, BGCS (140); 5. Camartin Morian. MC Breil/Brigels (142); 6. Hilbe Herbert. MCV (143); 7. Ro­ senkranz Antonio. BGCS (169). Robert Cames erreicht Platzierung im Mittelfeld Robert Cames belegte den 39. Rang am Dün- nerbergpokal in Kassel. MODELLFLUG - In Kassel (D) beim Dönnerbergpokal der Modellsegelflieger der Klasse F3B erreichte der Pilot der Mo- dellfluggruppe Liechtenstein, Robert Ca­ mes, den guten 39. Rang. 108 Piloten aus ganz Europa starteten zum Wettbewerb bei guten bis wechselhaften Flugbedingungen. Mit am Start waren auch der Weltmeister Andreas Böhlen aus der Schweiz sowie der WM-Dritte Joabhim Stahl aus Deutschland. Gleich zu ßeginn\des Wettbewerbs konnte der Liechtensteiner-vor allem in den Stre­ cken* und Zeitfliigen sehr gute Wertungen erzielen. Bei den Speedflügen verlor Robert Cames aber immer wieder Zeit gegenüber den Besten und konnte den Kontakt zu den vordersten Rängen nicht ganz halten. Am Ende gewann der Däne Jan Hansen vor den Deutschen Hanspetcr Gölz und Michael Wohlfart. ' (ns) 
Spannende Herausforderung Georg Nigg über Sommer-Hausaufgaben, Puzzleteile und Chauffeurdienste SCHAAN - Georg Nigg ist seit kurzem Präsident des Liechten­ steiner Skiverbandes. Und auch wenn der Skisport in den Som­ mermonaten nicht aktuell ist, muss der Balzner seine Haus­ äufgaben im Sommer machen. Eine Begegnung. * Cornelia Hofe r Volksblatt: Was macht der Präsi­ dent des Liechtensteiner Skiver- bandes im Sommer? Georg Nigg: (Lacht). Langwei­ lig wird mir sicher nicht, denn für uns ist der Frühling und der Som­ mer die arbeitsintensive Zeit. Jetzt werden Projekte geplant, Verträge ausgehandelt und abgeschlossen und sämtliche Weichen für den Winter gestellt. Bis im Herbst muss alles 
unter Dach und Fach sein, denn danach stehen die Rennen wieder im Vordergrund und bis da­ hin gilt es, die bestmöglichen Vor­ aussetzungen geschaffen zu haben. Wie die LSV-Athleten, muss so­ mit auch der LSV-1'räsident sei­ ne Hausaufgaben im Sommer er­ ledigen. Absolut, ja! Die Athleten müssen sich ihr Fundament für den Winter im Sommer mit hartem und langem Ausdauer- und Krafttraining legen. Verpassen sie das, wird es ihnen im Winter fehlen und es wird sicher­ lich schwierig sein, dies wieder auf­ zuholen. So ist es auch bei der Ar­ beit des LSV-Vorstandes. Und das ist richtig so. denn unsere Forde­ rung an die Fahrer sind gute Resul­ tate im Winter und die Konsequenz davon ist, dass auch wir unseren Teil dafür beitragen und ihnen mit unserer Arbeit die bestmöglichen Voraussetzungen schaffen. Beide Seiten wissen genau, was ihre Aufgaben sind Sie fordern gute Resultate von den Fahrern - was fordern die Fahrer vom Präsidenten? Diese Frage könnten die Athleten wohl besser beantworten... Nein, ich denke, beide Seiten wissen ge­ nau, was ihre Aufgaben sind. Ich bin mir denn auch bewusst, dass die Athleten von mir erwarten, dass ich mich beispielsweise für gute Sponsorenverträge, bestmögliche Trainingsbedingungen und Trainer einsetze. Das Wichtigste und dar­ auf lege ich auch sehr grossen Wert, ist für mich aber, dass wir als Team arbeiten und als Team auftreten. Das heisst aber auch nicht, dass ich die Arbeit abschieben oder die Verantwortung nicht übernehmen möchte, denn als Präsident muss ich auch eine Richtung angeben und dafür einstehen können... ... gleichzeitig ist Georg Nigg aber keiner, der im Rampenlicht stehen muss. Nein, das ist wirklich nicht der Grund, weshalb ich mich für das Amt des LSV-Präsidenten zur Ver­ fügung gestellt habe. Für mich ist es vielmehr eine spannende Her­ ausforderung, die viel Neues mit sich bringt, sehr zeitintensiv ist und bei der ich ganz sicher viel lernen kann. Das reizt und motiviert mich. Es geht bei diesem Amt auch nicht um meine Person, sondern um den Verband 
an sich und der braucht sich nicht zu verstecken. Im Gegen­ teil, 
ich finde es wichtig, dass die 
Georg Nigg: «Frühling und Sommer sind für uns die arbeitsintensive Zeit.» Öffentlichkeit erfährt, dass es den Skiverband gibt und sie soll wissen, was er tut. Der Verband soll im Mittelpunkt stehen, nicht Einzelpersonen. Ja, genau. Öffentlichkeitsarbeit ist wichtig, denn die Bevölkerung darf erfahren, dass der Skisport nicht nur eine Wintersportart ist und unsere Athleten das ganze Jahr über hart an sich arbeiten und im Sommer nicht auf der faulen Haut liegen. Gleichzeitig lebt aber auch jeder Verband von einzelnen Ausnah- mckönnern. Im Falle des LSV ist es derzeit Marco Büchel, der die Fahne hochhält. Das ist absolut richtig und auch sehr wichtig, denn ohne diese Aus­ nahmekönner wäre es sehr wohl schwierig, den Nachwuchs für den Skisport zu begeistern. Für mich ist es denn auch etwasjvom Eindrück­ lichsten, dass unser Land immer wieder Skirennfahrer hat, die die Fahne hochhalten können. Was die 
Folgen davon sein können, hat uns der letzte Winter deutlich gezeigt: mehrmals fielen Leistungsträger auf Grund von Verletzungen aus und dann gelang es anderen Fah­ rern, in die Bresche zu springen. Waren es genau diese Ausnahme- könner, die Georg Nigg für den Skisport begeistern konnten? Es ist schwierig, die Faszination für diesen Sport in Worte zu fassen. Ich glaube kaum, dass es nur einen einzigen Grund dafür gibt. In mei­ nem Falle hat die Faszination des Skisportes mit der Liebe zur Natur, einem gewissen Gefühl von Frei­ heit und sicherlich auch mit dem Spüren der Geschwindigkeit zu tun und im Rennen ist es die perfekte Technik der Athleten, die ich be­ wundere. Irgendwie ist es ein Puzzle, das aus vielen kleinen Ein­ zelteilen besteht... ... und in den letzten Jahren im­ mer mehr %u einem Ganzen ge­ worden ist. 
Ja, ich erinnere mich an meine Versuche bei JO-Rennen und da­ nach kam eine längere skilose Zeit, da der Fussball Trumpf war. Meine Frau war es dann, die mich auf die Skis zurückbrachte und heute nimmt der Skisport natürlich eine grosse Rolle ein in unserem Fami­ lienleben. Dies vor allem auch, weil Sohn An­ dreas im Herrenkader dabei ist. Ja, und genau diese Tatsache war für mich auch der Grund, weshalb ich mir zweimal überlegt habe, ob ich das 
Amt des Präsidenten wirk­ lich übernehmen wollte. Ich möchte nämlich auf keinen Fall, dass man. mir nachsagt, ich hätte mich nur aus Eigeninteresse für meintn Sohn zur Verfügung gestellt und gleichzeitig möchte ich auch nicht, dass Andre­ as einfach als Sohn des Präsidenten abgestempelt wird. Beide wissen wir, dass wir unsere Leistungen bringen müssen. Er als Rennfahrer. Ich als Präsident. Unabhängig da­ von, dass wir Vater und Sohn sind. Der Skisport nimmt eine grosse Rolle 
1 in unserem Familienleben ein Statt des Iügcnintcrcsscs könnten ja auch beide voneinander lernen und damit profitieren. Sicher und das wäre natürlich das Optimum. In einem Punkt habe ich sicherlich schon profitieren können, denn seit letztem Jahr ist Andreas im Sportgymnasium in Davos. Ich bin überzeugt, dass es ohne eine Lösung mit einer Sportschule heute beinahe unmöglich ist, Sport und Ausbildung verbinden zu können. Genau so. wie ein junger Athlet auf diesem Weg Unterstützung braucht, denn damit beginnt für ihn ein neu­ er Abschnitt in einer neuen Umge­ bung, genau so brauchen aber auch die Eltern Hilfe bei der Auswahl dieser Schulen. Das Angebot ist zwischenzeitlich nämlich ziemlich breit und oft weiss man gar nicht, wo man beginnen soll. Welche Konsequenzen hat diese Erfahrung gehabt? Die Folge davon ist die, dass LSV- Vizepräsident Hans-Rainer Miller in dieser.Angelegenheit als Ansprech­ person des Verbandes für-Eltern und Athleten bestimmt worden ist. Ich bin überzeugt, dass dies ein ganz wichtiger Schritt in die richtig Rich­ tung ist. Für mich persönlich habe ich zudem die Erfahrung gemacht, dass sich ein junger Athlet sehr schnell an die neuen Gegebenheiten anpasst und einlebt, währenddem sich die El­ tern schwerer tun damit, dass ihre Kinder unter der Woche in der Schu­ le und am Wochenende an den Ren­ nen sind und am Sonntagabend kurz nach Hause kommen, bevor sie einen Chauffeur auf den Bahnhof brauchen und wieder weg sind. Ist es nicht gerade diese Selbst­ ständigkeit, die einen Sportler auszeichnet und der Traum eines jeden Präsidenten ist? Natürlich, das ist keine Frage! Das ist auch mein Wunsch: selbst- ständige Athleten, die gute Resulta­ te erzielen können. Hätte ich zu­ dem einen weiteren Wunsch offen, würde ich mir wünschen, dass un­ sere Fahrer im kommenden Winter von Verletzungen verschont blei­ ben, damit sie Zeigen können, dass sie ihre Hausaufgaben im Sommer 
1 gemacht haben.
	        

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