Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

SAMSTAG, 3. JULI 2004 VOLKSI 
CDfYDT FUSSBALL-EURO 2004 
O O BLATT I OlV/n IFINALE PORTUGAL - GRIECHENLAND äO EURO 2004 EM-Endspiel 2004 O £> \xrJr 
c. ZuCQZQQf PORTUGAL Morgen Sonntag. Die voraussichtliche! i Aufstellungen: 20.45 
Uhr Portugal - Griechenland Stadion Da Lu/. Lissabon. -SR Merk (De). Portugal: I Ricardo; 13 Miguel. 16 Carvalho. 4 Ändradc, 14 Nunn V.ilcnic; H CoMinha, IS.Manichc; 7 Figo, 20 Deco, 17; Crisliano'Ronaldo; 9 Paulcta. • Griechenland: I Nikopolidis; 5 Deilas; 2 Scilaridis, 19 Kapsis; 21 Katsoüranis, 6 Basinas, 7 Zagoräkis, 14 Fyssas; 8 Gianna- kopoulos. 9 Charisieas; 15 Vry/as. - Bemerkungen: Griechenland ohne Katagounis (gesperrt). Modus: Steht nach 90 Minuten kein Sieger fest, kommt die Sil- vcrgiial-Regcl zur Anwendung. Demnach wird die Partie zuerst um 1? Minuten verlängert. Wenn eine Mannschaft in dieser /eil. mehr Tore als die andere erzielt, hat sie gewonnen. . Ansonsten worden weiter\M5 Minuten gespielt. Ist nach |2() Minuten immer noch kein Sieger ermittelt, kommt es'zuiti alles entscheidenden Penaltyschiessen. EM-SPLITTER Portugal Buchmacher-Favorit Portugal ist für .die Buchmacher der klare Favorit im Final. Der britische Buchmacher William Hill notierte den EM-Gastgeber un­ mittelbar nach dem zweiten Halbfinal mit einer Quote von 1,36. Überraschung,sfinalist Griechenland steht mit 3,0 zu Bliche, (si) Kein Torrekord in Portugal Trotz des Offensiv-Fussballs dürfte def Tor- Rckond der Euro 2000 nicht überboten,wer­ den. Indien bisherigen 30 Partien fielen 76 S Tore (2,53 pro Spiel). Dies sind vor dem Endspiel vom Sonntag neun Treffer weniger als vor vier Jahren. (si) Mehr gelbe Karten Mit 145 Verwarnungen in 30 Partien (4,83 pro Spiel) wurde die Marke der letzten EM (123/3,97) deutlich Überschritten. Im Gegen­ satz dazu wurden bisher 
aber nur sechs Spie­ ler vom Platz.gcstcllt (2000: neun rote Kar­ ten). Den Negati'vrekord gab es 1996 mit 156 gelben und 7 roten Karten,. . (si) Deutscher Zuschauer-Rekord «König Otto» Rehhagel zieht als.Trainer der griechischen Nationalmannschaft auch, die deutschen TV-Zuschauer in den Bann. Beim • 1:0-Halbfinalerfolg der Griechen gegen Tschechien verzeichnete das ZDF die bis­ lang höchste Quote bei den EM-Spielen oh­ ne deutsche Beteiligung. Die durchschnitt­ lich 18,73 Millionen Zuschauer entsprechen einem Marktanteil von 59,7 Prozent. (si) Deutschland im Notstand Nach der Absage von Ottmar Hitzfeld stellt sich die Lage im deutschen Fussball weiter­ hin chaotisch dar. Selbst Rudi Völler ist nach seinem Rücktritt vor einer Woche plötzlich wieder ein Thema geworden- zumindest als Teammanager der Nationalmannschaft. Da­ gegen winkte Fencrbahce-Trainer Christoph Daum 
ab. Am Montag will sich das zwölf­ köpfige DFB-Prilsidjum mit der Völler- Nachfolge befassen. (si) Sperre für Van Nistelrooy Der niederländische Nationalspieler Ruud van Nistelrooy ist für seine Schiedsrichter- Schelte nach der 1:2-Haibfinal-Nieder!age gegen Portugal bei der EM für zwei WM- Qualifikationsspiele gesperrt worden. Der 28 Jahre alte Angreifer von Manchester Uni­ ted hatte den schwedischen Schiedsrichter Anders Frisk als «Heim-Schiedsrichter» be­ zeichnet. ' . (gef) 
Auf dem Weg zum Olymp Portugal oder Griechenland - ein neuer Europameister ist gewiss Am Sonntag steigt das EM-Rnale Portugal - Griechenland. In der Vorrunde durften die Hellenen jubeln, morgen wollen die Gastgeber In den Olymp. LISSABON - Gastgeber Portugal und Griechenland stehen zum ersten Mal Im Final eines be­ deutenden Turniers, und zum ersten Mal in der Geschichte von Welt- und Europameister­ schaften wird eine Mannschaft mit einem ausländischen Trai­ ner den Titel gewinnen. Portugals brasilianischer Coach Luiz Felipe Scolari vertraut der im Halbfi­ nal gegen Holland siegreichen Elf. - Gegenüber dem . Eröffnungsspiel, das der EM-Gastgeber gegen die Griechen mit 1:2 verloren hatte, sind mit Ferreira, Coiito, Simao und Rui Costa gleich vier Spieler nicht mehr erste Wahl..Griechenlands deutscher Trainer Otto Rehhagcl tnuss auf den gelb-gesperrten Georgios Karagou- nis verzichten. Ansonsten soll die Elf zum Zug kommen, die im EröfT- nungsSpiel auflief. «Auch im Endspiel sind wir der- totale Aussenseiter, aber im 
Fuss-FINALISTEN 
IM VERGLEICH Fakten zu den Sensations-Finalisten der EM 2004 1 RevOlktruni 
Portugal • : lO.I Mio. . 
Griechenland 10.6 Mio. Fimballer, lizenzierte ' 128000 ' . 349 000 : Eigener Verband etil -1914 ' ' 1926 : • , FIFA-MItelIed seil 1923 1927 ' 
 : ' • FIFA-Weltrtiniillste . Platz 22 • Platz 35 VGrfaster Erfolg . WM-Drittcr 1966 " EM-Finalist 2004 EM-TtUnahmen " j • ' . - 6"- • -. 3 • '" KM-Erfolce ' Halbfinale I9R4. 2000. Achlclfinalc i960 Wea litt Finale ' . POR -- Griechenland 1:2 Porlucal-CRG 1:2 Stars •' • V. 
Russland-POR 0:2 Snanicn-POR 0:1 POR-Eiialand 8:7 n.E. .-. v 
POj?-Holland 2; I - Ricartki'ISn. Lissabon) i 
GRB-Spanicn 1:1 . Russland-CRB 2:1 r ranlatichrGRG 0:1 . • vGRE-tftchecMcn 1:0 n.V. >"•>-. , Dcllu (AS Rom) Dralner 
Manlche fFCJPorlo) Rui Coila (AC Mailand) CRonaldo (MtuiU.) • 
 a-.iFigo(Reäl KtailfW) UlisFcjipcScolari(55). • 
t Nilcolaidii (Atl. Madrid)' XmiUi (AEK Athen) - Baisinas (Panaih. Athen) - ' :'-.Scilaridii(Panath. Athen) • ball ist nichts unmöglich», .erklärte Rehhagel. Drei Jahre nach Amtsan­ tritt könnte «Rehhakles» seine EM- Mission jetzt sogar mit dem Titcl- gewinn beschliessen. Die Länderspiel-Bilanz der bei­ den Final-Teams ist praktisch aus­geglichen. 
11-mal sind sich.Portu­ gal und Griechenland bisher begeg- net, 
4-mal gewann Portugal, 3-mal Griechenland. Portugal könnte als vierter Gast­ geber nach Spanien (1964), Italien .(1968) und Frankreich (1984) Eu-ropameister 
werden. Von 1988 bis 2000 schieden alle Euro-Gastgeber in 
den Halbfinals aus. Portugal^ weiss zudem eine vielversprecheri r de Serie hinter sich: Seit 17 Jahreft (oder 29 Länderspielen) hat es in Lissabon nicht mehr verloren. Die letzte Niederlage: 0:1 gegen Italien am 14. Februar 1987 in der EM- Qualifikation. Zum dritten Mal nach 1988 und 1996 treffen am Sonntag" in Lissa­ bon zwei Teams im EM-Finai auf­ einander, die sich schon in der Vor­ runde gegenüberstanden. Bei der Euro. 1988 in Deutschland verlor Holland gegen die Sowjetunion zu­ nächst 0:1, um dann im Endspiel 2:0 zu gewinnen. Vor acht Jahren in England kam es zur Vorrunden-Par­ tie zwischen Deutschland und Tschechien,. Die deutsche Auswahl siegte 
2:0. und entschied auch das Endspiel durch das «Golden Goal» von Oliver Bierhölf mit 2:1 zu ih­ ren Gunsten. (si) Wie sehen die Titelchancen der beiden Finalisten aus? Fünf Gründe, warum Portugal den Titel holt: AUSGEGLICHENHEIT. Im Kader der Portugiesen -sind mit; v zwei Ausnahmen (Pauleta,-Couto) keine gravierenden Schwachstel- len auszumachen. Die ausgespro­ chene Dichte an erstklassigem Personal beschränkt sich nicht nur auf die Offensive und ermöglicht dem Coach ein hohes Mass an taktischer Flexibilität. 'TRAINER. An der Linie steht mit Luiz Felipe Scolari ein Mann, der im Laufe seiner brillanten Karrie­ re 17 Titel gewonnen hat. In seiner Heimat gilt der Brasilianer als vor­ züglicher Mata-Mata-Coach (Play-off-Coach). Der 56-Jährige analysiert das . Spiel schneller als andere. Ihm wird als erstem Trai­ ner seit dem Deutschen Helmut Schön 1972 und 1974 gelingen, nach der WM auch' die EM zu ge­ winnen; als Erster mit zwei ver­ schiedenen Landesauswahlen. CRISTIANO RONALDO. Dem 19-Jährigen 
eine grandiose Zu­ kunft zu prophezeien, ist nicht mehr nötig. Der begnadete Dribb­ ler aus Manchester ' hat sich auf 
höchstem Niveau bereits etabliert. Er spielte zum wichtigen 2:0 ge­ gen die Russen per Aussenrist die •massgenaue Flanke auf Rui Cos­ ta^ Gegen Holland traf der* ; schnellste Junior Europas im . Halbfinal per Kopf zum 1:0. ALTMEISTER. Captain Luis Fi­ go lässt sich die Chance nicht mehr nehmen, 13 Jahre nach dem Junioren-WM-Titel im Da Luz - " nun auch den ersehnten EM-Sieg .vor eigenem Publikum'zu feiern. Nach vier fiir seine Verhältnisse dezenten Auftritten, kehrte der ne­ ben Eusebio populärste Sportler Portugals, mit einer starken ersten Halbzeit gegen die Holländer ins Scheinwerferlicht zurück. ZUSCHAUER. Auf den Strassen tanzten die Menschen mich den Siegen ihrer Helden bis frühmor­ gens Samba. Das Land mit der ' hohen Armenrate kann vom EM- Titel über Jahre zehren. Zehntau­ sende eskortieren den Teambus" jeweils zur Spielstätte. Von der unbeschreiblichen Solidarität zei- gien 
sich die Spieler tief beein- 
1 \ druckt/ «Sie werden uns zum Tri­ umph tragen»,. ist Scolari über­ zeugt. Dem ist so. • (si) 
Fünf Gründe, warum Griechenland gewinnt: TRAINER. Otto Rehhagcl ist der . jFuchs UnterdcnCpaches./ Er hat sein Team bisher. Immer! richtig auf den Gegner" eingestellt.: Die angewandte Taktik gilt zwar als destruktiv und steinzeitlich,- doch sie bringt die, Stärken der Grie­ chen zur Geltung. Die Aura, die König Otto im Team offenkundig verströmt, lässt die Hellenen Ber- ge versetzen und jeden das Maxi­ mum aiis sich herausholen. DEFENSIVE. Spiele gewinnt . man mit- dem Sturm, Meister- 
 ; schaften und T\imiere mit der Ab­ wehr. Und die Griechen verfügen • über eine tadellöse Defensive, die kaum Fehler begeht. Dank spie-' lerischer Klasse können sich die Griechen aber auch immer wieder aus der Defensive lösen und gera­ ten so selten unter minutenlangen Dauerdruck. • > - LEADERFIGUREN. Abwehr­ chef Traianos Deilas und Captain Theodoras Zagoräkis. spielen eine herausragende EM. Die beiden bilden das Gerüst der Mannschaft, sm^ technisch überdurchschnitt­lich 
stark und. in den Zweikämp­ fen kaum zu schlagen. An ihnen kann sich der Rest des Teams je? derzeit aufrichten. EFFIZIENZ. Kein Team holt aus so wenig Spielanteilen so viel her­ aus; Das hängt einerseits mit der Konterstärke der Griechen zusam­ men, 
andererseits mit ihrer Effi­ zienz im Abschluss. Zum Auftakt gegen- Portugal gingen sie nach sechs Minuten in Führung, geigen Spanien erziel teÄjngelos Chariste- as mit der einzigen Torchance, das -1:1. Gegen Frankreich waren die Hellenen nach der Pause kaum ge­ fährlich- bis wiederum Charisteas aus dem Nichts den Siegestreffer/ markierte. Und: gegen Tschechien • hatten die Griechen die erste Tbr- chancc in der Verlängerung, mit der zweiten schössen sie das 1:0. UNBELASTET. Der ganze ;.pruck-l?istet 
auf den Portugiesen. : Die Griechen dagegen werden in . der Heimat schon jetzt , wie «Göt­ ter der Moderne» gefeiert. Sie können völlig unbeschwert in den Final gehen. Es ist die gleiche Konstellation wie vor drei Wo­ chen im Eröffnungsspiel; das Er­ gebnis ist bekannt. (si) r ^ - n ~L>'i
	        

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