Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

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  FAMIUENS0NNTAG IM KUNSTMUSEUM BLATT BETROFFENHEITSTHEATER 
11 VADUZ TOURISMUS Hranjenje TABOR/TRIESEN - Vlado Franjevic, Triesener Künstler mit kroatischen Wurzeln, nimmt auch im Ausland immer wieder an Kunstprojektön und Ausstellungen teil. Diesmal war es seine neunjährige Tochter Taina, die an einem Photowettbewerb für Erwachsene im kroatischen Schloss Tabor den dritten Preis geholt hat. Das diesen Juni zum zweiten Mal stattfin­ dende Tabor Film Festival im Schloss Tabor bei Zagreb, stand unter dem Motto «Hran­ jenje» (Ernährung)..Parallel zum Filmpro- gramm führte die Festivalleitüng einen Di­ gitalphotowettbewerb durch, an dem auch Taina Franjevic-Heeb, die neunjährige Tochter des Triesner Künstlers Vlado Fran- jeciv, teilnahm. Taina geht in die dritte Klas­ se der Triesner Primarschule. Ihr Photo mit 
Polaroids und Serien Ingrid Adamer und Judith Näscher luden zum Warhol-Familiensonntag Taina Franjevic-Heebs prämiertes Photo «Tata Vladek (forever)». dem Titel «Tata Vladek (forever)», das ihren Herrn Papa beim mehr oder weniger ge­ nüsslichen Verzehr einer Zitrone zeigt, wur­ de von der Jury mit dem dritten Preis ausge­ zeichnet. Das Besondere daran: Der Wettbe­ werb war kein Kinderwettbewerb, sondern einer für Erwachsene. Das preisgekrönte Bild war für die Dauer des Festivals im Schloss Tabor ausgestellt. Taina. ist nicht zum ersten Mal als Künstlerin aufgefallen: Schon die Werkjahrspräsentation ihres Va­ ters Anfang des Jahres enthielt ein Objekt, -an dem sie einfallsreich und entscheidend mitgewirkt hatte. Derzeit arbeitet sie an ei­ ner Photoserie über Abfall, wie Vlado Fran- jeciv lachend erzählt: «Irgendwann kam sie von der Schule nach Hause und sagte, sie wolle jetzt Abfall photographieren. Also musste ich mit ihr los, spazieren gehen, und sie photographierte allen 
möglichen Müll.» Man muss sich nicht intellektuell verbiegen, um diese Arbeiten als logische Fortsetzung der photographischen Auseinandersetzung mit dein Thenla Ernährung einzuordnen. Die Zitrone war eben doch mehr als nur ei­ ne Zitrone. Man kann sie unschwer als Va- nitas-Synibol deuten. Arno Löffler Englisch für Anfänger mit der Methode «Neues Lernen» VADUZ - Am Vormittag lernen und am Nachmittag doch noch die Ferien gemessen. Dieser .intensive. Einfuhrungskurs ist für Personen gedacht, die keine oder nur gerin­ ge Vorkenntnisse in der englischen Sprache haben. In den Unterrichtseinheiten wird eine Vielseitige und. abwechslungsreiche Form der Stoffvermittlung angeboten. Ein Grund­ gedanke dieser Methode ist: «Jeder Mensch lernt anders.» 
«Neues Lernen» beriicksich- tigt deshalb die Unterschiedlichen Lernstile. Sie werden in diesem Kurs die Gelegenheit haben, in einer positiven und untefctützen- den Lernatmosphäre Englisch unter Ver­ wendung aller Sinne zu erlernen. Im Ge­ spräch und bei verschiedenen Lernaktivitä­ ten wie Karten-, Brett- und Rollenspielen werden Sie sich in der 
englischen Sprache üben. Dieser Rurs möchte Personen ansprechen, die,sich in einfachen Alltagssituationen un­ gehemmt und sicher verstündigen wollen. Der Kurs findet täglich von 9 bis 13.30 Uhr vom Montag bis Freitag, 5. bis 16. Juli 2004, in der Oberschule in Vaduz statt.; " Anmeldung und Auskunft bei der Er­ wachsenenbildung Stein-Egerta in Schaan, Telefon 232 48 22 oder per E-Mail info@stein-cgcrta.li .  (PD) 
VADUZ - Wie kann man Kindern erklären, wer Andy Warhol war und was er künstlerisch wollte? Ingrid Adamer, Öffentlichkeits­ arbeiterin des Kunstmuseums, wusste darauf eine Antwort und bot acht Kindern und ihren Eltern eine spannende Entde­ ckungsreise durch die Kunst- weit von Andy VUarhol, unter­ stützt von Judith Näscher. • Arno Löffler Ingrid Adamer und Judith Näscher versammelten die vorangemeldeten acht Kinder und deren Eltern vor Andy-Warhols «Toys» um sich. Adamer erzählte zunächst ein bis­ schen zu Künstler und Werk, von Warhols künstlerischer Vorliebe für Dinge, die jeder mochte und kann­ te, von seiner entbehrungsreichen Kindheit und wie er vom Werbe- . graphiker zum gefragten Künstler aufstieg, der sich endlich seine Kindheitsträume erfüllen konnte, und sich mit Spielsachen eindeckte. .Die Kinder durften sich aus ei­ nem Korb Spielsachen nehmen und diese anschliessend den kindge­ recht niedrig gehängten «Toy»-Bil- dern zuordnen. Sie gewannen so ei­ nen ersten, sinnlichen Zugang zu Warhols Kunst und verloren rasch ihre Scheu. Mit dem fish wallpaper wussten die Kinder interessanter­ weise nichts anzufangen: Keines wusste, was eine Tapete ist. Grundzüge des Siebdrucks Der serielle Jesus vom Letzten Abendmahl wurde hingegen er­ kannt. Näscher erklärte den interes­ sierten Eltern und Kindern die Grundzüge des Siebdrucks, reichte 
Ingrid Adamer im Gespräch mit den Kindern über Perücken, Verkleidungen und Slch-Verstecken. Warhol-Portraitphotos hemm und machte von allen ein Gruppen-Po­ laroid. Im Qimouflage-Raum sprach Adamer mit den kleinen Kunstfreunden über Sich-Verste- cken und Nicht-Erkanntwcrden- Wollen, über Perücken, Brillen und Flecktarnung, Factory-Mitarbeiter Der serielle Mao und wie unter­ schiedlich er in den verschiedenen Farbgebungen wirkt, machte auf die Kinder einen grossen Eindruck: Als 
sie sich im Atelier im Keller schminken durften und von Näscher auf Polaroid gebannt wurden, um anschliessend Photokopien ihrer Polaroids mit Schere, Klebstoff und bunter Klarsichtfolie weiterzuverar- beiten, erinnerten sich die Kinder sehr genau daran, in welchem Farb­ ton Maos Gesicht freundlich oder krank gewirkt hatte. Jedes Kind, und auch jeder Er­ wachsener, der Lust hatte, konnte so zum Factory-Mitarbeiter werden und ein 
bleibendes Kunstwerk mit 
heimnehmen. A'le hatten sichtlich Spass. Weitere Familiensonntage Weitere Familiensonntage finden am 18. Juli und am 29. August statt, jeweils um 14.30 Uhr. Für Kinder von sechs bis zwölf Jahren bietet Näscher am 10. und am 13. August, jeweils um 13.30 Uhr, ein Warhol- Ferienatclicr an. Eine Voranmeldung ist bei all diesen Veranstaltungen erforder­ lich. «Ja, auch ich habe ein Problem» Betroffenheitstheater am Saumarkt vom Theater Freie Stimme FELOKIRCH - Auch Leute, denen es schlecht geht, haben Gefüh­ le. Aus dieser bahnbrechenden Erkenntnis hat Hasan Yalcin ein Stück entwickelt und inszeniert. Das Theater Freie Stimme bot mit «Entschuldigung, hier geht es um Gefühle!» im Theater am Saumarkt peinlichen Sozial­ kitsch. •Arno löffler Die"linke Bühnenhälfte war mit ei T nem schwarzen Tuch mit Löchern verhängt. Rechts sassen zwei Musi­ kerinnen und ein Musiker mit per- kussionistischem Gerät, einer Gi­ tarre und einem Cello. Fünf weiss- geschminkte Gesichter tauchten in den Löchern auf, bleich beleuchtet, erst kurz alle zusammen, dann ein­ zeln nacheinander. «Widerstand», weiss auf rat «Ja, auch ich habe ein Problem», so begann der erste der insgesamt fünf hölzernen Monologe, aus de­ nen Hasan Yalcins Stück besteht. Der Mann stellte sich als Olaf vor. Er sei vor seiner kaputten Ehe in die Wirtschaft geflüchtet, habe dann ein Kind überfahren, sei im Knast gelandet und lebe jetzt auf der Strasse. Links wurde es dunkel, und die,Band machte sich mit be- troffenefcGesichterhjl^ari'ihren Schlagi^mmenten 
;,;i'ü schaffen. Über itaten Köpfen jiling ein Bild, signiert und datiert, in dem in roter Schrift'auf rotem Grund das Wort «Widerstand» geschrieben war. 
Die Band ist betroffen, aber bereit zum «Widerstand»; auf dem grossen Papier steht u. a. «Enge», «Frustration» und «Haft». 
«Monodonie» (sie), Versehentlich wurde ein paar Mal kurz ein darauf gerichteter Schein­ werfer eingeschaltet, so dass man ahnte, dem Schriftzug werde noch eine-tragende Rolle zukommen. Nach Olaf kam ein Arbeiter dran, der über das System jammerte und darüber, dass es ihm nicht schlecht genug ging, eine Prostituiö'iteraüs* Liebe, aus Unkenntnis auf Kofcs ge­ kommen, eine südostanatolische Widerstandskämpfer^ im Gefäng­ nis und ein Asylant. Alle beteuer­ ten, es gehe hier um Gefühle und 
stolperten in unbeholfenem Deutsch durch ihre klischeebelade- ne Geschichte, gefolgt vom Ge- schwurbel und Gewimmere der Band. Der Umstand, dass Yalcin sich die Mühe erspart hatte, seine plat­ ten A^iehbilder in eine Handlung einzubinden, 
ermöglichte es den Schauspielern, sich ganz aufs Spre­ chen zu konzentrieren. Dass sie dennoch die Hälfte verschluckten, fiel nicht.' ins Gewicht, da jedes Wort so voraüssehbar war, dass 
man sich den Rest zusammenrei­ men konnte. Blosse Aneinanderrei­ hung heruntergeleierter sozialer worst case scenarios allein ist eben leider noch kein gutes Theater. Am Schluss schrien alle fünf im Chor: «Die Bombe explodiert, du weisst, es wird passieren!» [Rest unver­ ständlich] Die betroffenen Musiker popelten quälend langsam die rote Schrift von 
dem, jetzt grell beschie- nenen, Bild. Jetzt konnten es auch die Blinden lesen: «Widerstand», weiss auf rot.
	        

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