Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

DIE KULTURNEWS FÜR LIECHTENSTEIN FREITAG, 25. JUIMI 2004 
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I : : FILM Filmproduzent Artur Brauner war zur Pre­ miere seines Films «Babij Jar» im TaKino anwesend. 
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NEWS Jazz & Blues im Hof mit Echo vom Falknis mm-vit VADUZ - Echo vom Falknis (EvF) ist mit allen Bergwassern gewaschen. Jazz für Schwindelfreie und Warmduscher. EvF spie­ len Eigenkompositionen von Miles Davis, Roland Christen, Dizzy Gillespie, Josef 2?a- winul, Horace Silver, Astor Piazzolla und an­ deren. Musik zum Wandern, Bergsteigen, Freeclimben oder einfach locker im Seil zu hängen. Die EvF Mountain Guides sind Cur- din Janet (Piano, Akkordeon), Markus Gsell (Saxophone, Bassklarinette), Roland Chris­ ten (E-Bass) und Maurizio Grillo (Schlag­ zeug). Berg Heil. Konzert mit Echo vom Falknis am 25. Ju­ ni ab 20 Uhr im Innenhof der Liechtensteini­ schen Landesbank, Vaduz. (LLB) Auf Hasenpfoten und Wolfskrallen VADUZ - Ein Museunisabenteuer mit Thea­ ter, Führung und Basteln für Kinder ab 6 Jah­ ren. Dienstag, 6. Juli von 10 bis 13 Uhr. Ein kurzes Theaterstück, in dem die Freund­ schaft zwischen dem ängstlichen Hasen und dem gar nicht so fürchterlichen Wolf im Mittelpunkt steht, stellt den Kindern die bei­ den Protagonisten des Kurses, den Hasen und den Wolf, vor. Im Ausstellungsbereich «nutzen» (Naturkunde) werden die Lebens­ weise, die Gestalt und die Ökologie der bei­ den Tiere in einer interaktiven Führung er­ klärt. Anschliessend verwandeln sich die Kinder selber in Hasen und Wölfe, spielen und basteln. Eltern oder erwachsene Beglei­ ter der Kinder können gegen ein Entgelt von 5 Franken das Theaterstück mitverfolgen; der Rest des Kurses ist exklusiv für die Kin­ der reserviert. Die Teilnahme am Kurs kostet 20 Franken; bitte bequeme Kleidung und «Znüni» mitbringen. Die Leitung haben Re­ gula Frei; Schauspielerin und Museumspä- dagogin, sowie Flavia Krogh, Museumspä- dagogin. Anmeldung beim Landes'muscum: Tel. 239 68 30 oder 239 68 20; Fax 239 68 37; E-Mail:  landesmuseum@llm.llv.li . (PD) Unterkünfte gesucht VADUZ- Vom 5. bis 18. Juli finden in Va­ duz, Triesen und Schaan die Kurse der Inter­ nationalen Meisterkurse statt. Für die Teil- nehmer/-innen dieser Kurse suchen wir gün­ stige oder vielleicht sogar Gratis-Privatunter- künfte in den Gemeinden Triesen, Vaduz, Schaan, da die Mehrzahl der Studenten über kein Fahrzeug verfügt. Natürlich sind uns auch Meldungen aus anderen Gemeinden willkommen, für jene Teilnehmer/-innen, die mit dem Auto kommen. Da die Unterbrin­ gung in Hotels für die Studenten zu teuer ist, hoffen wir, dass wir den Grossteil der Teil- nehmer/-innen privat unterbringen können. Wer ein Zimmer während dieser Zeit an ei­ nen oder mehrere Teilnehmer/-innen zu ver­ geben hat, melde sich bitte im Sekretariat der Internationalen Meisterkurse Tel. 235 03 30, Fax. 235 03 31 oder per E-Mail an '' lnis@ims.llv.li . (Eing.) 
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DISKUSSION Was an der Diskussion im Spielboden Dorn- birn zum Thema Fa­ schismus zur Sprache gekommen ist. £7 
MOBIL Wie der neue Alfa mit «Amore Alfa» und sportlicher Eleganz be­ sticht, auf der Mobil­ seite. 30 
ANSCHLÄGE Warum. in der Türkei bei Anschlägen drei Menschen getötet und mindestens 13 weitere verletzt wurden. 32 Filmisches Denkmal Artur Brauner: Beitrag gegen das vergessene Verbrechen von Babij Jar SCHAAN - Dieser historische Film erinnert an die schreck­ lichen Ereignisse, welche sich vor mehr als 60 Jahren in der Ukraine abgespielt haben. Der Film erspart dem Publikum nichts. Artur Brauner dazu: «Das bin ich den Opfern schul­ dig.» »Eva Bau m In Zusammenarbeit mit dem Film- forum Liechtenstein hatte der Ver­ ein der Liechtensteiner Freunde von Yad Vashem, welcher die Ge­ denkstätte gegen das Vergessen des Holocausts in Jerusalem unter­ stützt, in das TaKino eingeladen. Präsident Markus Büchel begrüsste die zahlreichen Zuschauer, stellte den Produzenten des Filmes Artur Brauner vor, der mit seinen 85 Jah­ ren die Strapazen einer Reise nach Liechtenstein auf sich nahm, um bei der einzigen Aufführung dieses Filmes in Liechtenstein mit dabei zu sein. Babij Jar Der Film konzentriert sich u.a. auf eine jüdische Familie und ihre Nachbarn. Auf der einen Seite des Doppelhauses lebt die ukrainische Familie, die früher einmal gut mit den jüdischen Nachbarn befreundet war. Durch die Gunst der Stunde will sich die Nachbarin das Neben­ haus zu Eigen machen und denun­ ziert die jüdische Familie als Parti­ sanen. Sie hat aber nicht mit der zarten Liebe ihres 14-jährigenSohnes zu 
Von links: Ank Rav-On, Maria Brauner, Artur Brauner und Evelyn Bermann anlässlich der Premlere Im TaKino. der jüdischen Flüchtlingsfrau ge­ rechnet, der die Flüchtlinge auf ih­ rem Irrweg begleitet. Der Film be­ richtet von der Schuld der Denunzi­ ation und Heldentum. Er dokumen­ tiert jene zwei Tage Ende Septem­ ber 1941 in der schrecklichen Schlucht namens Babij Jar, wo alle Juden der Umgebung unter fal­ schen Versprechungen zusammen­ getrieben wurden und dort durch Maschinengewehre der SS umge­ bracht wurden. Babij Jar wurde 
zum Grab für 33 771 unschuldiger Menschen. Der Hauptverbrecher Standartenführer Paul Blobel wur­ de nach dem Krieg hingerichtet. Verpflichtung gegenüber den Opfern Artur Brauner gedenkt in diesem Film jener Menschen die damals in der Schlucht ihr eigenes Grab selbst schaufeln mussten und trotz­ dem hofften, gerettet zu werden. 11 Jahre lang forschte und durchwühl­te 
er Dokumente voller Zahlen und Berichte. Brauner wünscht sich, dass der Film seine Mission erfüllt, wie seine anderen 20 Filme dieser Kategorie. Er möchte die Toten, die sich nicht wehren konnten durch diese Filme wieder zum Leben er­ wecken. Schweigend und mit Tränen in den Augen verliess das Publikum die Aufführung. Eine Fragestunde mit dem Produzenten fand durch die Dramatik des Filmes nicht statt. Die Erinnerungskultur Robert Menasse und Günter Bischof diskutierten DORNBIRN - Der österreichische Schriftsteller Robert Menasse hat In seinem Artikel zum Febru­ ar 1934 mit dem Titel «Warum der Febniar nicht vergehen will» einigen Staub aufgewirbelt Mit dem Historiker Günter Bischof dis­ kutierte er über die unterschied­ liche Wahrnehmung der beiden Faschismen in Österreich. Es mo­ derierte Werner Dreier. »Arno Löffle r Österreich und das Verhältnis sei­ ner Bewohner zur Vergangenheit ist ein wiederkehrendes Thema in den Büchern des Wiener Schrift­ stellers Robert Menasse, auch in seinem neuesten Werk «Die Ver­ treibung aus der Hölle». - Der Geschichtsprofessor Günter Bischof forscht in New Orleans zur amerikanischen und österreichi­ schen Zeitgeschichte und ist Autor des .Buchs «The Dollfuss/Schu- schnigg Era In Austria». 70 Jahre 
nach den Februarkämpfen, in de­ nen die austrofaschistische Regie­ rung Dollfuss die linke Opposition zusammenschiessen Hess, löste Menasse mit einem Artikel in der Tageszeitung «Der Standard» zum Februar 1934 eine heftige Debatte aus. Die Diskussion im Spielboden entfernte sich nie weit von Menas- ses Thesen aus dem Standard-Arti­ kel. Menasse legte dar, wie sehr sich die Wahrnehmung der beiden Faschismen in Österreich in der öf­ fentlichen Wahrnehmung unter­ scheiden. Die Austrofaschisten würden gegenwärtig zu «Patrio­ ten» umstilisiert, die ja immerhin Österreich vor den Nazis bewahrt hätten. Was in jedem anderen de­ mokratischen Land völlig undenk­ bar wäre, ist im schwarz-blauen Österreich Normalzustand:' Ein Bild des faschistischen Diktators Dollfuss in Uniform hängt noch heute im Klubraum der ÖVP; die von der ÖVP initiierte Dollfuss- Gedenkfeier, ausgerechnet im Na­tionalrat, 
den er einst ausgeschaltet hatte, erregte kaum noch die Ge­ müter. Der designierte Bundespräsident Fischer sagte damals wörtlich: «Ich verneige mich vor dem Patrioten Dollfuss.» Bischof konnte im Grunde Menasses sehr emotional vorgebrachte Beobachtungen nur bestätigen. Das Regime der Vater­ ländischen Front 1934-1938 sei eindeutig faschistisch gewesen; einzig in Österreich selbst sei dies umstritten. Allerdings habe die im Österreich der Nachkriegsära all­ gemein akzeptierte Opferdoktrin (Österreich als erstes Opfer der Na­ zis und daher für nichts verantwort­ lich) den Blick nicht nur der rech­ ten, sondern auch der linken Par­ teien versperrt. Eine Auseinandersetzung mit der: Zeitgeschichte habe erst Ende der Achtzigerjahre in Österreich einge­ setzt, und auch SPÖ-Regierungen hätten nichts zur Aufarbeitung der Vergangenheit unternommen. 
James Davis im Griitli the club RÜTHI-BÜCHEL - Heute, Frei­ tag den 25. 6. ab 20.30 Uhr betritt eine weitere Legende der Bluesge­ schichte die Bretter der Grütli- Bühne in Rüthi-Büchel. James «Boo Boo» Dayis heult wie How- lin Wolf, singt und spielt den rau­ hen, ungeschliffenen «Juke Joint Blues» und bezaubert durch seinen Soul. James Davis spielt bereits mit sieben Jahren in der Familien- band. Es entwickelt sich «The Lard Can Band», welche in Mississippi mit dem damals noch völlig unbe­ kannten Gitarristen «Blues Boy King», besser bekannt als B.B. King auftritt. 1969 zieht Boo Boo nach St. Louis und gründet mit sei­ nen Brüdern John am Bass und Sylvester «Rusty» an der Gitarre die legendäre «Davis Brothers. Band». Sie treten mit diversen Blues-Grössen auf. Seit 1999 pro­ duziert Boo Boo Davis unter eige­ nem Namen CD's und tourt regel­ mässig in Europa. Line up: Boo Boo - Voc., Harp; Jaspar Moriter - Bass; Jeroen Goossens - Drums; Jan Mittendorp - Guit. (PD) 
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