Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

FREITAG, 18. JUNI 2004 VOLKS I 
CDHDT LOOSE SCHAFFT WIEDERAUFSTIEG BLATTl OrUnl FUSSBALL-EURO 2004 
17 EURO 2004 Spiele von heute Gruppe C Bulgarien - Dänemark 18.00 Uhr Municinal, Braga.-SR Batista(Por). Bulgarien: l Zdravkov; 2 Ivanov, 3 Kirilov, 18 Pasin, 4 Ivailo Pctkov; 13 Pcjcv. 19 Sliljan Petrov, 15 Hristov, 17 Martin Pc- tmv, 10 Dimitrov; 9 BcTbatnv. Dünemark: I Sörcnsen; 6 Hclveg, 4 Laurscn, 3 Hcnrikscn, 5 Niclas Jensen; 15 Daniel Jensen, 17 Poulsen; 19 Rommedahl, 9 Tomasson, 10Jörgensen; II Sand. Bemerkungen: Mit einer gelben Karte vorbelastet sind Ivailo Petkov, Kirilov, Jankovic, Ivanov (alle Bul), Tomasson und Hclveg (beide Dli). Stiljan Petrov sieht vor seinem 50. Länder­ spiel. 20.45 Uhr 
Hallen - Schweden' Drugao, Porin. - SR Meier (S/). Italien: 1 Bullon; 2 Panucci, 13 Nesta, 5 Cannavaro, 19 Zani- brotta; N (ialtuso. 21 Pirlo, 4 Zanctli; IS Cassano; 9 Vieri, 7 Del Piero. Schweden: I Kaksson; 7 NiKson, 3 Mellberg. 15 Jakobsson, 5 lulmon: 21 Wilhclmsson. A Linderoth, K Svensson. 9 Ljung- borg; IC) Ibrahimovic, 11 I^irsson. Bemerkungen: Italien ohne Totti (3 Spiele gesperrt); Schwe­ den ohne l.ucn;,<vcrlci/.<). Mit einer gelben Karte vorbelastet sind:Cannavaro.Gattuso,Cassanrt(alle 1t).Tomasson und llel-- veg (beide Dii). Bereits gespielt: Danemark - Italien Schweden - Bulgarien Letale Kunde am 22. Juni: Italien - Bulgarien Dänemark - Schweden 1. Schweden 2. Dänemark 
5:0 0:0 
0:0 5:0(1:0) 20.45 20.45 3 I Italien 4. Bulgarien 
0:0 0:5 > HINTERGRUND Ein Scherbenhaufen LISSABON - Als erste Equipe der EM ist Russland aus den Traktanden gefallen. Punkte- und hoffnungslos - so Hesse sich in Kurzform die Verfassung des russischen Teams beschreiben. Seit neun Spielen ist die Sbornaja an einer EM ohne Sieg. Das wirft Fragen auf. Dass ein Land mit über 144 Millionen Ein­ wohnern nicht in der Lage ist, den Ausfall der beiden Zentralverteidiger Viktor Onop- ko und Sergej Ignatschewitsch auch nur an­ nähernd zu kompensieren, stellt der russi­ schen Fussball-Bewegung kein gutes Zeug­ nis aus. Von der ersten Minute an gegen Spanien (0:1) waren die defensiven Mängel erkennbar. Gleiches Hesse sich zur offensi­ ven Abteilung sagen, wo die Qualität in kei­ nem Verhältnis zur Breite des Angebots . steht. Wer jetzt davon fabuliert, mit Alexan­ der Kerschakow (21), Dimitri Sytschew, Marat Ismailow und dem Nachwuchskeeper Igor Akinfejew (18) stünden die Talente für den Neuaufbau bereit, der blendet einen wichtigen Part der Realität aus; das russi­ sche U21-Nationalteam ist auf dem Weg zur EM-Endrunde zuletzt zweimal in Folge am Schweizer Nachwuchs gescheitert. Die Klasse der nachstossenden Junioren ist des­ halb zu relativieren. In der Qualifikation vermied Russland das Out in der Barrage gegen Wales um Haares­ breite. Anstelle des im Spätsommer letzten Jahres zurückgetretenen Waleri Gassajew ver­ mochte Georgi Jarzew das Schlimmste im letzten Moment abzuwenden. Ob sein Stil der Teamführung modernen Anforderungen ge­ nügt, darf zumindest einmal bezweifelt wer­ den. Als sich 
Alexander Mostowoj ein paar kritische Worte zur Taktik seines Chefs er­ laubte, wurde er von Jarzew sofort aussortiert. Der Negativrekord der 44-jährigen EM- Geschichte von neun Spielen in Serie ohne Sieg - letztmals gewannen die Russen 1988 im Halbfinal gegen Italien - wird die Spal­ ten der kritischen russischen Zeitungen fraglos füllen. Zum Vorteil der erfolglosen Landesauswahl erschienen gestern Don­ nerstag keine schonungslosen Abrechnun­ gen; wegen der Zeitverschiebung schlössen die Redaktionen vor dem Schlusspfiff, (si) 
Pakt 
mit dem Fussball-Gott Loose schafft mit Sportfreunden Siegen in nur acht Tagen «Wiederaufstieg» gen fehlender wirt schaftlicher Leis­ tungsfähigkeit die Regionalliga-Li­ zenz entzogen wurde. 
SIEGEN - Das muss ihm mal ei­ ner nachmachen! Am 2. Juni trat der ehemalige LFV-Cheftrainer Ralf Loose beim deutschen Re­ gionalliga-Absteiger Sportfreun­ de Siegen das Itaineramt an. Nur acht Tage später schaffte der 41- Jährige mit seiner Mannschaft den sofortigen Wiederaufstieg. »Michael Benvenutl «Gute Trainer schaffen das eben so schnell», lacht Ralf Loose, wohl wissend, dass er anvso fortigen Wiederaufstieg der Sportfreunde 
Siegen in die deutsche Regionalli­ ga Süd nicht den ge­ ringsten Anteil hatte. Denn zu verdanken haben die Sport­ freunde die Rück­ kehr in die dritt­ höchste deutsche Liga einzig und j allein dem fi- ,4s .nan zielten Harakiri 
(jj$k des 1.. FC Schwein- furt, dem we- 
Ralf Loose (41) will hoch hinaus. 
Als bestplatzierter Absteiger der Saison 2003/04 rückten die Siegener nun in den Profi- Fussball nach. «Der " ' Fussball­ gott muss wohl seine schützende Hand über diesen Verein hal­ ten», kommentiert Loose den neuerlichen «Klassenerhalt am grünen Tisch». Denn bereits in der Saison zuvor waren die Sportfreunde nur deshalb in der Regionalliga Süd verblie­ ben, weil der Deutsche Fussball-Bund (DFB) finan­ ziell unseriös geführte Ver­ eine strafrelegiert hatte. Hatte Loose bei seinem Amtsantritt vor zwei Wochen noch den sofortigen Wieder­ aufstieg aus der Oberliga zum Saisonziel erklärt, ist nun ver­ ständlicher Weise der Klassener­ halt. «Aber auf sportlichem Wege», wie der ehemalige Bundesliga-Pro- fi schmunzelnd anfügt. Der Start in die neue Saison erfolgt am 7. 
Au- «Lama» Totti 3 Spiele gesperrt Italien gegen Schweden unter Zugzwang PORTO - Italien muss in sei­ nen Vorrunden-Partien gegen Schweden und Bulgarien sowie in einem allfälligen Viertelfinal auf Francesco Totti verzichten. Die UEFA-Disziplinarkommission sperrte den Captain der Roma, weil er im Startspiel dem Dänen Christian Poulsen ins Gesicht gespuckt hatte. Die hüssliche Szene war in einem vom dänischen Fernsehen über­ spielten Beitrag einwandfrei zu er­ kennen. «Wir haben solche Un­ sportlichkeiten nie toleriert und werden es auch in Zukunft nicht tun», erklärte ein UEFA-Sprecher im Anschluss an die dreistündige Urteilsfindling. Tottis gleich^rmas- sen unentschuldbare wie dumme Aktion ist kaum nachzuvollziehen, passt aber zu seinem Auftritt gegen Dänemark (0:0). Getrieben vom Frust, überhaupt nichts Konstrukti­ ves bewegt zu haben, hatte der langmühnige Regisseur in den Schlussminuten auch noch zu ei­ nem bösen Tritt angesetzt, wofür er aber fälschlicherweise nur Gelb statt Rot sah. Statt mit den fulminant gestarte­ ten Schweden beschäftigen sich die bisher schwachen «Azzurri» vor dem vorentscheidenden zweiten Spiel heute in Porto nur mit dem Chaos im eigenen Lager. Nach dem müden 0:0 gegen Dänemark und der Sperre für den spuckenden Francesco Totti für drei EM-Spiele liegen bei den Italienern die Ner­ ven blank. «Jetzt siegen wir für Francesco», lautet die Devise. Alles klar im Hause Schweden Mit dem grandiosen 5:0-Auftakt- sieg gegen Bulgarien im Rücken können die Schweden dem Wirbel im gegnerischen Lager ganz gelas­ sen zusehen. Die Skandinavier steuern in bester Besetzung weiter auf Viertelfinalkurs. Vize-Europameister Italien dage­ gen muss wegen Tottis Zwangsur­ laub improvisieren: Mit Juventus- Star Alessandro Del Piero als Totti- Ersatz in der Spielmacherrolle, Mar­ co di Yaio oder Antonio Cassano hinter Christian Vieri im Sturm und 
Milans Gennaro Gattuso im Mittel­ feld will der Trainer das Ruder her- umreissen. «Wir gehen hier raus, um zu gewinnen», verspricht Giovanni Trapattoni und sehnt den grossen Befreiungsschlag seines schwer an­ geschlagenen Teams herbei. «Ein Aus nach den Gruppenspielen wäre eine Schande», redete Gattuso sei­ nen Kameraden ins Gewissen. Die gefeierten Schweden bleiben trotz ihres Schützenfestes gegen Bulgarien auf dem Boden. «Das war schliesslich erst das Auftakt­ spiel», warnt Schwedens neuer Nationalheld Larsson vor Über­ heblichkeit. 
«Die Italiener sind alle stark, das wird ein völlig anderes Spiel», sagt Stürmer Fredrik Ljungberg. Dänemark selbstbewusst . Mit einer grossen Portion Selbst- bewusstsein und Optimismus wol­ len die Dänen ihre EM-Torflaute beenden und mit einem Erfolg über Bulgarien das Tor zum Viertelfina­ le weit aufstossen. «Mit uns /" kann man wieder rechnen. Die / Partie gegen Italien hat doch / gezeigt, dass wir auch mit grossen Teams mithalten können», sagt Ebbe Sand vor dem zweiten Spiel in Gruppe C heute in Braga. j Nach dem 0:0 gegen die favorisierten Italiener hat / der Europameister von / 1992 gute Aussichten, zum vierten Mal die Runde der letzten acht ' Teams zu erreichen. '(/ «Das war so wichtig, dieses Spiel nicht zu verlieren», meinte Trai­ ner Morien Olsen, dessen Team aber inklusive des letzten Turniers in vier EM-Spielen nacheinander ohne Torerfolg blieb. Vor allem die couragierte Leis­ tung während der 90 Minuten ge­ gen Italien lüsst die Dänen auf ei­ nen positiven Türnierverlauf hof­ fen. «Das war für uns keine Über­ raschung. Schliesslich haben wir in den vergangenen beiden Jahren konstant auf solch hohem Niveau gespielt», nieinte Torhüter Thomas Sörensen. 
Bulgariens Coach Plamen Mar­ kow hingegen musste nach der 0:5- Schlappe gegen Schweden vor al­ lem Aufbauarbeit in seinem frust­ rierten Team betreiben. «Physisch ist die Mannschaft in guter Form, mental nicht», sagte der nach Rudi Völler jüngste Teamchef des Tur­ niers. Es klang aber eher nach Durchhalteparolen, als der Coach sagte: «Noch sind wir nicht ausge- , schieden, aber es wird nun natürlich sehr schwer für uns.» «Lama» Totti wurde .zu­ recht drei Spiele gesperrt. 
gust - die verbleibende Zeit will und muss Loose dazu nützen, eine schlagkräftige Truppe auf die Beine zu stellen: «Denn momentan verfüge ich nicht über einen Kader, der die Hoffnung auf den Klassen­ erhalt zulässt.» Fernziel 2. Bundesliga Obwohl sein Vertrag bei den Sportfreunden vorerst bis 30. Juni 2006 befristet ist, denkt Loose schon weiter - und eine Liga höher: «Na­ türlich peilen wir höhere Ziele an. In meinem Konzept ist der Aufstieg in die 2. Bundesliga geplant. Aller­ dings», wiegelt der Deutsche ab, «wird das frühestens in drei Jahren möglich sein. Die Mannschaft muss ja wachsen.» 
Nachdem er schon während seiner Zeit beim LFV täg­ lich als Trainer im Einsatz war, ist das Profi-Engagement in der 150 000-Einw.ohner-Stadt Siegen von der Intensität her nichts Neues für Loose. Einen grossen Vorteil, den ein Vereinstrainer gegenüber einem Nationalteamchef geniesst, hat der gebürtige Dortmunder aber ausge­ macht: «Als Vereinstrainer kannst du dir gute Spieler kaufen.» EMISPLITTER 5:0 rettet vor dem Tod Ein vier Tage In der nordschwe­ dischen Wildnis verschollener Schwede hat dank des 5:0-Sie- ges seiner Landsleute gegen Bulgarien bei der EM in Portu­ gal überlebt. Der 85-jährige Sö- ren Gellerstedt berichtete am Donnerstag in der Zeitung «Ex­ pressen», dass er die Übertra­ gung in seinem Autoradio ge­ hört habe, als er schon drei Tage ohne Nahrung und Wasser ver­ geblich auf Rettung gewartet hatte. «Der Sieg geigen Bulga­ rien gab mir genau die Energie; die ich brauchte», sagte Geller­ stedt nach seiner Rettung, (gek) Bus ausgebrannt Für 30 holländische Anhänger endete ein Ausflug mit einer bö­ sen Überraschung. Wegen über­ hitzter Bremsen geriet ihr Bus in Vollbrand. Die Insassen konnten sich zwar rechtzeitig in Sicherheit bringen, ein Teil von ihnen verlor aber Bargeld und sämtliche Reisepapiere. (si) Kahn «Viertel-Lette» Recherchen der «Bild-Zeitung» haben ergeben, dass in Oliver Kahns Adern lettisches Blut fliesst. Grossvater Rolf Kahn hatte einst als Angehöriger der deutschen Kriegsmarine in der Ostsee-Stadt Liepaja gearbeitet und dort die Lettin Erika Alks- nis geheiratet. Ihr Kind, Kahns Vater Rolf, wurde 1943 in Lett­ land geboren. (si) Ottos Tornetzkritik Nichts trübt derzeit das Gemüt von Otto Rehhagel. Und doch grantelte der Erfolgstrainer der Griechen im Anschluss an das 1:1 gegen Spanien, als stünde ihm das Wasser am Hals. «Diese schwarzen Tornetze sind doch' eine Katastrophe, Wir brauchen weisse Netze, damit der Fan den Ball im Tor sieht», fluchte der Deutsche. Das könne nur ein Funktionär erfunden haben, schüttelte er den Kopf. (si)
	        

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