Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

SAMSTAG, 29. MAI 2004 
MINLAND VOLKS BLATT-AKTIOIM ZUM TAG DES NICHTRAUCHENS 
10 TIPPS UND TRICKS So fällt der Zigarettenentzug leichter: Den Auslöser umgehen Die einfachste Strategie. Trinken Sie zum Beispiel keinen oder weniger Alkohol und Kaffee während der ersten Wochen. Halten Sie sich wo immer möglich in Nichtraucher­ zonen auf. Kurz: Führen Sie sich nicht selbst in Versuchung. Typische Auslöser: • Kaffee • Alkohol • das Ende einer Mahlzeit • Aufregung, Nervosität, Stress • andere Rauchende • Pausen • Aufstehen am Morgen • geselliges Beisammensein Die Routine durchbrechen Ändern Sie Ihre Gewohnheiten. Anstatt nach dem Aufstehen eine Zigarette anzu­ zünden, gehen Sie direkt unter die Dusche. Bleiben Sie nach einer Mahlzeit nicht sit­ zen, machen Sie gleich einen kleinen Ver­ dauungsspaziergang. Die unmittelbare Lust nach einer Zigarette dauert nicht länger als drei bis fünf Minuten. Diese kurze Zeit müs­ sen Sie überbrücken. Den Auslöser überdecken Es ist nicht möglich, allen Auslösern aus dem Weg zu gehen. Aber Sie können ganz bewusst etwas tun, um den Wunsch nach ei­ ner Zigarette zu überdecken. Überlegen Sie sich schon jetzt, was Sie in kritischen Situa­ tionen 
machen, welche Alternative Sie je­ weils ergreifen wollen. Natürlich müssen diese Alternativen ganz Ihren persönlichen Neigungen und Bedürfnissen entsprechen. Beispiele: • einen kurzen Spaziergang machen • einen Apfel essen • die Brille putzen • Musik hören und mitsummen • Kaugummi kauen • ein Glas Wasser trinken • Person anrufen, die Sie unterstützt • kleine Haushaltsarbeit erledigen • Entspannungsübungen machen • Vorteile des Nichtrauchens Uberdenken RAUCHEN SCHADET NEW YORK - Grauer Star, Lungenentzün­ dung, Leukämie und Krebs an Niere, Bauchspeicheldrüse, Magen und Gebärmut­ ter-Schleimhaut sind die neuesten Ergän­ zungen auf der Liste der Raucherleiden. Rauchen schadet fast jedem Organ des Kör­ pers. «Wir wissen seit Jahrzehnten, dass Rauchen gesundheitsschädlich ist. Aber die­ se Bestandsaufnahme zeigt, dass die Folgen sogar 
noch schlimmer sind. Die Giftstoffe im Qualm gelangen über den Blutstrom in jeden Teil des Körpers», sagte der höchste Gesundheitsberater der USA, Richard Car- inona, bei der Vorlage seines jüngsten Be­ richts. Männer berauben sich mit Glimm­ stengeln im Durchschnitt um 13,2 Lebens­ jahre. Raucherinnen sterben im Schnitt 14,5 Jahre früher als Nichtraucherinnen. Der Tabakkonsum tötet dem Bericht zu­ folge jährlich 440 000 Amerikaner und kostet die US-Gemeinschaft 157 Milliarden Dollar pro Jahr, 75 Milliarden für die Behandlung und 82 Milliarden an Produktionsausfall.(sda) 
Ende der Sklaverei Am Pfingstmontag ist der Tag des Nichtrauchens SCHAAN - Ab dem Pfingstmon­ tag sind drei Volksblattmitar­ beiter keine Sklaven der Tabak­ industrie mehr: sie geben das Rauchen auf. Manfred Oehry, Landespyhsikus-Stellvertreter erklärt, was sie bei der Rau­ cherentwöhnung erwartet und wie sie auf Krisen reagieren können. »Dort» Meie r  ' Volksblatt: Welches ist der erste Schritt in Richtung Nichtrau­ chersein? Manfred Oehry: Jede Rauche­ rin und jeder Raucher sollte für sich selbst die Vor- und Nachteile des Rauchens abwägen. Um erfolg­ reich aufhören zu können, braucht es einen überzeugten persönlichen Entschluss, das Rauchen aufzuge­ ben. Es ist sinnvoll, wenn Raucher den Ausstieg planen und ein be­ stimmtes Datum dafür festlegen: Ab jetzt keine Zigaretten mehr! Der . Erfolg ist am grössten, wenn man von heute auf morgen aufhört. Weiters können Familie, Freunde und Arbeitskollegen informiert und um Unterstützung gebeten werden, z.B. 
dass man nicht mehr in ihrer. Gegenwart raucht. Es gibt aber auch Raucher, die den Entzug ohne bewusste Vorbe­ reitung schaffen. Ich kenne jeman­ den, der am Tag drei Päckchen ge­ raucht hat. Als er einmal mitten in der Nacht im strömenden Regen mit dem Fahrrad zum Bahnhof fuhr, um Zigaretten zu holen, wurde ihm bewusst, wie sehr sein Leben unter dem Zwang der Zigaretten steht. Dieses Bewusstsein hat 'ihn dazu gebracht, dass er 10 Meter vor dem Kiosk umdrehte und fortan nie wieder eine Zigarette angerührt hat. Auch nach einem Herzinfarkt, Hirnschlag oder bei anderen ge­ sundheitlichen Problemen, die mit dem Rauchen zusammenhängen, schaffen viele den Ausstieg. Es ist aber nicht sinnvoll, so lange zu warten. 
«Wichtig ist, positiv zu denken. Jeder Tag ohne Zigarette zählt und ist ihr Erfolg», sagt Manfred Oehry, Lan- desphysikus-Stelluertreter. Drei Volksblattmitarbeiter haben beschlossen, am Tag des Nicht- rauchcns (31. Mai) aufzuhören. Was müssen sie beachten? Sie müssen alles, was im Zu­ sammenhang mit Rauchen steht, verschwinden lassen, also Feuer­ zeug, Aschenbecher und natürlich die Zigaretten selber. Räume, in de­ nen geraucht wird, müssen sie mei­ den. Wichtig ist ausserdem, die Leute im Umfeld über das Vorha­ ben zu informieren. Das ist ja bei der Volksblatt-Aktion der Fall. Je­ der der drei Volksblattmitarbeiter hat wahrscheinlich seine persön­ lichen Rauchgewohnheiten ent­ wickelt, die den Griff zur Zigarette auslösen, z.B. bei Kaffeepausen, am Ende einer Mahlzeit oder bei Nervosität. Es ist wichtig, solchen Auslösern so gut wie möglich aus dem Weg zu gehen: Man soll sich nicht selbst in Versuchung führen. Jeder der drei soll sich auch 
überle- Dle Volksblattmitarbeiter Michael Benvenuti, Martina Badertscher und Martin Rlsch gehören ab dem Pfingstmontag zur «Nichtraucher-Fraktion». 
gen, was er in «kritischen Situatio­ nen» als Alternative zur Zigarette machen wird, z.B. einen Spazier­ gang machen, einen Apfel essen, Enspannungsübungcn mächen. Was erwartet die drei? Wie geht so ein Entzug vor sich? Wichtig ist, positiv zu denken. Je­ der Tag ohne Zigarette zählt und ist ihr Erfolg. Unter Umständen wer­ den sie in den ersten Tagen körper­ liche Entzugssymptome spüren, wie Nervosität, Konzentrations- oder Schlafschwierigkeiten. In solchen Situationen sollen sie sich aber nicht demotivieren lassen, sondern immer ihr Ziel vor Augen halten und auch miteinander darüber spre­ chen. Die Entzugssymptome klin­ gen nach wenigen Tagen spürbar ab und die positiven Auswirkungen des Nichtrauchens überwiegen schnell: Der Atem wird reiner, das Atmen fällt leichter, Essen und Trinken schmecken besser, die drei fühlen sich freier und unabhängiger, der Geruchssinn erholt sich, der Raucherhusten verschwindet. Ausserdem spart der Nichtraucher viel Geld, ein durchschnittlicher Raucher gibt in seinem Leben etwa 72 000 Franken für 
Zigaretten aus. Nützen Nikotinpilaster und-tab- letten, um die Symptome des kör­ perlichen Entzuges etwas abzu­ schwächen? Nikotinersatzprodukte (Pflaster, Kaugummi, Nasenspray) lindern zu Beginn des Rauchstopps die Ent- zugssymptoriie. indem sie dem Kör­ per vorübergehend weiter Nikotin in kleinen Dosen zuführen. Es gibt sie in verschiedenen Anwendungs- fornien und mit unterschiedlichem Nikotingehalt. Tabletten wie Zyban müssen ärztlich verschrieben wer­ den. Die Medikamente vergrössern die Erfolgsschancen. Sie können al­ so hilfreich sein. Den 
entscheiden­ ANZEIOf ! Anonyme Hilfe und Beratung Rauchen macht schlank. Stimmt: vor allem deinen Geldbeutel. 
den Anteil am Erfolg müssen die drei aber durch die Verhaltensändc- rung selbst leisten. Wie läuft der psychische Entzug ab? Nichtraucher oder Nichtraucherin 'wird man nicht von heute auf mor­ gen. Es ist normal, dass man immer wieder «gute Gründe» sucht, um ei­ ne Zigarette zu rauchen. Der psychi­ sche Entzug ist die Verhaltensände- rung. Eine Zigarette kann reichen, um alte Rauchgewohnheiten wieder anzunehmen und damit der Sucht wieder zu verfallen. Der psychische Entzug dauert lange, erst nach ca. 6 Monaten verlieren alte Gewohnhei­ ten ihre Macht und man kann mit kritischen Situationen besser umge­ hen. Es gibt vor allem drei Situatio­ nen, in denen Ex-Raucher wieder in Versuchung geraten können: in Ge­ sellschaft von Rauchern, in labilen Stimmungslagen, wenn sie in alte Gewohnheiten zurückfallen. Wenn man trotzdem wieder eine Zigarette geraucht hat, soll man sich keine Vorwürfe machen, sondern sich in aller Ruhe überlegen, welche Um­ stände zu diesem Ausrutscher ge­ führt haben und allenfalls Gegen- massnahmen treffen. Die meisten Raucher benötigen mehrere Anläufe. Das ist keine Katastrophe, man soll nur die richtigen Schlüsse daraus ziehen und erneut einen Rauchstopp planen. Die Chancen, dass es beim neuen Versuch klappt, sind um eini­ ges grösser geworden. 'Ü IMTERSTÜTZUNG Unterstützen Sie unsere künfti­ gen Nichtraucher! Schreiben Sie uns, wie Sie es geschafft ha­ ben, mit dem Rauchen aufzuhö­ ren. SMS-Ticker: +423/ 796 96 96 (erscheint unter www.volks- blatt.li), - E-Mails an: dmeier@volksblatLli, Briefe an: .Liechtensteiner Volksblatt, Nichtraucheraktion, Zollstrasse 13, 9494 Schaan. . Bis Ende Juni werden unsere drei Mitarbeiter jeden Samstag berichten, wie es ihnen als frisch gebackene Nichtraucher geht, was für Krisen und Er­ folgserlebnisse sie durchma­ chen. Parallel veröffentlichen wir Interviews und Berichte rund um das Thema Rauchen bzw. Nichtrauchen. i
	        

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