Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

SAMSTAG, 15. MAI 2004 VOLKS I BLATT I 
INLAND KOPF DER WOCHE IM GESPRÄCH MIT KLAUS NÄSCHER WAS JETZT BLÜHT Diese Woche: Bärlauch 
KOPF DER WOCHE SCÖAAN -fJDie Blätter des Bärlauch (AI-. i lium ursinum) sind bekannter und! wohl ' auch beliebter als die >veissen, sternförmi- . ; gen Blüten dieses verbreiteten Lilienge- f wiiehses; Der Bärlauch ko$flmt oft in dich- l • ten, ausgedehnten Bestünden vor. Seine' • : Blätter bilden im Frühling grosse, hellgrüne : Teppiche iri .unseren Laubmischwäldern,' \ den Buchen- und Auenwäldern sowie unter Hecken: und in Parkanlagen. Die Pflanzen ] bevorzugen nährstoffreichen, ldckeren, 
i grundw'asserdurchzogerteni humusreichen j Lehmboden auf den Hängen und Schuttke- : geln bis 1200 m. . * • V; 1, ; Aus den länglichen, schlanken Zwiebeln wachsen ein bis. drei grundständige, gestielte* Blätter mit eilarizettlichct!, 
f bis 20 cm Tangen -' ' • Blattspreitci). Die stümpfdreikantigen Stän- :'i gel werden 20 bis 40 cm hoch.und tragen ei­ nen dolifenartigen Blütenstand. Jede Hirizel- blüte besteht aus sechs schief aufwärts ge- , richteten, 8 bis 12 mm langen, weissen Blü­ tenblättern. Die Stäubblätter sind kleiner; Die Bestäubung erfolgt durch Fliegen und.Amei- . seh. Die Früchte sind meist seChssämig; ' ; Bärlauchblätter haben beim' Zerreiben ei­ nen starken Knoblauchgeruch. Kleingc-, schnitten^, junge Blätter sind vorzügljch als Beigabe für Quark, Mischsalate, Sosseni und Suppen. Vorsicht beim Pflücken!- Die Blätter mit den 
- parallelen Blatthcrven wurden schon mit den sehr giftigen Blättern der- Herbstzeitlose ;verwech?elt, die nach den Blüten im Herbst-erst im Frühling erschei­ nen. Josef Biedermann Diese VolksblatNRubrik wird von josef _ Biedermann im Nämch der Botanisch- Zoologischcn-GcsclIsChaft Liechtenstcin- Sargans-Werdenberg (BZG) betreut.. ; Kontakt:   joscr.biedermann@LG-vaduz.Ii. ' «Ansicht: Sache» VADUZ - Eine Veranstaltung des Liechten­ steinischen Gymnasiums Vaduz mit dem Ti­ tel «Ansicht; Sache». Eine Ausstellung von Gert Gschwendter, Kunstlehrer am Liech­ tensteinischen Gymnasium. Betrachter: Fi­ guren, Kommentare, Werkzeuge; sind seit langer Zeit meine künstlerische Hauptarbeit. Sie gehören dem Grenzbereich an zwischen alltäglichen Welten und Kunstwirklichkei- , ten. Somit gehören sie zu allen Bereichen und stellen Dialoge her zwischen Ansichten und Absichten. Brillen appellieren nicht, sie überreden nicht, sie sind vorhanden. Über ihre Benutzung kann jeder frei entscheiden. Die Eröffnung findet am 24.Mai um 18.30 Uhr im Foyer 
des Liechtenstein. Gymnasi­ ums Vaduz statt. Die Ausstellung dauert bis 14.Juni. Öffnungszeiten: Freitag bis Samstag von 16 bis 18.30 Uhr. (Eing.) Gesprächsabend für Angehöri­ ge von Demenzkranken SCHAAN - Der dritte Gesprächsabcnd mit •Angehörigen von.Demenzerkrankten findet am Montag! den 17. Mai um' 19.30 Uhr in der alten Sennerei in Schaan statt. Eine An­ meldung ist nicht erforderlich. (LAK Wohn­ heim Resch und Genieindekrankenpfiege Schaan). (Eing.) 
Die Reise zu sich selber Klaus Näscher über leere Rucksäcke, Costa Rica und das Loslassen VADUZ - Den Rucksack packen, ins Flugzeug steigen. Und nach Südamerika reisen. Davon träumt Klauser Näscher. Noch ist der Rucksack leer. Der Flug nicht gebucht. Und doch hat sich der Rektor der Fachhoch­ schule Liechtenstein auf die Reise gemacht. * Cornelia Hole t «Ich träume davon, meinen Ruck­ sack zu packen, nach Südamerika zu fliegen und ohne Plan und ohne Ziel herumzureisen. Eigentlich weiss ich nicht genau, warum es mich in dieses Land zieht, aber im­ mer, wenn ich ans Reisen denke, habe ich Südamerika im Kopf. Vielleicht, weil ich schon einmal in Mexiko war. Oder vielleicht, weil dort etwas auf mich wartet.» Klaus Näscher lächelt. Seine Augen leuchten. Und für einen Moment ist es. als ob er weit weg wäre, irgend­ wo in Costa Rica, vielleicht auch in Guatemala, und sich auf Mensch und Kultur einlassen würde. Die kurze Stille lässt Raum und Zeit für eigene Gedanken. Sie ist kein un­ angenehmes Suchen nach neuen Fragen. Aber sie ist vor allem eine stille Erklärung dafür, dass Klaus Näscher vor nichts und nie­ mandem davonrennen will. Sondern sich im­ mer wieder auf­ macht, um sich sel­ ber (noch) näher zu kommen. Und es passt. wenn der Rektor der Fachhochschule Liechtenstein sagt: 
«Ich liebe- das Neue, das Un­ bekannte, das Überraschende. Und hasse nichts so. wie wenn alles genau geplant ist und ich im Voraus weiss, was, wann. wo passiert.» 
mer wieder neue Ideen ent­ stehen und wachsen. Teilweise umgesetzt und realisiert - zum Teil aber j&ffc auch wieder ;' losgelassen und nicht weiterver-  t folgt werden, Der Weg in die Cafeteria ist kurz. Aber lang genug, für einen kurzen Wortwechsel mit einem Profes­ sor. Junge Studen­ ten grüssen den Rektor. Er grüsst zurück. Herzlich. Und immer mit ei­ nem Lächeln. Weil er gerne lacht. Und das Lachen höchster Ausdruck seiner Zufrie­ denheit ist. Klaus Näscher: «In den Neunzlgeijahren habe Ich die Auseinandersetzung mit mir selber bewusst begon­ nen. Seither bin ich auf dem Weg. Wo ich heute stehe oder wohin dieser Pfad führt, das weiss Ich nicht. Ich bin dort, wo ich bin. Und der Weg geht dorthin, wo er,hingeht.» Ein Wortwechsel und das Lächeln Es passt denn auch, wenn Klaus Näscher just in diesem Moment fragt: «Sollen wir in der Cafeteria weiter reden?» Wir verlassen sein Büro mit den grauen Betonwänden. Das Fenster bleibt offen in dem Raum, in dem sich zurzeit ein gros­ ser Teil seines Lebens abspielt. Im-Stühlc 
an einem weissen Tisch am Fenster. Vor uns hat sich eine neue Welt aufgetan. Zwar hatte das offe­ ne Fenster im Büro Klaus Näschers bereits angedeutet, welche Naturp­ racht zu sehen , sein könnte. Jetzt aber liegen sie direkt vor unseren Augen, die weissen Bergspitzen, der blaue Himmel und der grüne Frühling. Einige Minuten lang. 
vielleicht waren es auch lediglich Sekunden, brauchen wir keine Worte. Zu eindrücklich und zu überwältigend auch, ist die Aus­ sicht. Dann sagt Klaus Näscher: «Das Loslassen ist nicht immer ein­ fach. Und manchmal ärgere ich .mich über mein Sichcrheitsdenken und das Festhalten an Gewohntem und Bekanntem.» Er weiss, dass er 
sich damit selber einengt. Den Raum kleiner, macht, als er sein könnte. Und die Grenzen enger zieht,.als sie in seinem Kopf sind.. Zwischen Herz und Verstand , Den Gegenpol kennt Klaus Nä­ scher: Das Zulassen von Traumen und Bildern. Und das Einlassqrv.auf Beides. damit' > Hocli- Verstand. Das eigene Vertrauen wird zum Entscheidungsträgcr. Und zeigt Klaus Näscher immfcr wieder ge­ nau, wo er steht, auch wenn er sagt: «In den Neunzigctjahren ha­ be ich die Auseinandersetzung mit mir selber bewusst begonnen. Seit­ her bin ich auf dem Weg. Wo ich heute stehe oder wohin dieser Pfad führt, das, weiss ich nicht. Ich bin dort, wo ich bin. Und der Weg geht dorthin, wo er hingeht.» Klaus Nä- ' scher spricht auch jetzt mit weicher und leiser Stimme. Seine Worte haben aber etwas Bestimm­ tes. Erfahrungen stehen dahinter. Erleb­ nisse auch, die ihn prägten, wie bei­ spielsweise die Al- leineirziehung sei­ ner beiden Söhne. Oder Begegnun­ gen'mit Menschen, die zu seinem 
All­ tag als Rektor ge- hö'rcn: «Es ist mir wichtig, dass die Leute hier wissqn, dass" sie jederzeit zur mir kommen können. Und zwar flicht nur, weil ich der Rektor bin. Aber weil mich die Menschen interes­ sieren und sie mir vertrauen.» Noch einmal zieht sich mein Gegenüber zurück und es ist, als wäre 
-®* Klaus Näscher wie­ der an einem ganz anderen Ort. Diesmal aber nicht weit weg'm ei­ nem fremden Land mit einer ande­ ren Kultur und einer besonderen Sprachc. Sondern lediglich ein, zwei Schul- oderBüröräume weiter links, wo er sich täglich auf Stu­ denten und Ideen einlässt. Und sich selber jeden Tag noch ein Stüclc nä­ her kommt. , • KLAUS NÄSCHER ÜBER KLAUS NASCHER Name: Klaus Näscher Alter: 51 Jahre Wohnort: Eschen Beruf: Rektor der Fachhochschu­ le Liechtenstein Stärken, die ihn freuen: Neugier Schwächen, die ihn nerven: Ungeduld Ort, den er nie vergisst: - Lützelflüh Film, den er immer wieder schaut: Samsara Musik, die ihm unter die Haut geht: Soul Sport, der ihn zum Schwitzen 
bringt: Joggen, Biken, Skitouren Menschen, die ihn faszinieren: die Mit-sich-in-Einklang-Sein ausstrahlen . • Das bringt Ihn zum Lachen: Si­ tuationskomik und vieles mehr Dann weint er: wenn ich in\ In­ nersten berührt bin Über diese Blume würde er sich freuen: Sonnenblume Diesen Wein würde er mit sei­ nen besten Freunden trinken: Amarone Auf diesem Berg würde er ein Erinnerungsfoto machen: Mat­ terhorn In diesem See würde'er Wasser­ skifahren: lieber schwimmen
	        

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