Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

SAMSTAG, 24. APRIL 2004 VOLKSI ISJ II Tl ID IM GESPRÄCH MIT INGRID DELACHER BLATTI IVUL I Uli KULTURTIPPS 
33 KULTURTIPPS Klassischer Frühling im Bärg TRIESENBERG - Wie schon seit Jahren, so findet auch dieses Jahr anfangs Mai der inzwischen 9. Triesenberger Frühling statt. Anfangs noch Geheimtipp, so gewinnt die­ ses Mini-Festival der klassischen Musik im­ mer mehr Freunde. Für das hohe Niveau bürgt das internatio­ nal bekannte Amati-Quartett (näheres unter www.ainati.ch ),  das zusammen mit Hiero­ nymus Schiidler Programme mit grosser Dichte und einem breiten Spektrum zu Ge­ hör bringen wird. Dem eingefleischten Liebhaber wie dem Gelegenheitshörer dürf­ ten die Programme ebenso Freude bereiten, da neben bekannten Werken wie Streich­ quartetten von Debussy und Schubert oder Flötenquartett von Mozart auch neu zu Ent­ deckendes geboten wird; z.B. Quintett des Beethoven-Zeitgenossen F. Ries oder zwei Stücke in gleicher Besetzung des amerikani­ schen Komponisten und Brahms-Verehrers A. Foote. Von ihm war im vergangenen Weihnachts-Konzert schon ein Trio zu hö­ ren. Dass Musik ein sinnliches Erlebnis sein kann, soll nicht in Frage gestellt werden. Wenn die Musik aber am Sonntagmittag beim musikalischen Brunch mit Essen ver­ bunden wird, so erfahrt dieses Erlebnis für viele noch eine Steigerung der ganz beson­ deren An. Sie werden die Parallele und das Angebot von frisch zubereiteten Speisen und frisch zubereiteter Musik zu schützen wissen. Es finden drei Veranstaltungen im Dorfsaal Triesenberg statt: Konzert: Freitag 30. April, 20 Uhr Konzert: Samstag 1. Mai, 20 Uhr Musikalischer Brunch: Sonntag, 2. Mai 10.30 bis ca. 13 Uhr. Das Kulm-Team verwöhnt Sie wieder mit einem grossen Büffet. (Eing.) Gebhard Ullmann Clarinet Trio special guest Hans Hassler ESCHEN - Am Samstag, den 24. April um 20.15 Uhr. gastiert in der Tangente in Eschen die Formation Gebhard Ullmann Clarinet Trio, special guest Hans Hassler, in folgender Besetzung: Jürgen Kupke cl; Mi­ chael Thieke acl, cl; Gebhard Ullmann bei und Hans Hassler Akkordeon. Das wohl Au­ genfälligste an der Musik des Trios ist die Besetzung: drei Klarinetten pur. Kein Strei­ cher, kein Piano, kein Schlagzeug - ein Trio im klassischen Sinn, ohne Zugeständnisse an Entertainment-Schnickschnack. Es gibt auch keine Elektronik. Die Musik kommt ideenreich komponiert und sensibel impro­ visiert daher. Sie braucht keine «spezial ef- fects». Sie besticht durch Ideenreichtum und meisterliche Spieltechnik. Rhythmischer Drive wird durch eine andere Form von Spannung ersetzt, nämlich durch differen­ zierte Klangbilder in zeitlich changierenden Klangräumen. Das Spiel des Trios besticht durch flüssige Virtuosität in entspannter Atmosphäre, Musik für geschlossene Au­ gen. Schon mit den ersten Tonen drängen sich Bilder in den Kopf. Gebhard Ullmann, Saxophonist, Bassklarinettist und Kompo­ nist, hat mehr als 20 CDs veröffentlicht. Im April 2004 geht das Trio erstmals mit dem bekannten Schweizer Akkordeonistcn Hans Hassler auf Tournee, der als einer der füh­ renden Vertreter auf seinem Instrument gilt. Hans Hassler ist im aktuellen Jazz wie auch in übergreifenden Musikstilen zu Hause. Zu seinen Kompositionen zählen diverse Bal­ lett- und Konzertstücke. Falls Sie mehr Uber die Band wissen wollen, finden Sic auf un­ serer Homepage  www.tangente.li einen di­ rekten Link zum Trio. Tangente 
«Es gefällt. Oder nicht» Fotoausstellung von Ingrid Delacher im Pfrundhaus Eschen eröffnet ESCHEN - Seit gestern Abend und noch bis zum 2. Mai ist im Pfrundhaus Eschen die Ausstel­ lung «Du stehst unter meiner Laterne» von Ingrid Delacher zu sehen. Weshalb sich die ]unge Fotografin bis um acht gefragt hat, ob eine Ausstellung Uber Strassenlaternen denn auch wirklich ihre Berechtigung hät­ te und weshalb das Ganze ei­ gentlich ganz simpel ist - ein Gespräch. «Cornelia Hofe r Volksblatt: Seit gestern ist Ihre Ausstellung «Du stehst unter meiner Laterne» eröffnet. Was dürfen die Besuchcr erwarten, die am Wochenende den Weg ins Pfrundhaus in Eschcn linden? Ingrid Delacher: Einerseits sind es fast 50 Bilder von Strassenlater­ nen aus der ganzen Welt, die zu se­ hen sind und andererseits ist es eine Dia-Show über das Leben der Schaaner Strassenlaterne «Felix», sowie ein Kurzfilm mit dem Titel «Der Engel unter der Laterne». Was fasziniert Ingrid Delacher an Strassenlaternen? (Lacht) Das ist eine schwierige Frage, denn so ganz genau weiss ich das selber nicht. Sie gefallen mir ganz einfach mit ihren ver­ schiedenen Formen, Figuren, Far­ ben, Grössen. Ich finde es zudem faszinierend, dass es so viele ver­ schiedene Strassenlaternen gibt, obwohl sie alle den gleichen Zweck haben. Dazu kommt, dass sich die Strassenlaterne aus verschiedenen Perspektiven fotografieren lässt und ich es mag, einer toten Materie Leben zu schenken. Deshalb sind auf meinen Bildern auch selten Menschen zu sehen, denn ich gebe lieber Leben, als dass ich es 
jeman-Ingrid 
Delacher: «Sie gefallen mir ganz einfach, die Strassenlaternen mit Ihren verschiedenen Formen, Figuren, Farben und Grössen.» dem wegnehme. Und so habe ich eines Tages angefangen, Strassen­ laternen zu fotografieren ... ... mit dem Hintergedanken, ir­ gend einmal eine Ausstellung da­ zu zu machen? Nein, ganz und gar nicht! Ich musste sie einfach fotografieren und bildlich festhalten, weil sie mir so gut gefallen und weil es so wie ein innerer Drang war. Die Idee für 
eine Ausstellung ist aber erst viel, viel später entstanden und musste zuerst reifen. Es ist nämlich nicht so, dass aus allem, das ich fotogra­ fiere, etwas entstehen muss. Manchmal behalte ich die Bilder auch einfach für mich selber. Freue mich darüber oder schmeisse sie in den Abfallkübel. Über die Strasscnlatcrncn-Bildcr aber freuen Sie sich. 
Ja. Obwohl ich mich grad gestern den ganzen Tag über, bis abends um acht, gefragt hab, ob diese Bil­ der wirklich jemand anderen auch noch gefallen werden und ob eine Ausstellung über Strassenlaternen denn auch wirklich ihre Berechti­ gung hätte. Und dann kamen um acht die vielen Vernlssage-Gäste... Ja, das war natürlich ein speziel­ ler Moment für mich, denn bis zu diesem Zeitpunkt hast du als Foto­ grafin alles selber in der Hand. Du wählst die Bilder aus, entscheidest, wo und wann die Ausstellung statt­ finden soll, wen du einladen willst - und plötzlich sind die Leute da und du kannst die Reaktionen und Gefühle der Besucherinnen und Besucher nicht kontrollieren. Ent­ weder, es geflillt ihnen, was du ge­ macht hast. Oder eben nicht. Und vor diesem Moment haben sicher­ lich alle Künstler Angst, auch wenn er logischerweise Konsequenz ei­ ner Ausstellung ist. Wie gehen Sie mit dieser Angst um? Gestern Abend hätte ich mich am liebsten irgendwo verkrochen oder zu hinterst in einer Ecke versteckt... Ich bin immer sehr nervös und es fallt mir schwer, irgend etwas zu sagen. Irgendwie ist es auch, als ob die Luft draussen ist, denn bis zum Zeitpunkt der Vernissage ist die Anspannung sehr gross. Du fragst dich immer wieder, «schaffst du al­ les? Ist es wohl gut so? Gefallt es den Leuten?» Dabei ist das Ganze ja wirklich simpel: ich möchte den Leuten einfach nur eine Freude ma­ chen mit meinen Bildern. Nicht mehr. Und nicht weniger. Öffnungszeiten: Mo bis Fr: 17.30 bis 20.30, Sa/So: 10.30 bis 17 Uhr. Vom 23. April bis 2. Mai. «Oh Gott, schon wieder so ein Stück ...» Thomas Beck über IMarren, Totenvögel und der eigenen Auseinandersetzung SALZBURG - Im Stück «Troilus und Cressida» spielt Thomas Beck einen Totenvogel. Von Zeit zu Zeit legt er die Maske ab und wird zum Menschen. Und im Ge­ spräch mit dem Volksblatt er­ klärt der junge Schaaner Schauspieler, weshalb bei die­ ser Shakespeare-Aufführung niemand denken muss: «0h f Gott, schon wieder so ein Stück aus vergangenen Zeiten.» «Cornelia Hotc r Volksblatt: «Troilus und Cressi­ da» heisst das neue Stück, in dem Sie seit gestern Abend in Salz­ burg zu sehen sind. In welche Rolle verwandelt sich Thomas Beck auf der Toihaus-Bühne? Thomas Beck: Ich verwandle mich, wie übrigens alle fünf Schau­ spieler, in verschiedene Rollen. Einerseits treten wir alle als Narren oder im 
Speziellen als Totenvögel auf, legen diese Maske .aber von Zeit zu Zeit ab und werden zu Men­ schen und zwar in verschiedene Fi­ guren. Die einzige Konstante ist die, dass wir alle Totenvögel sind, ansonsten aber spielen wir einmal die eine Figur und dann wieder ei­ ne andere. Weshalb dieses Hin und Her zwi­ schen Totenvogel und Mensch? Das hat vor allem mit der Rcgis- scurin Astrid Griesbach zu tun, 
Einmal Totenvogel, dann wieder Mensch: Thomas Beck. denn in der Spieltradition des «Theater des Lachens» sind es Bouffone und Narren, die die Sze­ ne bevölkern und das Stück erzäh­ len, verschroben und verrückt, um deutlicher auf den Kern der Ge­ schichte zu schauen. Auf dem Hochseil des Lachens über dem Abgrund der Tragödie - Zwischen­ wesen in einem Problemstück der Realitüt. Ist das Stück von William Shakes­ peare über den trojanischen Krieg, um den es im Stück geht, auch heute noch aktuell? , In einem gewissen Sinne sicher, ja. Ich denke, das Stück weist viele Parallelen zur heutigen Zeit auf und 
das ist es auch, was wir unseren Zu­ schauerinnen und Zuschauem zei­ gen und sagen möchten. «Troilus und Cressida» ist zwar aus einer Zeit, die weit zurückliegt, aber die Aktualität hat die Geschichte über­ haupt nicht eingebüsst. Deshalb sollte auch niemand denken, «oh, Gott, schon wieder so ein Stück aus vergangenen Zeiten». Das Gegen­ teil ist nämlich eigentlich der Fall und vielleicht ist «Troilus und Cressida» heute aktueller denn je. • In verschiedene Rollen zu schlüp­ fen und andere Menschen zu spielen, ist schliesslich auch im­ mer eine Auseinandersetzung mit sich selber. Das stimmt, jedes Stück und jede Rolle verlangt eine intensive Aus­ einandersetzung mit dir selber. Und erst vor Kurzem habe ich mich mit jemandem darübel- unterhalten, wie dieser Prozess verläuft und was er für mich bedeutet. Noch ist es für mich aber zu früh, zum wirklich sa­ gen können, was dieses neue Stück bei mir alles ausgelöst hat. Noch brauche ich etwas Zeit, um mir die­ sem bewusst zu werden. Eines weiss ich aber schon jetzt: «Troilus und Cressida» ist für mich ein sehr wertvolles Stück, aus dem ich sehr viel mitnehmen werde. ). Ist es\uich deshalb noch zu früh, weil Sie seit Dezember fast pau­ senlos auf der Bühcn standen? 
Absolut, ja! Die vergangenen vier Monate waren eine sehr inten­ sive Zeit für mich und es hat riesi­ gen Spass gemacht, verschiedene Projekte gleichzeitig zu haben und ständig irgendwo auf der Bühne zu stehen. Das war neu für mich, denn vorher hatte ich meist ein Engage^ ment und wusste nie, wann das nächste kommt und ob überhaupt ein weiteres kommen würde... Weitere Infos:  www.toihaus.at ANZEIGI- ~ Srli.iim/I.U'chlcintt'in , So, 25.4., 17 h, TaK, Schaan Duett Complett JonglaqeundComedy: Akrobatischer Spass für die ganze Familie . . Dt,' 27.: Mi; 28.4; iO.Ö9 h, TaK, Schaäii Der Fall Furtwängler Mit Charles Brauer u, Manfred Zapatka Fr, 30.4., 18 h;taK (Schaan «...tierisch toll!» Klnder-Geschlchten-Lesung Fr, 30.4./19 h, Kunstmuseum, 
Vaduz * Pierrot Liinalre Ensemble Wien «Oer Osten rückt näher - Nachbarn» Konzert in Zusammenarbeit mit . Kunstmuseum Liechtenstein & 0RF V .• www.tak.il ... Immer qut Informiert! Vorverkauf Md^r, 10f12 +15-18 Uhr Telefon (00423) 237 59 69 Fax (00423)237 59 61
	        

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