Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

SAMSTAG, 27. MÄRZ 2004 
VOLKS BLATT 
WIRTSCHAFT 
POST MIT REKORDGEWINN LAFV-G ASTBEITRAG 
22 KOMPAKT Gewinnrückgang in der Pharmasparte FRANKFURT - Der deutsche Pharma- und Chemiekonzerri Merck erwartet im lau­ fenden Jahr sinkende operative Gewinne im Pharmageschäft. Grund sind der Konkur­ renzdruck bei Generika in den USA und höhere Forschungsausgaben. In den USA habe Merck die exklusiven Vertriebsrechte für das Diabetesmittel Glucovance verlo­ ren. Ausserdem seien die US-Lizenzein- nahmen für das Magenmittel Omeprazol von Schwarz Pharma vereinbarungsgemiiss gesunken. Es seien zudem höhere Aufwen­ dungen für Forschung und Entwicklung ge­ plant. Dennoch bekräftigte Konzernchef Bernhard Scheuble, der Pharma- und Spe- zialchemiekonzem wolle den Nettogewinn 2004 prozentual zweistellig steigern. «I.ch gehe davon aus, dass er zweistellig steigen wird, auch wenn wir 2004 wahrscheinlich wieder ausserordentliche Aufwendungen haben werden», sagte Scheuble am Freitag bei der Hauptversammlung in Frankfurt. Im abgelaufenen Geschäftsjahr hatte Merck nach Steuern einen Gewinn von 208,3 Mio. Euro ausgewiesen. Im Pharmageschäft hat­ te Merck vergangenes Jahr einen Umsatz von 3,3 Mrd. Euro erzielt - ein Plus von 4,8 Prozent. Operativ erwirtschaftete das Unternehmen mit patentgeschützten Arz­ neimitteln, Generika und Produkten für die Selbstmedikation 354 Mio. Euro. (sda) Tariflöhne stiegen gleich stark WIESBADEN - In Deutschland und im Nachbarland Frankreich sind die tariflichen Löhne und Gehälter 2003 gleich stark ge­ stiegen. Die Arbeitnehmer verdienten im Jahresdurchschnitt jeweils 2,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Deutschen Arbeitern und Angestellten blieb allerdings mehr Geld im Portemonnaie, weil die Konsum­ preise nur um 1,0 Prozent stiegen gegenü­ ber 2,1 Prozent in Frankreich* wie das Sta­ tistische Bundesamt am Freitag mitteilte. In der gewerblichen "Wirtschaft wuchsen die Stundenlöhne und Stundengehälter der Ar­ beiter und Angestellten in Deutschland mit plus 2,5 Prozent geringer als in Frankreich mit 2,8 Prozent. Der deutsch-französische Vergleich wird vom Statistischen Bundes­ amt und dem französischen Statistischen Zentralamt (INSEE) gemeinsam berechnet, Sie beziehen darin das Produzierende Ge­ werbe, Handel, Transport und Nachrichten­ übermittlung sowie Kredit- und Versiche­ rungsgewerbe ein. In die Statistik.fliessen die Löhne und Gehälter ohne Zulagen und Prämien sowie Einmalzahlungen ein. (sda) Farbenindustrie will an Schweizer Vermögenswerte BERLIN - Überlebende Zwangsarbeiter des früheren IG-Farben-Konzerns sollen trotz dessen Insolvenz auf Entschädigun­ gen aus dem Firmenvermögen hoffen kön­ nen. Die 2001 gegründete Stiftung IG Far­ benindustrie teilte am Freitag in Berlin mit, sie wolle auf dem Verhandlungs- oder dem Klagewege an grösstenteils in der Schweiz vermutetes Auslandsvehnögen herankom­ men. «Da hat die Schweiz noch etwas zu erledigen», sagte Stiftungsanwalt Matthias Druba. Die Stiftung verfügt nach eigenen Angaben bisher weder über Finanzmittel noch über ein Kuratorium. Die Gesellschaft musste im vergangenen November InsoN venz erklären. (sda) ANZEIGE Heizöl Öko-Heizöl Fragen Sie nach Stiperpimkten! Tagespreis-Telefon gratis 0800 80 20 80 wv/w.coop-heuoel.ch 
Post mit Rekordgewinn Postpersonal wird mit Erfolgsprämie belohnt BERN - Die Schweizerische Post hat 2003 dank Auflösung von Rückstellungen und gutem Er­ gebnis von Postfinance einen Rekordgewinn von 366 Millio­ nen Franken erzielt. Das Personal soll mit einer Erfolgs­ prämie belohnt werden. Für die Gewerkschaft Kommunikation ist damit klar, dass Abbaumassnah- men nicht gerechtfertigt sind. Bei einem im Vorjahresvergleich prak­ tisch stagnierenden Umsatz von knapp 6,89 Milliarden Franken stieg der Konzerngewinn um 155 Millionen Franken auf 366 Millio­ nen Franken, wie die Post am Frei­ tag mitteilte. Der Gewinnsprung von 73 Prozent ist allerdings zu rund zwei Dritteln auf die Auflö­ sung von nicht mehr betriebsnot­ wendigen Rückstellungen in der Höhe von 97 Millionen Franken zurückzuführen. Einmalige Prämie Das Personal soll angesichts des Rekordgewinns mit einer einmali­ gen Erfolgsprämie belohnt werden. Diese kann wahlweise entweder als Lohnzulage von maximal 350 Franken oder in Form' von zwei zu­ sätzlichen Freitagen bezogen wer­ den. Der Personalbestand sank im vergangenen Jahr um knapp 350 auf 43 416 Mitarbeitende. Allein 243 Millionen Franken steuerte das Geschäftsfeld Finanzdienstleistun­ gen zum Konzerngewinn bei. Im Vorjahr waren es noch 202 Millio­ nen Franken gewesen. Auf den Ge­ schäftsbereich International entfie­ len 31 Millionen Franken Gewinn, eine Million mehr als im Vorjahr. Das Ergebnis im Personenverkehr nahm um drei auf zwölf Millionen Franken zu. Kostensenkungen Das Geschäftsfeld Mail konnte den Umsatzrückgang Von 128 Millionen Franken nicht vollstän­ dig durch Kostensenkungen auffan­ gen, wie die Post weiter schreibt. Nach Abzug des Beitrages von 
Die Schweizeriscĥ Post hat 2003 einen Rekordgewinn von 366 Millionen Franken erzielt. PostMail in der Höhe, von 395 Millionen Franken an die unge­ deckten Kosten des Poststellennet- zes weist Mail einen Verlust von 52 Millionen Franken aus. Im Vorjahr. hatte der Fehlbetrag noch drei Millionen Franken 
betragen. Im Geschäftsfeld Logistics konnte der Verlust gegenüber dem Vorjahr um zwei Drittel auf 32 Millionen Fran­ ken reduziert werden. Mengeiirückgang Die PaketPost hat trotz einem er­ neuten Mengenrückgang um 0,9 Prozent den Verlust von 67 Millio­ nen Franken auf vier Millionen Franken reduziert. Das Poststellen-rieiz 
weist dank den Drittleistungen ein Betriebsergebnis von 18 Millio­ nen Franken aus gegenüber einem Verlust von 28 Millionen Franken im Vorjahr. Die Konzernbilanz ent­ hält wegen der Vorsorgeverpflich- tungen ein. negatives Eigenkapital von noch 411 Millionen Franken. Angesichts der guten finanziellen Lage der Post seien der kontinuier­ liche Dienstleistungsabbau des Unternehmens und die fortwähren­ den Angriffe auf die Arbeitsbedin­ gungen unannehmbar, kritisierte die Gewerkschaft Kommunikation. Die einmalige Erfolgsprämie wird von der Gewerkschaft begrüsst. Sie verlangt von der Post aber, dass sie 
die Löhne auf dem gegenwärtigen Niveau belässt und auf Kündigun­ gen aus wirtschaftlichen Gründen verzichtet. Abbau Im Fall von Restrukturierungen müsse die generelle wöchentliche Arbeitszeit von 41 auf 39 Stunden herabgesetzt werden. Laut der Gewerkschaft sind 1500 Arbeitsplätze bei der Post ge­ fährdet. Zusammen mit den Re­ strukturierungen des Projektes RE- MA zur Reorganisation der Brief­ post würde dies in den nächsten Jahren einen Abbau von 4500 Stel­ len bedeuten. (sda) LAFV-GASTBEITRAG Der Aufschwung kommt bestimmt Gastbeitrag von Rolf Pfund vom Liechtensteiner Anlagefondsverband WkL 
coop mlneraloel 
Der Swiss Market Index hat seit seinem Tiefst mehr als 50% zu­ gelegt. Im vergangenen Som­ mer zogen die Kurse langsam, aber kontinuierlich an - die In­ vestoren fühlten sich dabei fast In die guten alten Zeiten zu­ rückversetzt. Die ausgeprägte Baisse in den Mo­ naten zuvor hat aber auch Spuren hinterlassen. Die Anleger kehrten zu Beginn nur zögerlich zu den Ak­ tieninvestments zurück, vorerst sah man nur dünne Volumina. Doch mittlerweile scheint die Erholung nachhaltig. Was sind die Gründe dafür? Weit weg vom Höchst Die Indizes sind noch weit weg von ihren Höchstständen. Dafür gibt es verschiedene Gründe. Die Rezession der letzten Jahre Hess „ die Gewinne der Unternehmen schrumpfen, was unweigerlich zu tieferen Kurse führte. Die Baisse hat ein vorsichtigeres Verhalten der Anleger gefördert. Viele Aktien büssten selbst dann an Wert ein, als die Gewinne weiter kletterten. Es 
kam deshalb zu einem Rückgang der Kurs-Gewinn-Bewertungen, ein deutliches Zeichen einer zuneh­ menden Anlegervorsicht. Was gibt es aber Besseres als zu kaufen, nachdem die Gewinne gesunken und die Bewertungen geschrumpft sind? Tiefe Zinsen Ein niedriges Zinsniveau ist ein altbekanntes Argument für Aktien­ anlagen. Die aktuellen Obligatio­ nenrenditen verleiten den Anleger kaum, Kapitalien langfristig anzu­ legen. Bonds waren so lange attrak­ tiv, als die Kapitalerhaltung Vor­ rang vor der Vermehrung hatte. In Krisenzeiten mag das sinnvoll sein, aber jetzt, wo sich die Anzeichen einer Konjunkturerholung mehren, kann eine Rendite von 2,5% oder 3% nicht mehr als Alternative zu Äktieninvestments dienen.. Die freundliche Börse der letzten Mo­ nate setzte vor allem die institutio­ nellen Anleger unter Drucl^ bis zum Jahresende und darüber hinaus eine anständige Rendite zu erzielen. Seit Anfang Jahr hat der SMI die Obli­ gationenrenditen wieder weit hinter 
sich gelassen. Je mehr die Rendi­ tendifferenz zugunsten der Aktien ausschlägt, desto stärker wird der Druck, wieder Aktien zu kaufen. Unternehmen sind restrukturiert Die Rezession der letzten Jahre hat, wie gewöhnlich, viele Schwachpunkte in den Unterneh­ men blossgelegt. Falsche Strategien würden korrigiert, zu teure, im Boom geschaffene ineffiziente Strukturen sind entrümpelt und ver­ einfacht worden. Die Schönwetter­ kapitäne im Management mussten von der Kommandobrücke abtreten und teils Sanierern, oft aber vor- sichtig-realisitischen, erfahrenen Führungskräften Platz machen. Ins­ gesamt dürfte die Unternehmens­ landschaft heute in einem besseren Zustand sein, als sie es Ende der Neunzigerjahre war. Wer jetzt Ak­ tien kauft, bekommt sie immer noch günstiger als auch schon, und erhält dabei eine gute Qualität. Der Aufschwung kommt Die Wirtschaft zeigt erste Bele­ bungsanzeichen. Die tiefen Zinsen und das Ausbleiben weiterer Turbu­lenzen 
an den Finanzmärkten ha­ ben die Stimmung in der Unterneh­ menswelt wieder etwas verbessert. Aller Voraussicht nach wird der Aufschwung zwar moderat ausfal­ len. Das ist für die Aktien aber nicht unbedingt schlecht. Es ist nicht nur das Gewinnwachstum, das die Aktienkurse treibt, sondern auch das Zinsniveau. Ein schwa­ cher Aufschwung hätte den Vorteil, dass kein Inflationspotenzial und keine derart grosse Nachfrage nach Kapital entstünde, das die Zinsen kräftig steigen liesse. Schon in den Neunzigerjahren gab es eine Phase, während derer die Wirtschaft wenig wuchs, die Börsenkurse aber rasch kletterten. . Nutzen Sie die Gelegenheit für Käufe auf längere Sicht, bevor es zu spät ist. Rolf Pfund, Vorstandsmitglied des LAFV Liechtensteinischer Anlage­ fondsverband Die alleinige inhaltliche Verant­ wortung für diesen Beitrag liegt beim Verfasser.
	        

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