Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

SAMSTAG, 20. MÄRZ 2004 VOLKS| lAIIDTCI^LI A CT 
KONKURSE GESTIEGEN BLATTI Will IOv/nAr 
ILAFV-GASTBEITRAG 
20 KOMPAKT Model Gruppe steigert Umsatz WEINFELDEN - Die im Verpackungsbe­ reich tätige Model Gruppe mit Sitz in Wein- felden TG hat im vergangenen Jahr ihren Umsatz um 5,7 Prozent auf 494,9 Mio Fr. gesteigert. Die Zahl der Angestellten stieg von 2408 auf 2534. In der Schweiz wurden 38,2 Prozent des Konzernumsatzes reali­ siert, wie die Gruppe anv Freitag mitteilte. Im Vorjahr waren es 40,7 Prozent gewesen. Zugelegt haben vor allem die Konzernge- sellschaften in Polen, Tschechien und Kroa­ tien. Die Eigenkapitalquote lag Ende 2003 mit 65,7 Prozent um 2,2 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert. 48 Mio. Fr. investierte die Gruppe im vergangenen Jahr in Akquisi- tionen, die Erweiterung von Produktionska­ pazitäten 
sowie in neue IT-Applikationen. Für das laufende Jahr ist die Model Gruppe zuversichtlich. Sie erwartet ein Umsatz­ wachstum auf 550 Mio. Franken. Dazu sol­ len sowohl die Ende 2003 erworbene Cofi- nec Bohemia a.s. in Tschechien, als auch Volumcnwachstum vor allem in Polen bei­ tragen. (sd#) Konsortium für Kredit PARIS - Im Zusammenhang mit der Über­ nahmeofferte für den Pharmarivalen Aventis hat sich nach Angaben von Sanofi- Synthel­ abo ein Bankenkonsortium für einen Kredit über 12 Mrd. Euro geformt. Das Banken­ konsortium setze sich aus der französischen Bank BNP Paribas, der US-Investmentbank Merrill 
Lynch, ABN Amro, der Banco Bil­ bao Vizcaya Argentaria, der Bank of Tokyo- Mitsubishi, der CDC Finance, der Natexis Banques Populaires zusammen, teilte der zweitgrösste französische Pharmakonzern Sanofi am Freitag in Paris mit. Ebenfalls mit im Konsortium seien die Royal Ba'nk of Scotland und die WestLB. (sda) Neuer Chef BERN - Die Berner HelveticStar-Medien, Herausgeberin des Anlegermagazins Nebenwerte-Journal, firjniert künftig als Swiss Equity Medien. Zudem wird Peter Urs Naef neuer Verwaltungsratsdelegierter des Unternehmens. Diese zwei richtungs­ weisenden Entschlüsse habe die jüngste Ge­ neralversammlung gefasst, gab das Unter­ nehmen am Freitag bekannt. Die Namens­ änderung soll die klare Ausrichtung der Ge­ sellschaft als Anbieterin von Informationen und Diensten zu börsenkotierten und ausser- börslich gehandelten Schweizer Aktien do­ kumentieren. Naef war Mitglied der Kon- zernleitung der Basler Mediengruppe und Chef des Jean Frey Verlags, der unter ande­ rem die Zeitschriften «Bilanz» und,.«Welt- woche» herausgibt. Der Medienexperte soll die weiteren Verwaltungsräte Eric von Graf- fenried (Präsident) und Franz- Josef Lhom- me unterstützen. (sda) Deutsche-Bank-Konsortium kauft Enel-Immobilien MAILAND - Ein Konsortium aus Deut­ scher Bank und der französischen Caisse des Depots et Consignations (CDC) hat für 1,4 Mrd, Euro (rund 2,2 Mrd. Fr.) Immobi­ lien des italienische Energieversorgers Enel erworben. Wie Enel am Freitag mitteilte, umfasst das Geschäft 887 Grundstücke vor­ nehmlich in grossen und mittelgrossen Städ­ ten. Die Transaktion wurde mit der Deut- sche-Bank-Tochter DB Real Estatc Manage­ ment und CDC Ixis vereinbart und soll En­ de April abgeschlossen werden. Ein früheres Angebot desselben Konsortiums hatte Enel im Dezember zurückgewiesen. Der staatlich kontrollierte Versorger hatte 2002 entschie­ den, nicht zum Kerngeschäft gehörende Unternehmensbereiche zu verkaufen. Dazu gehören auch von Enel Real Estate verwal­ tete Immobilien. Enel will sich auf seinen Kernbereich, das Strom- und Gasgeschäft, konzentrieren. Die Veräussening der Immo­ bilien bringt den Italienern nach eigenen Angaben einen Bruttokapitalertrag von rund 200 Mio. Euro. Der Verkauf habe ferner Kostensenkungen zur Folge, die den Netto­ gewinn ab 2004 jährlich um mehr als 20 Mio. Euro erhöhen. (sda) 
Konkurse gestiegen Rekordwerte bei Konkursen trotz Konjunkturerholung ST. GALLEN - Die Zahl der Kon­ kurse In der Schweiz ist trotz der allmählichen Konjunkturer­ holung so hoch wie nie. Sowohl die 836 Firmenpleiten im Januar und Februar als auch die 919 Privatkonkurse bedeuten einen neuen Rekordwert. Die Gesamtzahl der Konkurse stieg in den ersten beiden Monaten des Jahres um 7,1 Prozent. Im Februar allein beträgt die Zunahme 13,6 Prozent, wie der Verband Creditre- form in einem Communiqud vom .Freitag mitteilte. Bei den Finnen­ konkursen stammt der bisherige Höchstwert in den ersten zwei Mo­ naten aus dem Jahr 1998 mit 814 Konkurseröffnungen. Im Februar 2004 liegt die Zahl um 12 Prozent über dem entspre­ chenden Vorjahreswert, für die ers­ ten beiden Monaten ergibt sich eine Zunahme um 9,4 Prozent. Kritik an Wirtschaftspolitik Es zeige sich, dass die aktuelle Wirtschaftslage den Neustart von Firmen erschwere. Die hohen Sozi­ alabgaben für AHV, BVG usw., die gesetzlich vorgeschriebenen Aufla­ gen in Bezug auf Mehrwertsteuer und Buchführung verursachten Kosten, die Unternehmen stärker als angenommen belasteten, schreibt Creditreform. Die Risikobereitschaft von Fir­ mengründern werde oft schlecht belohnt. Dennoch wurden auch im 
Die Zahl der Konkurse in der Schweiz ist trotz Konjunkturerholung so hoch wie nie. Berichtszeitraum wieder viele Fir­ men gegründet. Im Handelsamtsblatt trugen sich in den ersten beiden Monaten des laufenden Jahres 5628 neue Firmen ein. Dies ist der höchste Wert in den ersten beiden Monaten seit 2001. Zugleich markiert aber auch die Zahl der Löschungen mit 4145 den zweithöchsten Wert zu diesem Zeitpunkt. Das Nettowachstum liegt mit 
1483 knapp 13 Prozent über dem Vorjahreswert. Nach Regionen sind Zürich und die Nordwestschweiz die grossen Gewinner. 15 Prozent mehr Privatkonkurse In der Westschweiz, in Bern und im Tessin dagegen sind mehr Fir­ men gelöscht als neu eingetragen worden. Am meisten Firmenpleiten gab es in der Westschweiz mit 234 (+15,8 %), gefolgt von Zürich mit 153 (+21,4%). ' 
Bei den Privatkonkursen verzeich­ neten nur die Jahre vor der Revi­ sion des Schuldbetreibungs- und Konkursgesetzes (SchKG) höhere Werte, wie Creditreform weiter be­ kannt gab. Im Februar beträgt die Zunahme 15,1 Prozent auf 443 Pri­ vatkonkurse. Im Tessin verzweieinhalbfachte sich die Zahl der Privatkonkurse auf 65. Um fast ein Drittel auf 45 gesunken ist sie dagegen in der Zentralschweiz. (sda) LAFV-G ASTBEITRAG Die Zinsmärkte am Zenit? Von Ruedi Flückiger, AFM Advanced Fund Management AG Schweiz Am. Schweizer Arbeitsmarkt zeichnet sich eine Wende ab. Im Februar 2004 ist die Arbeitslosen- rate erstmals seit Monaten leicht von 4,30 % auf 4,20 % gesunken. Im Gegenzug erhöhte sich die Zahl der offenen Stellen. Damit sollte die langerwartete Wende am Ar- beitsmarkt eingeleitet worden sein. Auch die Veröffentlichung des BIP für das 4. Quartal 2003 bestätigte eine breitere Erholung. Das Brutto- inlandprodukt ist im 4, Quartal 2003 gegenüber dem Vorquartal re­ al um 0,50 %, das entspricht annu- alisiert 2,00 %, gewachsen. Dabei erhöhte sich der private Konsum um 0,80 %. Die Gesamtinvestitio­ nen stiegen sogar um 1,10 % an. Der Güteraustausch mit dem Aus­ land konnte sich ebenfalls positiv entwickeln. Die Exporte legten in dieser Periode.um 3,60 % und die Importe um 4,00 % zu. Für das Ge­ samtjahr 2003 hat sich das BIP nach provisorischen Schätzungen um 0,50 % zurückgebildet. Wir rechnen damit, dass sich das BIP- Wachstum im laufenden Jahr 2004 leicht auf 2,20 % erhöhen wird. Für das Jahr 2005 sehen wir ein Wachstum um die 2,50 % voraus. Durch das zinsfreundliche Umfeld haben sich die Renditen im Schweizer 
1 Kapitalmarkt nochmals weiter zurückgebildet. So notieren die 10-jährigen Eidgenossen ak­ tuell bei 2,42 %. Durch diese Ent­ wicklung reduzierte sich der Ren- ditespread gegenüber den EUR- Bundesanleihen auf 147 Basis­ punkte. Europa Die Daten der Industrieproduk­ tion sind im Euroland nach wie vor 
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12004 r.b B004 Mill uneinheitlich. Während die weiter rückläufigen Industrieaufträge und die Einkaufmanager-Indizes eine schwächere Konjunkturdynamik bestätigen, deuten höhere Detail­ handelsumsätze auf eine Belebung des Wachstums im Euroraum in den kommenden Monaten hin. Dies wird auch durch den OECD Lea­ ding Indikator verdeutlicht. In Deutschland stiegen die Konsu­ mentenpreise im Februar 2004 auf Monatsbasis um 0,20 %. Hingegen verzeichnete die Teuerung auf Jah­ resbasis einen Rückgang von 1,20 % auf 0,90 %. Dieses' Umfeld und die guten Vorgaben aus den USA haben die Kapitalmärkte beflügelt und zu deutlich rückläufigen Ren­ diten geführt. So liegen aktuell die Renditen der 10-jährigen Bundes- anleihen bei 3.89 %. USA Der Arbeitsmarkt in den USA konnte wieder einmal nicht mit po­ sitiven Nachrichten glänzen. Die 
neu geschaffenen Stellen ausser­ halb des Agrarsektors waren im Februar 2004 mit 21 000 deutlich unter den erwarteten 130 000 zu­ rückgeblieben. Nachträglich wur­ den die Stellen für den Januar 2004 auch noch deutlich nach unten revi­ diert. Für den Februar 2004 blieb die Arbeitslosenrate wie erwartet unverändert bei 5,60 %. Ein positi­ ves Signal für die Entwicklung am Arbeitsmarkt zeigt hingegen die Anzahl der Anträge auf Arbeitslo­ senunterstützung, welche sich wei­ ter zurückbildet. Aus dem Indust­ riesektor kamen auf Monatsbasis eher schwächere Daten zum Vor­ schein, was auf eine langsamere Erholung der Wirtschaft hin deutet. Die Kapitalmärkte sind mit diesen Daten überrumpelt worden und rea- • gierten darauf "mit deutlichen Ren- diterückgiingen. Wir gehen davon aus, dass am nächsten FOMC-Mee- ting der US-Notenbank im März 2004 keine Zinsbeschlüsse gefasst werden. Es ist auch fraglich, ob am 
Meeting im Juni 2004 dann die er­ warteten Zinserhöhungen stattfin­ den werden. So notieren jetzt ak­ tuell die 10-jährigen US-Treasuries bei 3,71 %. Japan Aufgrund von fehlenden Impul­ sen aus der Wirtschaft bestimmt das Umfeld die Entwicklungen an den Märkten. So haben Gewinn- mitnahmen an den Aktienmärkten die Kurse fallen lassen und im Gegenzug so dem Obligationen­ markt Auftrieb verschafft. Die posi­ tiven Vorgaben aus den USA und dem Euroland haben den Kapital­ markt beflügelt und die Renditen wieder fallen lassen. Die 10-jähri­ gen Anleihen notieren bei 1,32 %. Verfasser: Ruedi Flückiger, AFM Advanced Fund Management AG Die alleinige inhaltliche Verant­ wortung für den Beitrag liegt beim Verfasser.
	        

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