Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

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- SAMSTAG, 13. MÄRZ 2004 VOLKS BLATT 
INLAND WAFFENGESETZ VERALTET BUCH-PLATTFORM WAHNVORSTELLUNGEN Was sind Wahnvorstellungen? ESCHEN - Der Täter im Tötungsdelikt von Eschen litt unter Wahnvorstellun­ gen. Er hatte das Gefühl, dass sein Bru­ der ihn quäle und schritt zur Tat, um sich von seinem imaginären Peiniger zu erlösen. Wahnvorstellungen treten sehr häufig bei Schizophrenie, aber auch bei anderen psychischen Erkrankungen auf. Laut Thomas Meier, Chefarzt des Psychiat­ rischen Dienstes der Region Sild-St. Gallen erkranken ein Prozent der Bevölkerung im Laufe des Lebens an einer Schizophrenie, an einer Depression erkranken sogar 5 bis 10 Prozent. Beides sind Krankheiten, die zu Wahnvorstellungen führen können. «Wenn man an einer Wahnvorstellung leidet, hat man eine fixe Idee von etwas, das gar nicht real ist. Es ist etwas, das einen Patienten massiv beschäftigt und besetzt», erklärt Thomas Meier. Wahnvorstellungen können verschiedene Inhalte haben: Es kann also sein, dass man wie im aktuellen Fall das Ge­ fühl hat, von jemandem verfolgt zu werden. Es kann aber auch sein, dass jemand das Ge­ fühl hat, er habe die Mission die Welt zur retten oder dass die Nachrichtensprecherin im Fernsehen direkt zu ihm spreche und ihm eine Botschaft vermitteln wolle. Die meis­ ten Personen mit Wahnvorstellungen sind nicht gewalttätig, sie leiden aber sehr unter ihren Vorstellungen. «Oft haben die Perso­ nen das Gefühl, dass jemand anderer seine Gedanken lesen oder beeinflussen könne und dass sie nicht mehr sie selber sind. Das ist natürlich sehr schlimm für die Betroffe­ nen», erklärt Thomas Meier. Wenn man wahnkrank ist, so ist das Den­ ken dermassen festgelegt, das es fast un­ möglich erscheint, die Gedankengänge der anderen Menschen zu akzeptieren und als normal zu betrachten. Folgendes Beispiel kann die Form des Denkens näher erläutern: «... aus den Verkehrsnachrichten: Achtung j Autofahrer, auf der A 57 .kommt ihnen in I Richtung Krefeld ein Falschfahrer entgegen, j Der Falschfahrer, der diese Meldung hört, I antwortet vor sich hin: einer ist gut, das sind 1 hunderte.» Durch dieses Beispiel wird ver­ ständlich, wie festgelegt im Denken jemand ist, der wahnhaft denkt. Für die allermeisten ist offensichtlich, wer der Falschfahrer ist, der Falschfahrer hingegen sielu.die anderen als Falschfahrer und ist nicht von der Irrig­ keit seines Denkens zu überzeugen. Die Wahnerkrankungen bedürfen der fach­ ärztlichen Diagnostik und Therapie, sie sind in der Regel, bei Mitwirkung der Patienten, gut behandelbar. Es gibt aber auch Personen, die nie vollständig geheilt werden können. Von psychischen Krankheiten kann jeder be­ troffen werden. Teilweise treten die Störun­ gen langsam auf, es gibt aber auch Fälle, bei denen die Störung rasch eintritt. (dorn) VORTRAG Aids: Weghören ist keine Lösung SCHAAN - Aids ist ein Weltproblem. Wir sind alle gefordert. Es ist Aufgabe des­ Christen, die Not und das Elend, das Aids in zahlreichen Ländern Afrikas bringt, bewusst zur Kenntnis zu nehmen. Wir müssen auf je­ ne hören, die uns informieren über die Zu­ sammenhänge. Jeanine Kosch ist Theologin und leitet die Institution Interteam in Lu- zern, die Fachleute für Entwicklungsprojek­ te zur Verfügung stellt. Interteam ist auch in Namibia vertreten. Frau Kosch spricht am Sonntag, den 14. März um 17 Uhr in der Au­ la des Klosters St. Elisabeth in Schaan. Das Thema lautet «Aids: Stigma und Diskrimi­ nierung». (Eing.) 
Waffengesetz: Gewehr bei Fuss IMach Tötungsdelikt in Eschen ist das Waffengesetz im Visier ACHTUNG! Blutspendeaktion ... • \ MAUREN - Am Montag, den 15. März von 17.30 bis 20.30 Uhr findet im Gemeindesaal d Mauren die Blutspendiiaktion mit dem Blut­ spendedienst Feldkirch statt. Alle Spender sind herzlich eingeladen. Samariterverein Liecht. Unterland 
VADUZ/BERN - Die revidierte Fassung des liechtensteini­ schen Waffengesetzes wäre ei­ gentlich reif, um in die Ver­ nehmlassung zu gehen. So lan­ ge in der Schweiz kein Ent­ scheid gefällt wird, muss es aber weiterhin in den Regie­ rungschubladen liegen bleiben. • Doris Meier Am Mittwochvormittag schoss ein 38-jähriger Mann in Eschen auf seinen Bruder und verletzte diesen mit mehreren Schüssen tödlich. Bei der Tatwaffe handelte es sich um einen Revolver, den der Täter fünf Jahre vorher legal erworben hatte. Pikantes Detail: Der Täter war schon zu der Zeit des Waffenerwer­ bes in psychiatrischer Behandlung. Die Polizei wusste dies nicht und hat nach dem geltenden Waffenge­ setz auch keine Möglichkeit den psychischen Zustand eines Waffen­ käufers festzustellen. Problem erkannt Das liechtensteinische Waffen­ gesetz stammt aus dem Jahre 1971 und ist dringendst revisionsbedürf­ tig, zumal sich gewisse Gesetzes­ artikel nicht mit denen der Schweiz decken. Dies stellt wegen.der offe­ nen Grenze ein grosses Problem dar. Die Regierung hat das Prob­ lem erkannt und Spezialisten mit der Ausarbeitung einer neuen Ver­ sion beauftragt. Allerdings muss die Regierung mit der Vernehmlas­ sung warten, bis in der Schweiz das entsprechende Papier verab­ schiedet wird. Ansonsten ist eine 
In 35 Prozent der Schweizer Haushalte liegt eine Waffe. Dennoch könnte sich die Verschärfung des Waffenge- setzes unter Justizminister Blocher noch eine Weile hinziehen. Liechtenstein muss deshalb zuwarten. Angleichung an das schweizeri­ sche Recht nicht möglich. Seit SVP-Bundesrat Christoph Blocher das Justizressort in der Schweiz übernommen hat, könnte sich dort die Gesetzesrevision allerdings noch ein Weilchen hinziehen. Denn gerade die SVP hatte sich je­ weils gegen die beiden Vernehm- liissungsvorlagen von Blochers Amtsvorgängerin Ruth Metzler stark gemacht. Metzler wollte un­ ter anderem ein zentrales Waffen- register einführen, in dem alle Waffenbesitzer eingetragen wer­ den sollten..Christoph Blocher gab 
unterdessen zu verstehen, dass er ein solches Register nicht wünsche und dass es ihm mit der Verschär­ fung des Waffengesetzes nicht eile. Volljährig und nicht vorbestraft In Liechtenstein kann jeder einen Waffenerwerbsschein bekommen, Voraussetzung ist lediglich, dass der Gesuchsteller nicht vorbestraft und über 18 Jahre alt ist. Beim Handel unter Privatpersonen ist ein Waffenerwerbsschein nicht einmal notwendig. Wenn jemandem also der Waffenerwerbsschein verwei­ gert wird, hat dieser die Möglich­keit 
ohne eine Bewilligung zu brau­ chen, eine Waffe von einer Privat­ person zu kaufen. Im Vergleich zu Österreich und Deutschland ist das Schweizer Waffcngesetz sehr libe­ ral und das Liechtensteiner ist in ei­ nigen Artikeln sogar noch liberaler als das der Schweiz. In Österreich beispielsweise muss sich, ein potentieller Waffen­ käufer einem psychologischen Test unterziehen, in Deutschland wurde die Mindestaltersgrenze für den Waffenerwerb nach dem Amoklauf in ,Erfurt auf 21 Jahre angehoben. 
 w . Drehscheibe für Liechtenstein-Literatur Alpenland-Verlag startet Buchzentrum mit Publikationen aus Liechtenstein SCHAAN - Über 50 verschiede­ ne Titel sind im neuen Buchzentrum erhältlich. Dessen Kernstück bildet die Internet- Plattform  www.buchzentrum.li , auf der die Publikationen online bestellt werden können. • Lucas Ebner  ' Auf dem «virtuellen Präsentiertel­ ler» für Bücher, Verzeichnisse und Nachschlagewerke aus oder über Liechtenstein, respektive von Liechtensteinern, wird derzeit erst die Vorspeise serviert. Ständige Ak­ tualisierung und benutzerfreund­ lichere Gestaltung sollen dafür sor­ gen, dass das Buchzentrum Liech­ tenstein zu einer Drehscheibe für die Liechtenstein-Literatur aus Ver­ gangenheit und Gegenwart wird. Verlage, Verbände, Vereine oder Private können ihre Bücher auf www.buehzentrum.li anbieten. Auch das Land. Liechtenstein und die Genieinden können auf die noch vorrätigen Publikationen hin­ weisen. Überblick verschaffen Die Frankfurter Buchmesse zeigt es jeden Herbst sehr eindrücklich: Es gibt viele Bücher über Liechten­ stein oder Literatur aus liechten­ steinischen Verlagen. Jedes Jahr kommen Bildbände, Sachbücher, Jahrbücher, Romane oder Kinder­ bücher hinzu. Gleichzeitig wird es aber immer beschwerlicher, sich ei­ nen Überblick zu verschaffen. Ver- lagsprospekte enthalten in der Re­ gel nur die Neuerscheinungen, in der Landesbibliothek sind die 
Bü-Alpenland-Verlag-AG-GeschäftsleHer 
Marco Nescher präsentiert die neue Internet-Plattform  www.buchzentrum.li . eher nach den international üb­ lichen Kategorien geordnet und nicht auf einen Blick überschaubar. Ziel des Buchzentrums ist, dass Interessierte schnell in Erfahrung bringen können, welche Bücher vorrätig sind und gekauft werden können. Auf Echo angewiesen «Wir stehen mit der Internet- Plattform noch am Anfang», erklär­ te der Geschäftsführer der Alpen­ land Verlag AG, Marco Nescher, bei der gestrigen Präsentation des 
virtuellen Buchladens. Er hoffe auf Verbesserungsvorschläge aus der Bevölkerung und von anderen Ver­ legern, «schliesslich sind wir auf das Echo angewiesen und je mehr Titel wir anbieten können, desto wertvoller wird die Plattform». Auch Links zu anderen Verlagen, den Landeszeitungen oder zur Lan­ desbibliothek seien denkbar. Wie funktioniert's? Ähnlich wie bei dem beliebten Internethändler, der sich nach ei­ nem südamerikanischen Regenwald 
benannt hat, gibt es auf www.buch- zentrum.li einen virtuellen Waren­ korb. Ist man in einer der Kate­ gorien (Belletristik, Ratgeber, Ver­ zeichnisse, etc.) fündig geworden, kann das jeweilige Buch in ge­ wünschter Menge in den Waren­ korb gelegt werden. Dort wird die Gesamtsumme der Bestellung er­ rechnet und der Käufer zur Angabe seiner Daten aufgefordert. Ist alles ausgefüllt, kann er die Bestellung per Maus-Klick abschicken und er­ hält die Werke zugestellt - auch ins Ausland.
	        

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