Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

so|facette 8 sehen durch ihre Helligkeit. Nischen . bieten Platz zum Arbeiten. Durch diese Bau­ weise braucht es praktisch kei­ ne Gänge, geht kaum Wohn­ raum verloren. Es entstehen interessante Durchblicke. Ob­ wohl die Wohnfläche nur zirka 60 m2 beträgt, wirkt das Haus alles andere als klein. Stabilität durch die Form' Die Formen der Erdhäuser sind rund und harmonisch ohne Ecken, ohne gerade Wände. Das hat Vetsch der Natur abge­ schaut. Die Bogenbauweise der Römer und das Hühnerei, dessen Schale so geformt ist, dass es sich mit einer Hand kaum zerdrücken läs'st, nimmt er zu Hilfe, wenn er über Stabi­ lität spricht. Beim Bau des Gotthardtunnels entdeckte der Architekt die Möglichkeiten, die Spritzbeton bietet. Mit die­ser 
Erkenntnis hat er in den. Erdhäusern natürliche Formen und Technik eng verbunden. «Das Erdhaus umschliesse sei­ ne Bfewohner wie eine dritte Haut», sagt Vetsch. Auf einer minimalen Fläche ergibt sich ein - maximales Volumen. Zudem ' wirke sich die runde Form Ideal auf den Energiever­ brauch aus. Hinter den Erdhäu­ sern steckt eine ganze Wohn­ philosophie, die der Architekt mit Enthusiasmus darlegt. Durch die Erde auf den Häusern versucht er, die durch den Bau verletzte Natur wenigstens teil­ weise wieder 
herzustellen. Erdhäuser können an schwieri­ gen Lagen gebaut werden und sind nicht teurer als konventio­ nelle Häuser. Sie können als unterirdische Bauten nach heu­ tigem Baugesetz bis an die Grenze gebaut werden und haben dadurch enorme Vortei­ le. Ausserdem sind sie erdbe­ bensicher, ökologisch, bringen Grün und Naturwiesen und 
benötigen ein Drittel des Ener­ gieverbrauches von einem nor­ malen Haus. Ausbildung ist wichtig Um die Enge des Rheintals zu sprengen, -unternahm Vetsch schon als 16-Jähriger mit dem Töff übers Wochenende Ausflü­ ge nach Venedig und mit 18 Jah­ ren reiste er nach Brasilien. Nach der Schulzeit musste er die Landwirtschaftschule gegen seine Willen absolvieren. An­ schliessend lernte er Bauzeich­ ner beim landwirtschaftlichen Bauamt in Wjnterthur. Nach­ dem er einige Zeit gearbeitet hatte, studierte er an der Kunst­ akademie in Düsseldorf, wo er "unter anderem den Plastiker, Zeichner und Aktionskünstler Joseph Beuys kennen lernte. Nach dem Studium arbeitete er in Zürich und machte sich 1974 selbstständig. 
Erfahrungen mit Neuem sammeln Das Leberismotto von Peter Vetsch heisst: «Man verliert die Angst, indem man sich in die Angst begibt.» «Etwas sel­ ber bis zum Schluss erfahren, gibt Sicherheit und Selbstver­ trauen, ein Gefühl für das Material, für Formen, Statik und für Probleme, die beim Bauen entstehen», weiss er aus Erfahrung. Von dem Wunsch beseelt; etwas Um- weltbewusstes zu machen, hat er das Erdhaus entworfen und 1978 alles auf "eine Karte, gesetzt und das Haus gebaut. Damit hat er die Probe aufs Exempel gemacht.,Viele Arbei­ ten führte er. selber aus. Ihm kam zugute, dass er an der Landwirtschaftschule gelernt hatte, dass jedes Problem gelöst werden kann. In der Zwi­ schenzeit hat er über„40 Erd­ häuser gebaut.
	        

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