Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2004)

i • SAMSTAG, 10. JANUAR 2004 VOLKSI I IVI I A MH 
  K0PF DE R WOCHE BLATTI 
IIMI.MIML/ IST HEUTE GEROLD MATT NACHRICHTEN Eschen aktiv: Atem und Bewegung ESCHEN - Unser Atem erfüllt seine le­ benserhaltende Aufgabe, unabhängig von unserem Willen. Durch leichte Körperübun- gen wird die Atmung so angeregt, dass Atemblockaden und Fehlatmungen, aber auch Muskelverkrampfungen aufgelöst wer­ den. Mittwoch, den 14., 21. und 28. Januar; Mittwoch, den 4., 11. und 18. Februar im Vereinshaus Eschen, jeweils von 9 bis 10 Uhr. Anmeldung: Hildegard Meier, Mauren, Tel. 370 27 87. Eschen aktiv Grosser Erfolg der Sternsinger GAMPRIN - Die Sternsinger waren auch in diesem Jahr wieder in der Gemeinde Gamprin-Bendern unterwegs, um die frohe Botschaft der Geburt Christi zu verkünden. Drei Gruppen von Sternsingem besuchten am Sonntag und Montag die Häuser von Ganiprin und Bendern und trugen ihre ein­ studierten Lieder und Verse vor. Alle Kinder haben ihre Aufgabe mit grosser Begeis­ terung wahrgenommen. Sie haben viele of­ fene Türen angetroffen und sind mit viel Freude und Wohlwollen aufgenommen wor­ den. Die Geldtruhen der Sternsinger waren am Abend dank der vielen grossen und klei­ nen Spenden jeweils restlos voll. An beiden Tagen wurden insgesamt Fr. 7500 gesam­ melt. Wir möchten uns bei allen Spendern von Ganiprin und Bendern für ihre offenen Herzen und die grosszügige Unterstützung mit einem «Vergelt's Gott» bedanken. Ein besonderer Dank geht an die Gemeindevor- stehung für die Übernahme der Mittagsver- pflegung im Gasthof Löwen sowie für die Aufstockung der Einnahmen auf 8000 Franken. Der gesammelte Betrag, der von der Stiftung Liechtensteinischer Ent­ wicklungsdienst um 5000 Franken aufge­ stockt wird, geht zu Gunsten eines Waisen­ hauses nach Nepal. Die Sternsinger Berufsbegleitende Studien TRIESEN - Die Studien an der Univer­ sität für Humanwissenschaften im Fürs­ tentum Liechtenstein stellen den Men­ schen in den Mittelpunkt ihrer Intention. Ziel ist es, einen wesentlichen Beitrag zur Erkennung, Förderung, Ausbildung und Anwendung von besonderen Fähigkeiten von Persönlichkeiten in Forschung und Praxis zu leisten. Das von der Universität für Humanwissenschaften initiierte, hoch­ aktuelle, wissenschaftlich basierte und da­ bei ausgesprochen praxisorientierte Lehr­ angebot zeichnet sich insbesondere durch seine Flexibilität und seine Orientierung an den Bedürfnissen von im Berufsleben stehenden Studierenden aus. Angesichts extremer ökonomischer und gesellschaft­ licher Herausforderungen präsentiert nun die Universität für Humanwissenschaften im Fürstentum Liechtenstein in Triesen im Rahmen zweier Informationsveranstaltun­ gen die 
innovativen Aus- und Weiterbil­ dungsangebote «Psychologie und Ma­ nagement» am 16. Januar sowie «Media­ tion» am 15. Januar (jeweils 19.30 Uhr). Das Nachdiplomstudium «Psychologie und Management» vermittelt Methoden, die im Wettbewerb der digitalen Ökono­ mie entscheidende Vorteile sichern, wäh­ rend im Rahmen des Diplom-Lehrgangs «Mediation» all jene Fähigkeiten ver­ mittelt werden, die eine aussergerichtliche Konfliktbewältigung ermöglichen und mit deren Hilfe konstruktive, individuelle, zu­ kunftsorientierte, 
kooperative und tragfä­ hige Konfliktlösungen mit Gewinn für al­ le 
Beteiligten herbeigeführt werden kön­ nen. Es sprechen der Gründungsrektor Univ.- Prof. Dr. G. Guttmann, sowie der Umwelt- und Sozialpsychologe Univ.-Prof. Dr. R. Maderthaner und der Mediator Dr. H. Kli­ ma. Wenn Sie Fragen haben, freuen wir uns jederzeit über Ihren 
Anruf (Telefon +423 - 399 40 10). Weitere Informationen erhalten Sie darüber hinaus gerne per E- • Mail:'  admin@universitaet.li (www.uni- versitaet.li). (Eing.) 
KOPF DER WOCHE Pensionierter Sparfinger Gerold Matt, langjähriger Leiter der Finanzkontrolle, ist pensioniert und er geniesst es MAUREN - Es gibt wohl keinen zweiten Menschen bei uns im Land, der so viel über die Ent­ wicklung der Staatsfinanzen zu berichten 
weiss wie Gerold Matt. «Karin Kassier Insgesamt 46 Jahre war Gerold Matt im Dienste der Landesverwal­ tung. Davon drei Jahre als erster kaufmännischer Lehrling der Lan­ desverwaltung. «Damals war bei­ nahe die gesamte Verwaltung noch im 
Regierungsgebäude unterge­ bracht und ich war der einzige Lehrling», erinnert er sich. Heute fast nicht mehr vorstellbar, waren Polizei, Landgericht, Ausländerbc- hörde, AHV und Regierung unter dem Dach des Regierungsgebäudes vereint. Der Anfang «Ich kann mich noch gut an die Zeugnisübergabe in der Realschule Eschen erinnern. Damals kam der Regierungschef um die Zeugnisse auszuteilen. Alexahder Frick schaute mich an und sagte: <So, du kommst zu uns in die Lehre. Schau, dass du bald kommst, wir brau­ chen dich!> Das war der erste Kon­ takt mit meinem zukünftigen Chef.» Acht verschieden6 Regie­ rungschefs hat das Finanzgenie seither miterlebt, angefangen bei Alexander Frick bis hin zu Otmar j Jtlasjer, Gerold*.Matt hat mit allen zusammengearbeitet und versucht, trotz Wahlprogrammcn und Wahl­ versprechen, die Gelder sinnvoll einzusetzen. Das eine oder andere Mal musste er den «Sparfinger» mahnend erheben, was ihm dann den Spitznamen «Spar» einge­ bracht hat. Die Zahlen .i Bei der Ernennung von Gerold Matt zum Leiter der Finanzkontrol­ le im Jahr 1974 lagen die Gesamt­ ausgaben des Landes bei 146 Milli­ onen Franken. Im abgelaufenen Rechnungsjahr lagen sie mit 800 Millionen um das Fünfache höher. Die Entwicklungen und Verände­ rungen im sozialen und bildungs­ politischen Bereich machten Inves­ titionen nötig, über die sich das Zahlengenie oft Gedanken gemacht hat und vor einem allzu freizügigen 
«Es Ist ein enormer Wandel, den Ich Im Staatsdienst miterlebt habe», dennoch blickt Gerold Matt ruhig und be­ dächtig auf seine 46-Jährige Tätigkeit im Dienste der Landesverwaltung zurück. ^ Umgang mit dem Geld gewarnt hat. «Nicht alle meine Mahnungen sind ungehört verhallt», erinnert er sich. Wenn die wirtschaftliche Lage gut gewesen ist und das Geld in die Staatskasse geflossen 
ist, hat es im Nachhinein oft geheissen: «Oje, dr Matt hätt sich weder verrächnet!» Die Zukunft Der Finanzkenner erachtet die heutige Fiananzsituation des Lan­ des als vergleichsweise gut. Den­ noch müsse man den bestehenden Leistungskatalog des Staates über­ prüfen, unnötige Leistungen strei­ chen und Anpassungen vornehmen. «Jeder 
ist dafür, dass der Staat spart, nur keiner will, dass es ihn trifft», sagt ein nachdenklicher Ge­ rold Matt. Eine Überprüfung der Sozialleistungen, die nicht nach dem Giesskannenprinzip, sondern nach Bedarf Leistungen erbringt, erachtet er als notwendig. So könn­ ten Situationen, wie sie in den Nachbarstaaten derzeit vorkom­ men, vermieden werden. Da sieht man den «Sparfinger» bildlich vor sich. Er blickt in die Fi­ nanzzukunft des Landes und ein letztes Mal mahnt er. Nur - heute 
liegt es nicht mehr in seiner Verant­ wortung, die politischen Instanzen von seinen Ideen zu überzeugen. Der Pensionist Gerold Matt hat sich auf seine Pensionszeit vorbereitet. Er weiss, was er tun möchte, und'er hat keine Bedenken-, dass es Ihm (langweilig wird. Er freut sich auf die täglichen Spaziergänge mit seinem Hund Blacky und darauf, vermehrt zu wandern und zu reisen. «Dieses Jahr werden meine Frau und ich mit einer Gruppe aus Mau­ ren in Andalusien eine Rundreise machen», darauf freut er sich. «Ich bin auch Mitglied der Fasnachtsge- selischaft Mauren» - sagts und lä­ chelt: «Da schreibe ich für die Fas­ nachtszeitung, bei deren Gründung vor 
rund 25 Jahren ich dabei gewe­ sen bin.» Aber nicht nur für die Fasnachtszeitung schreibt der eher ruhige Mann. «Ich werde jetzt mehr Zeit haben um Gedichte zu schreiben», sagt er ganz bescheiden und seine Frau holt ein Buch, dass er anlässlich dies Priesterjubiläums und des 70. Geburtstages von Pfar­ rer Markus Rieder geschrieben hat. Ein humorvolles Werk, mit viel 
Witz geschrieben, welches auf­ zeigt, dass Gerold Matt nicht nur init Zahlen, sondern auch mit Wor­ ten sehr gut umgehen kann. Von den Zahlen verabschiedet er sich dennoch nicht ganz. Er ist in Mauren in der Finanzkommission tätig, wo sein breites Wissen und seine Erfahrungen gefragt sind und geschätzt werden. «Der Spar» - wie man ihn in frü­ heren Jahren genannt hat - wird sich auch zukünftig mit Zahlen befassen und seinen «Sparfinger» mahnend erheben, wenn es nötig ist. ZUR PERSON Gerold Matt Alter: 62 Jahre Zivilstand: Verheiratet Kinder: Drei Wohnort: Mauren Beruf: Kaufm. Angestellter Hobbys: Mein Hund Blacky, wandern, Zeitung lesen, rei­ sen, schreiben Vereine: Mitglied der Maurer Fasnachtsgesellschaft und der Finanzkommmission Mauren IM GESPRÄCH MIT GEROLD MATT Gerold Matt über ... ... das Geld: Hier im Land geht es uns gut. Den einen mehr, den anderen wehiger. Im Grossen und Ganzen aber, im Vergleich zu un­ seren Nachbarländern, geht es uns gut. ... das Älterwerden: Ich stehe zu meinem Alter und habe damit kei­ nerlei Probleme. Es gibt Men­ schen in meinem Alter, die sich genieren an Seniorenanlässe zu gehen. Mir hingegen gefällt es, .wenn etwas für die ältere Genera­ tion getan wird. ... die Steuern: Die Steuern sind ein notwendiges Übel für die Fi­ nanzierung der öffentlichen Auf­ gaben. In unserem Land liegen sie bestimmt in einem tragbaren Rah­ men. . 
... die Zeit: Die Zeit vergeht oft viel zu schnell - auch als Pensio­ nist. Dennoch hoffe ich, dass ich jetzt mehr Zeit für mich und mei­ ne Hobbys haben werde und mei­ ne Zeit sinnvoll nutzen kann. ... das Pensionistendasein: Ich freue mich auf eine schöne Zeit als Pensionist, die ich versuchen wer­ de vernünftig zu gestalten und zu geniessen. ... den Wandel: In den vergange­ nen 50 Jahren haben unheimlich viele, schnelle und sehr tief grün­ dige Veränderungen stattgefunden. Liechtenstein hat sich in kurzer Zeit vom Bauernstaat zum Indust­ riestandort entwickelt. Dies hat nicht nur positive Selten, denn es gibt viele Menschen, die mit dem damit verbundenen Druck Uberfor- dert sind.
	        

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