Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

DONNERSTAG, 6. FEBRUAR 2003 
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13 t Schweizer Aktien zeigen sich erholt ? " ZÜRICH - Die Schweizer Aktien haben • sich am Mittwoch nach einem über weite Strecken wertig veränderten Geschäft erholt und im Fahrwasser der US-Aktien fester geschlossen. Die US-Aktien hatten während der Rede von Colin Powell vor dem UNO- . Sicherheitsrat zum Thema Irak zugelegt. 1 Händler sprachen aber von einem insgesamt ' ruhigen Geschäft mit moderaten Umsätzen, die sich auf die Aktien der Unternehmen konzentriert hätten, zu denen es Neuigkeiten ' gegeben habe. «Bis zu Powells Rede waren wir wie gelähmt», so ein Händler. Powells . Rede dauerte zum Börsenschluss noch an. Der SMI (Swiss Market Index) der Stan- ; dardwerte sank zunächst bis auf 4322,5 und schloss dann auf 4385,0 Zählern um 0,71 Prozent fester als am Vortag. Der breite SPI (Swiss Performance Index) gewann 0,6 Pro­ zent auf 3066,94 Zähler. Während Händler nach dem schwachen Ergebnis, das Adecco vorgelegt habe, Abgaben nachvollziehen • konnten, sprachen sie bei den als gut beur­ teilten Eckdaten von' Swatch von Gewinn­ mitnahmen. Adecco verloren 2 und Swatch rund 3 Prozent. Rietcr zeigten ein Plus von 3 Prozent. Die Eckdatcn 2002 zu Umsatz und Auftragseingang seien im Rahmen der Erwartungen ausgefallen, hiess es. «Ein solides Ergebnis in einem schwierigen Umfeld,» sagte ein Händler. Die Versiche­ rungen neigten zunächst emeut deutlich zur Schwäche. - Die nachgebenden Börsen belasteten den Versicherungssektor, hiess es. «Das ist ein globales Phänomen, ein Sektorproblem,» sagte ein Händler. Vor allem Aktien wie ' Bäloise, die immer noch einen erheblichen .Aktienbestand hielten, litten deutlich. «Bäloise bewegen sich jeweils immer über­ proportional zum Markt», sagte ein Händler. Sie lagen nach einem Tief 
auf 40 Fr. im spä­ ten Geschäft noch 2 Prozent im Minus bei 41,30 Franken. Schwächer wären zunächst aber auch Zürich und Swiss Re. Sie drehten aber dann ins Plus. Händler verwiesen dar­ auf, dass Swiss Re im Zusammenhang mit den Anschlägen vom 11. September 2001 auf das World Trade Center (WTC) Doku­ mente vorgelegt habe, welche die Haltung des Rückversicherers unterstützen. Deutlich fester waren Swiss Life, die gut 4 Prozent gewannen. Euro setzt Höhenflug fort r ZÜRICH - Am Tag der Rede von US-Aus- senminister Colin Powell vor dem UNO- Sicherheitsrat ist- der Euro am Mittwoch gegenüber dem Dollar teilweise auf den , höchsten Stand sei knapp vier Jahren gestie­ gen. Auch cler Goldpreis erreichte neue Rekordwerte. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1.0910 ; (1.0822) US-Dollar fest. Gegen 16 Uhr notierte der Euro bei 1.0861 Dollar. Auch der Franken war am Dienstag wieder mehr gefragt..Der Euro notierte bei 1.4663 ; (1.4669) Franken. Der Doljar schwächte 5 sich auf 1.3500 (1.3522) Fr. ab. Fortgesetzter Ausverkauf v beim Zürich-Konzern ZÜRICH - Der mit Milliardenverlusten kämpfende Zürich-Finanzkonzern macht Kasse. Die 1994 erworbene Zürcher Privat- 1 bank Rüd, Blass + Cie wird an die Deutsche T, Bank verkauft, wie die Zürich am gestrigen i Mittwoch nach Börsenschluss mitteilte, j ü- Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen V vereinbart. Der Verkauf von Rüd, Blass + Cie markiere einen weiteren Schritt in der : Neuausrichtung der Zürich als «ein im Ver- sicherungsgeschäft verankerter Finanz- , dienstleister», wurde der Chef des Europa- ' geschäfts der Zürich, Axel P. Lehmann, in der Mitteilung zitiert. Der Kaufpreis wie- derspiegle den Nettovermögenswert und v den Goodwill von Rüd Blass + Cie. 
Vertuschung? Swiss Re bezichtigt Silverstein der Vertuschung NEW YORK - Der Schweizer Rückversicherungskonzern Swiss Re hat im Versicherungs- streit um das zerstörte World Trade Center (WTC) in New York gegen den Pächter Larry Silversteiit schwere Vorwürfe ertioben. Swiss Re legte Bewelse- mittel vor, dass Silverstein die Zwillingstürme absichtlich als einzelnes Gebäude versichern Hess. Swiss Re gelangte mit diesen Beweismitteln an ein New Yorker Berufungsgericht, wie der weltweit zweitgrösste Rückversicherer am (gestrigen) Dienstagabend in New York mitteilte. Gemäss den Swiss- Re-Anwältcn ist Silversteins Versi­ on, es handle sich bei den Terroran­ schlägen auf das WTC um zwei einzelne Ereignisse, deshalb ein Schwindel. Silverstein habe nach dem 11. September 2001 eine aggressive Kampagne gestartet, um diese Version in der Öffentlichkeit zu etablieren. Die dem Berufungsgericht vor­ gelegten Beweismittel zeigen laut Swiss Re, dass Silverstein nur auf Druck seiner Kreditgeber das WTC für rund 3»5 Milliarden Dollar ver­ sichern Hess-. Er persönlich sei am Leasingvertrag für das WTC nur mit 14 Millionen Dollar beteiligt gewesen und habe die Versiche­ rungssumme ursprünglich auf 1,5 Milliarden Dollar festlegen wollen. Der WTC-Pächter schraube an den 
Der Schweizer Rückverslcherungskoiuem Swiss Re hat schwere Vorwürfe erhoben. Fakten, um aus einem persönlichen Investment einen Milliarden­ gewinn aus dem Versichcrungsfall zu ziehen, so Swiss Re. Der Konzern ist mit 22 Prozent oder 780 Millionen Dollar der gesamten Versicherungssumme 
von 3,5 Milliarden Dollar grösster WTC-Versicherer und liegt, wie andere Versicherungen, mit dem New Yorker Immobilienmogul seit den Terrorattacken im Clinch. In New York soll ein Geschworenen­ gericht entscheiden, ob es sich um 
ein Einzelereignis handelt oder nicht. Sollten sie der Version Silver­ steins folgen, müsste das rund 20 Versicherungen zählende Konsorti­ um etwa die doppefte Versiche­ rungssumme auszahlen. Uhrenkonzern Swatch mit Umsatzrückgang Drei Prozent Rückgang auf vier Milliarden Umsatz BIEL - Der Schweizer Uhrenkon­ zern Swatch hat im Jahr 2002 zwar mehr Uhren verkauft, aber einen leichten Umsatz­ rückgang erlitten. Weil im zweiten Semester *2002 das Geschäft deutlich anzog, wird ein ansprechendes Betriebser­ gebnis erwartet, wie Swatch am Mittwoch mitteilte. Den Absatz von Uhren, Werken und Schrittschaltmotoren steigerte Swatch im Vergleich zum Vorjahr um drei Prozent auf 116,8 Millio­ nen Stück. Die Marktanteile seien weiter gestiegen, hiess es. Dazu hätten Innovationen und neue Pro­dukte 
wesentlich beigetragen. Die Umsatzcritwicklung litt laut Swatch aber unter dem negativen Währungseffekt, der einen kon­ zernweiten Rückgang von 2,9 Pro­ zent auf 4,062 Milliarden Franken­ bewirkte. In Lokalwährungen resultierte ein Umsatzplus von 1,1 Prozent. Dabei habe sich die Swatch-Gruppe im zweitem Halb­ jahr mit einem Umsatzplus von 2,6 Prozent deutlich besser entwickelt als zu Beginn der Berichtsperiode. Dies werde sich auch vorteilhaft auf die Betriebs- und Konzerner­ gebnisse für das ganze Jahr auswir­ ken, 
hiess es. Die Gewinnzahlen 
wird Swatch am . Ende März bqkannt geben. Der Umsatz mit Uhren reduzierte sich laut Swatch im Vergleich zum Vorjahr um 1,8 Prozent auf 2,980 Milliarden Fran­ ken. Organisch und ohne Wäh­ rungseffekt resultierte dagegen ein Wachstum von 3,2 Prozent. Überdurchschnittlich entwickelten sich laut den Angaben vor allem die Marken im oberen Preisseg­ ment. Aber auch die Marke Swatch habe sich nach dem schwierigen Jahr 2001 wieder auf dem Wachs-, tumspfad befunden, wobei die eigenen Retailgeschäfte eine wesentliche Rolle gespielt hätten. 
Beim Fertiguhrensegment präsen­ tiere sich abgesehen von einem Verkaufseinbruch in Deutschland ein ausgeglichenes Bild. In der Produktion von Uhren, Werken und Komponenten stieg der Umsatz um 1,2 Prozent auf 1,408 Milliarden Franken. Die Gruppe habe dabei vor allem in die Produktionsstätten im obersten Preissegment inves­ tiert, während in den unteren Seg­ menten rationalisiert worden sei. Im Bereich der elektronischen Systeme blieb die Nachfrage wei­ terhin verhalten, und der Umsatz reduzierte sich um 11,1 Prozent auf 375 Millionen Franken. Jede zweite Pensionskasse hat Deckungslücke PricewaterhouseCoopers: «Altersvorsorge steht nicht vor Abgrund» ZÜRICH - Laut dem markt­ führenden Pensionskassenprü- fer PricewaterhouseCoopers, müssen die Pensionkassen über die Bücher. Zwar stehe die Zweite Säule nicht vor dem Abgrund. Sie betonen aber, dass es fast unmöglich sei, eine Unterdeckung wegzubringen. Noch haben die Prüfer von Price­ waterhouseCoopers (PWC) nicht alle Pensionskassenabschlüsse vom Jahr 2002 gesehen. Das nach eigenen Angaben marktführende PrUfungsuntcrnehmen in diesem Bereich geht aber davon aus, dass rund die Hälfte der Pensionskassen eine Deckungslücke aufweist, wie 
PWC-Direktor Roland Sauter am Mittwoch vor den Medien in Zürich sagte. ' Verfügten Ende 2000 noch rund drei Viertel der Pensionskassen (PK) über genügend Schwan­ kungsreserven, dürften es heute nach massiven Kursverlusten noch knapp ein Viertel sein. «PK mit ungenügenden Schwankungsreser­ ven sind heute der Normalfall. Sie können .ein weiteres schlechtes Jahr nicht verkraften», so Sauter. Für die PWC-Experten steht fest, dass eine Deckungslücke (wenn Verpflichtungen nicht mehr durch die Aktiven gedeckt sind) fast nicht mehr wegzukriegen ist. Deshalb 
mag es erstaunen, dass sie an einem Medien-Workshop vom Mittwoch die Pensionskassen ver­ teidigten und für Ängste vor einem Renten-Grounding wenig Grund sehen. Die Debatte um die Senkung des Mindestzinssatzes (von 4 auf 3,25 Prozeru per Anfang 2003) habe die Arbeitnehmer unberechtiger Weise überängstlich 
gemacht. «Die Altersvorsorge steht nicht vor dem Abgrund», sagte Lukas Marbacher von PWC. Zudem sei der Vorwurf des «Rentenklaus» durch die Pen­ sionskassen nicht gerechtfertigt, fügt Pensionsversicherungsexperte Oskar Leutwiler hinzu. Die Pen­sionskassen 
hätten die 1985 für die berufliche Vorsorge (BVG) festge­ legten Leistungsziele klar übertrof­ fen. Innert der letzten 17 Jahre hät­ ten die BVG-Renten mehr als die festgelegten 36 Prozent des versi­ cherten Lohn erreicht. Weil die jährlich Lohnzunahme und die Inflation tiefer ausgefallen seien als angenommen, und damit auch unter dem Zinssatz von 4 Prozent gefallen sei, seien die BVG-Renten sogar auf 46,6 Prozent des versi­ cherten Lohns gestiegen. Das Fazit von PWC: «Ein niedriger BVG- Mindestzinssatz ist verkraftbar, solange er über der Lohnentwick­ lung liegt.»
	        

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