Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

DONNERSTAG. 27. NOVEMBER 2003 VOLKS | 
| |\j L A N D 13 SENIOREN-KOLLEG Afghanistan - quo vadis? MAUREN - Zu diesem brisanten Thema refe­ riert heute Donnerstagnachmittag der gut be­ kannte und profunde Afghanistankenner Pro­ fessor Albert A.- Stahel, Professor für politische Studien an der Universität und'Dozent für Stra­ tegische Studien an der Militärakademie an der ETH in Zürich. Seit 1978 werden in Afghanis­ tan Kriege durch fremde Mächte und Bürger­ kriege ausgetragen. Bereits während der sowje­ tischen Besatzung - 1979 bis 1989 - wurde die Infrastruktur des Lands zerstört und die Bevöl­ kerung ermordet oder vertrieben. Nach dem Fall des Najibullah-Regimes haben einzelne Mujaheddin-Kommandanten 1993/94 einen Bürgerkrieg geführt. Das Ziel dieses Krieges, der zur Zerstörung von Kabul geführt hat, war die Erlangung der Herrschaft über das Land. Die Despotie dieser Kriegsherren hat die Bil­ dung der Taliban, den Religionsschülem, er­ möglicht. Das Taliban-Regime hat die Kriegs­ herren vertrieben und mit absoluter Härte und Repression Ruhe und Ordnung in Afghanistan durchgesetzt. Die Frauen waren dabei'die Hauptleidtragenden. Herausgefordert durch" den 11. September 2001 haben die USA mit der Operation «Enduring Freedom» das Tali- ban-Regime Ende 2001 gestürzt und ihren An­ führer, Mullah Omar, vertrieben. Das Hauptziel der Operation war aber die Zerschlagung der TerrQristen-Organisation Al-Kaida und die Tö­ tung ihres Anführers Bin Laden. Dieser ist seit­ her immer noch flüchtig. Nach dem Fall der Ta­ liban ist durch die Loya Jirga 2001/02 die Re­ gierung von Hamed Karzai eingesetzt worden. Leider hat sich aber, wie im Verlaufe einer Stu­ dienreise im Mai/Juni 2003 festgestellt werden konnte, die gesellschaftliche Situation im Land 'nicht wesentlich gebessert. Nach wie vor tra­ gen viele Frauen die Burka. Die weiteren'Ab­ klärungen über die humanitäre Lage, so insbe­ sondere des Gesundheits- und Bildungswesen, ergaben auch kein positives Bild. Neben der Darlegung dieser Fakten werden im Vortrag die Sicheriieitslage und die militärische Situation, im Land sowie die Zukunft Afghanistans beur­ teilt; Auch der zunehmende Anbau von Mohn und die Produktion und der Handel von Heroin werden vorgestellt. Im Anschlüss an die Vorle­ gung besteht die Gelegenheit zur Fragestellung und Diskussion. Das Senioren-Kolleg lädt alle Interessierten zu diesem Vortrag herzlich ein. Er ist am 27. November um 15.15 Uhr in der Aula der Primarschule Mauren. Senioren- Kolleg Liechtenstein, Telefon. 373 87 97, E-Mail:  senioren-kolleg@adon.li , Homepage: senioren-kolleg.li. 
Wem gehört unser Wasser? 6. Mühleholzgespräch im Foyer des Liechtensteinischen Gymnasiums VADUZ - In Europa, auch in Liechtenstein, In den USA wie auch In Ländern des Südens, finden global gesehen Diskus­ sionen über die Forderung der Wirtschaft statt, diverse Dienst­ leistungen, welche bis jetzt vom Staat ausgeübt wurden, zu pri­ vatisieren. • Eva Baum  - " '  • Das diesjährige Mühleholzge­ spräch fand am Freitag im .Foyer des Liechtensteinischen Gymnasi­ ums statt und war dem Wasser ge­ widmet. 2003 ist das UNO-Jahrdes Wassers. Neben Luft ist Wasser un­ ser wichtigstes Lebensmittel. Über eine Milliarde Menschen haben nicht ausreichend Trinkwasser zur Verfügung. Es gilt daher weltweit ein neues Wasserbewusstsein zu entwickeln. Soll die Privatisierung von öffentlichen Diensten und na­ türlichen Ressourcen in Bezug auf Wasser realisiert werden? Diesen Fragen gingen Marianne Hochuli als Vertreterin der Entwicklungsor­ ganisation «Erklärung von Bern», Gregor Ott, Geschäftsführer Was­ serversorgung Liechtensteiner Unterland, Michel Revaz, stv. Ge­ schäftsführer der CIPRA und 
Her- Vizekanzler Hubert Gorbach Gast bei Radio L TRIESEN- Für den stellvertre­ tenden Regierungschef unseres österreichischen Nachbarlandes ist der (nicht nur) hierzulande von manchen Gruppierungen noch im­ mer bekämpfte Bau einer T\innel- verbindung zwischen Frastanz und dem Einzugsbereich des Grenz­ übergangs Tisis / Schaanwald, der so genannte Letzetunnel, nur noch eine Frage kurzer Zeit («Feldkirch braucht dringend eine Südumfah- rung»). 
Im Foyer des Liechtensteinischen Gymnasiums fand gestern eine Podiumsdiskussion zum Thema «Wem gehört das Wasser?» statt Marianne Hochuli hielt das Elnführuhgsreferat. bert Rüdisser, Geschäftsführer der Liechtensteinischen Post nach. • Das. Wasser hat im 21. Jahrhun­ dert den gleichen Stellenwert wie das Öl im 20. Jahrhundert, betonte Marianne Hochuli in ihrem Referat. Heute werden bereits 400 Milliar­ den Umsatz mit Wasser auch «blaues Gold» genannt, gemacht. Wir gehen sehr leger damit um, es sei ein öffentliches Gut und sollte . 
nicht als Handelsware-gelten, son­ dern allen auf der Welt zugänglich 
 1 sein, Gregor Ott stellte fest, dass ei­ ne Gefahr, dass in Liechtenstein das Wasser privatisiert werde, nicht be­ steht, da dies ganz klar gesetzlich geregelt sei. Er hob die hohe Qua­ lität des Wassers in Liechtenstein als Lebensmittel Nr. 1 hervor, wel­ ches 1999 zertifiziert wurde. Mi­ chel Revaz von der Umweltoigani-- 
sation CIPRA hob die Bedeutung des Wassers im Zusammenhang mit den Alpen als Wasserschloss Euro­ pas hervor. 
Wasser sei-ein ererbtes Gut, das geschützt, verteidigt wer­ den müsse und der Allgemeinheit gehöre. Herbert Rüdisser ist von der Liberalisierung der Post überzeugt, nicht aber vom .Wasser, da es hier • keine Alternative gäbe. Da sei die Politik gefordert. RADIO L " Vizekanzler^ Hubert Gorbach, der kommenden Sonntag, 30. No­ vember, zu Gast in .der Sendung Rampenlicht von Radio L ist, hät ausserdem wenig Verständnis da­ für, dass Liechtenstein einerseits zwar stolz ist auf seine grossen wirtschaftlichen Erfolge, dass es als Industriezentrum am meisten Lastkraftwagen anzieht und per Kopf der Bevölkerung die welt­ weit dichteste Motorisierung auf­ weist, andererseits aber lauthals Kritik an der Notwendigkeit der Anpassung geeigneter Verkehrs­ verbindungen übt. In Bezug auf 
die langwierige Liechtensteiner Verfassungsdiskussion, die mit der Ablehnung eines Monitoring-Ver­ fahrens durch den Europarat in Strassburg inzwischen weitgehend abgehakt ist, hat Gorbach nur die ; Frage übrig, ob es in unserem tra­ ditionell demokratischen Land denn wirklich keine anderen Pro­ bleme mehr gebe. ' Hubert Gorbach, Vizekanzler, und Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie, wur­ de 1956 im benachbarten Frastanz geboren und ist dort aufgewachsen. Seine politische Karriere bis zum 
Vizekanzler • der Republik Öster­ reich führte über seine langjährige Zugehörigkeit ' zur Vörarlberger Landesregierung. Wiewohl heute in Wien amtie­ rend, ist Hubert Gorbach ein typi­ scher'-Vörarlberger geblieben, hat viele Beziehungen zu Liechten­ stein und Liechtensteinern und re­ det auch in der Sonntagsdiskussion von Radio L, am 30. November 03, kurz nach den 11-Uhr-Nachrich- ten, seinen waschechten Frastanzer Dialekt. Ein Leckerbissen für. die Freunde der Rädiö-L-Sorintags- diskussion! ' . .
	        

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