Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

MITTWOCH, 19. 
NOVEMBER 2003 BLATT 
UNLAND ZUM 
UGEDENKEN 
10 .i s 
ZUM GEDENKEN Olga Oehri, Schaanwald t Am 8. Oktober 2003'ist unsere liebe Mitbür­ gerin Olga Oeh­ ri, Schaariwald im Alter von 86 Jahren für.im- . mer von uns ge­ gangen. Eine grosse Trauerge­ meinde begleite­ te sie zur letzten irdischen Ruhe­ stätte auf dem Gottes-äcker in Mauren. Olga Oehri würde am 28. September 1917 als zweitjüngstes Kind der Eheleute Theodor und Theresia Marxer geboren und wüchs mit ihren , fünf Geschwistern Elfrieda, Mathilda, Rosa, Resi und Erich in Schaanwald auf.- Sie pflegten stets eine innige Beziehung zu­ einander und wurden in der Öffentlichkeit auch liebevoll die-«Thedörle-Matla» oder der «Thedörle-Buab» genannt. Schon früh hiess es für die jungen Leute Hand anzulegen im elterlichen Landwirt­ schaftsbetrieb. Olga war eine Persönlichkeit von altem Schrot und Korn. Sie hat noch die harte Zeit der Zwanziger und Dreissigerjah­ re miterlebt, als in unserem Lande bittere Ar- • mut und Not herrschten. Beim Dokumentar­ film aus Anlass der 300-Jahrfeier Liechten­ steiner Unterland 1699-1999 war sie eine der 25 ausgewählten Unterländerinnen und Unterländer, welche aus jener Zeit als Zeit­ zeugen berichteten. Sie war eine begehrte Gesprächspartnerin. Am 7. Juni 1949 heiratete sie Adolf Oehri (Dömmile-Adolf). Dem harmonischen Ehe­ bund entsprossen die Kinder Xaver, Martha, Rainer, Luzia und!Edi. Olga war stets eine liebevolle und sehr besorgte Mutter, die mit grosser Hingabe die Erziehung der Kinder und die Arbeiten im Haushalt erledigte. Dank Fleiss und aufopferungsvollem Einsatz war es möglich; dass Olga und Adolf Oehri ein Lebensmittelgeschäft mit Tankstelle an der Landstrasse eröffneft konnten, das sie viele Jahre lang führten. Heute betreiben es ihre Kinder Martha und Luzia, welche im Verlaufe der letzten Jahre immer mehr hin­ eingewachsen sind. Mit ihrem Mann unter­ nahm Olga viele Reisen und beschäftigten sich mit ihren Enkelkindern, was ihnen im­ mer grosse Freude bereitet hat. 1986 musste Olga einen schweren Schick­ salsschlag hinnehmen, als ihr lieber Mann nach langer Krankheit am Tag ihres 69. Ge­ burtstags starb. Sie beschäftigte sich nun fast .rund um die Uhr mit ihrem liebsten Hobby,, dem Knüpfen, Sticken lind Häkeln. Uner­ müdlich-knüpfte sie wunderschöne Teppi­ che, stickte Gobelin-Bilder und häkelte Vor­ hänge, Kissenbezüge und andere schöne Utensilien. Sie ging in ihrer Arbeit dermas- sen auf, dass sie die Zeit vergass. Oft brann­ te bis spät in die Nacht das Licht in der Stu­ be, wo sie in ihrem Stuhl sass und ihr Hobby ausübte. Mit diesen selbst geschaffenen Kunstwerken, die sie zu gegebenen Anlässen jeweils verschenkte, 
hat sie ihren Kindern bleibende Erinnerungen hinterlassen. Olga war eine lustige und tüchtige Frau, die für alle ein gutes Wort hatte, die sehr be­ liebt war. Sie war aber auch eine schlagferti- : ge Frau, die auf jede Frage die passende Ant­ wort wusste. Am Sonntag, den 28. September 2003 durfte sie ihren 86. Geburtstag begehen, und" wie schon seit Jahren verbrachte sie im Krei­ se der ganzen Familie eine schöne Geburts­ tagsfeier. Drei Tage später, am Mittwoch, den 1. Oktober 2003 sass sie wie gewohnt in ihrem Stuhl und, war mit ihrem Hobby beschäftigt, als sie überraschend durch einen Schlagan­ fall das Bewusstsein verlor. Am 8. Oktober schlief Olga friedlich und gestärkt mit den heiligen Sterbesakramenten ein und nahm für immer von uns Abschied. • Zurück bleibt die Erinnerung an eine aussergewöhnliche Frau, in deren Mittel­ punkt stets das Wohl ihrer Familie lag. Sie hinterlässt eine schmerzliche Lücke. Wir werden Olga nie vergessen. Sie ruhe im Frie­ den des Herrn. , 
FORUM Zur Verfassung der FL-«Demokratie» Erklärung der Liechtensteinischen Philosophischen Gesellschaft (LPG) \ -mentale Verfahrensmängel wie die Umgehung der parlamentarischen Volksvertretung und die emotionale 
Unter dem Eindruck des vergan­ genen Staatsfeiertags und einer anstehenden Europaratsdebatte zur Demokratie in Liechtenstein möchte die. LPG einige grund­ sätzliche Überlegungen zum Staate Liechtenstein nach der Volksabstimmung Im März 2003 öffentlich machen: 1) Der Staatsfeiertag vom 15. Au- • gust war der erste, zu dessen Anlass nicht mehr der Staat aller Liechten- steiner/-innen, sondern die fürstlich durchgesetzte und im März 2003 mehrheitlich angenommene Staats- • Verfassung abgefeiert wurde. Die vom Fürsten wie vom Landtagsprä­ sidenten gewählten Worte zur neu­ en politischen Situation orientier­ ten sich nicht an der argumentati­ ven Zusammenführung aller Lan- desbewohner/-inneri unter neue konstitutionelle Spielregeln. Sie setzten vielmehr den drohenden und bevormundenden Tön der höchsten Staatsrepräsentanten vor der Verfassungsabstimmung, fort. Neuerdings werden auch auszeich- nungswürdige.Verdienste von Lan- desbürger/-innen nicht vorrangig an deren Beitrag zum Gemeinwohl, sondern an ihrer Loyalität zum fürstlichen Haus bemessen. Es bleibt offen, mit welchen guten Gründen die politischen Gegner der fürstlichen Verfassungsänderung für die neuen Staatsgrundlagen ge­ wonnen werden sollen. 2) Der Fürst setzte seine bereits vor der Volksabstimmung geübte Polemik gegen Vertreter des Euro­ parats auch nach dem März 2003 ohne Hemmungen fort. Auf einer weiteren Stufe der sprachlichen Entgleisung wird der Europarat als Institution präventiv - für den be­ fürchteten Fall einer-Liechtenstein- Monitoring - klein geredet. Dies geschieht nicht nur entgegen einer bislang unbestrittenen aussenpolhi- schen Verankerung Liechtensteins 
im Europarat als Instanz für Men­ schen; und Bürgerrechte. Es ge­ schieht auch, unter Irreführung der liechtensteinischen Öffentlichkeit. Die vom Fürsten behauptete Nach­ rangigkeit des Europarates ange-~ sichts der wirtschaftlichen Integra­ tion im Rahmen der EU übergeht wissentlich die demokratisch-poli­ tische Komponente aller europäi­ schen. Einigungsbestrebungen. Eine Geringschätzung des Europarates . oder ein Austritt aus dieser Organi­ sation wird den betreffenden Staat für weitere Anerkennungs- und In­ tegrationsbemühungen in Europa disqualifizieren. • 3) Die offizielle Argumentation gegen eine externe' Prüfung der liechtensteinischen Verfassungs­ ordnung ist zutiefst Widersprüch­ lich. Einerseits wird behauptet, dass das «duale System» Liechten­ steins das Land einzigartig und für Bürger/-innen anderer— parlamen­ tarischer - Monarchien schwer nachvollziehbar mache. Anderer­ seits wird mit Nachdruck auf die (direkte) Demokratie und Rechts­ staatlichkeit des Fürstentums hin­ gewiesen, welche angeblich keinen Vergleich zu scheuen brauchen. Es puiss daran erinnert werden, dass sich Liechtenstein gerade durch seinen Europaratsbeitritt mit ande- : ren Demokratien vergleichbar ge­ macht hat und dass die Massstäbe nach denen die liechtensteinischen politischen Verhältnisse bewertet werden können, unter anderem im . Statut und den Konventionen eben dieser Organisation festgelegt sind. 4) Gelegentlich wurde in der , liechtensteinischen Öffentlichkeit der Eindruck erweckt, dass nicht Liechtenstein seine Demokratie zu erweisen, sondern der Europarat ei­ ne allfällige Überprüfung Liechten­ steins zu rechtfertigen hätte. Hier­ bei wird offenbar übersehen, dass es eine Europaratsmitgliedschaft 
zum ermässigten Tarif nicht gibt. Die Mitgliedschaft, beim Europarat ist nicht nur ehrenwert, sie bedeutet' auch die Verpflichtung, den zuge­ stimmten Idealen der demokrati­ schen und menschenrechtswahren- den Koexistenz im eigenen Ge-, meinwesen Nachachtung zu ver­ schaffen. Die Umsetzung dieser Standards muss im gegenseitigen Verhältnis aller Mitgliedsländer nachvollziehbar und gegebenen­ falls nachprüfbar sein. Aüch durch • Beitritt zur europäischen Men­ schenrechtskonvention - sie gehört zu den Grundlagen des Europarats - hat sich Liechtenstein der Mög­ lichkeit einer externen • Überprü­ fung seiner RechtsstaatLichkeit durch den Menschenrechtsgerichts­ hof in Strassburg unterworfen. 5) Eine erste Europarats-Über- priifung der liechtensteinischen Re­ alverfassung hat durch den Besuch der Staatsrechtler Hancock und Jürgens bereits stattgefunden. De- - ren Bericht weist insbesondere.dar- auf hin, dass den fürstlichen Ein­ griffsrechten in alle Staatsorgane. (Gesetzgebung, Regierung und Ge­ richtsbarkeit) keine nennenswerten Kontrollmöglichkeiten .(durch Par­ lament oder'das Volk) entgegenste­ hen. Die LPG steht zu den mit der Verfassung von 1921 eingeführten direktdemokratischen Rechten. De­ ren Wirksamkeit ist aber im gege­ benen Verfassungsrahmen und bei Wahrnehmung der fürstlichen Vor­ rechte. empfindlich eingeschränkt. • Die demokratischen Unzulänglich­ keiten des praktizierten liechten­ steinischen «Dualismus» werden gerade im Zustandekommen der fürstlichen Verfassungsinitiative anschaulich: Das Fehlen einer ernstzunehmenden Regierungs- Vernehmlassung zu weitgehenden Änderungen der politischen Grund­ ordnung (Gemeindesezesslon, Monarchieabschaffung), funda-Erpressung 
der Bürgerschaft durch den obersten Staatsrepräseritanten, die, Aushöhlung der Volkssouverä- nität durch die fürstliche Usurpa­ tion des (Volks)Initiativrechts, schliesslich die praktische Aufhe-' bung der Gewaltenteilung durch fürstliche Vorgabe des Regierungs­ und Gesetzgebungskurses in der Verfassungsfrage/Diese fortgesetz­ te Schwächung der Demokratie in Liechtenstein spiegelt sich nicht zuletzt in der fragwürdigen Etablie­ rung des demokratisch unaufhtb- baren «Hausgesetzes» im Verfas­ sungsrang. Solange diese Befunde durch die neue «Fürstenverfassung» nicht entkräftet, sondern noch verschärft werden, besteht kein Anlass zur Entwarnung für die Demokratie im Fürstentum. 
Diese ist in zentralen Anforderungen - uneingeschränkte Volkssouveränität, Gcwältenteilüng und Kontrolle aller staatlichen Machtausübung - im Liechtenstein der Gegenwart immer noch nicht unzweideutig verankert. Weder im institutionellen Gefüge, noch - und dies wiegt schwerer - in.den Köp­ fen vieler Landesbürger/innen. Liechtensteinische Philosophische Gesellschaft. FORUM Unter der Rubrik «Forum» ver­ öffentlichen wir Zuschriften und Beiträge von Verbänden, Vereinen, Aktionen und Institu­ tionen. Das «Forum» drückt aus, dass die in den Beiträgen geäusserten Meinungen nicht mit der Haltung der Zeitung übereinstimmen müssen. ZUM GEDENKEN Erich Raich-Ospelt, Vaduz t . Nach einem Leben voller Güte und Herzlichkeit, versehen mit dem heiligen Sterbesakrament, schloss Erich Raich-Ospelt nach kurzer, schwerer Krankheit am 23. August 2003 seine Augen für imrrier und kehrte zu seinem Schöpfer heim. Erich wurde am 19. November 1942 in Wenns im Tirol geboren. Mit 17 Jahren verliess er seine Hei­ mat und Hess sich in Liechtenstein nieder. Er verdiente seinen Lebens­ unterhalt als Knecht, Metzger, Chauffeur und anschliessend als Disponent. Auf einem Feuerwehr- fest lernte er Gertrud Ospelt ken­ nen und im November 1963 gaben sich Erich und Gertrud in Vaduz das Jawort. Dem Paar wurden vier Söhne geschenkt. Für Erich stand die Familie immer im Mittelpunkt, und als. sorgender Vater setzte sich 
Erich immer für seine Söhne ein. Vaduz war nun zu seiner zweiten Heimat geworden und es erfüllte' ihn mit grossem Stolz, als er 1984 Bürger seiner Wahlheimat wurde. Viele Jahre war Erich aktives Mit­ glied bei' der Freiwilligen Feuer­ wehr Vaduz. Durch seinen langjäh­ rigen, treuen Einsatz wurde der nun Verstorbene auch zum Ehren­ mitglied ernannt. Seine Verbunden­ heit zum Land zeigt sich auch dar­ in, dass er Mitglied im Vorstand des Arbeitnehmerverbandes wur­ de. Viel Freude bereiteten ihm die sechs Enkelkinder, und ein Jahr vor seinem Tode wurde er noch stolzer Urneni. In" seiner Freizeit unter­ nahm er gerne ausgedehnte Spa­ ziergänge mit seiner Frau oder pflegte mit viel Sorgfalt und Liebe den Garten. Schon viele Jahre war das Safienta! das Urlaubsziel von • Erich und Gertrud, und diesen . Sommer hätten sie ihr 25-jähriges Ferienjubiläum im Bündnerland feiern können. Doch im Frühjahr wurde Erich schwer krank. Rapide, verschlechterte sich sein Gesund­ heitszustand und am 23. August 2003 schlief Erich, der immer fest mit dem Glauben verbunden war, im Kreise seiher Familie friedlich ein. Erich hinterlässt durch seinen Tod bei seiner Familie, Freunden und Bekannten eine grosse Lücke, doch in ihren Herzen werden sie •ihm immer ein ehrendes Andenken bewahren. Erich ruhe in Frieden. 
Ein herzliches Dankeschön Die zahlreiche und mitfühlende Anteilnahme beim Heimgang unse­ rer lieben Karolina war uns ein grosser 1Yost.~ Karolina Wieser-Plattner Unser Dank gilt allen, die ihr im Leben Freundschaft und Liebe schenkten, sie in Schaan in der Zollstrasse sowie auch im LBZ St. Mamerta inTriesen besuchten und sie zur letzten Ruhestätte beglei­ teten. Unser spezieller Dank'geht an: ' . ~ - die .Gemeindekrankenpflege Schaan - das Pflegepersonal im LBZ St. Mamertus in Tricsen für die liebevolle und aufopfernde Pflege aüch an Herr Dr. med. Hermann Bürzle - Herrn Pfarrer Florian Hasler und Diakon Herr Rainer Bändel für die feierliche Gestaltung des Trauergottesdienstes - für die gestifteten hl. Messen und Spenden für, späteren Grab­ schmuck. Dankbar wollen wir Karolina in lieber Erinnerung behalten. Schaan, im November 2003 Verwandte und Betreuer Paul Hoch
	        

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