Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

DIE TAGESZEITUNG FÜR LIECHTENSTEIN WllT^IVITIilCHEIMiRUBtlKÄTIONEN, M t 
125 W JAHRE VOLKSßLATT 
VOLKSWETTER Heute Morgen 11' 
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«5) ANZEIGE MITiTWOCHpilBilNOVEMBER 2003 DATENSCHUTZ . Warum Familienchroni­ ken und Stammtafeln aus Sicht des Daten­ schutzes problematisch sind. * ' 1 ST 
KT S MIX Kofi Annans Spendenaufruf NEW YORK - UNO-Generalsekretär Kofi Annan hat die internationale Gemeinschaft zu Spenden für die Opfer von Naturka­ tastrophen und Kriegen aufgerufen. Mit drei Milliarden Dollar Hesse sich laut Annan 2004 das Leben von rund 45 Mio. Men­ schen in 21 Ländern retten. Dabei gehe es nicht um reine Statistik, sondern um «echte Menschen mit echten Bedürfnissen», sagte Annan gestern iri New York. Anklage erst im Januar STOCKHOLM - Gegen den Tatverdächti­ gen im Mordfall Anna Lindh wird vermut­ lich nicht vor Januar Anklage erhöhen, Wie die zustündige Staatsanwältin Agneta Blid- berg sagte, liegen die notwendigen Informa­ tionen der polizeilichen Ermittlungen vo­ raussichtlich Mitte Dezember vor. VOLKI SAGT: «Dr Bush uf Bsuach bim Blair - denn könhd sie sich j <> ge- gasitif» wsiga da im­ mer Schlächter \vö- rcnda Umfrogcwert tröschta.» BLATUINHALT Wetter 2 
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DICKE LUFT Warum es bei der Flug­ gesellschaft Swiss bro­ delt und weshalb das Management in der Kri­ tiksteht. '12 
TOP TEN •> Wie Markus Hasler in der am Samstag begin­ nenden Wel.tcup-Saison .in die Top Ten laufen will. " 17 
ANGRIFFE Wie in Italien über die getöteten Soldaten ge­ trauert wurde und wie die US-Armee im Irak Angriffe startete. 28 «Es ist ein Dilemma» Schwangerschaftsabbruch aus Sicht verschiedener Religionen SCHAAN - Schwangerschaftsab- bruch ist im Christentum, Juden­ tum und Islam grundsätzlich ver­ boten. Während sich Erzbischof' Wolfgang Haas gegen eine wei­ tere Liberalisierung der straf­ rechtlichen Bestimmung betref­ fend die Abtreibung der Leibes­ frucht ausspricht (gestern im Volksblatt), betont die evangeli­ sche Pfarrerin Karin Ritter, dass in dieser Frage Veitote wenig helfen würden. »Doris 
Meie r '• «Für mich ist das Thema Schwan­ gerschaftsabbruch ejne Ellipse mit zwei Brennpunkten: Einerseits hat das ungeborene Kind ein Recht auf Leben, andererseits geht, es aber 
auch um die Situation der Frau», be­ tont Karin Ritter, evangelische Pfar- rerin in Vaduz. Obwohl sich die evangelische Kirche- grundsätzlich für den Schutz des vorgeburtlichen Lebens ausspricht, sieht Karin Ritter die Konflikte, die bei einer unge­ wollten Schwangerschaft entstehen können. «Es gibt kein Richtig und kein Falsch, es ist ein Dilemma. •Ethisch gesehen ist ein Dilemma ei­ ne Situation, die zu keinem positiven Aüsgang kommen kann», erklärt die Pfarrerin. Als Mitglied der Arbeits­ gruppe «Schwangerschaftskonflik­ te» ist sie auf der Suche nach dem , kleinsten Übel: «Die Vergangenheit hat gezeigte dass Verbote nichts hel­ fen. Es ist wichtig, dass die Frauen ernst genommen und kompetent be­ raten werden», betont Karin Ritter. 
Deshalb fordert, sie gemeinsam mit den anderen Mitgliedern der Ar­ beitsgruppe, dass der Schwanger- schaftsabbruch. entkriminalisiert wird. Wichtig ist aber, dass es für die Frauen ein vielfaltiges Beratungsan­ gebot mit Wahlmöglichkeiten gibt. Exkommunikation, wie es Erzbi­ schof Haas aus Sicht der katholi-' sehen Kirche nach einer Abtreibung in Aussicht stellte, ist filr Karin Rit­ ter kein Thema: « Nach unserer Auf­ fassung verträgt, sich das Evange­ lium Jesu Christi, das.von Liebe und Freiheit handelt, nicht mit Zwang.» Kein Ja und kein Nein Auch der St. Galler .Rabbiner Hermana Schmelzer hat keine klare' ' Antwort zum Thema Schwanger­ schaftsabbruch parat: «Diese 
kom­ Eine ungewollte Schwangerschaft kann eine Erau In einen grossen Gewissenskonflikt treiben. Die meisten Reli­ gionen sprechen sich gegen Schwangerschaftsabbruch aus, dennoch gibt es in gewissen Situationen Ausnahmen. 
plexe Frage lässt sich nicht einfach. mit einem Ja oder Nein beantwor-' ten. Da spielen verschiedene Faktö- ren, wie beispielsweise soziale, wirtschaftliche oder gesundheitli­ che Aspekte mit, auchder Zeitpunkt des 
Schwarigerschaftsunterbruches muss berücksichtigt werden.»- Weiter betont er, dass sich das Ju­ dentum nicht auf einfache Antwor­ ten reduzieren lasse: « Es gibt Leu­ te, die ein Rezeptbuch wollen. Bei solchen Frägen gibt es aber nicht einfach eine Antwort.» Exkommu­ nikation ist aber auch für "den Rab­ biner kein Thema: «Das gibt es im Judentum nicht, dazu ist das Juden­ tum allzu pluralistisch und viel­ schichtig.» 
1 Wenn die Mutter in Gefahr ist Der Islam verbietet jeden Angriff. gegen die Schwangersqhaft.und be-. trachtet dies als eine Sünde. Eine Ausnahme wird nur gemacht, wenn, "das Leben der-Mutter in Gefahr ist. Die Schwere dieser Sünde nimmt nach erfolgter Einnistung Und bei" zunehmendem Alter der Schwan­ gerschaft zu. Thologisch wind zwi­ schen, zwei Phasen der Schwanger­ schaft unterschieden: ungeborenes Leben vor und nach «Einhauchung der Seele». Wann dieser/Zeitpunkt ist, ist. jedoch umstritten. Einige Theorien besagen, dass dies nach 40 Tagen, der Fall ist, andere, dass dies erst nach 120 Tagen geschieht. Aus den Quellen des Islam geht hervor, daß man Kinder nicht aus Armut töten darf, da Allah für. ih­ ren Lebensunterhalt sorgt. Eine Abtreibung darf nicht damit be­ gründet werden, dass die -Schwan- gerschaft und ein weiteres/Kind die Mutter unter psychosozialen Druck setzen würde. Von Protesten überschattet US-Präsident Bush gestern Abend in London eingetroffen LONDON - US-Präsident George W. Bush ist am Dienstagabend zu einem von Protesten gegen den Irak-Krieg überschatteten dreitägigen Staatsbesuch in Grossbritannien eingetroffen. Bush hat angekündigt, er wolle den in der britischen Bevölkerung-weit verbreiteten Zweifeln an der ge­ meinsamen Irak-Politik Washing-' tons und Londons entgegentreten. Kriegsgegner und Pölizei bereite­ ten sich am Dienstag auf Demons­ trationen vor. Der Londoner Bür­ germeister Ken Livingstone übte heftige' Kritik am Sicherheitsauf­ wand. Bush werde den Krieg auch mit einem Verweis auf die Ge­ schichte begründen, hiess es aus der Delegation des US-Präsidenten in Vorgriff auf eine Rede Bushs am heutigen Mittwoch. Seite 28 
Oer britische Thronfolger Prinz Charles begrüsst George und Laura Bush. 
Niederlage für Hans Eichel BRÜSSEL - In der Machtprobe zwischen EU-Kommission und der Deutschen Regierung hat Finanz­ minister Hans Eichel eine schwere Niederlage einstecken müssen. Trotz aller Appelle . Eichels, Deutschland "zu verschonen, ver­ schärfte die Brüsseler Behörde am Dienstag das Defizitverfahren ge­ gen die Bundesrepublik, damit die Neuverschilldung spätestens 2005 wieder unter der Drei-Prozent- . Märke liegt.- Stimmen die EU-Fi­ nanzminister dem Anfang nächster Woche zu, muss Eichel 2004 mehr als vier Milliarden Euro zusätzlich sparen. Die EU-Kommissiori for­ derte Eichel auf, bis zum 9. Januar ein Konzept vorzulegen, wie er den Betrag 
einsparen .will. Eichel, der sich bis zuletzt gegen die Verschär­ fung des Defizitverfahrens gewehrt hatte, reagierte mit scharfer Kritik und lehnte die 
Vorgaben ab.
	        

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