Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

MITTWOCH, 5. FEBRUAR 2003 VOLKS I |MI 
A Mn «CAVEMAN» IM TAH BLATT I 
IIVLM1MU LESERBRIEFE 
5 FRIEDENSFEST Fest des Verfassungsfriedens. RUGGELL - Das Fest des Verfassungs­ friedens ist zu einem Fixpunkt in der lau­ fenden Verfassungsfrage geworden. Am Sonntag, 9. Februar, findet ab 17 Uhr das dritte Friedensfest statt. Diesmal im Gemeindesaal von Ruggell. Das Initiativko­ mitee .Verfassungsfrieden lädt alle ein, an diesem informativen und unterhaltsamen Anlass teilzunehmen, und freut sich auf regen Zuspruch. Der Eintritt ist frei. Das Initiativkomitee Verfassungsfrieden freut sich ganz besonders, das Referat von Politologe Wilfried Marxer ankündigen zu können. Wilfried Marxer wird am Friedens­ fest «Die Regeln und Prinzipien der Demo­ kratie» erläutern. Dabei wird er eine Ein­ schätzung der verschiedenenÄnderungsvor- schläge zur liechtensteinischen Verfassung vor dem Hintergrund eines modernen Demokratieverständnisses abgeben. Das detaillierte Programm des Friedens- fests vom Sonntag, 9. Februar, im Gemein­ desaal in Ruggell: 17 Uhr, Apdro, offeriert vom Initiativkomitee 17.30 Uhr, Informationen vom Initiativko­ mitee ' * 18 Uhr, Referat «Regeln und Prinzipien der Demokratie» 18.30 Uhr, Diskussion und-Gedankenaus­ tausch mit den Gästen 19.30 Uhr, Unterhaltung mit «Ospelt, From­ melt und Freunde». Musik und Texte aus Liechtenstein. (Eing.) 
Einkaufen, Haushalt und Sex Mit der «VolksCard» zum sympathischen Neandertaler «Caveman» SCHAAN - Anthropologie, Psy­ chologie, Soziologie und Mytho­ logie - kaum Themen zum Lachen. Ausser man heisst Rob Becker und macht daraus das amüsant-blödsinnig-intelligen- te 
Ein-Mann-Stiick «Caveman». • Gero» Häuse r  • . Vergessen Sie die hirnlosen Come- dy-Serien der privaten TV-Statio­ nen, gehen Sie am Freitag, 7. und/oder am Samstag 8. Februar um 20.09 Uhr ins TaK ünd schauen Sie sich Siegmund Tischendorf an auf der Suche nach dem sympathi­ schen Neandertaler- «Caveman». . Sind Sie Besitzer/in einer «Volks- Card», erhalten Sie am Freitag- und Samstagabend 25 Prozent Ermässigung. ~ Erfolgsgeschichte «Caveman» avancierte in New York nach zweijähriger Spielzeit mit über 700 Vorstellungen zum erfolgreichsten * Solo-Stück am Broadway und setzte seinen 
Sie-Genlossen 
Sie mit der «VolksCard» 25 Prozent günstiger eine Stunde exakt sitzende Pointen bei «Cave­ man» Im TäK mit Siegmund Tischendorf. 
geszug 1997 auf einer Tournee durch Amerika fort, wo über zwei Millionen Zuschauer das Stück besuchten. Nach weiteren Statio­ nen 1998 in Südafrika, Grossbri- tannien und Island schaffte der «Caveman» im Sommer 2000 schliesslich den Sprung nach Deutschland, wo . die Komödie, unter anderem in Berlin, Ham­ burg, München, Mannheim und Zürich euphorisch aufgenommen und bejubelt wurde. Rlesenspass Wenn die Trampelpfade von Jägern und Sammlern sich kreu­ zen, wird klar, «Mann» hat es heute schwer. Bei den Höhlenmen­ schen war alles viel einfacher. Warum? Es war einfach klar,, wer für "was zuständig war. Und heute? Wer von seiner Freundin mitten in der Nacht vor die Tür gesetzt wird, beginnt über die Wesensunter­ schiede der Geschlechter zu räso­ nieren. Mit amüsanten Wortk'aska- den, treffsicheren Sketchen und 
schlagkräftige Pointen wird in der Begegnung mit dem imaginären Urahnen, dem «Caveman», wo es vielleicht hingehen sollte mit den Männern - ein Riesenspass nicht nur für Frauen, denn der Neander­ taler hält einige erkenntnisschwere Ratschläge bereit. Mit Tempo und schlagkräftigem Witz können alle männlichen Zuschauer den Unter­ schied zwischen Mann und Frau lernen. Ein Unterschied, der auf die menschliche Evolutionsge­ schichte zurückzuführen ist, als Männer noch Jäger und Frauen noch Sammlerinnen waren. Wir lernen das unbekannte Universum seiner Freundin kennen und - wo er nun einmal damit angefangen hat - aller Sammlerinnen: Diese geheimnisvolle Welt von Einkau­ fen, Haushalt und Sex. Das Ganze ist, wie gesagt, eine amlisant-blöd- sinnig-intelligente Geschichte, denn heilsam ist, wenn es gelingt, Uber das Andere im Anderen und das sorgfältig Verschüttete in einem selbst zu lachen, LESERMEINUNGEN LUDOTHEK Spielabend SCHAAN - Am Mittwoch, den 5. Februar 2003 findet in der Ludothek Fridolin in Schaan ein Spiclabend für Erwachsene statt. Alle, die gerne neue Spiele kennen lernen wollen oder einfach jemanden zum Spielen suchen, sind in der Wiesengasse, 23 in Schaan ab 19 Uhr herzlich willkommen. Ludothek Fridolin VERANSTALTUNG Die Arbeitszeit von Lehrpersonen VADUZ- Heute Mittwoch um 15 Uhr, fin­ det im Foyer des Gymnasiums in Vaduz eine Informationsveranstaltung des GLLV statt. Titel des Referates: «Zwischen Stechuhr und Klischees». Es referiert Urs Schildknecht, Zcntralsekretär des LCH über Berufsauftrag, Arbeitszeit und Spezialaufgaben der Lehrper­ sonen aus gewerkschaftlicher Sicht. (Eing.) MITTEILUNG Dank der FBP Balzers Herzlichen Dank allen Wählerinnen und Wähler, welche uns am vergangenen Wochen­ ende bei den Gemeinderatswahlen unterstützt haben. Mit der Wahl von Anton Eberle als Gemeindevorsteher ist ein grosses Wahlziel der FBP Balzers erreicht worden. An dieser Stelle giit auch ein besonderer Dank dem gesamten Kandidatenteam. Alle drei Damen und die sechs Herren, haben sich vorbildlich als Team präsentiert und tatkräftig bei der Aus­ arbeitung des Wahlprogrammes mitgeholfen. Leider haben wir einen Sitz im Gemeinderat verloren. Jn einer demokratischen Wahl, müs­ sen aber solche Entscheide akzeptiert werden. Alle politischen Gruppierungen in Balzers haben in einem Punkt jedoch gemeinsam, ver­ loren. Es ist für uns nicht nachvollziehbar, dass es keiner Frau gelungen ist, ein Mandat als Gemeinderütin zu erreichen. Dies muss uns zu denken geben.. Die FBP-Ortsgruppe Balzers wird sich deshalb zukünftig noch mehr für den politischen Einbezug der Frauen einsetzen ganz nach unserem Wahlmotto: «fiir dich, für uns, für Balzers!» FBP-Ortsgruppe Balzers 
Bethlehemslichtäktion - Danke für die Spenden Kurz vor Weihnachten verteilen wir Pfadfinder und Pfadfinderinnen als Zeichen der Hoffnung und des. Friedens jedes Jahr das Bethle­ hemslicht. Dabei erhalten wir immer wieder dankenswerterweise Spenden, die einem guten Zweck gewidmet sein sollen. Wir haben uns entschieden, die diesjährigen Spenden christlichen Holzschnitzerfamilien in Bethle­ hem zukommen zu lassen. Diese christlichen Familien sind einer­ seits eine Minderheit, und anderer­ seits durch die kriegerischen Aus­ einandersetzungen in völlige Exis­ tenznot geraten. Viele von ihnen wandern deshalb auch aus. Am ver­ gangenen Freitag konnten wir über 3000 Franken Pfr. Roland Breiten­ bach übergeben, der durch seine persönlichen Kontakte das Geld direkt diesen Familien zukommen lässt. Wir möchten uns hiermit bei allen Spenderinnen und Spendern - auch im Namen von Pfr. Roland Breitenbach und den Familien in Bethlehem - recht herzlich bedan­ ken. Team Animation Spirituelle Pfadfinder und Pfadfinderinnen Liechtensteins Balzers, das Dorf mit den nicht genehmen Frauen Sechs Frauen haben sich zur Wahl gestellt. Sechs Frauen genauso ihren Einsatz und ihren Willen kundgetan wie die Männer. Sechs Frauen, nicht klüger, nicht düm­ mer, nicht schöner, nicht hässli- cher. Sechs Frauen mit Stärken, mit Schwächen, wie Mann auch. Sechs Frauen, die bereit waren, ihren Alltag zu dehnen, ihre Ener­ gien einzusetzen, ihre privaten Belange einzuschränken, um das Dorfleben mitzugestqlten, mitzu­ tragen. Sechs frauliche Blickwin­ kel, die viele Bedürfnisse jm Wechsel und im Lichte verschiede­ ner Seiten hören und umsetzen 
wollten. Beidseitig. Mann und Frau. Sechs Frauen waren nicht genehm. Nicht eine war's. «...oh ja, wir wählen Frauen, aber nicht gerade die ...»,. «Frauen wählen halt Frauen nicht», «oh, wir würden ja, aber die Erfah­ rung hat gezeigt...» . Sätze, die eher erbleichen lassen sollten, als denn als Versuch zur Erklärung herhalten zu müssen. Sechs Frauen waren nicht genehm. Nicht in Balzers. Nein, dies sind keine Sätze einer einzelnen, die enttäuscht ist, das wäre zu einfach. Dann blieben immer noch fünf. Es geht um sechs, die zum Gruppenbild forma­ tierten. Frauen gehören nun mal zum Bild. Diese sechs wollten mehr als Bild sein, wollten die Stimme der Fraii 'sprechen, das Gehör, neben anderem, auch und gerade auf fraulich spezifische Fra­ gen richten und die Sache Frau ver­ treten. Nun bleibt dies allein den Män­ nern überlassen, weil sechs Frauen nicht genehm waren. All ihr, denen die Frauen so zusetzen, wen würdet ihr gern wählen? Wie soll Frau sein? Viel­ leicht wie deine Schwester, deine Mutter, deine Ihnte, oder ... alle sechs sind Schwestern, Tanten, Mütter und Tochter. Oder solj sie angenehmer, ausgebildeter, weni­ ger gebildet/fachlich kompetenter, lieber weniger kompetent, nicht zu schön, nicht zu hässlich, nicht zu vorlaut, aber nicht zu leise, nicht zu kritisch aber sich hie und da weh­ ren, wie soll sie sein? Alle sechs haben dem Bild vom Normalen entsprochen, normal mit allen Attributen, alle sechs wollten mit vollen Händen ihr Können und frauliches Gespür darbieten, alle sechs hatten den Mut und den Wil­ len, für das gemischte Auftreten und die gemischte Aufgabe, von Mann und Fraii, einzustehen. Alle sechs hatten die Erkenntnis, -dass Entscheidungen, auch und gerade politische, nicht allein von Män­ nern ausgetragen werden sollten. 
Sechs Frauen waren nicht genehm. , Das Fazit lautet, die, Mehrheit der Gemeinde Balzers will keine Frauen an mitdenkender und mit­ entscheidender Position. Keine schönen Worte, keine fadenschei­ nigen Erklärungen kommen drum herum. Nein, die Antwort liegt nicht bei den sechs Frauen. Die Antwort müssen die sich sel­ ber geben, denen eine Auswahl von sechs nicht genug war, die zwar lippenbekenntnerisch Frauen wählen, aber halt nicht gerade diese. Es bleibt zu hoffen, dass es zukünftig Frauen gibt, die wieder den Mut finden, sich durchleuchten zu lassen. Es bleibt zu hoffen, dass mehr Solidarität wächst und weni­ ger Worte nur Worte bleiben, dass alle jene, die lieber keine als «diese» wählen, ihrem eigenen Raster standhalten können. Edith Maier-Vogt, Balzers Die erstaunliche Flexi­ bilität unseres Aussen- ministers Dass jeder Aussenminister als oberster Chef seiner Diplomaten eine gewisse Flexibilität an den Tag legen muss, ist mir klar. Was sich aber unser Aussenminister Dr. Emst Walch in Zusammenhang mit der von unserer Regierung im Zusam­ menwirken mit der Abgeordneten Dr. Renate Wohlwend «abgewürg­ ten» dringenden Debatte im Euro- parat geleistet hat, finde ich ein star­ kes Stück. Nur zwei Beispiele: Ersterts: In einem Interview im Volksblatt vom 9. Januar, auf Seite 3 stellt Dr. Walch mit letzter Deut­ lichkeit fest, dass es seiner Ansicht nach keine allgemein definierten Demokratiestandards-gibt. In der­ selben Ausgabe; jedoch wird er auf .der ersten Seite wie folgt zitiert:. «Die Regierung verschliesst sich keinesfalls einer Diskussion, weder Uber die Einhaltung demokratischer Mindestständards in Europa noch in diesem Zusammenhang Uber die liechtensteinische Verfassung im 
Europarat.» Offenbar war der Aus­ senminister - mindestens- zum damaligen Zeitpunkt - bereit, über etwas zu reden, das es seiner Ansicht nach nicht gibt. Sonderbar! Zweitens: Als sich eine dringen­ de Debatte im Europarat abzeich­ nete, begrüsste er diesen Umstand im Volksblatt vom 14. Januar aus­ drücklich. Zitat: «Deshalb begrüs- sen wir es, dass uns die Möglich­ keit gegeben wird, dieses Gutach­ ten jetzt öffentlich zu erörtern ... Nachdem das nun aber Thema ist, ziehe ich natürlich die öffentliche Debatte, in der alle Seiten angehört werden müssen, vor.» Ganz anders tönte es dann im Volksblatt vom 28. Januar, nachdem sich zwar eine absolute Mehrheit der Europapar-" lamentarier für eine Durchfuhrung einer dringenden Debatte ausge­ sprochen hatte, diese aber an der hohen Hürde der Zweidrittelmehr­ heit gescheitert war; Zitat: «Meine Position war immer die, dass diese Thematik eine innerstaatliche Angelegenheit Liechtensteins ist.» Ich frage mich, was der Herr Aus­ senminister nun wirklich begrüsst: Eine Debatte oder keine Debatte!? Ich glaube, die Antwort zu kennen. Flexibles Verhalten eines Aus- senministers in Ehren, nur sollte ministerielles Verhalten nicht zu einem peinlichen . Zickzackkurs führen, wenn es darum geht, mit allen Mitteln der fürstlichen Initia­ tive zum Durchbruch zu verhelfen, zu deren Ideen der heutige Aussen-: minister einmal geäussert hatte, dass jeder Jurist, der einigermasseri geradeaus denken könne, diese Vorschläge ablehnen müsse. Seit er in die Regierung eingetreten ist, vertritt er ausschliesslich die fürst­ lichen Interessen. Diese Haltung ist beispielhaft fiir die FBP-Spitze. Es gibt dort reihenweise Leute, die im Laufe der Verfassungsdiskussion ihre Meinung geändert lind ihr Rückgrat ziemlich verbogen haben. Das in Liechtenstein eher ein Schattendasein fristende Pflänzchen «Zivilcourage» isfvon ihnen mit Füssen getreten worden. Renate MüsSner, Bachweg 11, Nendeln
	        

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