Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

SAMSTAG, 1, FEBRUAR 2003 
VOLKS I BLATT I 
KULTUR ?S 
PEAR E 25 u «Disco ab 30» Einmal im Monat kommen tanzwütige und nostalgische Über-Drcissig-Jührige auf ihre Kosten. Der Saumarkt lädt am Samstag, 8. Februar, 21 Uhr, zur «Disco ab 30» ein. Wer die Saumarkt-Bühnc nur aus der Entfernung eines Theatersessels oder vielleicht über­ haupt noch nicht kennt, hat an diesem Abend.die Gelegenheit, sie auch einmal aus einer anderen Perspektive kennen zu lernen. Im Rahmen der «Disco ab 30» mutiert sie nämlich zur Tanzfläche, auf der zu Musik der 70er und 80er Jahre getanzt werden kann. Dazu gibt es ein leckeres Büffet und kühle Getränke. Karten & Informationen: Theater am Saumarkt / Kulturkreis" Fqld- kirch. Tel. 05522 72895, E-Mail: kultur- kreis.feldkirch@vol.at . «Caveman» fragt: Was wäre, wenn...? Am Freitag, 7., und Samstag, 8. Februar, 20.09 Uhr, kommt «Caveman», Rob . Beckers amüsantes Stück vom zivilisations­ müden Manager, ins TaK. Mann hat's schwer. Besonders mit Frau... Was gibt es nicht alles für Schimpfworte, wenn ein Mann nicht so ist, wie er sein soll. Schattenparker, Turnbeutelvergesser, Warm- duscher... Aber am schlimmsten ist doch Frauenversteher. Wie soll das denn gehen? Die Mädels verstehen sich doch selber nicht mehr. Ja, früher war das einfach. Viel früher. Da ging der Mann,auf Mammutjagd und die Frau sorgte dafür, dass das Feuer nicht aus­ ging. Und falls er dann mehr oder weniger lädiert, aber schwer beladen zurück in die Höhle kam, wurde er gepflegt. Aber so rich­ tig. In Zeiten, von Tiefkühlpizza und Zent­ ralheizung könnte die Frau sich doch eigent- lieh ganz der Pflege widmen. Und was tut sie? Und das soll nun Fortschritt sein? Da sitzt er nun, der Mann des dritten Jahr­ tausends. Jung, dynamisch, erfolglos. Besonders, was das Zwischenmenschliche betrifft. Aber «Caveman» hat die Lösung. Wenn man sich verfährt, muss man ja auch nicht unbedingt nach dem Weg fragen. Es . reicht doch, wenn man umdreht und so weit fährt, bis man sich wieder auskennt. Für i «Caveman» ist das die Steinzeit. Also, weck den Höhlenmenschen in dir: Und schon klappt's 
auch mit der Nachbarin... Karten gibt es beim TaK-Vorverkauf in der Reberastrasse 10, Schaan, Tel.: (00423) 237 .59 69. Er hat montags bis freitags zwi­ schen 10 und 12 Uhr sowie zwischen 15 und 18 Uhr geöffnet. Ausserhalb dieser Zeiten nimmt ein Anrufbeantworter Kartenwünsche entge­ gen. Eine Bestellung per E-Mail ist. unter Vorverkauf® 
tak.li ebenfalls möglich. Die Abendkasse im TaK öffnet eine Stunde vor Beginn der Vorstellung. 
Irren in Trugbildern Bewundernswertes, temporeiches Spiel der «bremer shakespeare Company» SCHAAN - Als «ein Spiel für Schauspieler, Zuschauer, Zwil­ linge und andere Suchende» wurde Shakespeares «Komödie der Irrungen» von der «bremer shakespeare Company» ange­ kündigt. Was die fünf Schau- spieler/-innen, die 12 Rollen zu spielen hatten, auf der Bühne boten, war ein fulminantes Spiel, ins Groteske und Surrea­ le übersteigert. * Geroll Häuse r Mit niveauvoller Respektlosigkeit vor Shakespeare, das kein Erstar­ ren in Ehrfurcht vor dem grossen Meister zulässt, sondern, wie Sha­ kespeare es selbst wohl vorgeführt hat, ein publikumswirksames Spiel ermöglicht, inszenierte Sebastian Kautz die an Situationskomik rei­ che Vorlage (Deutsch von Rainer Iwersen). Das Spiel (Bühne und Kostüme: Uschi Leinhäuscr) auf schauspielerisch höchstem Level, machte den «alten grossen Meis­ ter» quicklebendig. Mit viel Witz spielte Petra-Janina Schultz die wütende Ehefrau Adriana, Janina Sablotzki die brave Luciana und Harald Volker Sommer den Egeon. In Windeseile wechselten Martin Schwanda als Antipholus und der grandiose Erik Rossbander als Dromio ihre Identität, waren mal dereine, mal der andere Bruder. Die Zeit anhalten Bei der Geschichte, von Shakes­ peare bei Plautus entlehnt, geht es 
Erik Rossbander, Martin Schwanda und Petra-Janlna Schultz (von links) als abstruse Gestalten in Shakespea­ res «Komödie der Irrungen» Im TaK. um Zwillinge. Shakespeare aller­ dings verdoppelt die Zwillinge und vervielfacht dadurch die Missver­ ständnisse, betont das Possenhafte, schiebt das Vcrwechslungsstück weg von der Realität. Folgerichtig zeigt die Inszenierung von Sebastian Kautz abstruse Gestalten, deren Witz und Bewegung bewunderns­ wert sind. Zwillingshafte Nachbarn sind aber auch Komik und Tragik. So gibt es fantastische Wechsel zwi­ schen totalem und ausgezeichnet 
gebotenem Klamauk und tiefgründi­ gen Fragen nach Liebe, Eifersucht und Identität. Grandios, wenn Dro­ mio (ein überragend spielender und artistisch agierender-Erik Rossban­ der) inmitten der Situationskomik, die das Leben als ein Irren in Trug­ bildern zeigt, die Zeit anhält, die Figuren auf der Bühne erstarren lässt und Shakespeares Texte vorträgt. Natürlich darf die romantische Liebe nicht fehlen voll reiner, tiefer Empfindung, denn Shakespeare 
wusste, dass das Publikum auch in einem Lustspiel eine Liebesszene sehen will. Hervorragend das Schlussbild des totalen Chaos mit vorwärts und rückwärts Laufen und Sprechen, das im Zeitraffer alle Ver­ wechslungen aufzeigt und das ver­ zweifelte Bemühen, inmitten der Verwirrungen Halt zu finden. Da werden alptraumähnlich und surrea­ listisch überhöht die gequälten See­ len dargestellt, durch turbulente Ver­ wechslungen in den Wahn getrieben. TAKINO Rivers and Tides Andy Goldsworthy ist weltweit bekannt durch seine faszinierenden Arbeiten mit Naturmaterialien. Eis, Sieine, Blätter, Zweige, Wasser Goldsworthy arbeitet mit dem, was er vorfindet, und zumeist dort, wo er es vorfindet. Einige seiner Arbei­ ten bleiben in der Landschaft beste­ hen, andere vergehen, schmelzen, werden vom Wind verweht. Allein Goldsworthys Fotografien halten seine kurzlebigen Arbeiten in der Vergänglichkeit der Zeit fest, eine Faszination der besonderen Art seine Fotobände sind die erfolg­ reichsten Kunstbücher der letzten Jahre in Deutschland. Thomas Rie- delsheimer konnte als erster Filme­ macher 
Andy Goldsworthy über einen längeren Zeitraum bei seiner Arbeit beobachten. Mehr als ein Jahr und über die vier Jahreszeiten begleitete er ihn nach Kanada, in die USA, nach Frankreich und Schottland, dem Wohnort Golds­ worthys, in dem der Künstler und sein Werk tief verwurzelt sind. Rie- delsheimer dokumentiert das Unvorhersehbare, das Überraschen­ de, das permanente Risiko, das in Goldsworthys Arbeit steckt; das nie . vergebliche Scheitern und den Neu­ beginn, die leidenschaftliche Geduld und den unbändigen Willen zu verstehen. Es kam Riedelshei- mer darauf an, den oft langwierigen Prozess des Entstehens und Verge­ hens von Goldsworthys Kunstwer­ ken zu dokumentieren. Da Golds­ worthy seine Arbeit nicht für die Kamera wiederholt, sah sich die Produktion mit der Notwendigkeit eines grossen Drehverhältnisses konfrontiert. Dennoch wurde «Rivers and Tides» auf Film reali­siert 
für Riedelsheimer.ein Versuch, durch die Stofflichkeit des Materi­ als und das Risiko analoger Film­ aufnahmen der Welt von Andy Goldsworthy gerecht zu werden. Das geduldige, manchmal vergebli- che Warten wurde zum natürlichen Bestandteil der Dreharbeiten wie bei jenem Steinkegel an der kanadi­ schen Küste, der während seiner Errichtung fünfmal einbrach, dann drei Fluten unbeschadet überstand und schliesslich unbeobachtet bei Ebbe einstürzte. Für «Rivers and Tides» wurde Thomas Riedelsheimer, der für Buch, Regie, Kamera und Schnitt verantwortlich war, mit dem Deut­ schen kamerapreis 2001 ausge­ zeichnet. Die Musik wurde von Fred Frith komponiert und einge­ spielt. «Rivers and Tides» ist von heute Samstag bis kommenden Montag jeweils um 20 Uhr im Programm des Filmclub Frohsinn im TaKino zu sehen. Züri West - am Blues vorus Seit fast zwei Jahrzehnten zählt die Berner Band Züriwest zu den erfolgreichsten Rockformationen des Landes. Mitte der bewegten 80er-Jahre zunächst als politisch engagierte Szeneband gehandelt, mauserten sich ZÜriwest bald zum nationalen Pop-Phänomen und wurden mit jedem Album erfolgrei­ cher. Obwohl die Zukunft der Band vor zwei Jahren ernsthaft in Frage gestellt wurde - zwei langjährige Mitglieder halten die Band verlas­ sen, drei neue Musiker kamen dazu -, eroberte das neue Album — auf Anhieb Platz 1 der Schweizer Hit­ parade. 
Dieser Neuanfang bedeutete für ZüriWest eine grosse Herausforde­ rung. Der Film verfolgt den Entste- hungsprozess des neuen Albums, lässt die Bandmitglieder exklusiv aus der bewegten Vergangenheit erzählen, ehemalige Weggefährten kommen zu Wort und zahlreiche, teilweise unveröffentlichte Archiv­ bilder wecken Erinnerungen an die alten Zeiten. «Züriwest - Am BlueS vorus» blickt hinter die Kulissen und stellt für einmal nicht die gefeierten Rockstars in den Mittel­ punkt, sondern bringt 
uns vielmehr Menschen näher, die nach wie vor Träume haben. «Züri West - am Blues vorus» ist heute Samstag um 22 Uhr im TaKi­ no zu sehen. L'autre monde Merzak Allouache führt uns in seinem neusten Film durch ein Algerien der Gegenwart: Eine junge Französin, deren Eltern aus Nordafrika emigriert waren, reist durchs fremdartige Land auf der Suche nach ihrem Verlobten, der hier seinen Armeedienst leisten wollte. Sie folgt seinen Spuren auch in Regionen, in die zu Reisen nicht ratsam ist, sie durchquert das Land 
und strandet schliesslich in einem sehr speziellen Hotel mitten in der Wüste. Merzak Allouache ist Algerier und arbeitet als Filmema­ cher vorwiegend in Frankreich. In Filmen wie Bab el-Oued City hat er uns auf sehr einfühlsame Weise von seiner Heimat erzählt, und auch in L'autre monde führt er uns mit der Figur einer jungen Frau auf. eine Reise durch das heutige Alge­ rien, durch ein aufgewühltes Land und seine wunderbare Landschaft,. 
durch eine Gesellschaft, in der Fundamentalismen das Leben im Alltag stark prägen. Es ist erstaun­ lich, dass dieser Film überhaupt vor Ort gedreht werden konnte, aber es zeichnet ihn auch aus. Denn so kann er Lebensmomente schil­ dern, die gerade gegenwärtig in verschiedenen Ländern der Welt den Alltag belasten. Allouache schafft es, dies auf spannende, mit­ unter auch amüsante Art zu tun, bei aller Dramatik seines Stoffes. Und über die Figur der jungen Frau, die ihren Geliebten sucht, schafft er auch die Verbindung ^u Europa und dem Leben hifcr, schafft er den Bogen, der auch das Verbindende sichtbar macht. «L'autre monde» ist am Sonntag um 18 Uhr im TaKino zu sehen. theater. Schaan/ I.U'i'hlemtdn Heute, Sa, 8.2., 20.09  h, TaK,  Schaan Caveman Fortschritt . durch Rückschritt? Weck den Neandertaler In dlrl Die Uectyenstetolschelkndesbaok 
 ; " fördert das TaKinder-/Jugendprogramm So 9.2., 17 h, TaK, Schaan Die Vladimir-Show . Keine Gewerkschaft hilft? In Vladimirs TV-Show kommen dieflippet* zu Wort MI, 12.£,20 h, TaKino, Schaan - 
 r Ingo Ospelt Inszeniert eine wilde Farce von Dario Fo für das Theater-Karussell www.tak.il ...Immer gut Informiert! Vorverkauf Mo-fr, 10-12+15-18 Uhr Telefon (00423) 237 59 (59 Fax (00*23) 23759.61 V
	        

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