Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

MONTAG, 20. OKTOBER 2003 VOLKS BLATT 
INTERNATIONAL TOPNEWS DES TAGES 
20 VOLKS BLATT 
SPLITTER Papst spricht Mutter Teresa selig ROM - Nur sechs Jahre nach ihrem Tod hat Papst Johannes Paul II. die Ordensgrün- derin Mutter Teresa selig gesprochen. 300 000 Gläu­ bige aus aller Welt strömten am Sonntag auf den Pe­ tersplatz in Rom, um der Zeremonie für den «Engel der Armen» bejzuwohnen. Mutter 
Teresa habe gezeigt, wie wichtig es sei, den Ärms­ ten zu dienen, sagte der Papst mit brüchiger Stimme. Nach 
wenigen Worten ging ihm die Kraft aus, und die Würdigung musste er von Kardinälen verlesen lassen. Für die Veran­ staltung auf dem Petersplatz - eine der grösstdn in der Geschichte des Vatikans - wurden in den vorderen Reihen Plätze für 2000 Obdachlose, Kranke und Waisen reser­ viert, die von den Missionarinnen der Näch­ stenliebe betreut werden. Dieser 1949 von Teresa in der indischen Stadt Kalkutta gegründete Orden kümmert sich in mittlerweile mehr als 120 Ländern um Mittellose, Sterbende und Kranke. In Indien verfolgten Hunderttausende die Seligsprechung vor den Fernsehgeräten. In Kalkutta gedachten hunderte Anhänger der aus Skopje stammenden Ordensfrau in einem Gottesdienst. Spanischer Autor gestorben BANGKOK - Der spanische Autor Manuel Vazquez Montalban ist am Wochenende auf dem Flughafen von Bangkok gestorben. Der 64-Jährige erlag nach Angaben eines Kran­ kenhauses. einem Herzinfarkt. Montalban wurde vor allem mit seinen Kriminalroma­ nen über den Privatdetektiv . Pepe Carvalho bekannt. Die 20 Romane wurden in zahlrei­ che Sprachen übersetzt, auf Deutsch erschie­ nen etwa «Quintett in Buenos Aires», «Die Rose von Alexandria» oder «Undercover in Madrid». Auch als Verfasser von Gedichten, Essays, Theaterstücken und Zeitungskom­ mentaren machte er sich einen Namen. Mon­ talban wurde am 27. Juli 1939 in Barcelona geboren. Er studierte Philosophie, Literaturwissen­ schaften und Journalismus. Als junger Mann opponierte er gegen das Franco-Regime und wurde deswegen 1962 zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Auch später blieb er als Mitglied der Partei der Vereinten Sozialisten Kataloniens politisch aktiv. Olma schliesst Tore ST. GALLEN - Die 61. OLMA Schweizer Messe für Land- und Milchwirtschaft hat am Sonntag ihre Tore geschlossen. Mit 385 000 Besucherinnen und Besuchern, 5 Prozent mehr als im Vorjahr, seien die Erwartungen übertroffen worden, teilen die Messeleiter mit. Die diesjährige elftägige OLMA war geprägt durch den Auftritt des Gastkantons Graubünden. 613 Aussteller, 30 Sonder- schauen, Informationsstände und Produkte- schauen ergänzten die Messe. Die 62. OLMA findet voni 7. bis 17, Oktober 2004 1 mit dem Gastkanton Tessin statt. ANZEIGE Iii""ii'?iiföriS''rffif; 
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SVP in Siegerlaune Zufriedenheit bei SR Grünen und SVP - FDP und CVP enttäuscht BERN - Die SVP in Siegerlaune angesichts eines «politischen Erdbebens», Zufriedenheit bei SP und Grünen, zerknirschte Gesichter bei FDP und CVP: So reagierten die Parteien auf die erste nationale Hochrechnung am Sonntagabend. Die SVP habe ein historisches Ergebnis erzielt, sagte Parteipräsi­ dent Ueji Maurer zu den gemäss Hochrechnung deutlichen Gewin­ nen seiner Partei. Seit 70 Jahren habe keine Partei mehr ein solches Ergebnis erzielt. SP: Zufrieden SP-Parteipräsidentin Christiane Brunner zeigte sich mit dem Abschneiden ihrer Partei sehr zufrieden. Sie sei jedoch beunru­ higt, dass die SVP so. viele Sitze gewonnen habe, sagte Brunner. SP- Fraktionschefin Hildegard Fässler bezeichnete das Resultat ihrer Par­ tei und auch jenes der Grünen als klares Zeichen dafür, dass die Bevölkerung eine soziale und öko­ logische Schweiz wolle. FDP: Enttäuscht FDP-Präsidentin Christane Lan­ geberger sagte, sie sei enttäuscht über die Verluste von FDP-Sitzen im Nationalrat. «Das Resultat ist eine Überraschung.» Die 
Sitzverlus-ii 
Nationalrat-Sitzverteilung vorläufige Anzahl der Sitze* (Veränderung gegenüber 1999) -^p^GRÜNE 14 
sonstige pUpQ ÜBEJIM H H111 1*«»« 56 (+12) *SRG-SSR-Ergebnisse, T. Hochrechnung von 19.00 Uhr 
TT ff n R Dia SVP geht als Siegerin aus den Schweizer Nationalratswahlen hervor. te seien massiv höher als erwartet. CVP: Opfer der Polarlsierung Auch CVP-Präsident Philipp Stühelin gestand «eine klare Niederlage» ein. Der Verlust seiner 
Partei in Wähleranteilen sei nicht so dramatisch, in Sitzen sei er jedoch massiv höher als erwartet. Freude bei den Grünen Grosse Freude äusserte die Co-Präsidentin 
der Grünen, Ruth Gen­ ner, über den wachsenden Wähler­ anteil und die Sitzgewinne ihrer Partei. Wichtig sei die klare Posi­ tionierung der Grünen in der Sozi­ alpolitik gewesen. Bolivien: Carlos Mesa ist neuer Staatschef LA PAZ - Unmittelbar nach dem Sturz des bolivianischen Staats­ chefs Gonzalo Sanchez de Loza- da 
hat sein Nachfolger mit der Bildung ejner Übergangsregie- rang begonnen. Der bisherige Vizepräsident Carlos Mesa kün­ digte ein von den Parteien unabhängiges Kabinett von Fachleuten an, das sich die Überwindung von Armut und sozialer Ungleichheit zur Aufga­ be machen werde. In La Paz und anderen Städten des Andenstaates normalisierte sich das Leben wieder. Bei Zusammen- stössen von aufständischen Bergar­ beitern und Bauern mit Polizei und Armee waren seit Mitte September 
Der neue bolivianische Staatstitel Carlos Mesa hat nach dem Sturz sei­ nes Vorgängers mit der Bildung einer neuen Regierung begonnen. nach' Angaben von Menschenrecht­ lern etwa 65 Menschen ums Leben gekommen. Mesa führte am Wochenende Gespräche mit Gewerkschaftern, Politikern und 
hohen Offizieren. Mesa, der sich schon vor einer Woche von der strikt marktwirtschaftlich orientier­ ten Politik des Präsidenten distan­ ziert hatte, kündigte eine vorgezo­gene 
Präsidentenwahl an. Sein Kabinett sollte noch am Sonntag vereidigt werden. «Wir müssen auf eine der grössten Herausforderun­ gen in unserer Geschichte antwor­ ten», sagte der 50-jährige Histori­ ker und Journalist. Genügend Zeit Der Anführer der indianischen Protestbewegung, Evo Morales, versprach, dass Mesa genug Zeit bekommen werde, um seine Ver­ sprechen umzusetzen. Gegen San­ chez de Lozada und zwei seiner bisherigen Berater werde er wegen der tödlichen Schüsse auf Demons­ tranten ein Strafverfahren anstre­ ben, möglicherweise vor einem internationalen Gerichtshof. Ex-Präsident Izetbegovic gestorben Das frühere bosnische Staatsoberhaupt erlag einem Herzleiden SARAJEVO - Oer frühere bosni­ sche Präsident Alija Izetbegovic ist am Sonntag In einem Spital der Hauptstadt Sarajevo gestorben. Der 78-Jährige sei einem Herzleiden erlegen, gab sein Äizteteam bekannt. Mit Izetbegovic ist der letzte der drei Führer der verfeindeten Völker des ehemaligen Jugoslawien von der politischen Bühne verschwun­ den. Radio- und Fernsehprogram­ me unterbrachen ihre Programme, um den Tod des bosnischen Ex- Staatschefs zu verkünden, der das. Land in die Unabhängigkeit von Jugoslawien geführt hatte. Der im Bosanski Samac gebore­ ne Jurist und streng gläubige Mus­ lim Izetbegovic gründete die Partei . der Demokratischen Aktion (SDA) 
im Mai 1990 und versammelte in ihr die bosnischen Muslime. Bei den ersten freien Wahlen, damals war Bosnien noch Teilrepublik des Föderativen Jugoslawien, wurde er als 
Moslemvertreter neben Serben und Kroaten in das bosnische Staatspräsidium gewählt. Im März 1992 sprachen sich Muslime und Kroaten gegen die Stimmen der Serben für die Unabhängigkeit von Jugoslawien aus, was Serbien mit .Gewalt zu verhindern suchte. Der Bosnienkrieg 1992^95 kostete mehreren hunderttausend Men­ schen das Leben und machte Mil­ lionen zu Flüchtlingen. Oayton unterzeichnet Im Herbst 1995 unterzeichnete , Izetbegovic zusammen mit seinen 
Kriegsfeinden Milosevic und Tudj- man unter starkem Druck der USA und der internationalen Gemein­ schaft. das Bösnien-Friedensab- kommen von Dayton. Es teilte. Bosnien in eine muslimisch-kroati­ sche Föderation und eine serbische Republik auf. Von der bosnisch- serbischen Staatsanwaltschaft waren. Izetbegovic Menschen­ rechtsverbrechen während des Bosnienkrieges - vorgeworfen wor­ den. Sie machte den Moslempoliti­ ker vor zwei Jahren neben Völker­ mord auch für Kriegsverbrechen gegen Zivilisten und Gefangene • sowie die Zerstörung historischer und kultureller Güter. verantwort­ lich, Nach dem Bosnienkrieg blieb Izetbegovic Mitglied des bosni­ schen Staatspräsidiums, das er sich 
nunmehr mit einem serbischen und einem kroatischen Vertreter teilen musste. Im Oktober 2000 verliess er aus gesundheitlichen Gründen • sein Amt und trat auch vom Chef­ posten der SDA zurück. ANZEIGE . ; f cameu acTive. ' J
	        

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