Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

SAMSTAG, 18. OKTOBER 2003 
V0LKS I INLAND NACHRICHTEN 
BLATT 
6 NACHRICHTEN Weltmissionssonntag MAUREN - Da Mutter Teresa am Sonntag, 19. Oktober von Papst Johannes Paul II. se­ lig gesprochen wird, feiern wir an diesem Sonntag zwei Gottesdienste in der Pfarrkir­ che Mauren zum Thema: «Gott ein Gesicht geben - mit Hand und Fuss, Herz und Ver­ stand — .Mutter Teresa, der Engel der Ar­ men». Wir wollen Gott für Mutter Teresa danken und ihr Leben und ihren Einsatz für die Armen in Kalkutta betend betrachten. Der Fämiliengottesdienst um 10 Uhr wird von einer Hackbrettgruppe aus Schaanwald musikalisch mitgestaltet. In dem Jugendgot­ tesdienst um 18 Uhr werden wir das Wirken von Mutter Teresa anhand einiger Dias näher betrachten. Eine Jugendgruppe unter der Leitung von Patricia Lingg-Bieder- mann wird diesen Gottesdienst gesanglich umrahmen. Nach dem Jugendgottesdienst er­ fahren wir in einem Dokumentarfilm «Das Testament der Mutter Teresa» im Gemeinde­ saal Mauren mehr über das Leben von Mut­ ter Teresa. Anschliessend sind alle zu einem gemütlichen Beisammensein mit Diashow über Eindrücke aus Kerala, Südindien, ein­ geladen. Theresienklrche Schaanwald 8.30 Uhr, Gottesdienst zum Thema des Wcltmissionssonntags «Dem Dialog ver­ pflichtet». Herzliche Einladung auch zum Jugendgottesdienst in Mauren und zum an­ schliessenden Dokumentarfilm «Das Testa­ ment der Mutter Teresa». P. Anto Poonoly Pfarreirat Mauren - Schaanwald Liechtensteiner Obstsortenausstellung TRIESEN - Am 25. und 26. Oktober 2003 veranstaltet das Landwirtschaftsamt zusammen mit Eva Körbitz, RhyTOP GmbH in Triesen ei­ ne Ausstellung der besonderen Art. Gezeigt werden alte Obst­ sorten, die in Liechtenstein gefunden wur­ den. Im Rahmen des Projektes «Erhaltung der genetischen Vielfalt von Kulturpflanzen im Fürstentuni Liechtenstein» wurden im Herbst 2002 und 2003 gezielt alte Obstbäu­ me gesucht. Ziel dieses von der Regierung in Auftrag gegeben Projektes ist die langfristige Erhaltung von alten Sorten für die Zu­ kunft. Gerade beim Obst gibt es noch sehr viele Schätze in Liechtenstein zu finden. Ei­ ne besondere Rarität ist zum Beispiel die Ap­ felsorte «Rösli Marie», die in der Schweiz als unauffindbar gilt. In Triesen wurde noch ein einziger alter Baum dieser Sorte gefun­ den. Von den meisten alten Sorten weiss aber niemand mehr den Namen. In diesem Fall wurden Fruchtmuster genommen und Sor­ tenspezialisten vorgelegt. Diese Fachleute können bei den meisten Früchten die Sorte wieder bestimmen. Auch dieses Jahr werden die Pomologen (so werden die Spezialisten im Fachjargon genannt) wieder Liechtenstei ner Sorten bestimmen. Als Abschluss dieser Bestimmungsarbeit werden die alten Sorten dann der Öffentlichkeit präsentiert. Im Rah- , men der Ausstellung können die Besucher nicht nur mit dem Auge die enorme Farben- und Formenvielfalt erleben, sondern auch die unterschiedlichen Geschmäcker der einzel­ nen Sorten degustieren. Kulinarisch werden . Sie ausserdem mit regionalen Spezialitäten ; wie Most und Ribel verwöhnt. Willkommen ist jeder. Obstinteressierte - ob Hobbygärtner oder Pomologe! Und falls jemand im eige- • nen Garten oder in der Nachbarschaft noch alte Obstbäume hat, besteht die Möglichkeit vor der 
Ausstellung die Sorte bestimmen zu >' lassen. Kontaktieren Sie dazu bitte bis spätes­ tens Mittwoch, 22. Oktober: Eva Körbitz, RhyTOP GmbH, Landwirtschaftliche Schule Rheinhof, CH-9465 Salez, Tel. 081 758 13 ^ 33, E-Mail:  eva.koerbitz@rheinhof.ch . Die Obstausstellung findet am 25. und 26. ; Oktober, im Allen Gasometer, Fabrik, Dorf­ strasse 24 in Triesen statt. Öffnungszeiten: Samstag, 25. Oktober, 14 bis 18 Uhr, Sonn : tag, 26. Oktober 9 bis 18 Uhr. Lassen Sie sich ein auf das Erlebnis der Vielfalt! 
«Wir müssen uns nach Interview: Regierungschef Otmar Hasler über das wirtschaftliche Umfeld VADUZ - Im November befasst sich der Landtag mit dem Bud­ get 2004 und der Finanzplanung für die nächsten Jahre. Derzeit ist die Regierung in 
den ab­ schliessenden Budgetberatun­ gen für das kommende Jahr: Sparen ist angesagt, weil die. Einnahmen nicht mehr fliessen wie vor einigen Jahren. Die Wirtschaftslage schlägt auch auf die Finanzpolitik des Staa­ tes durch. »Peter Klndl a ^ Volksblatt: Herr Regierungschef, es war sicher auch schon einfa­ cher als dieses Jahr, ein Staats­ budget zu erstellen? Regierungschef Otmar Hasler: Das kann man wohl sagen. Auch in. unserem Land lässt sich die Lage der Wirtschaft nicht von der Situa­ tion der Staatsfinanzen abkoppeln. Als Finanzminister konnte ich 2001 eine Finanzsituation übernehmen, die zahlenmässig wohl ausgezeich­ net war, aber ihre Schwächen hatte, weil einige Jahre lang ausseror­ dentlich hohe Steuer- und Vermö­ genserträge, bedingt durch eine ex­ treme 
Börsenentwicklung, in die Staatskasse flössen. WIR MÜSSEN EINEN VERNÜNFTIGEN AUSGLEICH FINDEN ZWISCHEN ERHEB­ LICH WENIGER EIN­ NAHMEN UND DER ANSPRUCHSHALTUNG BEI DEN AUSGABEN Das hat zu hohen Ausgabenstei­ gerungen und zu einem starken Ausbau des Sozialstaates geführt. Inzwischen hat sich die Situation grundlegend geändert. Ein Budget für einen Staat zu erstellen, der während einigen Jahren auf der Ausgabenseite hohe Zuwachsraten . als Normalität betrachtete, ist si­ cher nicht einfach. Wir müssen jetzt einen vernünftigen Ausgleich fin­ den zwischen erheblich weniger Einnahmen und der Anspruchshal­ tung bei den Ausgaben. Können Sie noch ein Budget mit Überschuss oder zumindest ein ausgeglichenes Budget vorlegen? Verwaltung und Regierung haben sich in den letzten Wochen und Monaten intensiv mit dem Budget 2004 befasst. Noch liegen die defi­ nitiven Beschlüsse der Regierung für den Voranschlag nicht vor, so dass ich im Moment noch keine Zahlen vorlegen kann/Tendenziell aber müssen wir uns kräftig nach der Decke strecken, denn schon für das Rechnungsjahr 2003 müssen wir mit massiven Steuerausfällen rechnen. DER SPARSTIFT DARF NICHT IN ERSTER LINIE BEI DEN INVESTITIONEN ANGESETZT WERDEN Damit können nicht mehr alle In­ vestitionen durch die laufenden Einnahmen gedeckt werden. Es stellt sich die Frage nach dem rieh-, tigen Verhalten des Staates. In einer wirtschaftlich schwierigen Situa­ tion darf der Sparstift meiner 
Über-Reglerungschef 
Otmar Hasler: «Die Wirtschaftslage schlägt auch auf die Finanzpolitik des Staates durch.» zeügung nach nicht in erster Linie bei den Investitionen angesetzt werden. Das ehrgeizige Ziel der Regierung ist, die Ausgabenseite zu stabilisieren. In den letzten Wochcn haben ei­ nige Schweizer Kantone Ihre Budgets der Öffentlichkeit vorge­ stellt. Mit allgemeiner Tendenz in Richtung «rote» Zahlen! Wie gesagt, kann ich im Moment noch keine definitiven Zahlen be­ kannt geben. Richtig ist, dass die meistert Schweizer Kantone grosse Mühe haben, ein ausgeglichenes Budget für 2004 zu erstellen. Die- meisten Meldungen, die ich darü­ ber gelesen habe, deuten in der Tat auf «rote» Zahlen hin. Die Wirt­ schaft jiiuft in der Schweiz nicht er- wartungsgemüss, der erhoffte und schon wiederholt angekündigte Aufschwung lässt noch auf sich warten. Im gleichen Wirtschafts­ und Währungsraum sind die Vor­ aussetzungen für unser Land ähn­ lich. Aber wir piüssen uns bewusst sein, dass wir unser Land in.Bezug auf das Budget nicht mit einem Schweizer Kanton vergleichen können. Das wirtschaftliche Um­ feld ist mit einigen Kantonen zwar ähnlich, aber ein Kanton ist kein Staat. LIECHTENSTEIN ALS EIGENER STAAT HAT ZUM TEIL GANZ ANDERE AUFGABEN zu ERFÜLLEN ALS EIN KANTON Die Kantone liegen in. der Schweiz zwischen den Gemeinden und dem Staat. Dieses Element im Staatsaufbau fehlt in unserem Land. Obwohl einige Kantone der Schweiz von der Grösse oder der Wirtschaftsstruktur her mit unse­ rem Land verglichen werden könn­ ten, hat Liechtenstein als eigener Staat zum Teil ganz andere Aufga­ ben zu erfüllen als ein Kanton. Welche Rolle spielt die Konjunk­ turlage bei der Erstellung eines Budgets? Die Konjunkturlage kann ver­ schiedenartige Auswirkungen auf ein Staatsbudget haben. Derzeit machen uns vor allem die Rück­ gänge bei den Steuern zu schaffen. Wenn 
die Wirtschaft in praktisch allen Sektoren stagniert oder gar zurückgeht, dann wirkt sich das sofort auf die Steuerergebnisse 
aus. Auf diese Rückgänge, die der Staatskasse fehlen werden, um die Ausgaben zu finanzieren, hat der Staat keinen direkten Einfluss. Die Rahmenbedingungen, die unser Land anbieten kann, sind nach wie vor ausgezeichnet, vor allem im internationalen Vergleich. Aber wenn die Industrie ihre Produkte nicht mehr im früheren Ausmass exportieren kann, wenn die Banken aufgrund der Börsensituation mit ungewohnten Rückgängen kon­ frontiert werden, wenn die Bautä­ tigkeit von Privaten und der Wirt­ schaft nachlässt, weil alle vorsich­ tig geworden sind, dann trifft diese Situation auch den Staat. Aber ich möchte nicht Pessimismus verbrei­ ten,. denn es gibt auch Unterneh­ men, die trotz der schwierigen Konjunkturlage ausgezeichnete Er­ gebnisse vorweisen können. 
1 ICH MÖCHTE NICHT PESSIMISMUS VERBREITEN ... Wir werden deshalb sowohl bei den Personalkosten und den Sach­ kosten Einsparungen vornehmen und die aufwandwirksamen Posi­ tionen auf Kosteneinsparungen durchleuchten. Doch die strukturel­ len Mängel des Haushaltes, die durch einen oft nicht durchdachten Ausbau von- Leistungen bedingt sind, können nicht von heute auf morgen korrigiert werden. Dazu bedarf es einer längeren Sicht­ weise., Bei der Erarbeitung des Budgets wissen Sie ungefähr, wie das lau­ fende Jahr ausfällt, bei Einnah­ men und Ausgaben. Die Schwierigkeit liegt darin, dass wir im Spätsommer und Herbst, wenn das Budget erstellt werden muss, nur ungefähre Artga­ ben haben, wie das.Rechnungsjahr abschneiden wird. Die Einnahmen aus den ersten acht oder neun Mo- : naten liegen vor, da kann man na­ türlich eine Hochrechnung machen. Diese Zahlen liegen auch dieses Jahr vor, die Regierung hat sie auch kurz im Bericht und Antrag für die Nachtragskredite IV dargestellt. Die laufenden Erträge werden , im Jahre 20Ö3 voraussichtlich um 54 Millionen oder um 6,8 Prozent un­ ter dem budgetierten Volumen lie­ gen. Dabei sind es vor allem die Er­ träge aus der Kapital- und Ertrags­ steuer, der Mehrwertsteuer sowie der Stempelabgaben, die nicht im geplanten Umfang realisiert wer­den 
können. Und wie steht es mit den Ausga­ ben? Die laufenden Aufwendungen werden sich nach den vorliegenden Schätzungen auf knapp 670 Millio­ nen belaufen. Das heisst, dass wir damit um 35 bis 40 Millionen unter den Budgetzahlen liegen werden. Hinzu kommt die Investitionsrech­ nung, die deutlich über dem Budget liegt, wobei zu berücksichtigen ist, dass bei den Investitionen die 25 Millionen für den Telekommunika­ tionsbereich mitenthalten sind. Gesamthaft, also laufende Rech­ nung und Investitionsrechnung zu­ sammen, resultiert ein höherer Aus- gabenübcrschuss, als wir uns das bei der Budgetierung vorgestellt haben. . Ausgaben wie für die Botschaft in Berlin oder die Überführung von Radio L in einen öffentlich-recht­ lichen Rundfunk haben Kritik der Opposition hervorgerufen. Hätte man hier nicht sparen kön­ nen? Bei jeder Entscheidung gibt es verschiedene Optionen. Die Regie­ rung hätte sich beispielsweise auf den Standpunkt stellen können, Ra­ dio L ist ein privater Radiosender, der uns nichts angeht. Damit hätte der Sender aufgeben müssen. Im Interesse unserer Bevölkerung war die Regierung der Auffassung, dass es zur Erhaltung des Radiosenders eine Entscheidung mit nachhaltiger Wirkung braucht. Mit der Überfüh­ rung in eine öffentlich-rechtliche Anstalt haben wir die Gewähr, Ra­ dio Liechtenstein weiterhin zu hö­ ren. Vor' allem ging es der Regie­ rung darum, Radio Liechtenstein als ein Medium auszugestalten, das dem parteipolitischen Einfluss möglichst entzogen wird. Es soll ein Radio sein, das seinem Infor­ mationsauftrag möglichst unabhän­ gig nachkommen kann. WIR HABEN UNS DIE ENTSCHEIDUNG NICHT LEICHT GEMACHT, WIR HABEN AUCH NICHT AUS DEM HOHLEN BAUCH HERAUS ENTSCHIEDEN Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht, wir haben auch nicht aus dem hohlen Bauch heraus entschieden, sondern wir I»--. »* f9 ~jf
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.