Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

DONNERSTAG, 25. SEPTEMBER 2003 VOLKS I 
I BVII A IVI n BUCHPRÄSENTATION BLATT I IIM LMNU LITERATURABEND 
7 SCHULWEGSICHERUNG 5 Zu Fuss zur Schule SCHAAN - Vom 22. bis 26. September werden Schaans Kinder- und Primarschüler >' nicht nur ihre Schultasche umgehängt ha- ben, sondern auch eine Karte der Aktion «Kindersicher», auf der sie eifrig Smiley- stempel sammeln. Einen solchen Stempel c erhalten sie von ihren Lehrpersonen aber • nur, wenn sie ihren Schulweg zu Fuss (oder : per Fahrrad) zurücklegen. Ziel ist, dass die einzelnen Klassen möglichst viele Smileys sammeln: Denn die drei Gewinnerklassen aus den Kategorien «Kindergarten», «1.- bis 37-KlässIer» und «4. und 5. Klasse» werden am Freitag einen Preis erhalten. Bis und mit Freitag werden wir täglich zwei Kinder vorstellen, die uns einiges über ih­ ren Schulweg zu berichten haben. Eines ist ihnen allen gemeinsam: Sie finden die Ak- , tionswoche mit den Smileys toll und hoffen natürlich auf die meisten Stempel. Die Ak­ tionswoche «Zu Fuss zur Schule» ist ein weiteres Projekt der Kommission Schul­ wegsicherung, der Schaancr Primarschule und Kindergärten sowie der Elternvereini- y gung Schaan. Lorena besucht das zweite Jahr der Einfüh­ rungsklasse. Wir treffen sie auf ihrem Schulweg vom Malarsch Richtung Resch. Das fröhliche Mädchen ist in ein angereg- ' tes Gespräch mit zwei Freundinnen ver- •: tieft, und das ist es auch, was ihr an ihrem ; Schulweg so gefällt: «Wir reden über ganz ! viele Sachen und haben es immer sehr lus- ; tig. Heute hat mich Sara so erschreckt, dass . ich grad umgefallen bin, aber das hat nicht • weh getan und sie hat mir gleich tieim Auf- ; stehen geholfen.» I Dario ist elf Jahre alt, geht in die 5. Klasse l und ist in der Duxgasse daheim. «Mein i Schulweg ist ganz kurz und so ist ja klar, i dass ich immer zu Fuss zur Schule gehe. I Doch auch, wenn wir uns bei der Kirche für l den Gottesdienst treffen, gehe ich immer zu Fuss oder manchmal mit dem Fahrrad. k Praktisch immer gehe ich mit' Lukas, der in b der Nähe wohnt, zur Schule - bei unserem | Tempo brauchen wir dafür nur so ein oder | zwei Minuten.» 
«Mit Stolz und Ehrfucht» DoMuS-Schriftenreihe Heft 4 - «500 Jahre Alpgenossenschaften Schaan» SCHAAN - Die Alpteilung von Gritsch und Guschg vor 500 Jah­ ren hinterlässt bleibende Spu­ ren. Wer diese verfolgen möch­ te, greift am besten zur gestern vorgestellten Festschrift «500 Jahre Alpgenossenschaften Schaan». • Martin Rlsc h «Die Bedeutung der Alpen als Fut­ terreservoir im Sommer mag nicht mehr so bedeutungsvoll sein wie in der Vergangenheit, dennoch dürfen wir die Leistungen unserer Vorfah­ ren aus diesem Grund nicht schmä­ lern. Im Gegenteil: "Mit Stolz und Ehrfurcht möchten wir in diesem Jahr der vergangenen Mühe und Arbeit der Schaaner Einwohnerin­ nen und Einwohner gedenken», so der Vorsteher Daniel Hilti in sei­ nem Vorwort zu der gestern präsen­ tierten Festschrift.. . Fast grenzenlos Rupert Quaderer umriss in seiner Präsentation das breit gefächerte Themenspektrum der Festschrift. Er machte die zahlreich 
erschiene-lm 
DoMuS in Schaan wurde gestern die Festschrift «500 Jahre Alpgenos­ senschaft Schaan» präsentiert. Von links: Vorsteher Daniel Hilti, Eva Pe- pic, Herbert Hilba und Rupert Quaderer. nen Älpler, richtige und solche im Geiste", gelüstig nach der «Buchsta­ bensuppe», die hoffentlich vielen munden wird. Die fast grenzenlose Möglichkeit, sich einer 500-jUhri- _gen Vergangenheit zu nähern, zeigt sich in diesem Fall sehr deutlich. Historische Tatsachen stehen neben literarischen Texten, künstlerischen Zeichnungen, Photographien und 
Flora/Fauna-Ausführungen. Eine bunte Alpenwiese breitet sich vor dem Leser aus, die zum Verweilen einlädt. Grenze • Grund der diesjährigen Feier und der Festschrift ist die Grenzziehung (1503) zwischen den beiden Schaa­ ner Alpgenossenschaften Gritsch 
und Guschg, welche wegen Strei­ tigkeiten nötig wurde. Doch dies ist eine lange Geschichte, die die Grenzen dieses Beitrages bei wei­ tem übersteigt. Lesen Sie selbst die Buchstaben und schauen Sie über den Tellerrand in die Vergangen­ heit. Programm Die in der Festschrift abgedruck­ ten literarischen Texte werden am kommenden Freitag von den Liech­ tensteiner Autoren selbst im Tak gelesen. Heute Abend findet im DoMuS in Schaan die Prämierung und Ausstellungseröffnung des Kreativ-Wettbewerbes zum 
Alpen- Medienpartner VOLKSBLATT jubiläum statt. Und am Samstag steigt nach der symbolischen Mar­ kierung der Genossenschaftsgren­ ze, deren Verlauf man in der Fest­ schrift nachlesen kann, das grosse Älplerfest im Rathauszelt in Schaan. ... VADUZ - In der Aula des Liech­ tensteinischen Gymnasiums fand gestern eine Verlosung und Lesung des Landi-Autoren- Wettbewerbs statt. In heiterer Atmosphäre fanden sich die ak­ tiv Teilnehmenden desWettbe- werbs zu einer gemeinsamen Feier ein. »Serino Munn o «Ohne den engagierten Einsatz der Kolleginnen und Kollegen wäre es nicht möglich gewesen.» Jens Gassmann, Lehrer am Liechtenstei­ nischen Gymnasium, weiss, wovon er spricht und lobt die gute Zu­ sammenarbeit zwischen Schule und der KGT-Quaiser, welche für die Planung und Konzeption der Landi-Agenda verantwortlich zeichnet. Die Idee beim Landi- Wettbewerb teilzunehmen, wurde im Jahre 2002 das erste Mal umge­ setzt. Mit dem Erfolg gesellte sich 
«So ist das Leben» Landesbank unterstützt aktive Jugend auch der Ehrgeiz hinzu 2003 noch­ mals teilzunehmen. Warum nicht das Sinnvolle mit dem Nützlichen verbinden? Die Idee schlug auch das zweite Mal ein. und mit 160 Einreichungen wurde die Idee zum Erfolg. .• , ;i/. v  /tv.' 
• ' Wettbewerb ohne Verlierer • Das Ziel der Landesbank, alle zu Gewinnern zu machen, gelang und endete mit der Feier, die wiederum die literarischen Fähigkeiten zum Tragen brachte. Moderiert wurde der Anlass vom bekannten Radio- L-Sprecher Jürgen kindle, der die zum Teil improvisierten Stellen der Feier mit Fingerspitzengefühl meis­ terte. Die Texte wurden durch pas­ sende Diapositive untermalt und von Jürgen Kindle und von Schüle­ rinnen und Schülern des Gymnasi­ ums vorgetragen. Um dem Abend einen . ganzheitlich-musischen Charakter zu geben, rapte die Klas­ se 2c zwischendurch ab. Unter 
ver-V.l. 
Josef Biedermann, Rektor des Gymnasiums, Jürgen Kindle, Radio L, Nicole Kraft, LLB, Urs Qualser, KGT-Quaiser und Jens Gassmann, Lehrer. schiedenen Rubriken .konnte der Zuhörer sich von den einfallsrei­ chen und zum Teil kreativen Kurz­ texten begeistern lassen. Von Liebe und Freundschaft bis zu happigen Peinlichkeiten konnte sich der Zu­ hörer vom Einfallsreichtum der 
Schülerinnen und Schüler Uberzeu­ gen. Die zehn besten Texte werden später in der Landi-Agenda publi­ ziert. Im Landi- und Lindi-Lese- buch «So ist das Leben» wurden al­ le Texte gesammelt abgedruckt und an jeden Autor abgegeben. LESERMEINUNG Ein Karlsruhe |n Liechtenstein? In Kürze wird ein deutscher Pro­ fessor über Einladung der Liech­ tensteinischen Akademischen Ge­ sellschaft und des Liechtenstein- Instituts die Defizite des geltenden liechtensteinischen Verfassungs­ rechts analysieren. Wie sieht das deutsche System aus der Sicht an­ derer Länder aus? Nach 15 Jahren Weimarer Republik und 12 Jahren NS-Zeit hat Deutschland das Prin­ zip des «Vorranges der Verfas­ sung» erfunden und für die Verfas­ sungsgerichtsbarkeit das Bundes­ verfassungsgericht (BVerfG) in Karlsruhe eingerichtet. Zwei Sena­ te mit je 8 Richtern, die nach poli­ tischem Proporz gewählt werden, behandeln folgende Verfahrensar­ ten: • ® Normenkontrolle: Als Überprü­ fung der Verfassungsmässigkeit der vom Parlament beschlossenen Ge­ setze. In der Schweiz fehlt die Nor­ menkontrolle für Bundesgesetze.. Ein deutscher Verfassungsrechtler , weist die Schweiz darauf hin, dass 
sie das Rangverhältnis zwischen der Verfassungsgerichtsbarkeit und den direkten Abstimmungen des Volkes wird klären müssen. Die Schweiz wird wohl ihr Prinzip des «Vorranges des Verfassungsge­ bers» beibehalten. © Organstreitigkeit: Es werden Konflikte der obersten Staatsorga­ ne vor dem BVerfG ausgetragen. Auslöser können der Bundestag, der Bundesrat, die Parteien, auch einzelne Abgeordnete sein. Diese Verfahrensart gibt es nicht in den USA, Frankreich und dem Verei­ nigten Königreich, also in Ländern, die eine ganz andere politische Kultur besitzen. Aus dem gleichen Grund besitzen die Niederlande überhaupt keine Verfassungsge­ richtsbarkeit. © Bund-Länder-Streitigkeit: Macht das Bundesstaatsverhältnis der gerichtlichen Entscheidung zu­ gänglich. Diese Verfahrensart fällt in der Schweiz in die erstinstanzli­ che Zuständigkeit des Bundesge­ richtes, da die Schweiz kein eige­ nes Verfassungsgericht kennt! © Verfassungsbeschwerde: Es kön­nen 
Gesetzes-Verfassungsbe- schwerden sein, sind aber in der Regel Urteils-Verfassungsbe- schwerden. Wer am Ende des ge­ richtlichen Instanzenweges mit dem Urteil unzufrieden ist, kann nach Karlsruhe gehen. Das BVerfG ist so zum Superrevisionsgericht geworden.- Bei jährlich ca. 5000 Beschwerden ist dieses Glanzstück deutscher Verfassungsgerichtsbar­ keit für den Bürger illusorisch ge­ worden. Die Urteils-Verfassungs- beschwerde begründet wesentlich den Unterschied zwischen einem Verfassungsgerichtshof und einem Staatsgerichtshof. Diese Urteils-Verfassungsbe­ schwerde gibt es nicht in Öster­ reich. Das BVerfG hat umfassende Kompetenzen, wie sie praktisch in keinem europäischen Land zu fin­ den sind. Das BVerfG nimmt de factQ an der Leitung des Staates teil. Im Fernsehen kann man den Senat in seinen roten Roben be­ wundern. Was- sind die Resultate nach 50-jähriger Anwendung die­ ses Rechtsmodells? Pointiert kann man sagen, dass es gelungen ist, 
aus der Verfassung ein Gesetzbuch zu machen. 52 Bände B VerfG-Ur- teile und 1300 Seiten des Nach­ schlagewerkes beweisen es. Selbst deutsche Verfassungsrechtler mah­ nen an, die Verrechtlichung der Verfassung einzubrennen. Immer mehr wird der Handlungsraum des Gesetzgebers durch die BVerfG- Urteile eingeschränkt. Von der Rechtstradition und von der Men­ talität her mag den Deutschen ihr Modell liegen. Liegt es auch anderen Ländern? Ein Blick in die Geschichte: Zur gleichen Zeit, als Roland Freister mit seinen NS-Gesinnungsjuristen am Volksgerichtshof Recht sprach, hat Fürst Franz Josef II. die Legis­ laturperiode des Landtages verlän­ gert. Hätte es zu der Zeit in Liech­ tenstein ein Karlsruhe gegeben, wären die Nazis mit einer Verfas­ sungsbeschwerde durchgedrungen und wären in den Landtag gewählt worden. Krisenzeiten zeigen die Grenzen der Verfassungsgerichts­ barkeit auf. Dr. Wolfgang Bayer, Gamprin
	        

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