Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

MONTAG, 1. SEPTEMBER 2003 VOLKS I 
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7 MAUERFUND Sechs Richtige in der Archäologie? VADUZ - Das Telefon klingelt im Hoch- bauamt, Abteilung Denkmalpflege und Archäologie: Bei den Aushubarbeiten zum Landtagsneubau (zwischen Regle-- rungsgebäude und Landesmuseum) ka­ men Mauern zum Vorschein: Blinder Alarm oder sechs Richtige in der Archä­ ologie? Wurde etwas Aussergewöhnli- ches gefunden? »Garoll Hauser Zwischen Regierungsgebäude und Landes­ museum stand früher ein Gehöft, das Platz machen musste, als um 1903 das Regie­ rungsgebäude gebaut wurde. Auf einer Foto­ grafie von 1899" kann man zwischen Verwe­ serhaus und der Pfarrkirche ein stattliches Anwesen mit einer Scheune sehen. Stattliches Anwesen " Was jetzt bei den Aushubarbeiten zum neuen Landtagsgebäude zum Vorschein ge­ kommen ist, .sind Kellermauern und Funda­ mente dieser Gebäude. Sie gehörten einst zu einem Hof im herrschaftlichen Bezirk bei der ehemaligen Kapelle St. Florin. Die ausgegra­ benen Mauern stammen wohl zum grossen Teil aus dessen jüngster. Phase, aus dem 1J8. oder 19. Jahrhundert. Sogar von diesen Mau­ erresten kann jedoch abgelesen werden, dass das Haus immer wieder umgebaut wurde. Gefährliche Arbeit Hansjörg Frommelt, Leiter der Abteilung Denkmalpflege und Archäologie: «Nafürlich- mussten, als die ersten Kellermauern sicht­ bar wurden, die Aushubarbeiten jn diesem " Bereich eingestellt werden, allerdings für nur kurze Zeit. iDenn wir von der Archäologie wollen immer wieder beweisen, dass wir uns mit Bauherren arrangieren können, dass wir nicht Bauarbeiten verhindern, sondern kon­ struktiv mit den Unternehmern zusammenar­ beiten.» «Alles, was an alten Mauem ausge­ graben wurde, wird von uns gezeichnet, fo­ tografiert und in Befundprotokollen be­ schrieben», erklären Hansjörg Frommelt und die beiden Archäologen vorOrt, Ulrike Mayr und Thomas Stehrenberger: Es sei, wie bis­ her an den meisten anderen Fundstellen, auch hier so, dass das Aufgedeckte nicht der­ art bedeutend ist, dass der Bau eingestellt oder an die Befunde angepasst werden müss- te. «Wir dokumentieren die Mauern und die Fundgegenstände und dann können die Bau­ arbeiten wieder ohne Archäologen vor Ort weitergehen.» Das hört sich einfach an. Aber im unteren Teil der Baugrube «zu dokumen­ tieren», 
während oben die Bagger arbeiten, ist nicht ungefährlich, da immer wieder Stei­ ne gelöst werden und herunterpoltern. «Des­ halb, aber auch um den Bauablauf nicht zu stören, haben wir für die Nolgrabung die Bauferien genutzt und arbeiten kurzfristig sogar an den Randstunden, wenn die Bauar­ beiten ruhen.» Würde jetzt noch ein vollstän­ dig erhaltenes römisches Fussbodenmosaik zum Vorschein kommen, sagt. Ulrike Mayr mit einem Schmunzeln, dann müsste man natürlich darüber sprechen, wie es mit dem Bau weitergehen soll. Dass noch tiefer etwas verborgen liegt, ist wegen des felsigen Untergrundes allerdings kaum möglich. «Würde etwas Bedeutendes gefunden, müss­ te man das Prozedere überlegen», sagt Hans­ jörg Frommelt. «Vielleicht könnte das Ge­ fundene in einem solchen Fall sogar in das Neubauprojekt integriert werden.» ! Ulrike Mayr und Thomas Stehrenberger wis- * senschaftllcbe Mitarbeiter der Abteilung i Denkmalpflege und Archäologie, bei der ar- v chSologlschen Arbelt In der Baugrube zum : neuen Landtagsgebäude. 
Sommerausklang im LLB-Hof Die Neuenburger Band Novi Fossili spielte am Freitag groovenden Jazz VADUZ - Unter wolkenschwe­ rem Himmel und vor wenig Pub­ likum fand das für dieses Jahr letzte Konzert der Reihe «Jazz im Hof» statt. Doch die gute Laune der Musiker sorgte den­ noch für prächtige Stimmung. Die Musiker der. Welschschweizer Jazzband trugen alle schwarze T- Shirts, auf deren Rücken «Europa­ tournee 2000 - 2003» geschrieben stand. Es waren knappe zwei Dut 
: zend Auftrittsorte aufgeführt. Ist «Novi Fossili» denn schon in ganz Europa herumgekommen? Nein, lachen die Musiker, dieses T-Shirt sei ein Scherz, es wurd.e extra für dieses Konzert gedruckt. Denn das letzte Mal habe man vor drei Jahren in Liechtenstein gespielt, "doch in dieser Zwischenzeit sei man immer nur in der Schweiz aufgetreten. Die, einzigen *<Europa»-Auftritte haben also in Liechtenstein stattgefunden. Ein Freundeskreis Die Band entstand 1996 anläss­ lich eines Projektes an der Jazz­ schule in Neuchätel, wo man sich lediglich für ein Konzert zu- sammenfandi Doch dann wurde aus dieser Eintagsfliege ein längerfris­ tiges Unternehmen, das ständig wuchs. Mittlerweile beteiligen sich siebeneinhalb Personen, an dem Projekt, wobei das halbe Bandmit­ glied den Namen Märten Geiger 
Das letzte Konzert der Reihe «Jazz im Hof» wurde von der Gruppe Novi Fossili bestritten. trägt und nur noch sporadisch mit seinen Kollegen auf der Bühne steht. Denn Geiger lebte einst am Neuenburger See und ist vor gerau­ mer Zeit wieder in seine Heimat Liechtenstein zurückgekehrt. Doch wenn Geiger nicht ins Welschland kommt, kommt eben die Band nach Liechtenstein. Auf seine. Vermitt­ lung hin traten Novi Fossili in Va­ duz auf. 
Cover swingt. Im Repertoire der Musiker finden sich Klassiker des Jazz, hübsch groovige Nummein, die so leicht und beschwingt daherkommen, dass wie ferngesteuert die Fussspit­ zen aller "Zuschauer synchron zu wippen beginnen. So zum Beispiel beim Evergreen «Girl from Ipane- ma». Erwähnenswert die tolle Leis­ tung der Sjingerin Christine Mario-. 
rii, deren durchsetzungskräftige Stimme vom tiefen, rauchigen Alt .bis in die zarten Höhen des Sopran das ganze Tonspektfum sicher und farbenreich abzudecken vermag. Es war ein schönes. letztes Jazz-im- Hof-Konzert, an dem der an- • spruchsvolle Jazzexperte ebenso auf seine Kosten kam wie der un­ voreingenommene Freund d.er leichten Unterhaltungsmusik, (mr) «S Gschwätz» - eine Wellenbewegung Der Verein Schichtwechsel in der Alten Weberei mit «S Gschwätz» TRIESEN - Ausserordentlich gut besucht war die Eröffnungsver­ anstaltung des Schichtwechsels im neuen Domizil, der Alten We­ berei in Triesen. Maria-Luise Schwizer zeigte Fotografien zum Thema Geschwätz, und Roman Banzer liess, über Band, seine Rhythmus-Collage erklingen. • Gerolt Hausa r «'s Gschwätz vo de Lüiit», sagte Schichtwechsel-Präsidentin Vreni Haas, «in einem Lokal, vor einem Konzert... Klangwellen - üble Nachrede (auf hochdeutsch), ab­ wertend, abwiegelnd, <dunims Gschwütz>.- Man versteht nicht, nicht einmal sein eigenes Wort, bei der Geräuschkulisse, bei der üblen Nachrede versteht man nur zu gut, manchmal.» Fokussierung Geschwätz in Bildern festhalten? Marie-Luise Schwizer liess bei ih­ ren Schwarz-Weiss-Fotos Men­ schen entstehen, unscharf, wie ver­ schleiert, angedeutet, kaum greif- oder erkennbar; aber doch anwe­ send, beharrlich, nachhaltig sagt man heute - eben wie Geschwätz und üble Nachrede sind, «mit all den diskriminierenden Folgen... Es wird 
geredet, gschwätzt, es wird 
In der «Alten Weberei» In Triesen wurde am Samstagabend eine Foto­ ausstellung von Maria-Luise Schwizer und eine Rhythmuscollage von Ro­ man Banzer dem Publikum vorgestellt Von links: Vernissagerednerin Vrenl Haas, Roman Banzer und Maria-Luise Schwizer. gehört, verstanden, zur Hälfte ver 
1 standen, missverstanden, absicht­ lich, unabsichtlich, mit bösem Willen, weitergetragen, zugetragen, weit über den Ursprung hinaus, lang, lang, nachdem. <'s Gschwätz> 
entstanden ist» (Vreni Haas). Die sechs grossformatigen, farbigen Digitalbilder, seien, wie Maria-Lui­ se Schwizer sagt, mit der Digitalka­ mera «gemalt, umgeben vom Ge­ schwätz der Vögel und Tiere». Die­se 
Geräuschkulisse stellt sich dar als Wellenbewegung, die, wie die üble Nachrede, anscheinend keine Quelle hat, sich aber fokussiert auf einen Punkt, den Betroffenen. Ausgrenzung Roman Banzers Wort-Rhythmus- "Collage brachte Wort- und Textfet­ zen - teilweise verfremdet durch Rückwärtslaufen des Bandes oder echoartige Vervielfältigung, mit dem immer wieder auftauchenden Satz «scho lang vorbei» oder mit Ausschnitten aus einer Lesung von und mit Iren Nigg - wurden tinter- , legt durch ein Klopfrhythmus-Ost- inato, manchmal auch durch ein Schlagzeug. Als Motiv nahm sich Roman Banzer die Tobelhocker-Sa- ge, jene Geschichte, wonach jene, die zur Zeit der Hexenverbrennung Leute" verraten hatten, ins Tobel verbannt wurden. Vreni Haas: «Ro­ man Banzer zeigt, was Sprache an­ richten kann, jemanden aus der Ge­ sellschaft ausgrenzen, er zeigt aber auch, dass <s'Gschwätz> seine Wir­ kung verliert, je weiter es sich von seinem Ursprung entfernt. Dort schlägt es hohe Wellen, die flacher werden, sich allerdings nie ganz verlieren, zurückkommen als Echo, wenn sie sich an einer Grenze ge­ brochen haben, um wieder schlimm gegenwärtig zu sein.» WEITERBILDUNG «Zeigt her eure Füsse» TRIESENBERG - Fusserlebnis­ stunden für Mutter und Kind - Wohlfühlübungen und Massage, bei denen der Fuss im Zentrum steht. Auf spielerische Weise wer­ den Grundkenntnisse der Fussre- flexzonen-Massage vermittelt, mit dem Ziel. der Gesundheitsförde­rung 
und Stärkung der Abwehr- kräfte (mit Kindern von 3 bis 8 Jahren). Der Kurs 231 beginnt am 10. September um 14 Uhr im Dorf­ zentrum Triesenberg. Insgesamt vier Nachmittage zu anderthalb Stunden. Leitung: Christel Bieder­ mann. Anmeldung und Auskunft bei der Erwachsenenbildung Stein- Egerta in Schaan, Telefon» 232 48 
22 (oder per E-Mail: info@stein- egerta.li). (Eing.) Webdesign I TRIESEN - Dieser Grundkurs vermittelt Kenntnisse von Micro­ soft Frontpage 2002 und hat zum Ziel, eine eigene Webseite für Ih­ ren Betrieb oder Verein von Grund 
auf zu planen, zu gestalten, zu rea­ lisieren und schliesslich im Internet zu präsentieren. Der Kurs 439 be­ ginnt am 9. September um 18 Uhr im Inform College, Triesen. Insge­ samt sieben Abende. Anmeldung und Auskunft bei der Erwachse­ nenbildung Stein-Egerta in Schaan, Telefon 232 48 22 (oder per E- Mail:  info@stein-egerta.li ).  (Eing.)'
	        

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