Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2003)

SAMSTAG, 30. AUGUST 2003 VOLKS I 
IIVI | A IVI H WEINLESE HAT BEGONNEN BLATT I 
I IM LM IM U LESERMEINUNGEN 
6 LESERMEINUNGEN Rücktritt vom Rücktritt Dr. Peter Sprenger schreibt, dass ich seit Jahren gegen jeden, der sich kritisch zur fürstlichen Verfassungsänderung äussert, einen Kreuzzug führe. Diesen Vorwurf kann ich mit gutem Ge­ wissen zurückweisen. Ich habe nur auf Artikel reagiert, die den Rahmen des Anstandcs sprengten. Leider hat auch Dr. P. Sprenger, die­ se Grenzen immer wieder überschritten. Ein Volksvertreter, der laufend unseren Lan- desfürsten beleidigt", und neuerdings 65 
cfc der Bevölkerung als «Narren» und «blöd» bezeich­ net (wenn, er diese Aussage heute auch anders verstanden haben will), ein Fraktionssprechcr, der im Landtag die Ehe als Gefasel darstellt und die katholische Kirche wegen ihrer Hal­ tung betreffend Homo-Ehen attackiert, ist für mich und - wie ich aus verschiedenen Reaktio­ nen erfahren habe - für viele Mitbürgerinnen und Mitbürger wirklich nicht mehr tragbar und sollte die politischen Ämter zurücklegen. • Im Übrigen hat Dr. Peier Sprenger in seinem E-Mail, das nicht nur an den Landtag, sondern auch an Günther Fritz und Dr. Heinz Frömmelt ging, seinen Rücktritt, wie folgt angekündigt: «Ich bin aber müde und werde mich aus der ak­ tiven Politik zurückziehen, da ich mit meinen Vorstellungen über mehr Demokratie (vorerst) kläglich gescheitert bin. Ihr (FBP) und der Fürst habt' mich als Politiker zur 
Strecke ge­ bracht. Gratuliere!» Es wird wohl das Geheimnis von Dr. Spren­ ger bleiben, warum er nun von seinem ange­ kündigten Rücktritt zurücktritt. David Vogt, Rheinstrasse 54, Balzers Gemeinde Balzers: Wie befürchtet... Mit der Anstellung des Gemeindckassiers hat der Gemeinderat Balzers ein trauriges Kapitel abgeschlossen. Die Qualifikation des • neuen Kassiers ist nicht in Frage gestellt, das Vorgehen der VU-Fraktion aber schon. Be­ reits wenige Tage nach den Gemeinderats­ wahlen war an den Stammtischen zu hören, dass jeder als neuer Gemeindekassier ange­ stellt werde, nur nicht der bisherige Kassier- Stellvertreter. Wollte man diese Aussagen damals noch als Wahlfrust belächeln, musste leider sehr schnell festgestellt werden, dass es die VU-Fraktion mit ihren Wahlverspre­ chen «zum Wohle der Gemeinde» doch nicht so ernst meint. Für .teures Geld wurde ein Experte beigezogen, dessen (anscheinend) deutliche Empfehlung einfach nicht beach­ tet. Also eine'reine Alibiübung. Bei der zwei­ ten Ausschreibung wird genau gleich vorge­ gangen. Hauptsache, der bisherige Stellver­ treter bekommt den Posten nicht. Die VU- Fraktion ist sich anscheinend nicht bewusst, was sie mit ihrem Vorgehen anrichtet. Der fi­ nanzielle Verlust kaiin ja noch verkraftet werden. Nur: Die äusserst unfaire, wenn nicht sogar unmenschliche Behandlung eines langjährigen, hoch qualifizierten und in un­ serer Gemeinde sehr beliebten Angestellten lässt befürchten, dass das bisher gute Ar­ beitsklima aufgrund dieser Vorgehensweise schweren Schaden nehmen wird. Bleibt nur zu hoffen, dass sich die VU-Fraktion irgend­ wann darauf besinnt, dass sie Verantwortung für die ganze Gemeinde trägt. Hoffen darf man ja ... Thomas Gstöhl, Balzers Ein dickes Lob an die Buschauffeure Es muss endlich mal ausgesprochen werden, das dicke Lob an alle Buschauffeure. Seit ge­ raumer Zeit fahren unsere Kinder mit dem Bus von Schaanwald nach Schaan. Zuerst in den Kindergarten und jetzt in die Schule. In dieser Zeit, das kann man mit Fug und Recht behaupten, haben wir unsere Kinder durch di<? in Richtung Unterland fahrenden Chauf­ feure immer sicher und behütet gewüsst. Die Fürsorge und Freundlichkeit, die den «klei­ nen Passagieren» zugute.kommt, ist beispiel- . haft und sollte Schule machen. Unsere Kin­ der kennen im Laufe der Zeit jeden einzelnen Oiauffeur mit Namen, und so ist die Busfahrt jeden Tag ein Erlebnis. Das von den Chauf­ feuren gelebte Verantwortungsgefühl, das heute leider nicht mehr selbstverständlich ist, kann daher nicht hoch genug angerechnet werden. Aus diesem Grund vielen herzlichen Dank im Namen von Estellö, Luna und Va­ nessa. Märisa Kiworra-Fehr, Schaanwald 
Vielleicht ein Jahrhimdertjahrgang Hofkellerei Vaduz: Weinlese beginnt wesentlich früher Sebastian Gunsch, Gery Büchel und Erwin Gislar (v.i.n.r.) Informierten gestern Uber die bevorstehende Weinlese. VADUZ - Die Liechtensteinische Hofkellerei informierte gestern über die aktuelle Situation im Rebberg. Bereits jetzt ist die Traubenreife aussergewöhnlich weit fortgeschritten, aber noch ist die Ernte nicht eingefahren. Mit Spekulationen über einen Jahrhundertwein muss abge­ wartet werden. »Tamara frömmel t «Das Spannende am Weinbau ist, dass jedes Jahr anders ist. Dieses Jahr aber war ein ganz extremes Jahr», schildert Kellermeister Gery Büchel die Lage. Die Trauben wei­ sen einen Vegetationsvorsprung von etwa drei Wochen auf. Bereits am 27. August wurden in Balzers 
die ersten Trauben der Sorte «Re­ gent» gelesen. Im Gegensatz zu an­ deren Pflanzen litten die Reben nicht unter der grossen, lang anhal­ tenden Hitzewelle. Im Gegenteil: Sie gedeihen durch die Wärme viel besser und sind sehr resistent. «Wir erwarten einen gut strukturierten, kräftigen'Jahrgang», freut sich Bü­ chel. Vor einem voreiligen Prädikat Jahrhundertwein warnt er aller­ dings. Gefahren wie Hagel, Fäul­ nis, Wespen oder Vögel bestehen besonders zu dieser Zeit. Darauf hat der Mensch natürlich keinen Einfluss. Aber dort wo die Mög­ lichkeit zur Einflussnahmc besteht, wird sie wahrgenommen. «Nur Spitzenqualität ermöglicht unsere Existenz» so Geschäftsführer Gis- ler. Die Hofkellcrei führt deshalb 
jedes Jahr eine Ernteregulierung durch. Weniger ist mehr. «Die Hof- kellerci beschränkt sich darauf, zu produzieren, was sie selbst an-. baut», führt Gisler an. «Darüber hinaus kann bei uns der Kunde von der Rebe bis zum Abfüllen alles miterleben.» Gisler weiter: «Der rückläufige Markt kommt uns ent­ gegen.» Der Pro-Kopf-Konsum von Wein ging in den letzten zehn Jah­ ren von 50 auf.39 Liter zurück. Lehrreicher Rundgang In einer Führung durch die Hof­ kellerei konnte man einen Einblick in die hochkomplizicrte Welt von Gärung, Maische und Trester ge­ winnen. «Wir sind gespannt darauf, was sich uns im Keller schlussend­ lich offenbart», so Büchel. 
Be- FORUM Denkfehler in der Verkehrspolitik Politiker, Behörden und leider auch Fachleute machen bei verkehrspo- litischen Entscheidungen gerne Annahmen, die viel mit dem beste­ henden autozentrierten Verkehrssys­ tem zu tun haben und wenig mit der Realität des menschlichen Vcr- halten&.~ Mobil nur mit Auto? Die Mobilität oder Mobilitätsrate gibt die Zahl der Wege pro Person und Tag an, unabhängig von der Art des Verkehrsmittels. Sie ist an­ nähernd konstant und .beträgt etwa 3,5 Wege pro Tag. Die Mobilität ist in den letzten Jahrzehnten nicht ge­ wachsen, sondern die Verkchrsmit- ' telwahl hat sich hin zum Auto ver­ lagert und die Wege sind länger ge­ worden. Dies weil eine auf das Auto ausgerichtete Verk'ehrspolitik betrieben wurde mit grosszügigen Privilegien für Autofahrende. Das Angebot verändert das Ver­ halten des Menschen. Deutlich bessere Angebote für Zufussgehen- de, Radfahrende und den öffent­lichen 
Verkehr bei gleichzeitig ein­ schränkenden Massnahmen für den motorisierten Individual verkehr werden zu ökologisch, ökonomisch und gesellschaftspolitisch verträg­ licheren Mobilitätsformen führen; ganz im Sinn einer nachhaltigen Entwicklung. Zeiteinsparung durch Gesctiwindigkeitsertiöhung? Die für die täglichen Wege auf­ gebrachte Zeit ist weltweit ziem­ lich konstant und betragt im Durchschnitt etwas mehr als eine Stunde pro Tag. Die Geschwindig­ keitserhöhung durch motorisierte Verkehrsmittel bewirkte keine Zeiteinsparung, sondern nur eine grössere- geographische Reichwei­ te. Ist dies für die Mehrzahl der Wege überhaupt nötig? Etwa ein Drittel aller Auto-Wege ist kürzer als drei Kilometer, etwa die Hälfte kürzer als fünf Kilometer. Freiheit In der Verkehrsmittelwahl? In seiner Entwicklung hat der Mensch gelernt, für die Fortbewe­ gung möglichst wenig Energie zu 
verbrauchen. In Relation zum Ge­ hen braucht Autofahren nur etwa halb soviel eigene Energie. Des­ halb wird das Auto auch für kurze Distanzen eingesetzt - heute zum zweifachen Schaden des Men­ schen. Bewegungsmangel und Um­ weltverschmutzung sind die krank­ machenden Folgen. Der Mensch ist nur bedingt frei in der Vcrkehrsmittelwahl, da er die riesigen Mengen an externer Ener­ gie (Treibstoff) nicht rechnet. Um dem öffentlichen Verkehr eine reelle Chance zu geben, müssten die Auto- parkplütze also etwa gleich weit von den Quell- und Zielorten entfernt sein wie die Haltestellen. Oder die Parkplatzkosten an den Zielorten müssen mindestens den echten Park­ platzkosten .entsprechen, also etwa 100 Franken pro Monat für eineaof- fenen Parkplatz und 200 für einen Tiefgaragenparkplatz, Zur Förderung des Fuss- und 
sonders auch in diesem Jahr: Nor­ malerweise orientiert man sich an den Öchslegraden, heue r aber wird vor allem auf die Säurewerte ge­ achtet, die jetzt besonders tief sind. Die physiologische Reife setzt schneller ein. «pine Herausforde­ rung für alle», bemerkt Büchel. Bei einer 100-Bceren-Probe (Blau­ burgunder) vom Herawingcrt wur­ den gestern mit dem Refraktometer 91 Öchsle gemessen. . Wann schlussendlich die Haupt- lese der Blauburgundertrauben be­ ginnt, entscheidet der Reifegrad der Trauben. Sobald es soweit ist, wird um 9 Uhr die grosse Glocke am Kirchenturm läuten. Sie wird vermutlich in der zweiten Septerri- berhälfte stattfinden, je nach Wet­ terlage. Radverkehrs ist ein engmaschiges, attraktives Netz an Fuss- und Rad-, wegen nötig mit überdachten Radständern, möglichst nahe bei Zielorten. Auch Tempo 30 inner­ orts in Wohngebieten und an Ge­ fahrenstellen trägt wesentlich zur Attraktivitätssteigerung des Ge­ hens und Radfahrens bei. Und der Liechtenstein Bus muss konse­ quent bevorzugt werden, z.B. durch Fahrbahnhaltestellen. VCL FORUM Unter der Rubrik «Forum» ver­ öffentlichen wir Zuschriften und Beiträge • von Verbänden, Vereinen, Aktionen und Institu­ tionen. Das «Forum» drückt aus, dass die in den Beiträgen geäusserten .Meinungen nicht mit der Haltung der Zeitung übereinstimmen müssen. ANZEIGE ANZEIGE Immer noch frisch: Liechtensteins Volkswirtschaft, Motorfahrzeuge, Steuern, Pässe und Zivilstände. 
MOBILITÄT & TRANSPORT L BEN in Liechtenstein 
www.llv.li 
L_L_V Government Portal
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.